B.1.2 MÜDIGKEIT |
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1. jmdm. geht der Atem aus <Dieses Phrasem wird auch bei Unternehmen, politischen Regimen, Organisationen, Sportvereinen, Zeitungen usw. verwendet.>
Mit diesm Phrasem drückt man aus, dass jmd. erschöpft und mit seiner Kraft am Ende ist
(Auszug aus einem Reisebericht.): Die Hauptstadt La Paz liegt auf 3 600 Meter Höhe über dem Meer. Touristen und ausländischen Sportmannschaften geht dort regelmäßig der Atem aus.
(Auszug aus einem Reisebericht.): Nach einigen wenigen Kilometern auf einem Wanderweg in Korsika geht ihr schon der Atem aus, sie kann nicht mehr und bricht zusammen.
(Ludwig Ganghofer: Der Klosterjäger - Kapitel 11. www.wissen-im-netz.info/literatur/ganghofer/jager/11.htm): - < Literarischer Beleg. Auszug aus einem Werk Ganghofers. - Siehe hierzu unter Ludwig Ganghofer.> -
Als um die Mittagsstunde vom Münsterturm der Hall der Glocken über Berg und Tal schwebte, hatte Gittli schon die Almen erreicht. Ihre Kräfte waren fast erschöpft, und doch lag vor ihr noch ein weiter, weiter Weg. Über das offene Almfeld, von dem sie den Kreuzwald schon erblicken konnte, eilte sie noch in vollem Lauf hinweg. Doch als sie einen steilen brüchigen Hang erreichte, auf dem die Regenstürze des Frühjahrs jede Spur eines Pfades vertilgt hatten, ging ihr der Atem aus, und die Glieder versagten. Zu Tod erschöpft sank sie auf einen Rasenfleck; schluchzen konnte sie nicht, nur stöhnen. Mit der Brust auf der Erde liegend, drückte sie das glühende Gesicht in das kühle Gras und krampfte die Hände in den Grund. Sie meinte zu sterben, zu ersticken. Und dennoch fühlte sie nicht die eigenen Schmerzen, sie dachte nicht an sich selbst, immer nur an ihn! Jetzt lag sie hier, ein Häuflein Elend und Schwäche - und er lag hilflos dort oben, verblutend, sterbend. Sie richtete sich halb empor und schrie mit gellender Stimme in die lautlose Stille der Berge: "Hoidoooh! Leut! Leut!"
Niemand gab Antwort; nur das Echo ihrer Stimme klang hohl zurück von Wald und Wänden.
Weshalb nur hatte sie zu seiner Hilfe die Leute nicht gerufen, wo Leute waren? Drunten im Tal, im Dorf? Hatte sie an den Schwur gedacht, bei dem sie die Hand auf das erkaltete Herz des Kindes gelegt? "Ach Gott, das Kindl, das Kindl!" Nun konnte sie wieder schluchzen. Oder hatte sie gemeint, dass sie allein ihm helfen, allein ihn retten und heilen könnte, wie durch ein Wunder? Nein, nein! An gar nichts hatte sie gedacht, weder an das eine, noch an das andere - sie war gerannt und gerannt, blind und taub, ohne zu denken, ganz von Sinnen. Und jetzt lag sie hier, so weit von ihm, noch weiter von den Menschen im Tal. Und wenn er verbluten musste, verschmachten in Schmerzen und Not, dann war es ihre Schuld, nur ihre Schuld allein!
Sie musste zu ihm, sie musste, musste, und wenn ihr die Füße brechen und alle Glieder vom Leibe fallen sollten. "Haimo! Haimoli! Schau, ich komm schon!" Mühsam raffte sie sich auf, keuchend überwand sie den steilen Hang. Droben im dunklen Hochwald, der sie umfing, lehnte sie sich für kurze Weile an einen Baum, bis sie Atem fand, dann wankte sie weiter. Die sachte Neigung des Waldes und ein ausgetretener Pfad erleichterten ihr den Weg.
Plötzlich blieb sie lauschend stehen; hinter einer Biegung des Steiges hörte sie Steine kollern, hörte tappende Schritte, als käme, schwer auftretend, einer mit nackten Füßen gegangen. Heiß fuhr ihr die Freude zum Herzen. Das war Hilfe, die ihr der liebe Herrgott sandte! Sie wollte rufen, aber der Laut erstarb ihr in der Kehle.
Um die Biegung des Pfades kam ein Bär getrottet, die Nase des dicken Kopfes spürend zur Erde gesenkt. Ohne recht zu wissen, was sie tat, raffte Gittli einen Stein auf und hob den Arm zum Wurfe; doch als der Bär verhoffend den Kopf aufrichtete, machte der Schreck sie erstarren. Sie rührte wohl die Lippen; aber nicht in Worten, nur in Gedanken sprach sie den Bärensegen:
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2. fix und fertig (sein) (ugs.) <Das Phrasem hat noch eine weitere Bedeutung. Siehe hierzu unter E.48,5>
Mit diesem umgangssprachlich gebrauchten Phrasem drückt man aus, dass jmd. völlig erschöpft ist
(www.kunterbunt-design.at/schnaeppchen.htm): <Auszug aus einer Werbebroschüre.> - Die „Schnäppchen“-Websets von Kunterbunt Design sind preisgünstige Websets, fix und fertig verlinkt mit allen Unterseiten..Obwohl sie so günstig sind, sind es keine 0815-Designs! Sie beschriften die Unterseiten selbst und laden die Homepage selber ins Internet.-
(www.nachrichten.at/wirtschaft/immobilien/419856): < Werbung für ein Fertighaus.> - Passivhaus zum Mitnehmen in Schwanenstadt entwickelt. Das 80-Quadratmeter-Passivhaus kommt fix und fertig auf die Wiese. Mit der so genannten Go Box wollen der Schwanenstädter Holzbauspezialist Obermayr und das Architektenduo F2-Fischer und Frömel den Fertighausbau in Passivhausqualität revolutionieren. Auch an eine Ausweitung des Projektes im Bereich des mehrgeschossigen Wohbaues ist bereits gedacht. Gemeinsam entwickelten die Tüftler ein transportables Passivhaus mit einer Nutzfläche von 80 Quadratmetern. "Die Box eignet sich als Haus genauso wie als Bürogebäude", erklärt Geschäftsführer Hans Christian Obermayr. Der große Vorteil liege darin, dass das quaderförmige Passivhaus nach den Kundenwünschen komplett im Schwanenstädter Werk montiert und dann fix und fertig zum Standort transportiert wird. Zielgruppe sind neben Unternehmen auch Singles oder Ehepaare, die sich mit der Box den ersten eigenen Wohntraum erfüllen wollen. "Dazu braucht es eigentlich keinen eigenen Grund, der kann auch gepachtet werden", erklärt Obermayr. Wer dann Nachwuchs bekommt, könne einfach eine zweite Box dazukaufen und in die bestehende integrieren. Dieses Konzept sei laut Obermayr auch im mehrgeschossigen Wohnbau anzuwenden. Den höheren Herstellungskosten im Segment Passivhaus hält Obermayr entgegen, dass mit der Fixmontage im Werk die Bauzeit dramatisch verkürzt werde. "Im Grunde könnte so ein mehrgeschossiger Wohnbau innerhalb von einer Woche fix und fertig montiert und bezugsfertig aufgestellt werden", sagt Obermayr.-
(www.briefe-shop.de/): < Werbung für einen Briefratgeber.> - Der neue Brief-Berater. 80 % Ihrer geschäftlichen Ziele können Sie jederzeit mit einem einfachen Brief erreichen. Briefe sind wahre Allzweckwaffen. Denn einfacher, schneller, sicherer und effizienter können Sie Ihre Ziele nicht erreichen. Nur leider schreibt sich so ein perfekter, garantiert erfolgreicher Brief nicht von selbst ... Es sei denn, Sie nutzen den neuen Brief-Berater mit seinen Hunderten ausgefeilter Muster-Formulierungen und fix und fertig geschriebenen Brief-Beispielen für praktisch jede geschäftliche Situation.-
(www.raps.de/fachinformation.php?id=14): < Werbung für Marinaden, um den Fleischkonsum zu steigern.> - RAPS-Marinaden: Die einfache Art, mit Fleischveredelung Rendite zu machen! Das Zauberwort heißt: "Convenience". Und auch der Verbraucher der Zukunft verlangt nach der "Schnellen Küche". Er sucht ständig nach geschmacklichen Alternativen, die schmecken und die schnell und unkompliziert zuzubereiten sind. Das ist genau der Markt für Fleischveredelung durch Marinaden, die in Form von "Schnellen Pfannen", marinierten Steaks und Geschnetzeltem den modernen Kunden Geschmacksvielfalt bieten. Die Fakten: Weltweit stagniert der Fleischverkauf, während der Markt für fix und fertig vorbereitete Fleischspezialitäten wächst.
3. auf dem Zahnfleisch gehen/laufen/kriechen (ugs.)
körperlich völlig erschöpft sein (Duden - Redewendungen, ³2008)
- Ich kenne einige junge Mütter, die vor Müdigkeit auf dem Zahnfleisch gehen, weil sie mit den vielfältigen Aufgaben (Beruf, Haushalt, Kinder usw.) nicht fertig werden.
(Sportbericht): Natürlich ging auch Frings im letzten Spiel der Saison auf dem Zahnfleisch. Aber die Strippen im Mittelfeld zog er deshalb nicht weniger geschickt.
( Monatshoroskop August Waage - kostenlos-Horoskop.de. www.kostenlos-horoskop.de/monatshoroskop/august/waage/ ); - < Horoskope enthalten immer zahlreiche Phraseme.> - Gesundheit. Raubbau mit Spaß. Zugegeben, ein wenig dauermüde ist sie ja schon. Die Waage genießt es aber sehr, die lauen Sommernächte durchzutanzen, die Augenringe kann man ja überschminken. Den Urlaub sollte sie aber wirklich zur Erholung nutzen, sonst geht sie demnächst auf dem Zahnfleisch.
(Schlecker: was geht und was nicht? - 2. Teil - Seite 675. bfriends.brigitte.de/.../219156-schlecker-was-geht-und-was-nicht-2-t): < Mitarbeiter von Schlecker berichten. > - Früher war der Umsatz aber auch WESENTLICH höher. Und trotzdem war die Personaldecke auch damals schon sehr dünn, im Verhältnis zu anderen Unternehmen. Ein Laden, der pro Tag zu DM Zeiten 4000 DM Umsatz gemacht hat, hatte ja trotzdem nur eine VVW und 3-4 Teilzeitkräfte. Andere Märkte haben da dann eine Leitung und 2 Vollzeitkräfte, zum Vergleich. In der Praxis sah das dann so aus, dass eine Teilzeitkraft nur an der Kasse war und da auch kaum weggkam und die VVW den ganzen Laden alleine geräumt hat, nur am Warentag war man dann zu dritt oder max. zu viert. An den anderen Tagen war man auch nur mal stundenweise zu dritt, ist dann ins Lager gegangen usw. Preisänderungen mussten handschriftlich ausgefüllt und ausgerechnet werden, Bestellungen in einer Telefonzelle gesendet werden, Montags mussten die Angebotsmengen jedes einzelnen Angebotsartikels (!) gezählt und eingetragen werden, Samstags dann dieselbe Prozedur. Dann alles ausrechnen,eintragen. Es war wesentlich mehr Bürokram zu erledigen; Inseratsbestellung mußte geschätzt werden, da man keine Verkaufszahlen hatte und somit war es schwer, den Lagerbestand in Schach zu halten, denn man musste immer sehr hohe Angebotsmengen auf gut Glück bestellen.Die Leute kauften wie verrückt und die Regale mußten wirklich im Minutentackt aufgefüllt und gespiegelt werden, Küchenrollen und Klopapier wurden alle 30 Minuten komplett aufgefüllt, dann noch die ganzen Schütten draußen und die Aufbauten, Schilder. Alle paar Minuten mußte man irgendwelche Umtäusche und Reklamationen bearbeiten, Preise manuell eingeben, oftmals fehlten Preise an den Artikeln. Man war nur am ackern und rennen. In einem anderen Betrieb hätten das 2 Vollzeitkräfte erledigt, was so entweder eine VVW alleine oder eine Teilzeitkraft alleine erledigen mussten.An Warentagen konnte man sich totarbeiten; 17 Container Warenlieferung, jeder Artikel musste auf dem Lieferschein abgehakt werden, trotzdem war die Vorgabe der Warenverräumung sehr knapp. Dann hatte man ständig schlechte Inventuren und musste sich auch noch verstärkt um die Kunden kümmern. Als VVW hatte man nur einen kurzen Vormittag frei, was unzulässig war, und entsprechend fertig war man auch nach einer Woche Arbeit. Null Privatleben mehr, Haushalt Sonntags gemacht und Stress auf Arbeit ohne Ende. Es gab ständig Inventuren und der BL verlangte, das die Aufbauten mehrmals pro Woche gewechselt wurden. Im Winter schleppten wir die schweren Kisten mit Kerzen aus dem Lager hoch, im Sommer wieder runter. Viele Filialen hatten das Lager im Keller, dort mussten sie dann an Warentagen Unmengen an Ware über eine schmale Wendeltreppe balancieren, ebenfalls beim Nachfüllen der Regale. Viele Läden hatten kein warmes Wasser oder nur einen Schlauch statt einem Hahn, defekte Heizungen und Klos auf dem Hinterhof. Früher war es extrem anstrengend, das kann sich bei den heutigen Umsätzen niemand mehr vorstellen. Die Mitarbeiter wechselten ständig, VVW´s blieben im Schnitt ein, zwei Jahre. Schaffen konnte man das nur, wenn man jung und sehr belastbar war. Es war ein unmenschliches Arbeiten, körperlich ging man nur noch auf dem Zahnfleisch nach Hause.
4. jmdm. hängt die Zunge zum Hals heraus
jmd. ist von sportlichen Tätigkeiten, besonders vom Laufen erschöpft (Duden - Redewendungen, ³2008)
- Nach dem anstrengenden Lauf hing fast allen Kindern die Zunge zum Hals heraus.
- Beim diesjährigen Sportfest gaben die Erst- und Zweitklässler ihr Bestes - oft bis die Zunge zum Hals raus hing.
( Bauer sucht Frau 2011: Vorschau der 8. Folge am Montag um 21:15 ... www.suite101.de › Film & TV › TV-Serien › Deutsche TV-Serien ): - < Inhaltsangabe einer Fernsehsendung. >
- Dirk mit Premiere – die erste Frau zieht ein. Der Pferdewirt hatte bisher noch keine feste Beziehung, konnte sich nun aber über Melanie freuen, die zumindest zeitweilig anreiste. Bei der Ankunft am Bahnhof durchfuhr den 35-Jährigen ein Schwall von Wärme – trotz der regnerischen Witterung. Auch die Kosmetikerin fühlte sich wohl. Die ländliche Ruhe gefiel ihr schon jetzt. Beim Besichtigen der Küche und Dirks Schlafgemachs war die Berlinerin angenehm überrascht, wie sauber und ordentlich die Räumlichkeiten für einen Junggesellen waren. Bevor es in ihr Zimmer ging, kündigte der Gastgeber doppeldeutig an, es sei „das Letzte“. Die erste Aufgabe bestand im Hinübertreiben der Kühe durch ein Waldstück auf eine andere Weide. Nach getaner Arbeit hing beiden die Zunge zum Hals heraus. Später schilderte Melanie, dass sie dabei bereits Schmetterlinge gespürt habe. So harmonisch geht es offensichtlich nicht weiter. Denn unter Tränen wird die Blondine ihrem Dirk ein Geständnis machen (müssen)