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B.2.1   ANGST - FURCHT

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1. sich (nicht) ins Bockshorn jagen lassen (ugs.) < Die negierte Form ist zahlenmäßig im Internet häufiger belegt. > < Vgl.   E.18,1

sich (nicht) einschüchtern lassen; sich (keine) Angst machen lassen (Duden - Redewendungen, ³2008)


(www.tagesspiegel.de/zeitung/Fragen-des-Tages;art693,1895554): < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages.> -  6.9.2005.„Angela Merkel hat sich nicht ins Bockshorn jagen lassen“. Kanzler Gerhard Schröder und Herausforderin Angela Merkel trafen bei ihrem Fernseh-Duell aufeinander. - Herr Decker, wer hat sich besser geschlagen? -Von der Erwartungshaltung her, die es im Vorfeld des Duells gab, hat sich Frau Merkel besser geschlagen. Schröder ist relativ defensiv geblieben. Er verkörperte keinen wirklichen Aufbruch. Angela Merkel hat sich nicht ins Bockshorn jagen lassen. Sie war auch sattelfest in den Details. Schröder war zwar objektiv nicht schlechter als sie, aber gemessen an der Ausgangslage würde ich eher sagen: Punktsieg für Frau Merkel.- Wie war Angela Merkel im Vergleich zu früheren Auftritten?- Man hatte ihr ja vor ein paar Wochen angehängt, dass sie Brutto und Netto verwechselte. Ähnliche Fehler sind ihr diesmal nicht passiert. Sie ist natürlich kein jovialer Typ wie Schröder, wirkte aber lockerer als erwartet. Ich sehe aber auch keine wirklichen Vorteile für ihn auf diesem Gebiet. Sie wirkte relativ glaubwürdig und hat inhaltlich die richtigen Akzente gesetzt.(Frank Decker ist Politikwissenschaftler an der Universität Bonn. Das Gespräch führte Fabian Leber.).-

(
images.zeit.de/text/campus/online/2007/42/interview-daeinghaus): < "Wenn man eine Firma gründet, braucht man viel Selbstvertrauen und darf sich nicht einschüchtern und verwirren lassen. Der Beitrag enthält weitere, kursiv gekennzeichnet Phraseme, wie sie in der gesprochenen Sprache verwendet werden. - Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/DocMorris> -  "Immer lieber in die Kneipe gegangen". Ralf Däinghaus, Geschäftsführer der Versandapotheke DocMorris, gilt als Enfant terrible der Apothekerbranche. Ein Gespräch über Quereinstieg, Karrierewege und darüber, was vom Studium übrig bleibt. ZEIT Campus online: Herr Däinghaus, Sie haben Informatik studiert und führen heute eine Versandapotheke. Wie konnte das denn passieren?- Ralf Däinghaus: Mein Karriereweg passt sicher nicht in die gängigen Schemata. Im Studium habe ich die Leute immer sagenhaft bewundert, die sagten: ‚Mein erster Job ist Vorstandsassistent, dann mache ich dieses, danach jenes.’ Es gibt natürlich immer Menschen, die schon mit 20 wissen, wie sie ihre Karriere mit 60 beenden. Ich war immer ein Spring-ins-Feld und habe andere oft dafür beneidet, dass sie so stringent mit ihrem Leben umgehen. Ich bin lieber mit meinen Kumpels in die Kneipe gegangen. Im Nachhinein finde ich meinen Weg besser. Wenn ich einen Job angenommen habe, habe ich zwar immer darüber nachgedacht, wohin mich das bringt und was ich danach machen kann. Über den nächsten Schritt habe ich aber nie hinausgedacht, ich wollte mir immer alle Optionen offen halten.(...). ZEIT Campus online: Im Studium entwickelt man idealerweise auch Fähigkeiten, die man transzendent anwenden kann. Däinghaus: Als es mit DocMorris anfing, war das eine One-Man-Show. Da konnte ich viele Dinge aus dem Studium anwenden, und musste das ja auch. Organisationstalent gehörte dazu, und natürlich Durchhaltevermögen. Wenn man eine Firma gründet, braucht man viel Selbstvertrauen und darf sich nicht ins Bockshorn jagen lassen. Wer viel fragt, kriegt viele Antworten, vor allem solche, die einen zweifeln lassen. ZEIT Campus online: Welche Vorteile und Nachteile haben Sie gegenüber Ihren Konkurrenten als Quereinsteiger? Däinghaus: Ich habe mir meinen Job selbst gebastelt, denn Vorstandvorsitzender einer Versandapotheke kann man nicht werden, wenn es keine Versandapotheke gibt. Wenn man sich auf Stellen aus der Zeitung bewirbt, dann geht das eben nicht. Wenn ich Apotheker wäre, dann hätte ich mir meinen jetzigen Job wohl niemals träumen lassen. Mit einer so langen Ausbildung und der Konditionierung dadurch, dass man ständig unter seinesgleichen ist, wäre ich nie auf die Idee gekommen, solch einen eigentlich ungehbaren Weg einzuschlagen. Also konnte ich nur Quereinsteiger werden. Der Nachteil ist natürlich, dass es immer wieder an allen Ecken und Enden Menschen gibt, die mehr wissen als ich. Dann halte ich die Klappe und höre zu.

(
www.kidsgo.de/familie-beruf-11/rabenmutter-supermama.php): <Ratschläge an berufstätig Mütter mit kleinen Kindern.> - Wahlfreiheit: Rabenmutter oder Supermama? Bis sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für die Vereinbarung von Familie und Beruf entsprechend verbessert haben, hilft nur eins: Sich mit Beginn der Schwangerschaft ein dickes Fell und Nerven wie Drahtseile zulegen. Und vor allem: Sich nicht ins Bockshorn jagen lassen von überalterten oder kleingeistigen Argumenten. Die Mehrfachbelastung von Job, Kind, Karriere und Familie müssen Sie als Eltern ohnehin allein tragen. Deshalb sollten Sie die Entscheidung treffen, die sie mit Ihren Kindern und Ihrem Partner gemeinsam am besten tragen können. Öffentliche Diskussionen sind gut als Anregung, verbreiten aber auch unnötigen Druck. Lassen Sie Klischees und Worst-Case-Szenarien nicht zu dicht an sich heran. Halten Sie sich lieber an die“ harten Fakten: Kann ich mir Betreuung bzw. Verdienstausfall leisten? Gibt es einen Betreuungsplatz, an dem sich mein Kind gut aufgehoben fühlt? Und treffen Sie die Entscheidung so, wie es sich für Sie persönlich am Richtigsten anfühlt. Und wenn sich herausstellt, dass Ihr Arbeits- und Familienmodell in dieser Form nicht funktioniert – wer hindert Sie daran, es entsprechend zu ändern?-

(
www.benwahler.net/WerthersWelt/erichbio.htm): < Kinder sollten sich nicht einschüchtern lassen und glücklich sein, so oft wie möglich, meint Erich Kästner. Der Beitrag behandelt die schriftstellerische Rolle von Erich Kästner während der Kriegsjahre. - Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Erich_K%C3%A4stner.> - Während jedoch der überzeugte Pazifist Kästner (1899-1974) den neuen Machthabern, die mit einer Irrleitung der "kriegerischen Kraft des deutschen Volkes" ein Inferno losbrechen sollten, ein verhasster intellektueller Dorn im Auge war, lernten sie bald seine fesselnde Wirkung als Jugendbuchautor und Drehbuchautor zur Berieselung der kriegsgeplagten Bevölkerung zu schätzen. Kästner emigrierte nicht, er erlebte an eigener Haut mit, wie seine Leistungen als satirischer Schriftsteller, Dramatiker, Kabarettist und Feuilletonist von der organisierten Dummheit als entartet verfehmt und schließlich verbrannt wurden (sein Erlebnisbericht der Bücherverbrennung auf dem Berliner Opernplatz ist ein fesselndes Zeitdokument), um dann erfolgreiche Ufa-Produktionen im Kino laufen zu sehen, die nach seinen Drehbüchern verfilmt wurden. Dem Untergang entronnen richtete Kästner von nun an sein Hauptaugenmerk auf die Kinder. Als Pazifist und Moralist war er schon immer auch Realist geblieben und gerade die Zeiten der Herrschaft der Einfältigen hatten ihn darin bestärkt, dass "Was Hänschen nicht lernt...". Sein Optimismus, die Welt könne besser werden, war nicht verflogen, nur zweifelte er daran, dass er sich mit den Erwachsenen auch das richtige Publikum in die Lehrstunde geholt hatte. Stattdessen hatte er die Hoffnung, bei den Kindern aufmerksamere Leser mit offenen Herzen und Geistern zu finden. Dass er bei diesem durch seine stete Neugierde hochkritischen und erwartungsvollem Publikum auf so großen Erfolg stieß, dass wir ihn auch heute noch alle vor allem als Autor von "Emil" oder dem "Kleinen Mann" kennen, zeugt von Kästners Vielseitigkeit und Weise auf seine Leser offen zuzugehen. Kästner ist sozusagen ein deutscher Saint-Exupéry! Er hat sich nicht einsperren lassen von der Enge und dem Verbotsschilderwald der Erwachsenen und ist ein Reisender zwischen den Welten der Alten und der Jungen, der die Phantasie hat, eine Vision am Leben zu erhalten. Wie nur wenige Kinder- und Jugendbuchautoren hat es Erich Kästner verstanden, Kinder so darzustellen, wie sie wirklich sind. Und wie nur wenigen ist es ihm gelungen, sich ihnen verständlich zu machen. Er hat nie versucht, ihnen einzureden, jung zu sein bedeute nur, lustig dahinzuleben und vor lauter Glück nicht zu wissen, was oben und was unten ist. Seiner Ansicht nach ist die Jugendzeit nicht aus Kuchenteig gebacken und Kindertränen wiegen ihm genau-so schwer wie Leid und Enttäuschung Erwachsener. Aber deshalb sollten die Kinder sich nicht ins Bockshorn jagen lassen und glücklich sein, so oft wie möglich. In einer Zeit, da Schriften für Kinder und Jugendliche einzig dazu da waren, sie für den Ernst des Lebens, dieses Stück, das die Erwachsenen da so dilletantisch geben, vorzubereiten, sie zum Prokuristen-, Beamten-, Schlosser-, Reserveoffiziers- und Soldatendasein hinzuführen, wollte Kästner sie einfach unterhaltsam an der Hand zum guten Menschen führen. Eins dürften sie auf diesem Weg nie: sich etwas vormachen oder von anderen etwas vormachen lassen. Kästner war eben Realist und daher Moralist. Und die Moral seiner Bücher trifft immer mit dem Humor, nie mit dem erhobenen Zeigefinger ins Schwarze.-

(
www.cmn-consult.com/de/pp_kleine_kniffe.html): < Ratschläge für westliche Investoren in China. Mögen die Methoden noch so kaltschnäuzig sein, man sollte sich nicht erschrecken oder verwirren lassen.> - Da es bei Verhandlungen in der Regel um Geschäfte auf dem chinesischen Markt geht, haben Chinesen zudem die größere Durchsetzungsmacht. Wie groß der Druck auch sein mag – ausländische Verhandlungspartner sollten sich nicht ins Bockshorn jagen lassen, auch wenn die Methoden noch so kaltschnäuzig sein mögen. So stand ein chinesisches Verhandlungsteam während des gemeinsamen Mittagessens plötzlich geschlossen auf und verließ ohne Erklärung das Lokal. Die westlichen Manager rätselten zwei Tage lang vergeblich, gegen welche guten Sitten sie verstoßen haben und gingen völlig verunsichert in die nächste Verhandlungsrunde. Genau das wollten die Chinesen erreichen. Die Westler hatten gar nichts falsch gemacht.-

(
www.liliput.ch/Forum/topic.asp?TOPIC_ID=497): < Forumsbeitrag zum Impfen. - Eltern sollten sich auch hier nicht verwirren oder einschüchtern lassen, sondern sich besser vorher informieren und eine eigene Meinung bilden.> - Liebe Forumsteilnehmer, Impfen ist ein hoch emotionales Thema, denn alle Eltern wollen für ihre Kinder nur das Richtige machen. Deshalb auch mein dringender Rat an euch alle - informiert euch, lest entsprechende Literatur und bildet euch eure eigene Meinung, zu der ihr dann auch 100% stehen könnt. Die Ärzteschaft und die Pharma-Industrie machen vor allem auf Panik und Angst und packen uns Eltern da, wo wir am verletzlichsten sind, bei der Angst um unsere Kinder, um deren Wohlergehen und deren Gesundheit. Sie wollen uns weismachen, dass wir nicht kompetente Entscheidungsträger sind und schliesslich Verantwortung übernehmen müssen im Sinne von Impfen. Verantwortung übernehmen ist das eine, sich ins Bockshorn jagen lassen das andere. Die Beiträge von N.N. jedenfalls sind völlig unkritisch dem Thema gegenüber eingestellt und seine Meinung gegenüber Alternativen wie z.B. in der Naturheilkunde ist mehr als nur bedenklich. Wenn du dich also wirklich mit der Materie auseinander setzen willst, empfehle ich dir auch, die Infos der Impfkritiker zu Gemüte zu führen. Aegis ist in der Schweiz führend und hat eine sehr gute websites mit vielen Links (www.aegis.ch), aber eben, es ist impfkritisch und nicht nur halbe-halbe. N.N., wenn man übrigens die 200jährige Impfgeschichte wirklich aufmerksam zurück verfolgt, sollte man schleunigst mit der Impferei aufhören....denn da lief einiges schief oder aber die Schulmedizin führt sich selber aufs Glatteis! Ausserdem lohnt es sich wahrscheinlich nicht, dich über die Wirkungsweise von Homöopathie aufzuklären, denn das würde deinen Horizont wahrscheinlich sprengen... ...ich musste einfach mal etwas gifteln, ihr entschuldigt, Liebe Grüsse.

-Der Ursprung der seit dem 15. Jh. bezeugten Wendung ist nicht sicher geklärt. Vielleicht hängt sie mit dem
Haberfeldtreiben 
(eigentlich Ziegenfelltreiben) zusammen, einem früher üblichen (nächtlichen) Rügegericht, bei dem der Übeltäter in ein Ziegenfell gesteckt und umhergetrieben wurde. »Bockshorn« wäre dann eine Umdeutung aus bockes hamo »Ziegenfell«. (Duden).f.



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2.  kalte Füße kriegen/bekommen (ugs.)

ein mulmiges Gefühl vor einer unangenehmen Situation haben; ein (gemeinsames, meist illegales) Vorhaben aufgeben, weil man plötzlich Bedenken hat, weil man plötzlich Angst vor dem Risiko bekommen hat (Duden - Redewendungen, ³2008)


-
Vielen Finanzmarktexperten sitzt derzeit die Angst im Nacken. Ihre Befürchtung: Nicht nur draußen werden die Temperaturen vielen schon zu heiß. Sie erwarten auch eine Überhitzung des Aktienmarkts. Denn von der aktuellen Börsenrallye haben in den letzten Monaten viele profitiert, die nun so langsam kalte Füße kriegen und ihre Gewinne einstreichen.

< Forumsbeitrag.> -  Will ich nur eine Affäre mit ihm? Bei ihm das holen, was mir in meiner Ehe fehlt? Ich weiß es nicht... Ich verstehe aber auch sein Verhalten nicht wirklich. Hat er Angst zu seinen Gefühlen zu stehen? Hat er kalte Füße bekommen? Hat er Bedenken, weil er theoretisch mein Vater sein könnte (ich bin 24 und er 46)?

- Meine Erfahrung ist, dass Anwälte sehr schnell kalte Füße bekommen, wenn man ihnen entschieden und mit Argumenten entgegentritt.

( „Er hat kalte Füße bekommen!“ - Kölner Stadt-Anzeiger. www.handelsregister.ksta.de/html/artikel/1306503205551.shtml ): - < Medizinische Erklärung des Phrasems.> - Psychologie. „Er hat kalte Füße bekommen!“ Von Magda Zieba, 27.05.11, 16:53h. „Da stimmt die Chemie!“, „Das macht mich richtig sauer!“ oder „Da war ich schlichtweg blind vor Liebe!“ - hinter solchen Metaphern des Volksmunds verstecken sich oft tatsächlich auch physiologische Vorgänge. ksta.de verrät welche. In dem Buch Dicker Hals Kalte Füße - was Redewendungen über Körper und Seele verraten" hat der Journalist Walter Schmidt Redewendungen hinterfragt, die die Psychosomatik des Menschen thematisieren. Für seine Recherchen hat Schmidt mit mehr als 40 Chefärzten, Forschern und Psychologen gesprochen - und kommt zu einem verblüffenden Ergebnis. Bekommt man wirklich kalte Füße, wenn man Angst hat? Und muss man tatsächlich um seine Krawatte bangen, wenn man gereizt ist? Wir haben zehn Aussagen nachgeschlagen! (...). "Die bekommen doch bloß wieder kalte Füße!"
"Kalte Füße deuten auf ein vegetatives Nervensystem hin, das sich durch eine hohe seelische Grundspannung so verändert hat, dass es quasi leicht alarmierbar ist", erklärt der Psychosomatiker Joachim Bauer das Phänomen. Bei eher ängstlichen Menschen könne das Sympathikus-Nervengeflecht in aufregenden oder furchteinflößenden Spannungssituationen stark erregt werden. "Dann verengen sich die Arteriolen, das sind feine Äderchen am Ende der Arterien", fügt der Internist und Psychiater hinzu. Die Folge: Weniger Blut wärmt die Haut von Füßen und Händen, und ein Kältegefühl macht sich breit.




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3.  jmdm. läuft eine Gänsehaut über den Rücken (ugs.)

jmdn. schaudert vor Angst, Entsetzen (Duden - Redewendungen, ³2008)


( Extremsportler Wolfgang Kulow: Ostseeflucht. www.extremsport.net/ostseeflucht/index.php ): - Ostseeflucht 2000. - < Ein trainierter Extremsportler schwimmt in Begleitung von Sicherungsbooten die Fluchtstrecke ab, die vor dem Mauerfall DDR-Bürger genommen haben. Am Strand stehen Kreuze, in Erinnerung an die vielen ertrunkenen DDR-Flüchtlingen. Bei ihrem Anblick schaudert Wolfgang Kulow.> -

 
         
   

 

Die alte Fluchtstrecke
Freiheitsschwimmen 14.Oktober 2000

Die alte Fluchtstrecke
Freiheitsschwimmen 14.Oktober 2000
Wolfgang Kulow
Schwimmen Boltenhagen -Dahme
ca.30 km bei 10°C Wassertemperatur


Planung und Organisation: Heidrun Resthöft

Begleitcrew:
Basisschiff: „Albatros“ mit Kapitän Reinhard Marne
Verbindung und Sicherungsboot, Großes Zodiac Schlauchboot: Werner Freidling
Versorgung und Sicherungsboot, Kleines Zodiac Schlauchboot: Matthias Pelz
TV Team für den NDR
Unterwasserkamera Thomas Hagemann

Bericht:

Ich sitze in der Polizeistation Burg auf Fehmarn.
Man hat mir die Fliesen aus einem Strandhaus in Meschendorf gestohlen.
Während der Polizist die Anzeige aufnimmt, sehe ich durch eine offen stehende Tür einen jungen drahtigen Mann und höre, dass er von Drüben hier her geschwommen ist.
Am nächsten Tag lese ich auf der Titelseite der Bildzeitung- ein Arzt schwamm 50 km durch die Ostsee. Es war Dr. Peter Döbler, man hatte ihn kurz vor Fehmarn aus dem Wasser gezogen.
Genau 30 Jahre später sollten wir uns wieder begegnen.

Heidrun Resthöft und ich sind zur Pressekonferenz nach Boltenhagen eingeladen Der Kurdirektor von Boltenhagen empfängt uns sehr freundlich..
Aber im Konferenzraum, herrscht eine komische Stimmung, Heidrun und der Kurdirektor schildern kurz unser Vorhaben, nämlich die alte DDR Fluchtstrecke in Gedenken an die vielen Opfer und auch an diejenigen, die es geschafft haben.
Ein junger Journalist meint, dass er sich mal in der Bevölkerung um gehört hätte, man ist hier der Meinung, die Flüchtlinge sind doch alles Kriminelle gewesen.
Eine beklemmende Stille macht sich im Raum breit.
Mir wird bewußt, dass ist ein heißes Thema, ich sage, es kann doch nicht sein, da waren doch auch Frauen und Kinder unter den Flüchtlingen, wieder Stille.
Auf der Rückfahrt von Boltenhagen diskutieren Heidrun und ich noch lange über unser Vorhaben und die Reaktionen.
14.Oktober am frühen Morgen treffen wir uns an der Seebrücke von Dahme.
Die gesamte Ausrüstung wird auf den Motorsegler Albatros und dem großen Zodiac Schlauchboot verladen, dann starten wir Richtung Boltenhagen.
In Boltenhagen treffen wir auch die ehemaligen DDR Flüchtlinge die über die Ostsee in die Freiheit geschwommen sind. Es ist geplant, dass nach der ersten Gedenkstein Einweihung die ehemaligen DDR Flüchtlinge mich an Bord der Albatros auf der Schwimmstrecke begleiten.
Aber bereits bei der Gedenkstein Einweihung wird mir endgültig klar, dieses Thema, „DDR-Flucht“ ist ein heißes Eisen.
Noch eine Stunde bis zum Abschwimmen, ich stehe am Gedenkstein höre die bewegenden Worte eines Pastors, sehe weinende Frauen mit Blumen und hinter mir abfällige Sprüche, wie, mit diesem Dreck wollen wir nichts mehr zutun haben!
Ich muß mich fertig machen, denn meine Begleitschiffe wollen ablegen.
Ich steige in meinen spezial Schwimmanzug, fette noch mal die Achselhöhlen mit Vaseline, es kann los gehen.
Mir läuft eine Gänsehaut über den Rücken, am Strand stehen Kreuze, in Erinnerung an die vielen ertrunkenen DDR-Flüchtlingen. Bloß schnell durch gehen, nicht viel schauen, ich möchte keine weichen Knie bekommen.
Die Bedingungen sind Ideal, die Ostsee ist spiegelglatt aber nur 10°C Wassertemperatur.
Das Begleitboot „Albatros“ mit meiner Crew und den ehemaligen DDR Flüchtlingen Dr. Peter Döbler, Eberhard Schelter und Mario Westler an Bord, nimmt Kurs auf Dahme. Matthias ist mit dem kleinen Schlauchboot in meiner Nähe, es kann losgehen.
Auf der Seebrücke und dem Strand in Boltenhagen haben sich zahlreich Zuschauer eingefunden.
Ich stehe im Wasser setze meine Schwimmbrille auf und will ab schwimmen,
plötzlich fangen die Kirchenglocken an zu läuten, bloß jetzt nicht anfangen zudenken.
Die Arme fliegen weit nach vorne und ziehe Unterwasser kräftig durch.
Mein Körper gleitet zügig durchs Wasser, aber die Steilküste von Boltenhagen will nicht kleiner werden. Ich versuche mir vorzustellen, wie es den Flüchtlingen ergangen ist, die in der Nacht abgeschwommen sind. Die ständige Angst entdeckt zu werden, aber auch mit der Kälte, Erschöpfung und der Einsamkeit. Die Flüchtlinge setzten alles auf eine Karte, sogar der Tod war mit eingeplant. Ich muß unwillkürlich, an den, vor 20 Jahren in Dahme angetriebenen Toten Arztsohn denken, auch er hatte versucht in die Freiheit zu schwimmen.
Ich schwimme jetzt schon über 6 Stunden, in weiter Ferne sehe ich das Maritim-Hotel in Travemünde. Im Weste versinkt die blutrote Sonne und färbt mit ihren letzten Strahlen die Ostsee in ein rot gleißendes Meer. Gleichzeitig steht der Mond im Osten am Himmel und gibt ebenfalls ein unwirkliches rotes Licht. Ich habe das Gefühl, der Hölle durch sein Tor zu entkommen. Unvorstellbar, mir kommt der Gedanke, als schwimme ich in glühende Lava.
Die Kreuze am Strand, dass Läuten der Kirchenglocken vor dem Abschwimmen und jetzt diese gespenstische Szenerie. Ich bete - für die Menschen die hier umgekommen sind, aber auch, dass ich die Kraft haben, dieses Erinnerungs - Schwimmen durch zu stehen.
Es ist Vollmond, aber der Leuchtturm von Dahme, zeigt mir den richtigen Weg. Die Strömung treibt mich immer wieder in die Lübecker-Bucht.
Langsam merke ich, dass meine Beine taub und steif werden.
Das dröhnen des Schiffsmotors meines Begleitschiffes „Albatros“ mit den ehemaligen DDR-Schwimmer an Bord ist haut nah neben mir. Ich möchte nicht völlig unterkühlt in Dahme an kommen. Außerdem möchte ich gerne die Eindrücke und Empfindungen der ehemaligen Schwimmer mit bekommen. Ich entschließe mich kurz an Bord zu gehen, um noch einen wärmeren Schwimmanzug anzuziehen, dann springe ich wieder in die dunkle, eiskalte Ostsee.
Matthias bekommt es ein wenig mit der Angst zutun, ein riesiges Schiff mit voller Beleuchtung fährt ständig in unser Nähe, wenn es auf uns zu kommt, haben wir keine Möglichkeit auszuweichen. Nach langem hin und her Fahren verläßt es endlich unseren Kurs.
Der Tag bricht an, deutlich zeichnet sich die Küste von Dahme am Horizont ab.
Aber die Strömung verläuft jetzt anders, ich werde in Richtung Fehmarn getrieben und muss alles an Kraft aufwenden, um den richtigen Kurs zu halten.
Matthias versorgt mich mit warmen Getränken und achtet ständig auf meine gesundheitliche Verfassung.
Am Strand und auf der Seebrücke von Dahme stehen hunderte von Menschen.
Das Meer wird jetzt stürmisch, die Wellen türmen sich auf und überschlagen gurgelnd.
Meine Begleitboote geraten in Schwierigkeiten, Matthias kentert mit seinem Schlauchboot, kann sich aber alleine helfen. Beim Versuch noch Leute vom grossen Zodiac Schlauchboot auf den „Albatros“ über zusetzen, geht auf dem Schlauchboot eine Menge kaputt.
Kapitän Reinhard Marne versucht mit seinem „Albatros“ an der Seebrücke anzulegen, aber die grossen Wellen knallen das Schiff gegen die Brücke, er muss weiter fahren, bis in den Hafen von Grossenbrode.
Ich muss noch mal alles an Energie aufbringen und mit einer grossen Welle werde ich an den Strand von Dahme gespült. Ich lege eine kleine Gedenkpause ein und gehe in die Knie, ich habe die Mission erfüllt.
Sofort stürzen sich die Reporter auf mich und stellen Fragen über Fragen, erst dann merken sie, dass ihnen schon das Wasser bis an die Knöchel steht. Die vielen Zuschauer haben ihren Spass.
Einige Leute umarmen mich und bedanken sich bei mir, ich weis nicht, was ich sagen soll.

Sie haben Angehörige, die bei dem Versuch über die Ostsee zu fliehen umgekommen sind. Wir enthüllen auch an der Steilküste in Dahme einen Gedenkstein für die vielen Fluchtopfer.
Alle Beteiligten sind stolz darauf, etwas für eine gut Sache getan zuhaben.

 

 

- Mir läuft eine Gänsehaut über den Rücken, am Strand stehen Kreuze, in Erinnerung an die vielen ertrunkenen DDR-Flüchtlingen. Bloß schnell durch gehen, nicht viel schauen, ich möchte keine weichen Knie bekommen.

- Die Szenen, die ein israelischer Soldat im Privat-Sender Channel 10 schilderte, jagten den Zuschauern eine Gänsehaut über den Rücken.



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4. jmdm. rutscht/(seltener:) fällt das Herz in die Hose (ugs.)

jmd. bekommt große Angst; jmd. verliert plötzlich den Mut (Duden - Redewendungen, ³2008)


-
Wir versuchen möglichst lautlos heranzupirschen. Die Distanz zwischen uns und dem Elefanten beträgt keine 50 m mehr. Die Photoapparate sind gerichtet, um das unvergessliche Ereignis festzuhalten. Zwar kann der Elefant uns nicht sehen, aber die Geräusche des Photoapparates irritieren ihn. Schnelleren Schrittes bewegt er sich auf uns zu. Der Gigant stellt sich leicht auf und zeigt die typischen Indizien eines angriffswilligen Elefantens. Mir rutscht das Herz in die Hose, und ich versuche mich durch einen Rückwärtssprint aus der Gefahrenzone zu bewegen. (Aus einem reisebericht).

- Ich fürchte, dass mir am Tag der öffentlichen Verteidigung der Dissertation das Herz in die Hose fallen wird.

( Umgang mit Angst und Panik bzw. Phobien. www.depressionen-depression.net/.../wie-gehe-ich-mit-angst-um.sht ): -             < Psychosomatische Erklärungen des Phrasems.. > - 

Umgang mit Angst und Panik. Wenn Sie bereits wissen, daß Sie an einer Angststörung leiden, möchten Sie natürlich wissen, wie Sie sich verhalten sollen und was Sie dagegen tun können. Hier einige Tipps. Informieren Sie sich. Wichtig ist es, den Feind zu kennen, um ihn zu überwinden. Und da Sie gerade hier lesen, tun Sie das ja bereits: Sie lernen den Feind kennen. Versuchen Sie, so viel wie möglich über "Ihre" Angst zu erfahren, beispielsweise aus dem Internet, Büchern oder vom Arzt. Vielleicht erkennen Sie dann, woher die Angst kommt und was dagegen zu tun ist. Akzeptieren Sie Ihre Angst. Angst hat jeder Mensch, der eine mehr, der andere weniger. Die Angst ist ein natürliches Gefühl, das uns vor gefährlichen Situationen beschützen soll. Wahrscheinlich ist sie sogar dafür verantwortlich, daß sich die menschliche Rasse über zehntausende von Jahren weiterentwickeln konnte. Bei Ihnen jedoch scheint die "normale" Angst aus dem Ruder gelaufen zu sein. Sie empfinden bestimmte Situationen oder Dinge oder Menschen als "dauergefährlich", was normalerweise aber nicht den Tatsachen entspricht. Sie reagieren also quasi richtig, indem Sie Angst haben, aber leider auf die falschen Reize. Verstehen Sie die Auswirkungen der Angst. Kennen Sie Sprüche wie "Mir bricht der Schweiß aus" oder "Mir rutscht das Herz in die Hose" oder "Vor Angst zittern"? Diese Sprüche beschreiben die Auswirkungen von Angst. Angst kann sich also nicht nur psychisch äußern, auch körperlich zeigt sie Symptome.

 

( Samstagabend-Show: Plasberg: “Mir rutscht das Herz in die Hose ... www.express.de/.../samstagabend-show-plasberg---mir-rutscht-das-he.): - < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die Aufmerksamkeit des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages > -

Samstagabend-Show. Plasberg: “Mir rutscht das Herz in die Hose“ Von RAINER NOLTE.  Köln - Frank Plasberg (51) ist als Polit-Talker bekannt und erfolgreich. In der Sendung „Hart aber Fair“ fühlt er seinen Gästen auf den Zahn. Nun bekommt er seine erste Samstagabend-Show in der ARD, berichtet der Spiegel.

 

Plasberg gibt aber im EXPRESS zu: „Mir rutscht jetzt schon das Herz in die Hose!“ Das Quiz 2008 - der Jahresrückblick“, so lautet der Arbeitstitel für die Sendung, die am Samstag, 27. Dezember, laufen soll, zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr.

Der sonst sehr forsche Plasberg zeigt Respekt: „Der Samstagabend ist den Deutschen heilig.“ Aber er fühlt sich der Aufgabe gewachsen. „Bei »Hart aber Fair« wird auch mal gelacht“, so der gebürtige Remscheider.

Stimmt: Am Mittwoch fing er im Studio eine Motte, was sehr für Erheiterung sorgte. Der Plasberg’sche Humor ist auch ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber aufgefallen. „Frank Plasberg halte ich - neben Stars wie Jörg Pilawa und Frank Elstner - für das größte Unterhaltungstalent in der ARD. Außerdem verfügt er über eine hohe journalistische Kompetenz“, so Schreiber.

Das waren auch die Gründe für ihn, Plasberg in ein neues Format zu ziehen. Für den NDR moderiert er nämlich schon seit Anfang des Jahres „Die klügsten Kinder im Norden“ im Dritten. Der Versuchsballon ist so erfolgreich, dass jetzt für den Rheinländer die große Samstagabend-Show folgt.

 



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5. [vor jmdm., vor etwas] Manschetten haben/bekommen (ugs.)

(vor jmdm., vor etwas) Angst haben (Duden - Redewendungen, ³2008)


-
Ich hatte zunächst Manschetten vor diesem Projekt, weil es so unklar beschrieben und auch sehr umfangreich war.


(
Streit um4 Mark 45 | Wirtschaft | ZEIT ONLINEwww.zeit.de › DIE ZEIT ArchivJahrgang: 1996Ausgabe: 05.):  - < Gebührenerhöhungen und die damit verbundenen Auseinandersetzungen innerhalb der ARD machen den Verantwortlichen Angst.>

Streit um  Mark 45. Darüber, ob 4,45 Mark viel oder wenig sind, lassen sich dieser Tage erstaunlich unterschiedliche Ansichten vernehmen. Um eben diese Summe sollen von 1997 an die Gebühren für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, für das Fernsehen von ARD und ZDF ebenso wie für 3sat und Arte steigen. Pro Monat wären dann 28,25 Mark statt 23,80 Mark fällig. (...). So völlig daneben ist diese Kritik nicht, das muß auch Rainer Conrad, Vorsitzender der KEF und Mitglied des Obersten Bayerischen Rechnungshofs, einräumen: "Die ARD hat Manschetten vor dem Hauen und Stechen, das einsetzen wird." Tatsächlich ist die ARD lediglich eine Arbeitsgemeinschaft von inzwischen elf höchst unterschiedlich großen Landesrundfunkanstalten mit ebenso unterschiedlichen Traditionen und Leistungen. Nun stehen die elf Sender vor dem Problem, die ihnen auferlegten Sparmaßnahmen umzusetzen und aus dem großen Gebührentopf die für genehmigte Einzelprojekte nötigen Mittel zu holen. Der ohnehin notwendige Finanzausgleich von den reichen zu den armen Sendern dürfte nun noch schwieriger werden - ein Sprengsatz für die ARD.



(
http://saoirse.twoday.net/topics/biker+on+the+storm/ Jetzt endlich - Tag 5: Die Brücke der Freundschaft.): - < Reisebericht.>

- Zunächst einmal muss ich etwas loswerden: Usbekistan is the new Andalucia! Ich bin nachhaltig beeindruckt von der Architektur und werde auf jeden Fall wiederkehren und etwas mehr Zeit zum Sightseeing mitbringen. Termes hat mir besonders gut gefallen [nein, nicht wegen der ganzen uniformierten Deutschen, die da rumrennen!]. Es ist eine der ältesten Städte der Welt, ich habe viel über das Griechisch-Baktrische Reich gelernt, während ich dort war.
Doch das eigentliche Ziel des Ausflugs war ja das andere Ufer des Oxos (so hieß er zu Zeiten Alexanders des Großen, zu welchen er auch als das Ende der Welt galt) besser bekannt als Amudarja. Transoxanien als Ausflugsziel! Wie wahnsinnig waghalsig muss man sein, um auf so eine Idee zu kommen? Jedenfalls hatte es tatsächlich den Charme einer Reise in die Anderswelt. Der kleine süße Hauptfeldwebel hatte kurzfristig Manschetten bekommen, nicht etwa, weil ihm das Abenteuer zu riskant erschienen wäre, sondern weil er Angst um seinen Job in der Fernmeldeaufklärung hatte. Er stand aber Schmiere am usbekischen Ufer und versprach, zu warten, bis ich wiederkehre. Wiederholt schärfte er mir ein, kurz vor dem anderen Ufer den Motor abzustellen, die Suzi auf jeden Fall auf der Brücke stehen zu lassen, kurz einen Fuß auf den Boden zu setzen und schnellstens wieder umzukehren. Alles weitere könne man nicht riskieren, da die Afghanen zwar nicht über Infrarot-Sensorik verfügten, wohl aber regelmäßig vom ca. 100 m entfernten Schlagbaum zur Brücke kämen, um am Ufer zu patrouillieren.
Gesagt, getan. Ich ließ die Suzi sogar mitten auf der Brücke stehen, da mir der HFw noch verraten hatte, dass die Überwachungsscheinwerfer vom Brückenkopf nur bis zum vorderen Drittel reichten. Ich kroch also auf allen vieren nach Afghanistan, mit kugelsicherer Weste bekleidet und ohne den Helm abzuziehen. Herrje, mein Großvater, der Tito-Partisan, wäre stolz auf mich gewesen. saoirse - 11. Mai, 00:07

 

( Kolumne: Silvano Tuiach: Von Hechtsuppen und Fisimatenten ...
https://www.augsburger-allgemeine.de › Lokales (Augsburg) › Feuilleton regional) < Der Kabarettist Silvano Tuiach macht sich Gedanken über alte Redewendungen >

 

 

28.11.2018 -

Der Kabarettist Silvano Tuiach macht sich Gedanken über alte Redewendungen. Bei einigen ist völlig unklar, woher sie kommen. Wer kennt etwa die Hempels?

Sobald das „haptische“ Geld verschwindet, war es das auch mit „Kohle“, „Knete“, „Diridari“, „Penunzen“ und „Moneten“. Und wann haben Sie zuletzt etwas von „Fisimatenten“ gehört? Zur Erinnerung: Das sagten strenge Mütter zu ihren Kindern: „Mach bloß keine Fisimatenten!“ Eine mögliche Erklärung für den Ausdruck führt in die Zeit zurück, als französische Besatzungssoldaten deutsche Mädchen in ihr Zelt locken wollten mit der Aufforderung „Visitez ma tente“. Daraus wurde die Aufforderung, keinen Unsinn zu machen.

"Der hat Manschetten"

Und wer benützt noch die Redewendung „Der hat Manschetten“ für jemanden, der Angst hat? Das kommt aus der Zeit, als modebewusste Adlige wegen der weißen Handstulpen ihre Degen nicht mehr ziehen konnten. Ein schönes und rätselhaftes Bild war: „Bei denä derhoim schaut’s aus wie bei Hempels unterm Sofa“, also die Unordnung pur. Nur weiß ich bis heute nicht, wer dieser Erzschlamper Hempel gewesen sein soll. Völlig erratisch ist für mich „Da zieht’s wie Hechtsuppe“. Vielleicht haben Sie da eine Erklärung.

Wie gesagt, Redewendungen können auch aussterben. Ist jemand noch „spitz wie Nachbars Lumpi“? Und ist das neue Kleid der Frau noch „der letzte Schrei“? Der „Depp“ wurde vor einiger Zeit zum „Vollpfosten“. Aber das höre ich auch schon nicht mehr. Neue Redewendungen mit vielen Wörtern wird es ohnehin nicht mehr geben, dafür tippt man auf dem Smartphone zu lange.

  



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6.  jmdm. läuft es eiskalt/heiß und kalt über den Rücken

jmd. bekommt sehr große Angst, ist über etwas entsetzt; jmdn. schaudert; jmd. ist betroffen (Duden - Redewendungen, ³2008)


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Mir läuft es heiß und kalt über den Rücken, aber wenn ich jetzt alles richtig mache, werde ich eine Menge Geld verdienen. Also mache ich mich an die Arbeit.

(
http://www.abendblatt.de/ratgeber/extra-journal/article384062/Der-Besuch-meines-toten-Onkels.html.): < Reisebericht.> - 

Mein erster Besuch in Thailand, dem Heimatland meiner Mutter, hatte einen traurigen Anlaß. Mein Onkel war bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen. Nun mußten wir umgehend die Koffer packen, um an der Beerdigung teilzunehmen. Die Trauerfeier sollte im Hause meiner thailändischen Großmutter stattfinden, in dem wir auch wohnten. Am Abend vor der Beerdigung herrschte eine angespannte Atmosphäre. Den ganzen Tag war das Haus voller lärmender Verwandter und Nachbarn. Alle hatten etwas zu essen mitgebracht, welches gemeinsam zubereitet wurde. Das Merkwürdige war nur, daß niemand eine Speise zu sich nahm. Als die Dämmerung nahte, verließen die Gäste unsere Bleibe. Lediglich meine Großmutter, ihr Bruder und meine Familie waren noch anwesend. Eine unheimliche Ruhe breitete sich in den Räumen aus. Meine Großmutter begann, kleine Schälchen mit gekochtem Essen im ganzen Hause zu verteilen. Überall duftete es nach frischen Kräutern und dampfendem Reis. Orchideenkränze verstärkten den exotischen Geruch. Ich fragte meine Mutter, ob noch Gäste erwartet werden. Mir fiel sofort auf, daß ihr diese Frage sehr unangenehm war. Bevor sie antwortete, schaute sie sich um, um sicher zu sein, daß wir allein sind. Zögernd erklärte sie mir, daß heute nacht der verstorbene Bruder heimkomme. Um in den Himmel auffahren zu können, brauche er Verpflegung. Wäre kein Essen für ihn bereitgestellt, würde er auf Ewigkeit als böser Geist auf Erden wandeln. Ich habe nur darüber gegrinst und das als alberne Geistergeschichte empfunden. Doch ich sollte eines Besseren belehrt werden. Solange der Lärm von der Straße und von den Händlern noch zu hören war, fühlte ich mich sicher. Aber mit der Zeit wurde es ungewöhnlich ruhig. Ich sah aus dem Fenster und bemerkte, daß alle Nachbarn ihre Häuser verdunkelt und durch eine zusätzliche Zwischentür abgesichert hatten. Irgend etwas ging hier vor. Meine Großmutter und ihr Bruder hatten sich zwischenzeitlich umgezogen und farbenprächtige Umhänge übergezogen. Beide wanderten unruhig im Wohnzimmer hin und her. Es war kurz vor Mitternacht. Man hätte eine Stecknadel fallen hören. Eine Grabesstille. Auf einmal fingen alle Hunde in der Umgebung an zu heulen. Es war kein Bellen, kein Knurren. Nein, es war nur ein lang anhaltendes Geheule. Meine Großmutter bat meine Mutter und mich, ins Schlafzimmer zu gehen und die Tür abzuschließen. Aus kindlicher Neugier blickte ich noch einmal durchs Fenster. Es war niemand zu sehen. Wie auf einen Schlag hörte das Hundegeheul auf. Wieder trat die unheimliche Stille ein. Und dann klopfte es leise an die Tür. Mir lief es eiskalt über den Rücken. Es konnte niemand an der Tür sein, denn eben war die Straße doch noch menschenleer. Ich blickte in das Gesicht der Anwesenden. Meine Mutter war kreidebleich, und ihre Augen waren entsetzt aufgerissen. Eine Eiseskälte breitete sich im Raum aus. Es klopfte wieder, diesmal energischer, und eine anklagende Stimme wurde laut: "Bitte, Mama, laß mich herein. Ich bin es, dein Sohn. Ich habe Hunger und will mich von dir verabschieden. Bitte laß mich herein." Meine Mutter nahm mich auf Anweisung meiner Großmutter sofort an die Hand, und wir sperrten uns im Schlafzimmer ein. Was danach passierte, habe ich den Schilderungen meiner Großmutter entnommen. Sie und ihr Bruder wollten zunächst die Tür nicht öffnen. Doch das Klagen und Flehen vor der Tür wurde immer stärker. Und so sperrten sie doch auf. Vor ihnen stand tatsächlich der Verstorbene. Der Anblick muß grauenvoll gewesen sein. Trotz ihres Entsetzens baten sie den Toten herein. Dieser beklagte sich bitterlich, daß er trotz seines Rufens nicht gleich Einlaß fand. Er habe das Recht, sich von seiner Familie zu verabschieden und ein letztes Mahl vor seiner Reise zu bekommen. Als er sah, daß die Familie ausreichend für ihn gesorgt hatte, beruhigte er sich. Nachdem uns unsere Großmutter nach einer Weile aus dem Schlafzimmer geholt hatte, stellte ich fest, daß alle Schälchen leer gegessen und sämtliche Blumen verwelkt waren. Ich weiß, daß viele Leser über diese Geschichte schmunzeln und die Glaubwürdigkeit anzweifeln werden. Ich kann mir auch nicht erklären, warum mein Vater und ich solche unerklärlichen Dinge immer in Thailand erleben. Sicher ist nur eines: Der Bruder meiner Großmutter hat seit dem geschilderten Abend eine verkrüppelte Hand. Sagt das nicht alles?! Janine Lony, H 05 / 1. Handelsschule Altona.

(http://www.lexikus.de/Der-Hausbau-des-Teufels-im-Leobengraben-bei-Gmuend): - < Auszug aus einer Sage.> - Ein armer Bauer im Leobengraben konnte auf keinen grünen Zweig kommen, so sehr er sich auch plagte und abrackerte. Es war ihm ganz unverständlich, daß es andern Bauern, die weniger arbeiteten als er, so viel besser ging, ja, daß manche sogar einen erklecklichen Batzen übriges Geld besaßen, während seine Not immer größer wurde. Da hörte er einmal von einem alten Köhler, daß man bei der »Schwarzen Wand« um Mitternacht den Teufel beschwören könne und daß der jedem zu Reichtum und Besitz verhelfe, der ihn darum angehe; nur müsse man ihm seine Seele verschreiben. Der furchtlose Bauer dachte, das wäre ein Mittel, auf leichte Weise zu Geld und Gut zu kommen und das harte Los seiner Familie zu erleichtern. Seine Seele aber werde er schon irgendwie zu retten wissen. Also ging er getrost zur »Schwarzen Wand«, setzte sich auf einen Stein und erwartete die Mitternacht. Er war noch nicht lange da gesessen, als ihn ein Geräusch aus seinem Sinnen schreckte. Als er sich umwandte, gewahrte er einen hageren Mann in Jägertracht, der ihm grinsend zunickte. Dem Bauern lief es eiskalt über den Rücken, aber er faßte sich bald, als der Fremde ein harmloses Gespräch anknüpfte. Im Lauf der Unterhaltung schilderte er dem Mann seine Not und bat ihn um Rat. Da versprach ihm der Teufel - denn der war der freundliche Jägersmann -, sein verfallendes Haus in einer einzigen Nacht neu aufzubauen, bevor das Krähen des Hahns den kommenden Morgen ankünde; dazu wolle er ihn zum reichsten Bauern im Tal machen, wenn er ihm seine Seele verschreibe.

 

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