E.12 MITTEILEN |
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1. etwas zum Ausdruck bringen
etwas erkennen lassen, ausdrücken (Duden - Redewendungen, ³2008)
(www.llv.li/vaterland5.pdf): <Blumen drücken in allen Kulturen Gefühle aus.> - Gefühle zum Ausdruck bringen. Nachweislich in jeder Kultur und geschichtlichen Epoche waren und sind es immer Blumen und Pflanzen, die Gefühle wie Liebe, Verbundenheit, Dankbarkeit und auch Trauer ganz besonders zum Ausdruck bringen. Uns so ist es eigentlich fast selbstverständlich, dass man Grabstätten bepflanzt.-
(www.kuwi.euv-frankfurt-o.de/.../tabu/weterfuehrende_informationen/studentische_arbeiten/Martina_Skalski.pdf): <Hierarchische Unterschiede müssen in Japan auch durch nicht reziproke Anredeformen
ausgedrückt werden.> - Zusammenfassend lässt sich folgendes festhalten: Hierarchische Unterschiede, die allgemein in Beziehungen zwischen Japanern eine große Rolle spielen, sind auch in japanischen Geschäftsbeziehungen von großer Bedeutung. Aus diesem Grund muss dem jeweiligen Status des Gesprächspartners durch die Verwendung der angemessenen Anredeform sowie der richtigen Selbstreferenz Rechnung getragen werden. Nicht reziproke Anredeformen sind deshalb die Norm. In den USA hingegen sind hierarchische Unterschiede, die durchaus innerhalb von Unternehmen existieren, in Beziehungen mit Geschäftspartnern in der Regel nicht anzutreffen. Dies hat zur Folge, dass sich Geschäftspartner als gleichberechtigte Partner betrachten und dies in einer reziproken Anredeform zum Ausdruck bringen. Im amerikanischen Englisch stehen dabei weitaus weniger Formen der pronominalen bzw. der nominalen Anrede oder der Selbstreferenz zur Verfügung als im Japanischen. Deutsche Geschäftsmänner sollten bei Kontakten zu Amerikanern in Erinnerung behalten, dass der gegenseitige Gebrauch des Vornamens keineswegs ein Zeichen für Vertraulichkeit ist und dass der Kunde in den USA „der König ist“, auch wenn dies – im Gegensatz zum japanischen Beispiel – bei der Wahl der Anredeform nicht zum Ausdruck kommt. In Kontakten mit japanischen Geschäftsleuten sollten deutsche Geschäftsleute unbedingt über die Rangposition ihrer Gesprächspartner informiert sein, um diese bei der Anrede – und auch bei der Begrüßung, auf die im Rahmen dieser Arbeit nicht weiter eingegangen werden kann – zu berücksichtigen und Tabuverletzungen zu vermeiden.-
(www.zeithistorische-forschungen.de/site/40208715/default.aspx): < Es hieße "Eulen nach Athen tragen", wollte man Bücherbesitzern das Regal Billy erklären. Der Erwerb von Möbeln im „etwas anderen Einrichtungshaus“ sollte paradoxerweise in den 1970er-Jahren noch Konsumkritik ausdrücken.
- Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/IKEA.
> - Sowohl IVAR als auch BILLY stehen - jedes auf seine eigene Weise - für Konzepte des Einfachen, die sich aus ihrer Zeit heraus entwickelt haben und damit als zeithistorische Quellen betrachtet werden dürfen. Wenn BILLY bis heute einen erheblichen Teil zum Gesamtumsatz des schwedischen Möbelhauses beiträgt, so dürfte dies auch der Tatsache geschuldet sein, dass es IKEA geschafft hat, ein preiswertes und stabiles Systemdesign zu entwickeln, das in der Lage ist, sich auch ästhetisch den unterschiedlichsten Vorstellungen, Wünschen und Bedürfnissen seiner Kunden anzupassen. Hatten in den 1970er-Jahren noch politische Überzeugungen einen Run auf das eigenwillig-progressive Do-it-yourself-Konzept von IKEA ausgelöst, bei dem der der Erwerb von Möbeln im „etwas anderen Einrichtungshaus“ paradoxerweise Konsumkritik zum Ausdruck bringen sollte, haben sich inzwischen die Konzeption von IKEA und zugleich das Selbstbild der Kunden geändert. Auch wenn geschickte Marketingstrategien einen anderen Eindruck vermitteln wollen, indem sie die „IKEA-Story“ aus der Anfangszeit als phantasievolle und aufmüpfige Erfolgsgeschichte eines Einzelnen im Kampf gegen die Übermacht großer Möbelhäuser zeichnen, hat sich das Blatt doch längst gewendet. Das schwedische Unternehmen ist mit seinen weltweit 235 Einrichtungshäusern in 34 Ländern zum gigantischen „Megaseller“ mit globaler Ausrichtung geworden.
2. etwas an die große Glocke hängen (ugs.) < Das Phrasem wird überwiegend in verneinter Form verwendet. Siehe die Beispiel unter a). - Es finden sich auch schon Ansätze eines Bedeutungswandels, wenn das Phrasem in einer imperativischen Form mit den entsprechenden Modalverben („sollen“, „müssen“ oder „dürfen“ bzw. in der Frageform verwendet wird. Siehe dazu die Beispiele unter b). >
a) etwas, das eigentlich privat oder geheim ist, überall herumerzählen (Duden - Redewendungen, ³2008); b) über etwas Positives berichten
a) (http://www1.mdr.de/Drucken/819810-263.html):< Die Verwendung des Wortes "Glocke" in Phrasemen.- Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Glocke > - MDR.DE | 26. Juli 2007 | Eine kurze Kulturgeschichte der Glocke. Wecker, Feuer- und Feiertagsmelder - Die Glocke. Haben Sie etwa "was läuten" gehört? Dann wissen Sie ja "was die Stunde geschlagen hat". Aber Sie müssen es ja nicht gleich "an die große Glocke hängen" ... In solch sprichwörtlichen Wendungen ist noch enthalten, was die Glocke einst für die Menschen bedeutete: Sie war Jahrhunderte lang das wichtigste und schnellste Informationsmedium. Eine Art Radio ohne Strom. Zeitansage, Fabriksirene, Feuermelder, Gebetsruf und Sturmwarner in einem. Und noch einiges mehr...
(www.amazon.de/Herbsttage-Roman-zwischen-Wien-Berlin/dp/3854851162): <Kurze Inhaltsangabe eines Romans.>- Herbsttage. Ein Roman zwischen Wien und Berlin von Gerd Graenz, 2004.Kurzbeschreibung. Frank Hansen, Geheimagent des CIA, kommt aus Berlin am Wiener Westbahnhof an, um über einen Vortrag eines bekannten Führer des Islam zu berichten. Bereits die Ankunft lässt ahnen, dass sich hier Dramatisches entwickeln wird. Ein Mann übergibt Hansen ein Kuvert mit dem Auftrag, diesen Brief an den Adressaten persönlich zu übergeben, ein Schuss fällt und der Übergeber des Briefes bricht tot nieder. Nun beginnen die äußerst spannenden Recherchen und die Suche Hansens nach den Zusammenhängen. Hansen ist kein Held, er wäre ein relativ mittelmäßig normaler Bürger, wenn es da nicht den CIA gäbe. "Dass es bei solchen Geschäften verschiedene Usancen gibt, ist natürlich auch nichts Besonderes. Hier in Wien treffen sich nun die, die Waffen haben und sie gut verkaufen wollen und - auf der anderen Seite - die, die diese Waffen kaufen wollen. Ein einfaches Geschäft, Herr Hansen, aber kein Geschäft, das man an die große Glocke hängen will. Das ist eine der Usancen. Die andere, anscheinend viel wichtigere, ist die, dass sich verschiedene Stellen diesmal besonders dafür interessieren, dass es in Wien nicht mehr so reibungslos über die Bühne gehen wird wie bisher."
(www.lose-blaetter.de/24_feli.html): <Eine kritisch-ironische Beurteilung Österreichs durch einen Österreicher. - Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Franzobel.>
- Franzobel, Die Verfelixisierung Österreichs. Stellen Sie sich ein Land vor, in dem keiner etwas ernst nimmt: Österreich! Der Österreicher selbst steht dem Erfolg des Österreichertums im Weg, so daß es nicht zuletzt aus wirtschaftlicher Sicht das Beste wäre, Österreich aufzulösen. Warum, das will ich hier erklären. Wo sind die Österreicher wirklich gut? Schifahren, Häuslbauen und Kochen! Sterben, Raunzen, Analysieren und Verstellen. Nach außen ist der Österreicher ein moderner, ja, sympathischer Mensch, vielleicht ein bißchen schlampig, dennoch elegant, charmant. Aber nach innen? Was für Steinbrüche tun sich da hinter der Fassade dieser enormen Landschaft und Geschichte auf? Der Österreicher ist ein Monolith, ein Eigenbrötler, der sich hinter den dem Tourismus freigegebenen Kulissen seine eigene Welt erschafft. Nach außen Kuhalm und Schönbrunn, aber nach innen sprachlos und verletzt, zynisch, ohne Vertrauen, aber versponnen. Insofern sind Originale wie Franz Gsellmann, der streirische Erfinder der Weltmaschine, oder Extremsportler wie Wolfgang Fasching, der Seriensieger des Race Across America, ebenso typische Österreicher wie Franz Fuchs, Hermes Phettberg oder der Kriminalpsychologe Thomas Müller. Das Skurrile, die versponnene Theorie, ist hier normal. Wo sonst gibt es ein Bestattungsmuseum, die größte Pathologische Sammlung der Welt (im Narrenturm), oder ein Museum für Elektrizitätsunfälle? Die anima mundi auf österreichisch ist grotesk, original, verstiegen, und weitgehend noch unglobalisiert.
(...). Und da der Österreicher im Grunde an nichts glaubt (außer an den Glauben selbst), nicht an Recht und Gesetz, sondern nur an Erwischtwerden oder nicht, kann er nur ein Schlawiner sein, einer, der sich durchlaviert, sich seine eigenen Gesetze schafft. Doch tut er dies keineswegs aus Heldenmut oder Subversion, sondern bloß, weil er als Mensch gewordener Kleinststaat gar nicht anders kann. Der Österreicher glaubt nämlich nur an sich, kann das aber kaum je an die große Glocke hängen. Meistens muss er heucheln, kuschen, sich verstellen, daher ist er stets gespalten, unglücklich.-
(http://mein.focus.de/user/Andreas20/profil): < Bloggerkommentar.> - (30.10.06. Totenschändungen. Gegen 20 Soldaten wird ermittelt. Im Skandal um Totenschändungen durch Afghanistan-Soldaten der Bundeswehr wird bisher gegen 20 Beteiligte ermittelt.). (Kommentar): 30.10.2006. Medienfutter. Ich bin damit einverstanden, wenn man sagt, dass diese "Totenschändungen" absolut nicht in Ordnung sind. Andererseits kann ich die Wut und die Verzweiflung der Soldaten, die solche Dinge tun, durchaus nachvollziehen. Das Ekelhafteste an der ganzen Sache ist allerdings das Aufbauschen der ganzen Affaire durch die Medien. Diese Liefern den Terroristen und andern Kriminellen in den betroffenen Ländern genau das, was sie brauchen. Und die Folge sind in den allermeisten Fällen neue Attentate, bei denen dann wieder Unschuldige sterben müssen. Und wer trägt dann die Schuld an diesen Attentaten?!.... Richtig, die Medien. Solche Fehltritte kann man auch anders handhaben. Diese Sachen an die große Glocke zu hängen, ist in unserer Zeit der größte Fehltritt an der ganzen Affaire!
b) (http://www1.mdr.de/Drucken/819810-263.html):< Die Verwendung des Wortes "Glocke" in Phrasemen.- Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Glocke > - MDR.DE | 26. Juli 2007 | Eine kurze Kulturgeschichte der Glocke. Wecker, Feuer- und Feiertagsmelder - Die Glocke. Haben Sie etwa "was läuten" gehört? Dann wissen Sie ja "was die Stunde geschlagen hat". Aber Sie müssen es ja nicht gleich "an die große Glocke hängen" ... In solch sprichwörtlichen Wendungen ist noch enthalten, was die Glocke einst für die Menschen bedeutete: Sie war Jahrhunderte lang das wichtigste und schnellste Informationsmedium. Eine Art Radio ohne Strom. Zeitansage, Fabriksirene, Feuermelder, Gebetsruf und Sturmwarner in einem. Und noch einiges mehr...
(www.google.com/google-d-s/intl/de/whatsnew.html):< Das Phrasem wird hier in der erweiterten Bedeutung verwendet "etwas bekannt geben", ohne dass es sich hier um etwas Privates oder gar Geheimes handeln muss.> - Jeder darf lesen. Möchten Sie etwas an die große Glocke hängen? Aktivieren Sie die Option "Jeder darf lesen" auf der Registerkarte "Zusammenarbeit". Sie können die entsprechende URL freigeben oder veröffentlichen, damit andere Personen Ihre Tabelle lesen können, ohne dass Sie sie explizit dazu einladen müssen. Erfahren Sie mehr.
(www.ehrenamt-im-sport.de/index.php?id=8825): < Das Phrasem wird hier in der erweiterten Bedeutung verwendet "etwas bekannt geben", ohne dass es sich hier um etwas Privates oder gar Geheimes handeln muss.> -
Gemeinsam stark – stark für die Gemeinschaft. Spaß und Spiele sind nur eine Seite der Goldmedaille, die Sportvereine verdienen. Die andere: soziales Engagement. Viele Vereine bringen Höchstleistungen in dieser Disziplin. Auch mit solchen Themen lässt sich das Interesse junger Menschen wecken. Vor allem, wenn sie in Projekte eingebettet werden, die auf messbare Erfolge angelegt sind. Denn was Kinder und Jugendliche alltäglich leisten, schlägt sich oft nur auf dem Papier nieder – in Schulnoten. Lebendige Erlebnisse, dass sich verantwortungsvoller Einsatz gelohnt hat, sind etwas ganz anderes! Sportvereine, die solche Erfahrungen zu bieten haben, sollten es an die große Glocke hängen! Denn sie verbinden auf ideale Weise gemeinnützige Ziele mit dem eigennützigen Interesse junger Menschen, praktische Kompetenzen zu erwerben und Verantwortung zu übernehmen. Auf Letzteres, die Verantwortung kommt es besonders an, denn sie stärkt das Selbstwertgefühl: Einerseits durch den Vertrauensvorschuss, der in der Übertragung zum Ausdruck kommt, andererseits durch das Erfolgserlebnis, der Verantwortung gerecht zu werden. Und wie präsentiert man sportlich-soziale Projekte, zum Beispiel in einem Jugendtreff? Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Es hängt vom Alter und kulturellen Hintergrund der Zielgruppe ab und vielleicht auch vom Geschlecht. Wenn Sie es aber so schildern, als ginge es um einen Turniersieg, also mit starken, bildhaften Worten, die kommende Erfolge spürbar machen, sind Sie auf einem guten Weg.-
-Die Wendung geht auf den alten Brauch zurück, Bekanntmachungen, öffentliche Rügen, drohende Gefahr usw. der Allgemeinheit mit einer Glocke (Schelle des Gemeindedieners, Kirchenglocke) anzukündigen. (Duden).
3. etwas an den Mann bringen (ugs.) < Das Phrasem ist in der Bedeutung „etwas mitteilen“ im Internet wenig belegt. >
im Gespräch o. ä. etwas mitteilen, äußern, erzählen; etwas sagen können, was man jmdm. schon lange erzählen wollte (Duden - Redewendungen, ³2008)
(http://agitpopblog.org/index.php/?p=101 ): < Bloggerkommentar.> - Apropos Medien, hier die Schnellantworten auf die zwei am häufigsten von euch gestellten Fragen: Kann man in Deutschland als Frau überhaupt Kanzlerin werden? Das beantworten wir, wenn es eine Frau ernsthaft versucht hat. Und: Frau Merkel hat angekündigt die Mehrwertsteuer zu erhöhen, ist in Deutschland der Ehrliche mal wieder der Dumme? Nein, der Dumme darf im Fernsehen Kalendersprüche an den Mann bringen und so tun, als wenn er innerlich keine zynische Haltung zu dem Theater um sich herum aufgebaut hätte, was aber nicht besonders ehrlich ist.-
(www.gazette.de/Archiv/Gazette-22-Februar2000/Gastkolumne.html): <Französische Journalisten teilen ihre Informationen nicht dem Publikum mit, weil sie anderweitig gewinnbringender erzählt werden können.> - Georg Stefan Troller, Brief aus Paris. Was macht französische Bestseller? Zwei Voraussetzungen scheinen von zeitloser Aktualität. Im belletristischen Bereich, daß der Autor einen der großen literarischen Preise gewinnt, die alljährlich von angeblich unabhängigen Jurys vergeben werden. Und im Bereich des Sachbuches, daß die Autoren (meist wird es ein Gespann von zwei oder mehr sein) der Leserschaft in Aussicht stellen, die verborgenen Geheimnisse dieser oder jener - meist politischen - Elite oder Organisation zu verraten, möglichst mit der Nennung berühmter und bisher unbescholtener Namen. Denn daß jede irgendwie bedeutsame Entscheidung in diesem Lande unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfindet, ja diese durch allerlei üble Tricks und Durchstechereien um ihr sauer Erworbenes zu bringen sucht, davon ist jeder Franzose zutieft überzeugt. Und daß jeder französische Journalist, je informierter er ist, desto weniger von seiner Information dem Publikum preisgibt (weil er sie nämlich anderweitig fruchtbringender an den Mann bringen kann), gehört zu den Allerweltsweisheiten. In dieser Saison trägt das entsprechende Enthüllungswerk den durchschlagenden Titel "Die französische Omertà", frei nach dem Schweigegebot der italienischen Mafia. Und was hat Autorin Sophie Coignard - selbst Journalistin bei der Zeitschrift Le Point und mit ihrem Co-Autor Wickham schon vor zwanzig Jahren Verfasserin einer ähnlichen gelagerten "Französischen Nomenklatur" - nicht alles zu verraten über die nie ganz durchleuchteten Finanzaffären von Präsident Chirac (Präsidenten dürfen nicht angeklagt werden) und Paris- Bürgermeister Tiberi (dessen Ehegattin einen Phantomposten im Rathaus innehatte), von dem ehemaligen Kulturminister Jacques Lang mit seinen zweifelhaften Lieblingsprojekten und dem als PPDA bekannten Fernsehjournalisten Poivre d'Avoir, der so gern auf fremde Kosten durch die Welt jettet.-
(http://blog.fel-o-rama.de/2006/01/ ): < Zu den unterschiedlichen Grußformen im deutschen Sprachraum und zu den abgedroschenen Floskeln, die dazu jeweils mitgeteilt werden. - Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Gru%C3%9F. > -
Als ich vor nunmehr sechs Jahren zum ersten mal nach Köln kam, habe ich einen Kiosk mit den Worten „Grüß Gott“ betreten, so selbstverständlich, wie ich das bis dahin immer getan hatte, (nur dass es da, wo ich herkomme, eigentlich keine Kioske gibt) und wurde tatsächlich mit den Worten „Wenn ich ihn treff‘!“ empfangen. Auch wenn der Kölner Kioskbesitzer das bestimmt um einiges netter gesagt hat, als die schwäbische Kollegin meines Westfalens, war ich doch erst mal ziemlich perplex. Ich hatte nicht geglaubt, dass es dieses Klischee tatsächlich gibt, dass diese sagenumwobene Antwort mehr wäre als nur ein süddeutscher Mythos, den man sich so im Bierzelt bei einer zünftigen Maß und sich auf die krachledernen Schenkel klopfend über die Saupreiß‘n erzählt. Ich verschwendete damals noch einen halben Gedanken daran, ob ich beim nächsten mal auf das übliche „Guten Tag“ mit einem schlagfertigen „Na, so gut ist der Tag auch wieder nicht, es sieht nach Regen aus“ antworten solle, halb, weil es so bissig humorvoll gewesen wäre, halb, weil es so unglaublich originell gewesen wäre, und zur dritten Hälfte natürlich, weil ich damit meine Kritik am Deutschen Wettervorhersge-Dienst hätte ausdrücken können, aber ich musste wohl zu Recht befürchten, dass die zu erwarteten Beifalls- und Gelächter-Stürme ausbleiben würden. Jeder Norddeutsche (oder besser: Nördlicher-Deutsche; damit meine ich alle, die nördlich das Weißwurstäquators leben), dem ich eine solch tiefsinnige Replik entgegengeschleudert hätte, hätte zu Recht mit Augenverdrehen und einem müden „Ha. Ha. Wie witzig“ reagiert. Der gleiche Nordeutsche allerdings, in Würzburg, München oder Rosenheim mit einem „Grüß Gott“ konfrontiert, fühlt sich wie der originellste Satiriker seit Fips Asmussen, wenn er die abgedroschenste aller Floskeln an den Mann bringen kann. „Ja, wenn ich ihn mal treffe!“
4. von Mund zu Mund gehen < Gerüchte, Neuigkeiten, Märchen, Nachrichten, Lieder, Witze, Empfehlungen, Botschaften usw.>
durch Weitererzählen (schnell) verbreitet werden (Duden - Redewendungen, ³2008)
(german.cri.cn/311/2005/10/12/1@37023.htm): < Märchen aus China.> - Radio China International vom 2005-10-12. Der Wolf hatte seit langem die Schweine, Schafe, Hühner und Enten des Bauern im Auge. Aber der Hund hielt stets Wache am Tor. Was tun? Der Wolf ging zum Fuchs und bat ihn um Rat. Er versicherte dem Fuchs, dass er die ganze Beute mit ihm teilen würde. Der Fuchs war sofort damit einverstanden, denn es gelüstete ihn sehr nach Fleisch! Es war in einer dunklen Nacht. Der Hund bewachte das Haus, während die Menschen schliefen. Der Fuchs schlüpfte mit einem Knochen im Maul durchs Gitter und näherte sich dem Hund. Der witterte den Fuchs, spitzte die Ohren und wollte gerade zum Sprung ansetzen - da legte der Fuchs den Knochen auf den Boden und sagte mit sanfter Stimme: "Bruder Hund! Mach bitte keinen Lärm, ich bin es, der Fuchs, der dich aufs Höchste verehrt! Die Menschen haben über deine Heldentaten und deine Tapferkeit Gedichte gemacht, die von Mund zu Mund gehen. Dein Name ist ein leuchtendes Banner! Leider haben wir uns bislang nicht kennengelernt. Heute bin ich nun hierher gekommen, um dir einen Besuch abzustatten. Diesen Knochen habe ich dir als kleine Aufmerksamkeit mitgebracht. Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, wenn ich dich um deine Freundschaft bitte - habe ich einen Helden wie dich zum Freund, so wird selbst der Löwe sich vor mir verbeugen!"-
(www.btc-management.de/lieder.htm): < Eine Liedschöpfung Luthers verbreitet sich sehr schnell durch Weitererzählen.-Siehe hierzu auch unter http://www.cyberhymnal.org/non/de/erhaltun.htm.
> - Man muss es Luther schon als eine besondere Leistung anrechnen, derart viel Inhalt in zwölf Zeilen unterzubringen, dies alles noch in einfachster, wirklich kindgerechter Sprache, einfach zu lernen und zu behalten, mit Aussagen, die klarer nicht sein können und Kraft aus ihrer Schlichtheit gewinnen. Zu den Formalia des Liedes ist wenig zu sagen, allenfalls ist ihre Zweckdienlichkeit hervorzuheben: vier paarig gereimte Zeilen (aabb) ergeben eine Strophe, vierhebige Jamben sind das metrische Gestaltungselement. Man kann dieses nur einfach und schnörkellos nennen: und doch wird es in seiner Schlichtheit den Anforderungen, die Luther an dieses Lied gestellt haben mag, vollauf gerecht. Dieses Lied ist eines, das von Mund zu Mund gehen kann, das aufgrund seiner formalen Strenge kaum Raum für eigene Veränderungen lässt und damit zum idealen Werkzeug wird, reformatorisches Gedankengut fest in den Köpfen von Kindern und Erwachsenen zu verankern.-
(www.manfred-gebhard.de/1943.htm): <In Diktaturen werden regierungsfeindliche Witze durch Weitererzählen sehr schnell verbreitet.> -(Vor (mehr als) 50 Jahren. Was 1943 Wahrheit war. Briefe. Nachrichten für die Zeugen Jehovas und ihre Gefährten (1943)): Sodann folgen Auszüge aus einem Briefe, den angeblich ein deutscher Geschäftsmann nach Amerika gebracht haben soll. Darin heissst es: „Unter dem Terror der Nazi-Herrschaft ist Deutschland ein Land von Heuchlern und Feiglingen geworden, obwohl mindestens 75% der Bevölkerung das Nazi-Regime hassten, was auch aus den beißenden Witzen ersichtlich ist, die geschwind von Mund zu Mund gehen, stellt man sich nach aussen doch sehr begeistert. Zu den schlimmsten Heuchlern gehören jene Millionen ehemaliger Kommunisten, die jetzt zu den lautesten Nazis und eifrigsten Fahnenwedlern zählen … Diese Tatsache ist dem deutschen Volke gut bekannt und führt dazu, dass die Standhaftigkeit der Zeugen Jehovas nur noch mehr absticht." Zum Schluss werden die Zeugen Jehovas als die ehrlichsten und aufrichtigsten Leute in Deutschland bezeichnet. Ihre Haltung wird unter Darlegung von Beispielen aus Konzentrationslagern besonders betont.
5. jmdm. etwas auf die Nase binden (ugs.) < Vgl. E.2,13
> < Zumeist in negierter Form belegt >
jmdm. etwas erzählen (was nicht für ihn bestimmt ist) (Duden - Redewendungen, ³2008); jemandem etwas erzählen, was dieser unter Umständen gar nicht wissen sollte oder wissen will (Udem)
(www.der-weg-nach-hause.de/was-ist-esoterik.html): <Kommentar zur Esoterik.> -
Esoterik ist z.B. nicht: positives Denken à la Murphy, Peale und anderen Vertretern dieser Branche,(...), sich magische Amulette und esoterischen Schmuck gleich im Zehner-Sparpack zu kaufen, stolz auf sich und seine Esoterik ständig allen die eigenen geistigen Fortschritte auf die Nase binden zu müssen.-
(www.mittelschulvorbereitung.ch/content/msvDE/T20ebZwischenfall.pdf): < Buchinhaltsangabe.> -
Zwischenfall auf der Bahnhofstraße (Martin Suter). Zürcher Bahnhofstraße, Nähe Paradeplatz, Lunch hour. Berchtold ist mit seiner Financial Times unterwegs zu seinem Klubsandwich. Milder Tag, viel Business auf den Beinen. Da kommt ihm aus etwa vierzig Meter Entfernung Eckert entgegen. In Begleitung von zwei unidentifizierten Herren. Hat wohl gerade etwas Lustiges gesagt, die beiden lachen. Soviel zur Ausgangssituation. Berchtold verändert weder Tempo noch Richtung. Geht einfach weiter. Wird sie schätzungsweise mit zwei Meter Abstand kreuzen. Soll er stehen bleiben und ein paar Worte wechseln? »Auch für einen kurzen Happen losgeeist?« Oder: »Essen muss der Mensch ja.« Besser nicht. Vielleicht sind die beiden bei ihm Welsche. Und Eckert muss er ja nicht unbedingt sein Französischproblem auf die Nase binden. »Wusstet ihr, dass Berchtold kein Wort Französisch spricht?« - »Was? In seiner Position?« Besser, er geht zielstrebig weiter und grüßt kurz hinüber. »En Guete!« Einer mit einer Verabredung zum Essen. Arbeitslunch.-
(http://nachhaltigkeit.blogs.com/nachhaltig/2005/09/meisterschler_a.html): <Bloggerkommentar.> -
28. September 05. Meisterschüler aus Garmisch auf Marketingrecherche. Es gibt viele Gründe uns für bescheuert zu halten. Einer ist zum Beispiel die Tatsache, dass wir ausgerechnet der kommenden Konkurrenz unsere Marketingstrategie auf die Nase binden. Circa 15 angehende Schreinermeister aus der Garmischer Meisterschule waren mit ihrem engagierten Lehrer auf Exkursion und besuchten uns. Wer mit einem ständigen Tag der offenen Tür wirbt, kann doch bei Schreinern nicht sagen "Wir müssen leider draußen bleiben." Noch dazu, wenn auch ein Kollege aus Hersbruck dabei ist, dessen Eltern selbst schon Möbel von uns haben.
(www.shortnews.de/start.cfm?id=688738): < Persönlicher Kommentar.> -
19.11.07. Wieder nicht geknackt: Lotto-Jackpot steigt auf 21 Millionen Euro. (...). Man muss ja nicht gleich jedem auf die Nase binden, dass man im Lotto ein paar Millionen gewonnen hat. Ein SLK oder ein 7er BMW ist ja nichts ungewöhnliches auf deutschen Straßen. Und wieviele kleine Häuser ich irgendwo auf der Welt kaufe, bekommen auch nicht so viele mit... aber wenn du das Geld nicht haben willst: ich nehms gern!!-
-Diese Wendung spielt darauf an, dass sich die Nase in unmittelbarer Nähe der Augen befindet. Man kann also genau sehen, erkennen, was einem »auf die Nase gebunden« wurde. (Duden).- Amüsant, aber wenig glaubwürdig sind die etymologischen Angaben der Kamelopedia: www.kamelopedia.mormo.org/index.php/Auf_die_Nase_binden
6. die Runde machen (ugs.)
überall bekannt werden (Duden - Redewendungen, ³2008)
(www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,509179,00.html): <In Diktaturen verbreiten sich Gerüchte sehr schnell.> - 03. Oktober 2007. SCHRECKENSHERRSCHAFT IN BURMA. "Sie kommen nachts und ermorden die Mönche". Das Morden in Rangun geht weiter. Regimegegner und Mönche werden nachts Opfer von Greiftrupps der Junta. Diplomaten vermuten, dass bereits mehrere hundert Menschen getötet wurden. Jetzt setzt sogar China die Militärs unter Druck. (...). Diese Gerüchte sind schwer zu bestätigen, den Journalisten ist das Arbeiten im Land verboten. Die wenigen Korrespondenten, die als Touristen im Land geblieben sind, werden auf Schritt und Tritt überwacht. Spione des Geheimdienstes lauern ihnen vor den Hotels auf. Und wenn es das Regime nach dem Tod des japanischen Kameramannes von letzter Woche auch nicht mehr wagen wird, einen weiteren ausländischen Journalisten zu exekutieren, ist doch eine normale Nachrichtenbeschaffung und Recherche unmöglich. Jeder Burmese, dessen Name in einem ausländischen Medium erscheinen würde, müsste um sein Leben fürchten. Selbst im Land lebende Ausländer, ziehen es aus Angst vor Verfolgung vor, zu schweigen. Aber die immer gleichen Gerüchte und Erzählungen, die in der Stadt die Runde machen, verdichten sich zu einem grausamen Bild. Offenbar hat sich Rangun fast vollkommen seiner Mönche entledigt.
(www.blogbar.de/archiv/2005/03/25/auch-dinternetcom-macht-aus-pr-fast-11-inhalt/): <Bloggerkommentar zu dem Problem, den Unterschied zwischen einem selbstgeschriebenen Artikel und einer PR-Meldung
zu erkennen. > - Auch http://de.internet.com macht aus PR fast 1:1 Inhalt. 25.3.2005 Kategorie: Blogosphäre Blogs vs. Journalismus. (Kommentar): Lieber Kollege, danke für die Klarstellung. Das nächste Mal schicke ich gerne eine Mail - nur ist es in diesem Fall m. E. wichtig zu zeigen, wie “News” über Blogger die Runde machen, wo sie auftauchen und wie sie dargereicht werden. Gerade vor dem Hintergrund, dass die Computerwoche versucht, ein Problem mit dem Thema dieser Seite herbeizuschreiben. Ich wage es übrigens zu bezweifeln, dass ein normaler Leser den Unterschied zwischen einem selbstgeschriebenen Artikel und einer PR-Meldung versteht - dass hier die ökonomischen Zwänge im Gegensatz zum journalistischen Wollen sind, ist mir durchaus bewusst.
(www.unwortdesjahres.org/): <Aus einer Rede des Bundespräsidenten Johannes Rau - Unworte werden oftmals sehr schnell bekannt. - Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Rau
> - Bundespräsident Johannes Rau in seiner »Berliner Rede«, Mai 2000: »Wer sich über die Untaten aus Fremdenfeindlichkeit empört, der darf die Unworte nicht überhören oder gar selber gebrauchen, die viel zu häufig die Runde machen. Unworte bereiten Untaten den Boden.«
7. jmdm. etwas auf die Seele binden < Vgl. D.14,3
> < Im Internet ist das Phrasem nur sehr selten belegt.>
jmdm. etwas besonders einschärfen, eindringlich auftragen (Duden - Redewendungen, ³2008)
- Sie hatte ihrer Tochter auf die Seele gebunden, niemals allein ins Hafenviertel zu gehen. (Duden).-
(http://books.google.com/books?isbn=0543886042): <Literarischer Beleg.> -
Überhaupt kann ich Dir nicht genug auf die Seele binden, dass Du wohl auf der Hut seiest, wenn Du mit ihm sprichst.
(www.fundus.org/referat.asp?ID=753): < Zur Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Adenauer wendet sich in einem eindringlichen Schreiben mit seinen Sorgen und Befürchtungen direkt an McCloy.- Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Konrad_Adenauer. > -
Im Sommer 1951 fanden relativ wenige Treffen mit den Hohen Kommissaren statt. Die Alliierten klärten unter sich, wie weit man der Bundesrepublik vertraglich entgegenkommen sollte. Außerdem legte man in dieser Situation keinen besonderen Wert darauf, von Adenauer mit Klagen und Forderungen überschüttet zu werden. Adenauer hielt sich weiterhin an McCloy. Vom 11. Juni bis 2. Juli hielt sich der amerikanische Hohe Kommissar in den USA auf, um an Beratungen teilzunehmen, wie man endlich bei der Verteidigung Europas zu konkreten Ergebnissen gelangen könnte und welches Vorgehen bei den Vertragsverhandlungen einzuschlagen wäre. Adenauer muss gewusst haben, dass in Washington unter Mitwirkung von McCloy wichtige Entscheidungen getroffen wurden. Deshalb schickte er ihm am 7. Juni, einige Tage vor dessen Abreise, einen ungewöhnlich langen persönlichen Brief, in dem er noch einmal seine Sicht der Dinge darlegte. Schon allein deswegen, weil er McCloy seine Anliegen auf die Seele binden wollte, verdient der Brief erhebliches Interesse. Zusätzlich gibt er Aufschlüsse über sein Denken und die Art, wie er damals seine politischen Wünsche und Forderungen vortrug. Bei der Beschreibung der politischen Lage ist bereits zu diesem Zeitpunkt wie zehn Jahre später, als Dean Rusk darunter leiden sollte, immer wieder festzustellen, dass Adenauer echte oder auch eingebildete Gefahren, die nicht unbekannt waren, mit großem Nachdruck vorträgt. Als im August 1951 deutlicher wurde, dass die USA die französischen Pläne bevorzugte, die von Monnets Plevenplan ihren Ausgang genommen hatten und die die Deutschen eindeutig diskriminierten, schlug er den Amerikanern listig eine Zwischenlösung vor. Er wollte die Bildung eines “provisorischen Verteidigungsrates”. Dieser sollte aus den Verteidigungsministern der Mitgliedsstaaten bestehen. Damit wurde schon offenkundig, worum es Adenauer ging. Er wollte mit dieser provisorischen Einrichtung die französischen Pläne unterlaufen, denn einen Verteidigungsminister sollte die Bundesrepublik ursprünglich gar nicht besitzen.