E.22 ENTSCHULDIGEN - VERSÖHNEN |
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1. seine Hände in Unschuld waschen (geh.)
erklären, dass man unschuldig ist; beteuern, dass man an einer Sache nicht beteiligt war und darum nicht zur Verantwortung gezogen werden kann, dass man mit bestimmten Vorgängen nichts zu tun hat (Duden - Redewendungen, ³2008) ; sich keine Schuld beimessen (DWDS); jede Schuld weit von sich weisen; jede Mitschuld ablehnen (Udem)
(http://dic.academic.ru/dic.nsf/ger_enc/135164/Seine ): < Zur Etymologie und zum Gebrauch des Phrasems.> - Seine Hände in Unschuld waschen. Diese Redewendung verwendet jemand, der beteuern will, dass er an einer Sache nicht beteiligt war und darum nicht zur Verantwortung gezogen werden kann, dass er mit bestimmten Vorgängen nichts zu tun hat. Die Wendung geht auf mehrere Stellen in der Bibel zurück. Die bekannteste ist sicherlich die bei Matthäus 27, 24, wo es von dem römischen Statthalter Pilatus, der seine Unschuld am Tod Jesu beteuert, heißt: »Da (...) nahm er Wasser und wusch die Hände vor dem Volk und sprach: Ich bin unschuldig an dem Blut dieses Gerechten; sehet ihr zu!« Auch in Psalm 26, einem »Gebet zur Rettung der Unschuld« heißt es in Vers 6: »Ich wasche meine Hände in Unschuld und halte mich, Herr, zu deinem Altar (...)«. Die an beiden Stellen verwendete Beteuerungsformel hat ihren Ursprung in einer alttestamentlichen Vorschrift, von der im 5. Buch Moses, 21, 1-9 die Rede ist. Es wird dort angeordnet, dass die Ältesten einer Stadt zu der Leiche eines von unbekannter Hand Erschlagenen eine junge Kuh bringen sollen, die sie zuvor getötet haben, und dass sie im Beisein der Priester zum Zeichen ihrer Unschuld über der Kuh ihre Hände waschen sollen mit den Worten: »Unsre Hände haben dies Blut nicht vergossen, so habens auch unsre Augen nicht gesehen. Sei gnädig deinem Volk Israel, das du, Herr, erlöst hast; lege nicht das unschuldige Blut auf dein Volk Israel!«
(http://de.wikipedia.org/wiki/Pontius_Pilatus): < Zur Etymologie des Phrasems.> - „seine Hände in Unschuld waschen“ soll die demonstrative Hervorkehrung der angeblichen eigenen Unschuld ausdrücken, da Pilatus zum Zeichen seiner Unschuld nach dem Urteil an Jesus sich die Hände wäscht (Mt 27,24 EU »Da aber Pilatus sah, dass er nichts ausrichtete, ... nahm er Wasser und wusch die Hände vor dem Volk und sprach. Ich bin unschuldig an seinem Blut...«.).
(www.neo-liberalismus.de/deutsche-perspektiven.html): < Verantwortliche Politiker werden in diesem Textauszug ermahnt, sich für die Zukunft des Landes einzusetzen. - In diesem Text finden sich außerdem noch weitere kursiv markierte Phraseme.> - Auszug aus "Deutsche Perspektiven" von Manfred Julius Müller, im März 2003.
"Die Zeit kann man nicht aufhalten!" Dieser Alibisatz der Globalisierungslobby wird immer wieder strapaziert. Natürlich kann man die Zeit nicht aufhalten - aber die oben skizzierte Prognose ist eben alles andere als ein natürlicher, evolutionärer Ablauf. Erst die Entstaatlichung und der fahrlässige Verzicht auf notwendige, wirtschaftspolitische Steuerungsmittel (Preisgabe eines intakten Binnenmarktes, Verzicht auf eine eigene Währung) haben die absurde Entwicklung heraufbeschworen. Aber noch könnte eine Kurskorrektur eingeleitet werden! Es gibt Alternativen - warum werden sie ignoriert? Der oben prognostizierte Abstieg ist nicht vorbestimmt und hat auch nur wenig mit unserer demographischen Entwicklung zu schaffen. Das ganze Dilemma ließe sich also durchaus abwenden. Dazu müssten aber politische Entscheidungsträger sich bequemen, von ihren liebgewordenen Vorurteilen sich zu lösen und auch das "Unaussprechliche" in Erwägung zu ziehen (auch wenn sie von den mächtigen Printmedien dafür hart attackiert werden). Damit ist gemeint: Die durch Aufhebung der Zollgrenzen künstlich aufgeheizte Globalisierung und selbst die grenzenlose EU müssen auf den Prüfstand. Über diese Schicksalsfragen muss endlich offen und ehrlich diskutiert werden. Niemand kann Deutschland zwingen, seine Eigeninteressen über Jahrzehnte hinweg zu vergessen und in einem chaotischen Verdrängungswettbewerb auf seinen eigenen Niedergang zu warten. Unsere gutbezahlten Regenten müssen die Frage zulassen, wie lange Deutschland den unfairen Wettbewerbsdruck von außen noch standhalten kann und wie lange man glaubt, mit inneren Umschichtungen und Einsparungen Wunder bewirken zu können. Kein Politiker soll später sagen können, er habe nicht geahnt, wohin die Reise geht oder die Lage falsch eingeschätzt. Kein Verantwortlicher soll später seine Hände in Unschuld waschen können. Die ungünstigen Perspektiven sind eindeutig. Wer das nicht eingestehen will, ist entweder ein Ignorant oder ein Träumer. "Das neue Wirtschaftswunder. Die Entmachtung des globalen Dumpingsystems" von Manfred Julius Müller (2005) - so lautet der Titel des Buches, welches unverblümt sagt, was Sache ist! Welches eindeutige unwiderlegbare Beweise und Analysen liefert, die schlimmsten Fehleinschätzungen und Propagandatricks entlarvt und mit überzeugender Klarheit darlegt, wie die erdrückenden Probleme aufgelöst werden.-
(www.phil.uni-sb.de/projekte/imprimatur/2002/imp020203.html): < In diesem fachsprachlichen Textauszug werden einige wenige Phraseme geschickt eingesetzt: "seine Hände in Umschuld waschen" (durch Negation modifiziert); "in der Zwickmühle sein" (leicht modifiziert); "Dammbruch"; "Taschenspielertricks".> - Kuno Füssel, Wir waschen unsere Hände nicht in Unschuld. Über den Biokapitalismus, Politik und Moral. Pilatus hatte kurzfristig einen Ausweg aus der ethischen Zwickmühle gefunden. Er musste eine öffentlich geforderte, aber ethisch auch nicht ohne weiteres angreifbare Entscheidung treffen und wusch daher demonstrativ seine Hände in Unschuld. An diese historische Problemsituation fühle ich mich erinnert, wenn ich mir die Entscheidung des deutschen Bundestages vom 30. Januar 2002 über die Forschung mit embryonalen Stammzellen (ES) vor Augen führe. Das Parlament hat versucht, die wissenschaftlichen und ökonomischen Interessen des Forschungsstandortes Deutschland zu wahren, ohne dabei allzu gravierend gegen die deutlich vorhandenen ethischen Bedenken zu verstoßen. Heraus kam ein Kompromiss, der sicher kein Dammbruch darstellt, aber eine nicht nur argumentative Schieflage anzeigt. In Deutschland dürfen keine menschlichen Embryonen zur Gewinnung von Stammzellen erzeugt und verbraucht, also getötet werden. Erlaubt aber wurde mit gewissen Auflagen der Import von Stammzellen aus dem Ausland, wenn diese bereits vor dem 1. Januar 2002 existiert haben. Genehmigungskriterien: Taschenspielertricks? Die jüngsten Beschlüsse erwecken auf den ersten Blick einen halbwegs strengen und auch vernünftigen Eindruck, vor allem signalisieren sie ein der Brisanz des Gegenstandes nachempfundenes Maß an Verfahrenskomplexität.: Es sollen nach dem Bundestagsbeschluß nur Versuche mit ES-Zellen erlaubt werden, wenn sie hochrangigen Forschungszielen, wie z.B der Heilung schwerer Krankheiten, dienen, die Möglichkeiten im Tierversuch erschöpft sind und die Forschungen mit adulten Stammzellen keine gleichwertigen Ergebnisse erwarten lassen. Zudem soll eine Zentrale Ethikkommission, die aus neun nicht an Weisungen der Bundesregierung gebundenen Mitgliedern besteht, die künftigen Forschungsanträge bewerten. Einerlei zu welchem Ergebnis diese Kommission kommt, sie wird nicht über den Antrag entscheiden, denn dies tut wiederum eine eigens dafür zu schaffende Genehmigungsbehörde. Deren Urteil darf von dem der Ethik-Kommission abweichen, muss aber schriftlich begründet werden. Die amtliche Verschriftlichung wird so zum Platzhalter der Stichhaltigkeit, ein ideologischer Taschenspielertrick, der hier nicht weiter kommentiert werden soll. Nach welchen Kriterien die Behörde zu urteilen hat, kann nicht noch einmal durch eine neue Instanz festgelegt werden. Worin werden diese Kriterien also bestehen? Es ist zu vermuten, dass rechtliche und ökonomische Gründe am Ende den Ausschlag geben werden, die aber in letzter Instanz vom Kriterium der Machbarkeit und der eingesetzten Kapitalmenge überdeterminiert sein könnten. Hochrangige Forschungsziele lassen sich ja oft daran erkennen, dass ihre Verfolgung viel Geld kostet.
(www.tagesspiegel.de/weltspiegel/Missbrauch-Kirche-Pfarrer;art1117,2384575): < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages.>
- REGENSBURG. Die Verantwortung trägt der Täter". In Riekhofen wurde ein bekannter Sexualstraftäter als Pfarrer eingesetzt. Die Gemeinde wurde nicht informiert. Dann missbrauchte der Mann wiederum einen Ministranten. Der verantwortliche Bischof wäscht seine Hände in Unschuld. - Zehn Minuten lang verlas Regensburgs Bischof Gerhard Ludwig Müller im Saal "Dionys" seines Diözesanzentrums eine zweieinhalbseitige Erklärung zu den Missbrauchsvorwürfen gegen den Pfarrer von Riekofen. Doch trotz ausschweifender Erklärungsversuche hat man den seit fünf Jahren amtierenden Geistlichen selten sprachloser erlebt. Auf die bohrenden Fragen der Journalisten nach persönlichen Konsequenzen sagte er knapp: "Die Verantwortung für die Tat trägt der Täter." Eine Antwort auf die Frage, ob er den Gläubigen der Pfarrei Riekofen noch in die Augen sehen könne, blieb er ganz schuldig.-
(www.wissenschaft-online.de/artikel/850445): < Interessante sprachliche und psychologische Reflexionen über den Zusammenhang von reinem Gewissen und reinen Händen
. > - Sozialpsychologie. "Wollen diese Hände niemals sauber werden?" Über den Zusammenhang von reinem Gewissen und reinen Händen. Gute Engel sind weiß - schwarz ist das aus der Art geschlagene Schaf. Redewendungen zuhauf verwenden "schmutzig", "dreckig", "befleckt" oder "schwarz" als Synomym für moralisch Zweifelhaftes und "sauber", "rein", "unbefleckt" oder "weiß" als Synonym für moralisch Einwandfreies - und das nicht nur in der deutschen Sprache. Steckt da mehr dahinter? Wir Deutschen haben ein reines Gewissen, und klebt doch mal Dreck am Stecken, waschen wir die Hände in Unschuld und ziehen die strahlend weiße Weste über. Mit unserer schmutzigen Fantasie denken wir uns ebenso schmutzige Tricks aus und grinsen dabei auch noch dreckig. Wir ziehen jemanden durch den Dreck oder bewerfen ihn sogar damit, waschen die schmutzige Wäsche anderer und sagen dabei aber nichts als die reinste Wahrheit, denn wir sind ja die reine Unschuld in Person und haben eine unbefleckte Vergangenheit. Nicht nur die Sprache offenbart einen möglichen Zusammenhang von moralischer und körperlicher Reinheit. Auch in vielen Religionen wird ein nicht unbedingt nur symbolischer Akt der Waschung oder Reinigung durchgeführt, der den Geist von bösen, beziehungsweise ketzerischen Gedanken und Taten befreien soll. Die christliche Taufe zum Beispiel ist nur eines dieser religiösen Rituale. Chen-Bo Zhong von der Universität Toronto und die an der Northwestern-Universität in Chicago forschende Katie Liljenquist wollten klären, ob eine Bedrohung oder Kompromittierung des moralischen Selbstbildes tatsächlich zu einem verstärkten Drang führt, sich, oder wenigstens irgendetwas, zu waschen oder zu reinigen - sinnfällig benannt als Macbeth-Effekt, nach der Shakespeare'schen Romanfigur der Lady Macbeth. "What, will these hands ne’re be clean?", fragt sie sich verzweifelt nach dem Mord an König Duncan - zu dem sie ihren Mann angestiftet hat - und versucht wie besessen, sich von vermeintlichen Blutflecken zu befreien, als ob sich dadurch auch ihr Gewissen bereinigen ließe. (Beschreibung der Tests ...). Es gibt ihn also, den Macbeth-Effekt: Ein schlechtes Gewissen, und sogar die durch Missetaten anderer bedrohte Moral, weckt demnach offensichtlich nicht nur ein erhöhtes Bedürfnis nach Sauberkeit oder Selbstreinigung. Allein das Waschen der Hände erleichtert schon das Gewissen und hilft, ein moralisches Selbstbildnis wiederherzustellen. Und was ist mit dem Umkehrschluss? Fördert eine strengere Hygiene eine höhere Moral? Oder unterstützt sie im Gegenteil bedenkliches ethisches Benehmen, weil ja die Unreinheit ständig abgewaschen wird - nach dem Motto: "saubere Hände, reines Herz"? Das bliebe noch zu klären. Antje Heidemann Quellen: Science 10.1126/science.1130726 (2006).
2. etwas (wieder) ins (rechte) Lot bringen < Es finden sich für dieses Phrasem viele Belege aus dem Bereich der Gesundheit. >
etwas bereinigen, wieder in Ordnung bringen (Duden - Redewendungen, ³2008)
(www.heilpraktikerschule-coburg.de/pageID_2515526.html): < Naturheilkundliche Massnahmen sollen den Körper wieder in Ordnung bringen und dies braucht Zeit.> -
Wie lange dauert eine Behandlung? Das ist individuell verschieden! Kommen Sie einfach zu einer Wohlfühl-Massage vorbei, dann sind Sie nach ca. einer Stunde fertig. Für die Therapie einer langwierigen Erkrankung ist ein Therapieverlauf schwer vorherzusagen. Naturheilkundliche Massnahmen sollen den Körper wieder ins rechte Lot bringen und das braucht Zeit. Ruckzuck was nehmen und gut - das gibt es nicht! Ein Patient, der sich auf eine naturheilkundliche Therapie einlässt, muss also ein gerüttelt` Mass an Geduld und Mitarbeit aufbringen. Für den, der noch niemals in naturheilkundlicher Behandlung war, ist dies oft eine gewaltige Umstellung.-
(www.bankhofer-gesundheitstipps.de/artikel/115-Bankhofers-Tipps-Gesund-durch-den-Herbst.html): < Gesundheitstipps für den Herbst.> - Frische Luft für gute Laune. Unser Blut ist ein ganz besonderer Saft. Es hat viele Eigenschaften, zwei aber sind es, die wir jetzt am meisten benötigen: Es transportiert Sauerstoff zu den Muskeln und ins Gehirn und es ernährt die beiden Organe, versorgt sie mit den lebenswichtigen Nähr- und Vitalstoffen. Also müssen wir den Körper an der frischen Luft bewegen. Wir müssen raus, Leistung bringen, die Lungen zum Durchatmen zwingen. Dazu brauche wir keinen Leistungssport. Was wir brauchen ist eine gleichmäßige Belastung, die unseren Puls hochgehen lässt, die unsere Atemfrequenz schneller werden lässt. Radfahren, Wanderungen bei denen wir Steigungen überwinden müssen, Tennis, Golf spielen - das alles ist Bewegung an frischer Luft. Stellen Sie sich jetzt jeden Morgen ans offene Fenster, machen Sie Dehn- und Streckübungen, Armkreisen und beenden Sie diese Übungen nach zehn Minuten mit 14 tiefen Atemzügen - langsam einatmen, schnell ausatmen. Das hebt den Sauerstoffspiegel, Sie starten ganz anders in den Tag, von Herbstlethargie keine Spur. Bei solcher körperlichen Belastung werden durch die erhöhte Sauerstoff- und Nahrungszufuhr im Gehirn Endorphine ausgeschüttet. Das sind Hormone, die uns mit Glücksgefühlen erfüllen, die aber auch unser seelisches Gleichgewicht wieder ins rechte Lot bringen. Sie können also der Herbst-Depression regelrecht davonlaufen. Was auch wichtig ist: Unternehmen Sie diese sportlichen Übungen in Gemeinschaft. Dabei entsteht ein positiver Gruppenzwang: Sie führen die Übungen oder den Lauf oder was immer Sie machen durch, ohne vorher aufzugeben, weil Ihr „innerer Schweinehund“ Ihnen zuflüstert: „Komm, es reicht. Für heute ist es genug. Dafür machst Du morgen länger.“ Was man natürlich nicht tut.-
(www.amazon.de/Ein-Lesebuch-Beste-vagabundierenden-Kulturwissenschafter/dp/3205774922): < Der
Kulturwissenschafter
Girtler betreibt so auf verkappte Weise eine Art von verspäteter Aufklärung. Was Katholizismus, Reformation und Gegenreformation angerichtet haben, versucht er wieder zu bereinigen und in Ordnung zu bringen.
- Siehe auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Roland_Girtler.
> - Ein Lesebuch. Das Beste vom vagabundierenden Kulturwissenschafter von Roland Girtler. Verlag: Böhlau; Auflage: 1 (Juni 2006). Kurzbeschreibung. Zum 65. Geburtstag von Roland Girtler versammelt dieses Lesebuch das Beste und Schönste aus seinem Werk. Ein Leckerbissen für Fans, Wiederentdecker und Neueinsteiger. "Wenn Roland Girtler durchs Land radelt, über Furten und Pässe, dann sucht er die Natur und die Menschen, und was er in ihnen und hinter ihnen entdeckt, erforscht: die Landler, die Bauern, den wirklichen Bauern, das goldene Handwerk, den redlichen Handwerksmann, die Almer und die Senner, den Wilderer, die Wirte und deren zünftige Wirtshäuser, die Klöster und die alte Klosterschule. Girtler ist so einer, der auszog, das Fürchten zu lernen. … Ein Soziologe, der sich nicht nur rein akademisch mit sozialen Außenseitern beschäftigt, ist hierzulande eine Seltenheit. Roland Girtler hat im Lauf der Jahre darin praktisch eine Monopolstellung erlangt. Was Girtler dazu auszeichnet, ist sein legerer Habitus und der oft witzige umgangssprachliche Stil, in dem seine Bücher geschrieben sind - über Sandler, Häfenbrüder, Strichmädchen oder Wilderer. Girtler betreibt so auf verkappte Weise eine Art von verspäteter Aufklärung; was Katholizismus, Reformation und Gegenreformation angerichtet haben, versucht er wieder ins rechte Lot zu bringen, und er vermittelt dabei den Lesenden und seinen Studenten das Bewusstsein von einer anderen Lebensform als der bürgerlich-angepassten. Die wertvolle Arbeit, die Roland Girtler damit leistet, ist unbestritten; umso mehr, als sie immer wieder von einer merkwürdigen Ambivalenz geprägt ist: Als dürfte sich ein Wiener Universitätsprofessor solche anarchistischen Eskapaden eigentlich gar nicht erlauben (was auch stimmen mag!) und müsste eher Angst haben vor diesen Außenseitern, also die Ganoven fürchten, die Sandler ( http://de.wiktionary.org/wiki/Sandler.)
meiden, die Bettler verachten, nachdem ihre trickreichen Listen von ihm penibel aufgezählt wurden." - Heidi Pataki, Die Presse. Über den Autor: A.o. Univ. Prof. Dr. Roland Girtler, geb. 1941, ist am Institut für Soziologie der Universität Wien tätig und Autor zahlreicher Sachbücher im Böhlau Verlag. Studium der Jurisprudenz, Ethnologie, Urgeschichte, Philosophie und Soziologie an der Universität Wien. 1971/72 Feldforschung in Indien. Seit Mai 2000 wissenschaftlicher Leiter des Museums "Wilderer im Alpenraum - Rebellen der Berge" in St. Pankraz bei Hinterstoder (Oberösterreich). Träger des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse. Die Preisverleihung erfolgte am 3. Juni 2002 im Audienzsaal des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur.-
(www.mvregio.de/nachrichten_region/23002.html): < In diesem Zitat bezieht sich das Phrasem - sprachlich geschickt verwendet - auf die Kommunalfinanzen, die sich in einer "Schieflage" befinden.> - CDA Rostock spricht mit dem Personalrat der Hansestadt Rostock. 05.12.2006: Rostock. Mitglieder des Rostocker Kreisverbandes der CDA, der Arbeitnehmervertretung der CDU, nutzten am 27. November 2006 kurzfristig die Gelegenheit, mit dem Personalrat der Stadtverwaltung, die derzeitige Personalsituation und Personalentwicklung im Rathaus zu besprechen. (...).Die CDA Rostock appelliert dringend an Bürgerschaft, Personalrat und Verwaltungsspitze, die zweifellos schwierige Neustrukturierung der Verwaltung nicht ohne faire und vertrauensfördernde Gespräche fortzusetzen. Ohne die Notwendigkeit einer dringenden Konsolidierung der Stadtfinanzen in Frage stellen zu wollen, zweifelt die CDA jedoch daran, dass selbst schmerzvolle Entscheidungen der Bürgerschaft die grundsätzliche Schieflage der Kommunalfinanzen wieder dauerhaft ins rechte Lot bringen könnten. "Ohne verbindliche finanzielle Zusagen der Landesregierung werden die derzeitigen und alle künftigen Konsolidierungsversuche der Rostocker Kommunalpolitik vielleicht Protokollordner und Zeitungsseiten füllen - nicht aber die Kassen der Stadt", so Albrecht abschließend.
-Diese Redewendung bezieht sich auf das Richtlot des Maurers. Mit dem Richtlot prüft er, ob eine Wand oder Mauer genau senkrecht und damit in Ordnung ist. (Duden).