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C.8   BESCHRÄNKTHEIT - ENGSTIRNIGKEIT

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1. (wie) mit Blindheit geschlagen sein

etwas Wichtiges, etwas Offensichtliches nicht sehen, nicht erkennen   (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
Mit Blindheit geschlagen - tagesanzeiger.ch. 28. April 2007): - < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane. Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages.> -  Mit Blindheit geschlagen. Kommentar von Bruno Schletti. Im Nachhinein ist man immer klüger. Wenn dieser Spruch für einmal nicht bemüht werden darf, dann hier. Seit Monaten ließ sich beobachten, wie ZKB-Chef Hans Vögeli hoch erhobenen Hauptes Richtung Fallgrube marschierte. An jeder Medienkonferenz wurde er von Journalisten auf die Problematik der forcierten Optionsgeschäfte angesprochen. Mit der ihm eigenen Selbstsicherheit fegte er das Thema Mal für Mal vom Tisch. Dennoch wäre es verfehlt, Vögeli allein für den Schlamassel verantwortlich zu machen. Die Generaldirektion ist mitmarschiert. Der Bankrat hat die Strategie mitgetragen. Kritische Stimmen – so es sie in diesen Gremien gab – vermochten sich nicht durchzusetzen. Nochmals: Journalisten verschiedener Medien legten wiederholt den Finger auf den wunden Punkt und stellten Fragen nach der Opportunität dieser Geschäfte.

(
Wer besitzt die Fernsehsender in den USA ? www.miprox.de/.../Wer_besitzt_die_Fernsehsender_in_den_USA.html. ): - 04 Aug 2006 - < Verschwörungstheoretiker äußern ihre Meinung.> - „Wer besitzt die Fernsehsender in den USA?“,): Es ist doch interessant zu betrachten, wie hier Politiker, Banker und Mitglieder von Geheimgesellschaften die Medienkonzerne kontrollieren. Wer hier immer noch davon überzeugt ist, daß es keine Verschwörung gibt, der muß wirklich im wahrsten Sinne des Wortes "mit Blindheit geschlagen" sein.



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2. ein Brett vor dem Kopf haben (ugs.)

etwas (momentan) nicht begreifen oder nicht wissen; begriffsstutzig sein (Duden - Redewendungen, ³2008)


( http://karriere.bildungsfonds.de/studium/klausurenvorbereitung/):
Klausurenvorbereitung - < Ratschläge zur Überwindung von Prüfungsangst.> - Prüfungsangst in den Griff bekommen. Was tun bei einem Blackout? Trotz aller Anstrengung kann es Ihnen passieren, dass Sie dennoch mal für einen Augenblick "ein Brett vor dem Kopf haben". Erwidern Sie dann dem Prüfer: "Ich habe im Augenblick den Faden verloren. Bitte wiederholen Sie die Frage nochmals." Sagen Sie sich innerlich: "Bleib ruhig und atme tief durch. Das ist kein Grund zur Panik. Du musst nicht alles wissen. Dir kann nichts passieren. Du bist nicht in Lebensgefahr." Sie machen es nur noch schlimmer, wenn Sie sich beschimpfen, weil Ihr "dämliches Gehirn" nicht funktioniert.

(http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/laenderreport/637340/ ): -
Fischzug im Braunkohleland - Teichwirtschaft in der Lausitz. Deutschland Radio, 27.06.2007, Fischzug im Braunkohleland. Teichwirtschaft in der Lausitz Von Ernst-Ludwig von Aster ):-  < Kritische Äußerungen eines Fisch-Managers Umweltschützern gegenüber. > - Das Streifenbarsch-Geschäft. Und in das will sich Donath von niemandem hineinreden lassen. Schon gar nicht von den Umweltschützern. "Und ich sehe überhaupt nicht ein, dass sich irgendwelche Leute hinsetzen, ideologisch ein Brett vor dem Kopf haben und der Meinung sind, sie könnten sich hier ihre Wunderwelt zurechtzimmern, das geht nicht, auf Dauer." Die Forderung, die Streifenbarsche - sicher ist sicher - in einem abgeschlossenen System an Land zu halten, ist für ihn vollkommen wirklichkeitsfremd.

< Horoskope enthalten immer zahlreiche Phraseme.> - Wundern Sie sich nicht, wenn Sie zeitweilig ein Brett vor dem Kopf haben. Ihnen fehlt es zur Zeit an Durchblick, Konzentration und schöpferischem Denken, welche jetzt nicht gerade begünstigt sind. Mal stimmen die Voraussetzungen nicht, mal die Folgerungen. Das geht vorüber, und bis dahin müssen Sie alles bedächtiger tun, gründlicher überprüfen, auch Ihren Umgang mit anderen Menschen. Sorgen Sie für einen klaren Kopf durch Sport, regelmäßigen Schlaf, Meidung von Genussgiften und Aufputschmitteln.



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3. hinter/auf dem Mond leben (ugs.)

nicht wissen, was (in der Welt) vorgeht; von den neuesten Ereignissen keine Ahnung haben   (Duden - Redewendungen, ³2008)


( http://www.tagesspiegel.de/berlin/ich-bleibe-dabei-zwangsehen-sind-wie-eine-seltene-krankheit/604422.html):
„Ich bleibe dabei: Zwangsehen sind wie eine seltene Krankheit ... - (Der Tagesspiegel, 28.04.2005): < Interview mit einer SPD-Bundestagsabgeordneten. - Siehe hierzu auch unter Lale Akgün. > - Lale Akgün, SPD-Bundestagsabgeordnete, wehrt sich gegen ein falsches Bild der türkischen Gesellschaft. Migranten, sagt sie, leben nicht hinter dem Mond. (Frage): Was machen Sie als eine von zwei türkischstämmigen Bundestagsabgeordneten gegen das Phänomen der Zwangsehe? Reicht es aus, dass Sie öffentlich – wie jüngst im Boulevardblatt „Hürriyet“ – behaupten, Zwangsehen seien so häufig wie seltene Krankheiten? (Antwort): Das ist meine Meinung.(...).  Es ist auch bei Migranten aus anderen Nationen üblich, Ehepartner aus der alten Heimat zu holen. Wenn Sie in der Gesellschaft Missstände wie Zwangsehen erfolgreich verhindern wollen, müssen Sie Win-Win-Situationen schaffen. Ich finde Zwangsehen schrecklich. Aber: Sie müssen die Kritik daran so formulieren, dass Sie diejenigen Migranten nicht zugleich anprangern, die Ehen freiwillig eingegangen sind. Es wird oft so getan, als ob eine ganze Bevölkerungsgruppe, wie hier lebende türkischstämmige Migranten, hinter dem Mond leben würde.

(
Alltag in Peking - Eine Frau aus dem Westen erlebt das heutige ..): - Lois Fisher-Ruge,“Alltag in Peking.“Eine Frau aus dem Westen erlebt das heutige China, 1981): < Buchhinweis > -  Es war im Oktober 1972. Ich hatte mich gerade in Bonn eingelebt und begann, mich dort wohl zu fühlen, als mein Mann Gerd eines Abends aus dem Fernsehstudio nach Hause kam, seinen Schlips lockerte, sich in seinen ledernen Lieblingssessel setzte und hinter seiner Zeitung hervormurmelte: »Was würdest du davon halten, in Peking zu leben?« Ich hätte auf diese Frage eigentlich vorbereitet sein sollen, weil Gerd schon oft von seinem Wunsch, in China zu arbeiten, gesprochen hatte. Aber die beiläufige Art, mit der er auf das Thema zu sprechen kam, ärgerte mich. Ich platzte heraus: »Möchtest du wirklich hinter dem Mond leben

(
Literaturschock: Interview mit Michael Marrak ):-Homepage  von Michael Marrak. < Interview mit Michael Marrak.> -  Michael Marrak wurde im Jahr 1965 geboren. Er lebt und arbeitet als Autor und Grafiker in Hildesheim bei Hannover. Seine Erzählungen umfassen ein breites Spektrum aus Science-Fiction, Horror, Fantasy, Groteske und phantastischen Theaterstücken. Marrak schreibt seit 1980.): Literaturschock: Wo holst Du Dir Feedback zu Deinen Arbeiten? Durchforstest Du auch das Internet, diverse Foren etc.? Michael Marrak: Es gibt in „unserer“ Branche ein paar unumstößliche Gesetze. Eines dieser Gesetze lautet: Der Autor erfährt immer alles als letzter. Würde ich mich nicht um vieles selbst kümmern und dazu zumindest das Internet durchforsten, würde ich sprichwörtlich hinter dem Mond leben. Seit ich meine Homepage habe, erhalte ich zumindest Leser-E-Mails. Neunzig Prozent aller Rezensionen sammle ich mir im Internet selbst zusammen. In Printmedien erscheinen ja seltsamerweise kaum noch welche. Das Problem dabei: Sobald ich meinen Namen (den es Gott sei Dank nicht so oft gibt) selbst in Verbindung mit einem Buchtitel in eine Suchmaschine eingebe, um nach neuen Rezensionen zu suchen, erhalte ich Hunderte von Treffern. Das soll jetzt keine Angeberei sein, sondern nur den lästigen Part der Eigenrecherche verdeutlichen. Es gleicht einer Nadelsuche im Heuhaufen, und Spaß macht’s auch keinen. Einmal im Monat mache ich das, aber nicht öfter. Eine viel interessantere (und leichter zu findende) Anlaufstelle bilden da die diversen Buchforen wie etwa bei Literaturschock, SF-Buchforum oder SF-Fan, in denen ich nicht nur Lob, sondern endlich auch mal saftige Kritik zu meinen Büchern finde. Das besitzt einen viel ehrlicheren Charakter, als ständig von allen Seiten nur gelobt zu werden und „Marrak toll!“ zu lesen. Bücher müssen polarisieren, konträre Meinungen bilden. Es wäre unerträglich, wenn alle Leser den selben Geschmack hätten. Aber bisher schrieb mir niemand etwas in der Art von: „Da haben Sie vielleicht einen Bockmist produziert!“ -

(
www.uni-protokolle.de/foren/ ): < Forumsbeitrag.> - Aber ich fände es mal viel interessanter, was die Leute bei euch in Umkreis oder hier im Forum so für Gehaltsvorstellungen haben, die sie glauben zu erreichen. Ich habe nämlich das Gefühl, dass viele BWLer da auf dem Mond leben, gerade wenn sie aus besserem Hause kommen. Ich habe das Gefühl, dass viele davon ausgehen, dass sie später auf jeden Fall die 100.000€ - Grenze knacken werden und daran glaube ich nicht.



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4. den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen

weil es so viele Möglichkeiten gibt, das Naheliegende nicht erkennen; vor (unwichtigen) Einzelheiten das Wichtigste nicht sehen   (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
www.planet-wissen.de): < Zur Etymologie des Phrasems.> - Der Wald inspiriert die Dichter und Denkerinnen auf der ganzen Welt. In Sprichwörtern und Aphorismen über Menschen und Leben spiegelt sich die tiefe Weisheit der Wälder. Eine der bekanntesten Redewendungen ist "Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen", die im 18. Jahrhundert durch den Schriftsteller Christoph Martin Wieland populär geworden ist. Sie wird genutzt, wenn jemand etwas sucht und nicht sieht, obwohl es direkt vor seiner Nase liegt. Oder wenn jemand über zu viele Einzelheiten das größere Ganze nicht erfassen kann.

(
Amazon.de: Kundenrezensionen: Nick Nase steigt auf einen Berg): - „Nick Nase steigt auf einen Berg“ von Marjorie Weinman Sharmat): - < Kundenrezension.> - Nick Nase und sein putziger Hund Schnuffel sind das Detektiv-Duo für die kleinen Leute ab 5 Jahren. Igel-Records präsentiert seine schwersten Fälle nun als gelungene Hörspielumsetzung, nachdem die Buchreihe sich bei Kindern großer Beliebtheit erfreute. Das Tolle an Nick Nase ist, das es sich bei seinen Fällen um wirkliche Rätsel handelt, die zum Mitdenken und Raten anreizen. Die Lösungen sind häufig so überraschend, weil einfach, dass gerade Erwachsene mit ihrem oft verquerten Denken den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen und ihren Kindern bei der Falllösung hoffnungslos unterlegen erscheinen.

(http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXI/NRSITZ/NRSITZ_00106/SEITE_0107.html):
107 - Parlamentarische Materialien. - < Bei politischen Auseinendersetzungen wird dieses Phrasem gerne als Vorwurf verwendet. > - Das ist die Politik der Sozialdemokratie, die Arbeitslose nur so produziert. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.). Meine Damen und Herren! Ich darf zum Jahrhundert-Reformwerk "Abfertigung neu" kommen. Ich habe den Eindruck, dass Teile der Sozialdemokraten und die Grünen im Gesamten den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Nur so kann ich mir nämlich diese ständigen Nörgeleien an diesem wirklichen Jahrhundert-Reformwerk erklären. Es ist ja geradezu kindisch, wenn immer wieder versucht wird, an den Haaren herbeiziehend, den Bestand alt und neu zu vergleichen.



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5. mit jmdm. ist es nicht weit her (ugs.)

jmd. lässt in seinen Leistungen o. dgl. zu wünschen übrig   (Duden - Redewendungen, ³2008)


( http://anglo-german-translations.de/farben_des_gluecks_sarah_challis.html): -
Christiane Bergfeld - Literatur- und Fachübersetzungen - < Auszug aus einem Roman.> -  Wie schmeckt es Ihnen denn? Ich glaube, mit meinen Kochkünsten ist es nicht weit her.“ „Doch, schon“, hauchte Kate, „aber ich habe keinen großen Hunger. Es tut mir so Leid, nachdem Sie sich so viel Umstände gemacht haben.“ Ein Schnitt mit dem Messer offenbarte ihr das Innenleben des Schnitzels: eine graue Hackfleischmasse, durchsetzt mit weißen Knorpelteilchen.

(
Britische Schüler lernen: Wie esse ich eine Möhre ... - Spiegel Online. www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,267110,00.html):  (Spiegel Online, 25. September 2003):  < Empfehlungen des britischen Gesundheitsministerium. > -  Britische Schüler lernen, wie esse ich eine Möhre? Briten sind für ihre bizarren Essgewohnheiten berüchtigt. Jetzt ließ das Gesundheitsministerium bergeweise Karotten an Schulen schaffen, um die Schüler mit Vitaminen zu versorgen. Und lieferte eine Gebrauchsanweisung gleich dazu - das Vertrauen in den sachgerechten Umgang mit der Feldfrucht ist offenbar begrenzt. Die E-Mails vom Ministerium an eine Reihe von Schulleitern in Großbritannien kamen von höchster Ebene und waren als besonders dringlich gekennzeichnet. Dabei ging es um eine Ladung Möhren, die das Ministerium den Schulen geschickt hatte. Genauer genommen ging es darum, wie diese Möhren ihrer Bestimmung zugeführt werden sollten: "Erst waschen, dann von unten her essen und die Spitze wegwerfen." Die Schulen haben die Sache mit Befremden und Belustigung aufgenommen: Schulleiter sind nicht wirklich amüsiert . Nach Berichten der Zeitungen "Daily Mail" und "Daily Mirror" vom Donnerstag waren diese Woche bei Hunderten von Schulen Lieferungen mit Karotten eingegangen, die den Speiseplan ergänzen sollten. Ein Programm der Regierung soll gesunde Diäten bekannt machen und für mehr Verzehr von frischem Obst und Gemüse sorgen. Die Schulen bekamen bereits Äpfel, Bananen und Orangen geschenkt, nächste Woche geht eine Milchlieferung an 200 Grundschulen in England und Wales. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in London verteidigte die mitgelieferten Tipps zum Rübenverzehr: "Manche Kinder sind außerhalb der Schule gar nicht mehr mit Obst und Gemüse in Kontakt", sagte er, "da die Möhren dem Angebot neu hinzugefügt wurden, hatten einige Lehrer um Ratschläge gebeten, wie man sie für Schüler attraktiv machen kann." Die Briten sind traditionell bekannt für ihre Vorliebe für fettige, vitaminarme Nahrung; Obst und Gemüse nehmen sie vorzugsweise nicht frisch, sondern aus Dosen oder Gläsern zu sich. Mit ihrem Gesundheitsbewusstsein ist es nicht weit her, wie erst letztes Jahr eine EU-Studie zeigte. Das Ergebnis schreckte sie auf: Die Briten seien zu dick. Sie brachten sogar mehr auf die Waage als die Deutschen - schmerzlich genug für die Insulaner, die in Karikaturen und Witzen gern über fette "Krauts" spötteln. Der Studie zufolge sind 20 Prozent der Erwachsenen in Großbritannien fettsüchtig, weitere 30 Prozent übergewichtig. Und zwei Drittel der Kinder ernähren sich vorwiegend von Chips, Süßigkeiten und Fritten.

(content.stuttgarter-nachrichten.de/stn/page/detail.php/578610): Zwei kleine Helden: Fliegen und andere Träume. -< Positive Filmbesprechung.> - Artikel aus den Stuttgarter Nachrichten vom 31.12.2003. Zwei kleine Helden. Fliegen und andere Träume. Filmkritik der Stuttgarter Nachrichten. Der zehnjährige Marcello fühlt sich ungeliebt und nutzlos. Dazu hat er auch allen Grund, denn bisher liegen seine Talente im Verborgenen. Fußball zählt jedenfalls nicht zu seinen Stärken. Seine Mitschüler nutzen den an den Füßen im Tor aufgehängten Jungen gern als Zielscheibe. Auch mit Marcellos Sangeskunst ist es nicht weit her - was seine Auftritte im Kirchenchor zu Mutters Leidwesen nachhaltig unter Beweis stellen. Seine Probleme verarbeitet der geplagte Junge in wilden Träumen und in Gesprächen mit Jesus, der für Marcello nicht nur eine Statue in der Kirche ist, sondern ein real existierendes Wesen, das schon mal am Küchentisch sitzt und die Korken knallen lässt. Gottes Sohn erfüllt den Wunsch nach einem echten Gefährten. Fatima ist Libanesin und kommt als Neue in Marcellos Klasse. Auch sie leidet von Anfang an unter den Attacken von Oscar, dem Klassenrüpel, der auch Marcellos ärgster Widersacher ist. Schnell werden die Außenseiter zu Freunden. Gemeinsam stellen sie sich ihren Dämonen und überwinden ihre Grenzen, wie es Helden eben tun. Am Ende fliegt Marcello nicht nur im übertragenen Sinne. Klar, dass auch Fatimas Traum in Erfüllung geht - so viel Kintopp muss schon gestattet sein. Regisseur Ulf Malmros macht in seinem dritten Spielfilm einfach alles richtig. Sein nicht nur handwerklich hervorragend gemachter Familienfilm strotzt vor Lebendigkeit. Mit sicherer Hand verschmilzt er Realität und Fantasie, jongliert mit Ernst und Humor. Trotz etlicher Momente surrealen Zaubers verlieren seine Figuren nie die Bodenhaftung. Während die Geschichte das Ideal der Freundschaft und das Überwinden von Ängsten feiert, verliert sie das Thema Respekt nie aus den Augen - und zollt diesen zuallererst dem Publikum, weil sie ohne erhobenen Zeigefinger und ohne verlogene Moral auskommt. von  André Wesche

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