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1. ein schwerer Junge sein (ugs.) < Es handelt sich hierbei zumeist um Gewaltverbrecher.>
ein (gerissener) Verbrecher sein (Duden - Redewendungen, ³2008)
(www.textlog.de/tucholsky-zwei-einbrecher.html):- < Lierarischer Beleg.- Das Verb 'petern' in diesem Text hat nicht die heutige moderne Bedeutung der Szensprecher. petern. > - Zwei Einbrecher. Herr Kriegskotte lag in seinem Bett. Eben hatte er sich bei der traulichen Lampe von Houston Stewart Chamberlain bescheinigen lassen, dass er und seinesgleichen direkt nach dem lieben Gott und Richard Wagner rangierten (was ihn mit großer Genugtuung erfüllte) – als ihn bleierne Müdigkeit befiel. Es soll das bei der Lektüre dieses Philosophen manchmal vorkommen. Kriegskotte löschte das Licht und wartete auf den Schlaf. Der Schlaf kam nicht. Sei es, dass der noch in den Universitätsräumen zu tun hatte, wo Professor Dr. Colonius ein Kolleg über den »Sternhimmel in Oberschlesien« las – sei es, dass der Schlaf selbst müde war, weil er den ganzen Vormittag lang in zahllosen Kriegsgesellschaften gewirkt hatte – er kam nicht. Kriegskotte wartete. Er zählte die donnernden Elektrischen, die vor seinem Hause vorbeitosten, er hörte, wie im Nachbarhaus eine Jungfrau ihren ledigen Stand das Klavier entgelten ließ – der Schlaf kam nicht. Lange lag Kriegskotte so wach. Was? Ein Geräusch? Peterte (sic) da jemand an der Korridortür? Eine Sinnestäuschung, sagte er sich. Nein – es peterte (sic) wirklich jemand. Die Tür ächzte. Das Schloss knirschte, die Tür wurde leise geöffnet. Erst wollte Kriegskotte schreien. Dann besann er sich. Man muss doch erst feststellen ... (Der Deutsche muss immer erst feststellen.) Jemand schlich in das Arbeitszimmer. Kein Zweifel – man brach bei ihm ein. Kriegskotte erhob sich geräuschlos. Er tapste durch sein Schlafzimmer, das breite niedrige Bett lag im Mondlicht hinter ihm. Auf Zehenspitzen und im Hemde stelzte er an die Tür und sah durchs Schlüsselloch. Alles da. Da stand – ganz wie im Bilderbuch – ein schwerer Junge an seinem Schreibtisch und mühte sich, die Schubladen aufzubrechen. Neben ihm war eine Acetylenlampe aufgebaut und warf einen hellen Lichtkegel auf den Schauplatz und auf die blinkenden Stahlwerkzeuge, die daneben lagen ... Noch hielten die Schlösser. Der Mann stöhnte leise. (...). (Kurt Tucholski, Zwei Einbrecher).
(www.ciao.de/Spur_der_Wolfe_Lehane_Dennis__Test_2502337 ): - < Buchinhaltsangabe. > - Jimmy war einst ein schwerer Junge gewesen, ein Einbrecher, Dieb und wahrscheinlich sogar ein Mörder (er tötete Brendan Harris' Vater). Er leitete eine Bande und saß mehrere Jahre ab. Nun leitet er immer noch insgeheim eine Bande, scheint aber eine reine Weste zu haben. Bis er Informationen erhält, die Dave weiter belasten. Doch ist Dave wirklich schuldig? Wer ist Dave wirklich, der schizophrene Dave, der zurückgezogene Dave, der so gern dem Alkohol zuspricht, um - was? - zu vergessen?
(06.11.2007. Kinderschänder vor Gericht Einschlägig vorbestrafter Mann soll die Töchter seiner Freundin wiederholt gepeinigt haben JÜRGEN LAUTERBACH ): - < Auszug aus der Märkischen Allgemeinen zu einem Verbrecherprozess. > - Mehrere Anklagen wegen Vergewaltigung von Jürgen Lauterbach. Burkhard H. ist ein schwerer Junge. Fast sein halbes Leben hat der 44-Jährige hinter Gittern verbracht. Immer wieder hat er zugeschlagen, hat gestohlen, geraubt, andere Menschen bedroht und beleidigt. Wegen eines sexuellen Übergriffs stand der kahlköpfige, stark tätowierte Mann allerdings noch nie vor Gericht. Bis gestern. Burkhard H. ist angeklagt, mehrere Frauen aus seinem Bekanntenkreis nicht nur bedroht und geschlagen, sondern auch sexuell genötigt und vergewaltigt zu haben. Zehn Gewaltverbrechen, begangen in den vergangenen beiden Jahren, legt Staatsanwalt Christian Runde dem Brandenburger zur Last.
2. etwas auf dem Kerbholz haben (ugs.) < Vgl. D.13,4 >
etwas Unrechtes, eine Straftat begangen haben; sich etwas zuschulden kommen lassen haben (Duden - Redewendungen, ³2008)
(http://de.wikipedia.org/wiki/Kerbholz ): - < Zur Etymologie des Phrasems.> - Ein Kerbholz oder Zählholz, ist eine frühe Zählliste, wobei für jeden einzelnen Vorgang mit dem Messer eine Kerbe in ein dafür geeignetes, längs gespaltenes Holz geschnitten wurde. Es diente dazu, Warenanlieferungen, Arbeitsleistungen und Schulden aufzuzeichnen und abzurechnen. Eine Hälfte wurde dann vom Gläubiger, die andere vom Schuldner aufbewahrt. Es war somit ein fälschungssicheres Zahlungsmittel. An einem bestimmten Termin (Zahltag) wurde das Kerbholz präsentiert, mit dem Gegenstück verglichen und zur Zahlung aufgefordert. Von dieser Zähl- und Buchhaltungstechnik leitet sich die noch heute gebräuchliche Redewendung "etwas auf dem Kerbholz haben" her. Sie bedeutet im eigentlichen Sinne "Schulden haben" und übertragen soviel wie "sich schuldig gemacht haben". In England war es bis in das 19. Jahrhundert üblich Steuerquittungen in Form von Kerbhölzern (exchequer tallies) auszustellen. Im Jahr 1834 wurde dieses altertümliche Verfahren durch eine Steuerreform schließlich abgeschafft. Eine gewaltige Zahl von Kerbhölzern war nun überflüssig geworden und am 16. Oktober 1834 entschloss man sich fahrlässigerweise diese im Hof des Parlamentsgebäudes Palace of Westminster zu verbrennen, welches daraufhin selbst von den Flammen des riesigen Feuers erfasst wurde und größtenteils abbrannte. Sechs Jahre später (1840) begann man mit dem Bau des neuen Parlamentsgebäudes, des heute bekannten Palace of Westminster mit dem berühmten Big Ben.
(www.taz.de/dx/2004/02/21/a0271.1/text): - < Phrasemreicher Textauszug eines Kindheitsroman von Gerhard Henschel. > - Dass Ottokar Trebitsch etwas auf dem Kerbholz hatte, war klar wie Kloßbrühe. Warum sonst hätte er den verdächtigen Zettel zerfetzt? Martin Schlosser nimmt die Ermittlungen auf. Am ersten Herbstferientag war ich mit Michael Gerlach im Wambachtal gewesen und ging nichts ahnend nach Hause, als ich in der Theodor-Heuss-Straße einen Mann sah, der ein Papier zerriss und die Fetzen hinter sich warf, was mir äußerst verdächtig vorkam. Ich wartete mit dem Aufsammeln, bis er weg war. In meinem Zimmer machte ich mich ans Puzzeln und klebte die Fetzen in der richtigen Anordnung mit Pattex auf ein Ringbuchblatt, aber ich wurde nicht schlau daraus: 0195667, Spargiro, Durchschrift für Auftraggeber, Empfänger Eduard Althoff, Bankleitzahl, Konto-Nr. des Empfängers 4713, bei (Sparkasse usw.) oder ein anderes Konto des Empfängers, Stadtsparkasse Hameln, Verwendungszweck Dritte Tilgungsrate, DM 300, Konto-Nr. des Auftraggebers 2153, Auftraggeber O. Trebitsch, 5414 Vallendar, Kaiser-Friedrich-Höhe, 15. 10. 73, Ottokar Trebitsch. Was es damit auf sich hatte, stand vorläufig noch in den Sternen, aber es war zu vermuten, dass dieser Trebitsch ein krummes Ding gedreht hatte und jetzt versuchte, die Beweismittel zu vernichten, indem er sie zerfetzt auf die Straße schmiss, weil er nicht daran dachte, dass es auf dem Mallendarer Berg einen Detektiv gab, der schwer auf dem Quivive war. Der Trebitsch konnte die Polizei an der Nase herumführen, aber nicht mich. Ottokar Trebitsch. Der war genau meine Kragenweite. Ein Bankräuber wie Rammelmayr oder ein Gewohnheitsverbrecher und Raubmörder oder beides, bösartiger als Onkel Einar, Al Capone und Käptn Flint zusammengenommen. Haute alte Omas übers Ohr, war für eine Serie von Einbruchdiebstählen verantwortlich oder hatte hinterrücks Geld von einem Kind gestohlen wie der fiese Möpp in Emil und die Detektive. Irgendwas musste der Trebitsch ja wohl auf dem Kerbholz haben, sonst hätte er das Papier nicht zerrissen. (...). (Gerhard Henschel). < Gerhard Henschel, geboren 1962, ist Schriftsteller und lebt in Hamburg. Sein "Kindheitsroman", die Lebenserinnerungen des Martin Schlosser aus den Jahrenb 1964 bis 1975, erscheint in wenigen Tagen bei Hoffmann und Campe (494 Seiten, 22,90 Euro. Vgl. hierzu Hoffmann und Campe Verlag - Henschel, Gerhard. www.hoffmann-und-campe.de/de/gerhard-henschel/ >
- Festgenommener räumt Diebestour ein. Ein gezielter Diebstahl von Fahrzeugteilen konnte aufgeklärt werden, die Polizei prüft nun, ob der ermittelte Täter noch weitere Straftaten auf dem Kerbholz hat.
3. etwas auf dem Konto haben (ugs.) < Im Internet fanden sich kaum Belege mit der Bedeutung ' etwas verschuldet haben'. In der Sportberichterstattung wird „auf dem Konto haben“ synonym verwendet für „errungen haben, gewonnen haben“ usw.: Die Iren setzten sich am Samstag (24.03.07) in Dublin mit 1:0 (1:0) gegen Wales durch und haben nach sechs Partien zehn Punkte auf dem Konto.> < Vgl. D.13,5 >
etwas verschuldet, begangen haben (Duden - Redewendungen, ³2008)
(http://dic.academic.ru/dic.nsf/ger_enc/46541/etwas): - < Angaben zur Etymologie und zum Gebrauch des Phrasems. > - Auf jemandes Konto gehen (auch: kommen); etwas auf dem Konto haben. Die Wendungen sind umgangssprachlich gebräuchlich. Eine Sache, die auf das Konto einer Person geht oder kommt, ist von ihr verschuldet oder verursacht worden: Der Wahlsieg der Partei geht vor allem auf das Konto des Kanzlerkandidaten. Dass das Institut heute in einem miserablen Ruf steht, kommt allein auf das Konto des ehemaligen Direktoriums. - Wer etwas auf dem Konto hat, hat etwas durch sein Verhalten verschuldet: Die Bande hatte mehrere Raubüberfälle auf dem Konto.-
- Die Bande hatte mehrere Raubüberfälle auf dem Konto. (Duden).