C.13 GUTMÜTIGKEIT - HARMLOSIGKEIT - EINFALT - NAIVITÄT |
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1. (noch) ein unbeschriebenes Blatt sein (ugs.)
(noch) unbekannt sein; noch ohne Kenntnisse, Erfahrungen sein (Duden - Redewendungen, ³2008)
(www.bpb.de): < Michail Gorbatschow, seit ein paar Monaten an der Macht, war noch völlig unbekannt. - Siehe hierzu auch unter Weltfestspiele der Jugend und Studenten. > - „Die Weltfestspiele damals und heute“ von Klemens Vogel. 1985 in Moskau stand der neue Führer des Ostblocks im Blickpunkt: Michail Gorbatschow, seit ein paar Monaten an der Macht, war noch ein unbeschriebenes Blatt. Sein Auftritt im vollbesetzten Lenin-Stadion wurde aufmerksam verfolgt. Beobachter registrierten einen Verzicht auf das obligatorische Pathos und Kampfparolen. Drei Tage nach Ende der Festspiele startet Gorbatschow mit dem einseitigen Stopp von Atomwaffentests eine Abrüstungsinitiative. Das bereits in Moskau (trotz Gorbatschow) festzustellende Erstarren der Weltfestspiele in bürokratischer Routine und Ideologie findet in Pyöngyang 1989 seinen Höhepunkt: Von der westlichen Öffentlichkeit weitgehend ignoriert treffen sich Jugendliche aus 177 Staaten im Nord-Korea des Kim Il Sung. Alexander Osang erinnert sich in einem Beitrag für die Berliner Zeitung 2001 ironisch an das Ereignis: Unter der Überschrift "Dead Man Walking" berichtet der Reporter über eine große Straßenparade, zu der er und ein Freund verspätet eintreffen: Der Umzug ist weg – doch tausende Koreaner am Straßenrand jubeln den beiden Spaziergängern zu. Pyöngyang war der bizarre Schlussakkord der Festivalbewegung im Kalten Krieg.
(Jenny: Timo Langner): -< Kundenrezension. > - Timo Langner ist für viele bestimmt noch ein unbeschriebenes Blatt. Sein größter Erfolg bislang war der Soundtrack der Abschlussklasse 04 "Nur die Sterne" auf Pro 7! Dieser Song war schon ganz nett zum Anhören! Aber mit Jenny setzt er noch einen drauf! In Jenny geht es um Castingshows und zerbrochene Träume einer gewissen Jenny. Der Song ist sehr authentisch und jeder, der es schon einmal bei einem Casting erfolglos versucht hat, kann sich 100% in den Song hineinversetzen! Timo Langner hat eine tolle Stimme. Der Song geht ins Ohr und bleibt erstmal eine ganze Zeit lang drinnen! Ich hoffe das wird Timo Langners großer Durchbruch! Ich drücke ihm auf alle Fälle ganz fest die Daumen! Klasse Scheibe!
( Der unaufhaltsame Aufstieg des Signor Berlusconi). < Aus heutiger Sicht (2012) liest sich dieser Beitrag mit besonderem Interesse.> - Arte 24/05/04. Beitrag von Michael Busse. Als 1992 in Italien der gigantische Korruptionsskandal Tangentopoli aufbrach und die Democrazia Cristiana Giulio Andreottis und die Sozialistische Partei Bettino Craxis in den Abgrund riss, war Silvio Berlusconi für die breite Öffentlichkeit noch ein unbeschriebenes Blatt. Zwar war er als erfolgreicher Unternehmer bekannt. Doch davon gab es in Italien viele. Warum wollte dieser Mann, der im Leben eigentlich schon alles erreicht hatte, also plötzlich Politiker werden? War es eine Mission oder eher eine Flucht nach vorne, weil er ahnte, nur die Politik könne ihn vor seiner Vergangenheit und vor Nachforschungen von Leuten schützen, die plötzlich wissen wollten, wie ein mittelloser Staubsaugervertreter und Jurastudent aus dem Nichts plötzlich zu einem der reichsten Männer Italiens werden konnte?
2. keinen blassen Dunst von etwas haben (ugs.) < Vgl. C.7,3 >
von etwas nicht das geringste wissen oder verstehen (Duden - Redewendungen, ³2008)
(www.vdr-Portal.de): < Forumsbeitrag. > - Da ich eigentlich Windowsnutzer bin und keinen blassen Dunst von Linux habe (das will ich jetzt gerade ändern), wäre ich froh um eine Hilfestellung.-
(www,zeit.de): - DIE ZEIT, 24/2001): < Eine Kinoregisseurin wagt sich an eine Operinszenierung. Der Beitrag enthält noch weitere, kursiv markierte Phraseme. - Siehe hierzu auch unter Doris Dörrie.> - Kiffen mit Mozart von Claus Spahn. Doris Dörrie inszeniert ihre erste Oper: "Così fan tutte". Ist ja wie in Cannes hier", soll Doris Dörrie gerufen haben, als sie sich vor der Premiere im Blitzlichtgewitter der Fotografen wiederfand. Das muss den Leuten an der Berliner Staatsoper wie Öl runtergegangen sein: Cannes unter den Linden! Endlich Event-Flair beim mickrigen Mozart-Pfingst-Festival, das bisher noch keiner so recht wahrgenommen hat. Endlich Glamour im ehrwürdigen Knobelsdorff-Bau, der in letzter Zeit nur noch im Glanz der Schulden vor sich hin leuchtete! Doris Dörrie, die Vielbegabte, die deutsche Kino-Komödien-Erfolgsregisseurin, Schriftstellerin und Kinderbuchautorin macht zum ersten Mal Oper - Mozarts Così fan tutte. Und kräftig rauschte es schon vorab im Blätterwald, als die Regisseurin (nicht ohne Koketterie) bekannte, bisher keinen blassen Dunst von der Materie Oper gehabt zu haben, worauf Daniel Barenboim ihr sehr charmant mit der Bemerkung zur Seite sprang, dass es ja auch nicht so wichtig sei, wie die Inszenierung aussehe, die Hauptsache bleibe schließlich die Musik. Aber am Ende war es umgekehrt: Die Inszenierung fiel so knallbunt aus, dass man Barenboim und seine Musik beinahe hätte vergessen können. -
(www.supportnet.de) - < Forumsbeitrag.> - Diskussionsgruppe: W-LAN ): Hallo! Mein Problem ist folgendes: Ich hänge bei meinem Nachbar im WLAN mit drin und habe keine Lust, dass er an meine Dateien ran kann. Wie kann ich das sicher verhindern, geht das mit einer Firewall? Meine Mitbewohnerin schafft es, auf seine Daten an ihrem Rechner zuzugreifen, bei mir wird gar nicht angezeigt, ob es andere Computer im Netzwerk gibt. Liegt das an Zone Alarm, Firewall oder warum ist das bei mir anders? Ihr seht, ich hab keinen blassen Dunst von der Geschichte und würde mich sehr freuen, wenn mir jemand helfen könnte. Gruß J..
Nach den scharfen Attacken des Augsburger Bischofs Walter Mixa ( Walter Mixa), der behauptete Familienministerin Ursula von der Leyen mache mit ihren Vorschlägen aus Frauen "Gebärmaschinen", meldete sich jetzt auch die Bundeskanzlerin zu Wort. Sie widersprach dem Bischof mit deutlichen Worten und setzte sich für die Familienministerin ein.- (Ein Kommentar dazu, 25.02.07): Wie kann sich ein Bischof, also ein Mann der im Zölibat lebt und von familiärem Zusammenleben und Kindererziehung absolut keinen blassen Dunst hat, entblöden, berufstätige Mütter als "Gebärmaschinen" zu bezeichnen?
(http://www.glaswelt.de/Meldungen/2008/6/Dresscodes-auf-Geschaeftsreisen-in-andere-Laender-beachten,QUlEPTIwNjMxNyZNSUQ9MTA3MjIy.html) ( Dresscodes auf Geschäftsreisen in andere Länder beachten): < Garderobeempfehlungen für ins Ausland reisende Geschäftsleute.> - Die nächste Geschäftsreise steht an und keinen blassen Schimmer von den dortigen Benimm-Regeln? Jetzt bloß nicht in Panik ausbrechen! Wer hierzulande mit den geläufigsten Regeln vertraut ist, wird woanders nicht versagen. Ein paar Dinge allerdings sollte man dennoch beachten. Tiscali verrät die wichtigsten Tipps. Asienreisenden sei geraten, sich umfangreicher zu informieren, oder wer weiß schon, dass man einem Malaysier zwei oder vier Geschenke, nie jedoch eines oder drei überreichen darf?
( Buchrezension zu: »Der Mastercode« von Scott McBain): - < Leserkommentar.> - Nachdem ich das Buch gelesen hatte, kommen einem schon Zweifel, ob der Richtigkeit des Datensammelns diverser Gruppen. Aber alles der Reihe nach. Man denke daran, dass das Buch 2005 erschienen ist, also in unseren Tagen. Scott McBain hat sich seine Gedanken gemacht, was wohl in der nahen Zukunft die Computerisierung bringen kann. Ganz so, wie George Orwell in seinem Buch 1984. Wobei Orwell zu seiner Zeit noch keinen blassen Schimmer von der Leistungsfähigkeit heutiger Computersysteme hatte. Aber Scott McBain greift die Idee von Orwell, einer totalen Kontrolle der Bürger, auf und transportiert sie in die heutige Zeit.
< Blogger unter sich.> - Sind denn hier nur Bekloppte unterwegs? Dirk ist ja schon ein geistiger Einzeller, aber die Frage von Dale toppt ja nun alles. Leute, Ihr habt nicht den geringsten Schimmer von der Materie und schwafelt hier seitenweise irgendetwas daher. - (Antwort): Ja, so sind wir hier! Daher warten wir auch immer auf Leute wie Dich, die uns erklären wie das alles so funktioniert.
3. keiner Fliege etwas zuleide tun (können) (ugs.)
von Natur aus sehr gutmütig sein und niemandem etwas zuleide tun (können); einen sehr sanften Charakter haben und niemanden verletzen (können) (Duden - Redewendungen, ³2008)
(www.kampfkunstschulen-kastl.de): < Auszug aus der Info-Schrift einer Kampfkunstschule.> - Das Lernziel: Der Schüler soll sich einfach und effektiv seiner Haut erwehren können. Mehr wird nicht versprochen. Zu ihm kommen auch immer mehr Frauen, die keiner Fliege etwas zuleide tun können, aber begriffen haben, dass man selbst zuschlagen muss, will man nicht geschlagen werden. Das Potential an Aggressivität wächst in unserer Gesellschaft. Da ist es mit gutem Zureden oft nicht mehr getan.
(http://autorin.eva-marbach.net/lesen/roman/pandemie/kapitel03.htm). ( Die Virenjägerin von Eva Marbach - Kapitel 3): < Literarischer Beleg.> - Am Eingang hörte man die Tür ins Schloss fallen. Martin betrat den Raum und setzte sich an den Tisch. Er wirkte daran wie ein Grizzlybär, wuchtig wie er war. Dabei war er wie ein freundlicher Teddybär, der keiner Fliege etwas zuleide tun konnte. Genau das richtige für seine neue Arbeit als Arzt in einer Kinderkrebsstation, fand Iris. -
(http://www.deutsches-filmhaus.de/sonst_seiten_fotos/017_rwf_maerthesheimer_ueber_rwf.htm): Peter Märthesheimer über Rainer Werner Fassbinder (1982). „Das forschende Kind“. Peter Märthesheimer über Rainer Werner Fassbinder. (Auszüge aus: ARD Fernsehspiel, Heft 10-12/1982): < - Siehe hierzu auch unter Rainer Werner Fassbinder und Berlin Alexanderplatz (Roman). -Zur Erinnerung an Franz Biberkopf, die Hauptfigur von Berlin Alexanderplatz. Das ist durch und durch der kleine Mann von nebenan, offen, ehrlich und gutmütig, ein sympathischer Mensch, der keiner Fliege etwas zuleide tun kann, der in Ruhe seine Erbsensuppe essen, sein Bier trinken und mit den Weibern scherzen möchte. So einer ist er, der Franz Biberkopf, im Grunde seines Herzens ein guter Kumpel. Nun gibt es aber, im Grunde seines Herzens, leider noch einen anderen Franz Biberkopf, der ist jähzornig und versoffen und geil, eine Frau hat er schon umgebracht und eine schlägt er halbtot und für sich anschaffen lässt er sie, und zwar will er mit Politik nichts zu tun haben, aber ein wenig gegen die Juden und für die Nazis ist er schon, wenn auch mehr aus Versehen, und zwar gibt es noch keine BILD-Zeitung, die er lesen könnte, aber so was ähnliches gibt es schon, und die liest er denn auch - kurzum, das ist ein ganz anderer Franz Biberkopf, den man da plötzlich sehen kann, kaum dass man sich an den einen gewöhnt hat; und so sympathisch der eine war, geradezu wie einer, der man selbst sein möchte, so erschreckend ist der andere - geradezu zum fürchten ist der. Nun hat Fassbinder den einen Franz Biberkopf, den guten nämlich, tatsächlich fast durchweg ins rechte Licht gesetzt, wie man so sagt: der geht durch den Film gleichsam ohne Geheimnis, ganz deutlich kann man ihm ansehen, wie gut er ist, ohne Anstrengung kann man ihm zusehen, wie er sich anstrengt, gut zu sein und all das Böse in ihm stillzuhalten - nur hat dieser Mann dann leider auch noch ein paar dunkle Stellen und die sind denn auch im Film ziemlich dunkel. Lichttechnisch gesehen jedenfalls. Und da kann man sich schon vorstellen, dass das zum Erschrecken ist, wenn so ein Dunkelmann plötzlich im eigenen Wohnzimmer steht, und einem dann auch noch zum Verwechseln ähnlich sieht.
4. nach jmds. Geige tanzen (ugs.)
alles tun, was jmd. von einem verlangt (Duden - Redewendungen, ³2008)
(www.ruediheinzer.ch): < Predigtauszug. > - Was ist Macht? Die soziologische Definition kenne ich nicht. Als Prediger definiere ich Macht für den Hausgebrauch: Macht ist die Fähigkeit, andere tun zu lassen, was ich will; andere nach meiner Geige tanzen zu lassen. Wie machen Sie das? Wie bringen Sie die Menschen dazu, nach Ihren Wünschen zu leben? Sagen Sie jetzt nicht, Sie seien fern davon, Macht über andere auszuüben; wir wollen jetzt nicht scheinheilig tun. Schon als Säugling haben Sie Ihre Mutter regelmäßig dazu gebracht, alles liegen und stehen zu lassen, zu Ihnen zu rennen, Sie zu füttern und Ihren Hintern sauber zu machen. Ein starkes Stück Machtausübung! Und wie haben Sie das zustande gebracht? Einfach mittels Lärm. -
(www.jesus.ch/index.php/D/article/538-Versoehnung/38249-Die_Augenzeugin_Brigitte_Gabriel/): < Auszüge aus einem Interview mit einer libanesischen Christin. Brigitte Gabriel ist heute heute Journalistin in den USA und Gründerin von American Congress For Truth.> - Die Palästinenser haben gelernt, die Medien für ihre Ziele zu manipulieren. Sie lassen den Westen nach ihrer Geige tanzen. Wenn man in den Abendnachrichten hört, dass Israel einen Hamasführer getötet hat, aber noch 14 Menschen umkamen, darunter einige Kinder, denkt der Westen, diese Israelis haben wieder etwas Schreckliches getan. Sie töten Kinder. Sie müssen aber wissen, dass sich dieser Führer bewusst bei den Kindern versteckte. Das nenne ich, seine eigenen Leute umbringen. Der Westen versteht nicht, wie der Nahe Osten denkt. Das schockiert mich. Man stelle sich vor, wenn man zum Beispiel mit Japan erfolgreich Geschäfte machen will, muss man viel Zeit und Energie investieren. Man muss die japanische Kultur kennen lernen. Man lernt ihre Sinne und Bräuche kennen. Man weiß dann mit der Zeit: So kann man mit Japan am effektivsten Handel treiben. Und hier befinden wir uns in einem Krieg. Einem heiligen Krieg, der gegen Juden und Christen erklärt wurde. Weltweit. Aber hier stecken wir den Kopf in den Sand.
5. sich (Dativ) etwas gefallen lassen (ugs.) < Vgl. D.7,1 >
etwas (Unangenehmes, Kränkendes) hinnehmen (Duden - Redewendungen, ³2008)
(www.welt.de/kultur/article1256455/Die_bedauerliche_Wahl_der_Doris_Lessing.html): < Literaturnobelpreisverleihung an Doris Lessing. - Der Autor vertritt die Meinung, dass ihr Werk zu sehr mit groben Klischees arbeite und er macht ihr dies zum Vorwurf. - Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Doris_Lessing. > - 11. Oktober 2007. Literatur-Nobelpreis. Die bedauerliche Wahl der Doris Lessing von Hendrik Werner. Jahrelang war die 87-jährige Britin übergangen worden. Ihr bestes Buch ist mehr als 40 Jahre alt. Lessings politisches Engagement gegen die Apartheid erntete ein breites Lob. Doch ihr Werk muss sich den Vorwurf gefallen lassen, mit groben Klischees zu arbeiten. Wieder hat sich bei der Vergabe des Literaturnobelpreises die Gewissheit bestätigt, dass es keine Gewissheit in diesem Beritt gibt ( = Bereich, in dem man Einfluss hat - S.E.), sondern nur Spekulationen. Ausgezeichnet wurde nicht etwa der Favorit des Online-Wettbüros Ladbrokes, dessen Klientel sich nach der zutreffenden Pamuk-Prognose im vergangenen Jahr auf den italienischen Romancier Claudio Magris versteift hatte. Ausgezeichnet wurde auch keiner der mit Vorschusslorbeeren bedachten amerikanischen Großschriftsteller wie Philip Roth oder John Updike. Vielmehr geht der Nobelpreis für Literatur 2007 überraschend an die Erzählerin Doris Lessing. Zwar war die Britin bereits vor drei Jahrzehnten im Gespräch für den Preis; ihr notorisches Übergangenwerden ließ indes spätestens Ende der Achtzigerjahre vermuten, dass sie ihn nimmer erhalten würde. Nur elf Frauen erhielten den Preis bislang. Ihr eigener Defätismus, ablesbar aus Selbstaussagen, spricht Bände. Lessing ahnte wohl, dass ihre großen Erfolge bei Kritik und Publikum, zumal der gegen ihren Willen zum Manifest der Frauenbewegung stilisierte Empfindsamkeitsroman „Das goldene Notizbuch“ (1962), zu lange zurücklagen, als dass sie sich ernstlich Hoffnungen auf den mit 1,1 Millionen Euro dotierten Preis hätte machen können. Dass der Chef der Schwedischen Akademie, Horace Engdahl, dennoch von einer der „wohldurchdachtesten Entscheidungen“ sprach, „die wir je getroffen haben“, lässt einmal mehr viel Deutungsspielraum bezüglich Quotenzwängen und Länderschlüsseln, Weltanschauungsproporz und anhängigen Ehrungsversäumnissen zu. Dass die Wahl auf Lessing gefallen ist, die von der Jury mit großer rhetorischer Geste als „Epikerin weiblicher Erfahrung, die sich mit Skepsis, Leidenschaft und visionärer Kraft eine zersplitterte Zivilisation zur Prüfung vorgenommen hat“, gewürdigt wurde, legt immerhin den Schluss nahe, dass auch das Geschlecht eine Rolle gespielt haben dürfte. Schließlich ist die 87-Jährige erst die elfte Frau, die den begehrtesten Literaturpreis der Welt bekommt.-
(www.presseportal.de/pm/47069/1041998/lausitzer_rundschau): < Der Ministerpräsident Milbradt muss Rücktrittsforderungen über sich ergehen lassen. - Siehe hierzu http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Milbradt.> - Im Blick auf die Landesbank bleiben die wesentlichen Fragen jedoch trotz des Rücktritts weiter offen: Die Risiken in den undurchsichtigen Bankgeschäften der Dubliner Tochter sind nicht absehbar, die Belastungen für den Landeshaushalt liegen im Dunkeln und es ist völlig unklar, ob und welche Belastungen auf die Steuerzahler noch zukommen können. Ausfälle von bisher erhofften Einnahmen schlagen auf jeden Fall zu Buche - und selbst eine Rückabwicklung droht noch. Doch auch für Milbradt markiert der Verkauf seines Lieblingsprojektes einen neuen Tiefpunkt in der politischen Karriere. Er selbst hat sich oft genug intensiv um die Entwicklung der Bank gekümmert, nun ist sein Ruf als hervorragender Ökonom beschädigt. Auch er muss sich mittlerweile Rücktrittsforderungen gefallen lassen. Für den Ministerpräsidenten wird es nun darauf ankommen, wieder die Regie der Landespolitik in die Hand zu bekommen. Sonst wird man irgendwann rückblickend sagen: Das Landesbank-Debakel war der Anfang von Milbradts politischem Ende.-
(www.dooyoo.de/lotto/): < Bloggerkommentar zu unerwünschter Werbung.> - Wie ich heute von der Arbeit komme, finde ich in meinem Briefkasten einen DinA4 Umschlag der ziemlich wichtig aussah. Ich öffnete diesen und wieder erneut Werbung der SKL. Das alles sind jedoch Ärgernisse, die sich keiner gefallen lassen muss, und gefallen lassen sollte. Was kann man also unternehmen? Man kann einen Brief schreiben, an folgende Adresse: Staatliche Lotterie - Einnahmen Herr Walter Günther, Kronacherstrasse 60, 96052 Bamberg oder per Fax: 0951-9424108 In diesem Schreiben solltet Ihr sehr deutlich zum Ausdruck bringen, dass Ihr diese Art der Werbung nicht möchtet, vielmehr dass diese Werbung unerwünscht ist.
( www.pcwelt.de/forum/meckerecke/ ): < Forumsbeitrag.> - Muss man sich das gefallen lassen? Ich wurde heute zum x-ten Male und zu den unmöglichsten Uhrzeiten von AOL angerufen, um mich als Kunde zu werben! Auf meine Bitten hin, mich aus deren Liste zu Streichen und mir keine CD}s mehr zu schicken, meinten die nur lapidar "Geht nicht, da haben wir keinen Einfluss drauf"! Muss man die Pfeifen erst auf Unterlassung verklagen? -
(http://finanzen.aol.de/Immobilien): < Ratschläge für Mieter.> - Was Mieter sich nicht gefallen lassen müssen. Für Mieter war 2006 ein Jahr mit Licht und Schatten. Trotz relativ stabiler Mieten mussten viele tiefer in die Tasche greifen. Grund: drastisch gestiegene Nebenkosten. Allerdings gab es auch Lichtblicke. Der Bundesgerichtshof hat eine Reihe von mieterfreundlichen Urteilen gefällt: die neuesten im Überblick. -
(www.aerztezeitung.de): < Aufstand der Weißkittel.> - (Frage der Ärzte Zeitung): Erleben wir am Freitag den Gipfel des Ärzteprotestes? - (Antwort von Montgomery): Nein. Wer glaubt, dass es schon am Freitag das große Friedensangebot der Länder geben wird, der irrt. Das ist nur der Anfang. Am Freitag geht es aber darum, Politik, Öffentlichkeit und Arbeitgebern klar zu machen, dass sich bei uns Krankenhausärzten etwas fundamental verändert hat. Wir sind nicht mehr die weißkitteligen Schafe, die sich alles gefallen lassen. Wir stehen auf. Uns reicht es.
6. jmdm. kein Haar/Härchen/niemandem ein Haar/Härchen krümmen (können)
jmdm. nichts, niemandem etwas zuleide tun (können) (Duden - Redewendungen, ³2008)
(www.debatte.welt.de/kommentare):(Gastkommentar: Das Gesellschaftsloch im Osten - Nachrichte): < Kommentar zur Ausländerfeindlichkeit in den neuen Bundesländern.> - Das Gesellschaftsloch im Osten von Ines Geipel, Professorin an der Hochschule für Schauspielkunst, Berlin. 23.08.2007): Wir haben hier zu wenig Fremde“, weiß der Basisarbeiter Lindemann. Während in Sachsen der Ausländeranteil bei 2,8 Prozent oder in Sachsen-Anhalt gar nur bei 1,9 Prozent liegt, leben in Baden-Württemberg wie in Hessen 11,9 Prozent Ausländer. „Das ist eine ziemlich andere Realität“, sagt der gebürtige Westfale. „Der Osten ist den Umgang mit Fremden nicht gewohnt. Aber Extremismus beginnt in der Kommune, in den Familien, beim Umgang in Schulen und Behörden, in Jugendklubs. Die Bundesrepublik musste nach dem Krieg auch ihren Weg machen. Aber im Osten sind wir dabei, die Demokratie zu verspielen.“ Lindemann weiß mehr als genug von ministeriellen Altlasten aus DDR-Zeiten, vom Schweigen der Lehrer an den Schulen, von kommunaler Fehlpolitik, Korruption und kriminellen Parallelgesellschaften. Er kennt den ganzen Mangel und wirkt doch wie einer, der sich von ihm nicht aufhalten lassen will. „Wir haben 400 aktive Linksextreme derzeit in Sachsen und 2000 rechtsextreme Skinheads. Im Osten lebt ein Fünftel der Bevölkerung, aber die Hälfte der 40000 Neonazis. Ich kann es nicht mehr hören, wenn Bürgermeister von ihren anständigen Jungs im Ort reden, die niemandem ein Haar krümmen. Es ist doch bekannt, dass Rechtsradikale nie vor der eigenen Tür agieren.“ -
(www.medizin-psychotherapie.de/archive): < Auszug aus einem Therapieprotokoll.> - Ja, gestern, war ich also bei diesem Stammtisch. Habe aber im Vorfeld M. gesagt, dass ich Angst davor habe, dort hin zu gehen. Angst vor fremden Leuten. Als sie mich dann vor versammelter Runde gefragt haben, ob´s denn so schlimm sei hier und dass sie ja niemandem ein Härchen krümmen würden, wäre ich am liebsten unsichtbar geworden. Boden tu dich auf und verschlucke mich. Warum war ich auch so blöd, davon zu erzählen?
(www.redensarten-index.de/): "Was mich bis heute erstaunt, ist die Tatsache, dass kaum einem der Blutrichter, die Hitler dienten, ein Haar gekrümmt wurde".
7. jmdm. auf den Leim gehen/kriechen (ugs.) < Das Verb „gehen“ ist im Internet wesentlich häufiger belegt als das Verb „kriechen“. >
auf jmdn., auf jmds. List hereinfallen; sich von jmds. Tricks täuschen lassen (Duden - Redewendungen, ³2008)
(www.sign-jugendredaktion.de): < Zur Etymologie des Phrasems.> - Auf den Leim gehen wir heute immer dann, wenn wir hereingelegt werden oder uns jemand an der Nase herumführt. Eigentlich kommt diese Redewendung aber aus der Fallenstellerei. In früheren Zeiten haben Jäger und Tierfänger Vögel gefangen, indem sie Leim auf die Äste schmierten. So blieben die Tiere kleben und konnten leicht eingefangen werden. Mitunter benutzte man dazu statt Leim Pech. Darauf geht auch der Begriff "Pechvogel" zurück. -
(www.hr-online.de): < "Die hessischen Beamtinnen und Beamten seien so schlau, dass sie nicht auf die Tricks des Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) hereinfielen, meint der Grünen-Sprecher. > - "Ein Abschluss, der keinem leicht fällt". Die Beamten in Hessen erhalten 2,4 Prozent mehr Gehalt. Darauf haben sich Landesregierung und Beamtenbund ( ddb ) geeinigt. Zum Gesamtpaket gehört außerdem eine Einmalzahlung. SPD und Gewerkschaft sprechen von einem "wahltaktischen Manöver". Wie Ministerpräsident Roland Koch (CDU) und ddb-Chef Volker Spieß am Dienstag in Wiesbaden mitteilten, soll die Gehaltserhöhung vom 1. April 2008 an gelten. Die beiden Verhandlungsführer vereinbarten außerdem eine Einmahlzahlung für die hessischen Beamten von 15 bis 20 Prozent, die bereits im November 2007 ausbezahlt wird. (...) Kritik kam auch von der SPD. Nachdem Koch nach der Wahl 2003 sein Wort gebrochen habe, keine Sonderopfer der Beamten zu verlangen, müsse der Ministerpräsident wohl nun wenige Monate vor der Wahl die Stimmung in der Landesverwaltung besänftigen, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Reinhard Kahl. "Die hessischen Beamtinnen und Beamten sind so schlau, dass sie Koch nicht auf den Leim gehen", sagte Grünen-Sprecher Jürgen Frömmrich. Die Beamten wüssten genau, wer ihnen die Kürzungen in der Vergangenheit eingebrockt habe, so Frömmrich.
8. etwas für bare Münze nehmen
etwas ernsthaft glauben, was nicht wahr ist (Duden - Redewendungen, ³2008)
(www.maerkischeallgemeine.de, 24.05.2007): < Unterschiedliche Tischmanieren.> - In den Golfstaaten wiederum sollten nach dem Essen keine leeren Teller hinterlassen werden. Sonst wird nämlich immer fleißig nachgefüllt, bis der Gast dreimal höflich abgelehnt hat. Geschäftsfreunde aus Dubai bleiben dagegen in Deutschland regelmäßig auf dem Trockenen, weil Partner hier die einmalige Ablehnung einer Getränkeofferte für bare Münze nehmen, anstatt das Nein der Araber als Zeichen der Höflichkeit zu erkennen und nochmal nachzufragen. -
(http://www.wsws.org/de/2007/jun2007/g8-j08.shtml. - Spannungen zwischen USA und Russland : < Kritischer Kommentar zum AUfstellen eines Raketenabwehrschildes.> - Zu den US-Raketenabwehr-Plänen wiederholte Kramer Washingtons Leier, dass das Programm "keinerlei Bedrohung Russland darstellt", sondern Europa vor Angriffen von Länder wie Iran und Nordkorea schützen soll. Er ging soweit, Rice zu zitieren, die die russischen Befürchtungen als "völlig lächerlich" bezeichnet hatte. Wie Kramer genau weiß, ist das Aufstellen eines Raketenabwehr-Schildes mitten in der früheren Einflusssphäre Russlands eine äußerst aggressive und provokative Maßnahme, die das existierende nukleare Kräftegleichgewicht zu Ungunsten Russlands verändern würde. Und genauso kann kein zurechnungsfähiger politischer Führer Washingtons Beteuerungen für bare Münze nehmen, nur freundliche Absichten zu haben.
9. nach jmds. Pfeife tanzen (ugs.)
gezwungenermaßen oder willens alles tun, was jmd. von einem verlangt; jmdm. gehorchen (Duden - Redewendungen, ³2008)
(DIE ZEIT, 24/2002): < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die Aufmerksamkeit des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages.> - Großer Satan, bitte melden“ von Matthias Naß. Iran will nicht nach Amerikas Pfeife tanzen und wünscht doch das Gespräch. Aber wer soll reden? Es streiten Reformer und Mullahs.
(www.roc-taiwan.de/press): < Pressekommentar. > - Taiwan sollte niemals nach Pekings Pfeife tanzen und es sollte auch niemals Pekings Schikanen in der internationalen Arena hinnehmen. Je mehr Peking Taiwan zu unterdrücken versucht, desto härter sollte Taiwan zurückschlagen. Nur so kann Taiwan seine Unabhängigkeit und Souveränität unterstreichen und die Problematik von Pekings Einschüchterungsversuchen vor Augen führen. Natürlich wird Taiwan gelegentlich bei seinem Kampf um diplomatische Erfolge verunglimpft werden. Das ist der Preis, den Taiwan für die verfehlte Politik des Chiang-Regimes zu zahlen hat. Wir dürfen darüber jedoch nicht deprimiert sein. Es ist wie in einem Basketballspiel. Wir dürfen das Spiel nicht verloren geben, nur weil ein Stürmer gerade den Ball verloren hat. -
(Die Presse, 15.11.2006): < Putin verlangt von den kleinen Nachbarn Russlands, dass sie ihm gehorchen sollten.> - „Putin und Bush: Psychologen unter sich“ von Burkhard Bischof. Ohne sie direkt beim Namen zu nennen, hat auch Putin selbst den Amerikanern zuletzt in einer Reihe von öffentlichen Stellungnahmen eine destabilisierende Rolle in vielen Weltgegenden vorgeworfen. Unwahrscheinlich, dass er diesen Vorwurf gestern in Wnukowo-2 auch im persönlichen Gespräch mit Bush erhoben hat. Umgekehrt ist kaum anzunehmen, dass Bush dem Russen sein Sündenregister unter die Nase gerieben hat: Dass Putin in den vergangenen sechs Jahren die Staatsgewalt zentralisiert und monopolisiert hat; dass er Parlament, Justiz und Medien gleichgeschaltet und die Gewaltenteilung aufgehoben hat; dass unter ihm die Bürokratie allmächtig wurde, aber die Opposition geknebelt und die Zivilgesellschaft unterdrückt wird; dass sich Russland den kleinen Nachbarn gegenüber neuerdings wie ein ungehobelter Rüpel verhält, die abgestraft werden, wenn sie nicht nach Moskaus Pfeife tanzen; dass es die russischen außenpolitischen Alleingänge der internationalen Staatengemeinschaft immens erschweren, nicht vertrauenswürdige und verantwortungslose Regime wie etwa jenes in Teheran zur Räson zu bringen.
10. aussehen, als ob man kein Wässerchen trüben könnte (ugs.)
völlig harmlos sein (Duden - Redewendungen, ³2008)
(www.faz.net): < Bericht über ein Podiumsgespräch in Essen. - Siehe hierzu auch unter Tariq Ramadan.> - Der Kampf der Kulturen, Stand Dezember 2006 von Nils Minkmar. Was das für ein Jahr war, konnte man in der letzten Novemberwoche auf dem Gelände der Zeche Zollverein in Essen bestaunen. Der WDR und andere europäische Sender hatten zu einer Tagung über Migration geladen - und alles war anders: die Themen, die Redner, die Brisanz der Sache. (...) Alles geht schnell, alles muß noch schneller gehen. Das sagt auch die andere Seite: In Essen saß auf einem Podium - als ob er kein Wässerchen trüben könnte - auch der umstrittene Genfer Islamdenker Tariq Ramadan. Manche französischen Tagungsteilnehmer waren schockiert, denn in Frankreich läßt man ihn kaum noch auf große Bühnen oder gar ins Fernsehen. Ramadan jedenfalls will seinerseits, daß die Muslime der Welt die Geschwindigkeit erhöhen, rauskommen aus der ewigen Verliererecke und endlich mal was darstellen sollen. -
(www.abendblatt.de): < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die Aufmerksamkeit des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages.> - Der Trick mit dem Blick. Jörg Thadeusch tut nur so, als ob er kein Wässerchen trüben könnte von Anna Steinbach. Als Teenager träumte Jörg Thadeusz davon, eine blonde Frau zu heiraten und in einem Haus mit Reetdach zu wohnen. Irgendwo im Norden. Inzwischen hat der gebürtige Dortmunder sechs Jahre in Hamburg gelebt - und fand es gar nicht so toll. "Zu struppig" fühlte er sich unter Hanseaten, "zu wenig Cabrio-mäßig". Außerdem erwischte er sich dabei, dass er Sozialneid bekam. Dabei präsentiert sich Thadeusz auch nicht gerade als hyperaktiver Macher. Langsam spricht er. Fast träge schaut er aus seinem runden Gesicht. Mit diesem Ich-kann-kein-Wässerchen-trüben-Blick entlockt er seinen Gästen das, was er wissen möchte. Ganz lieb gibt er sich, ganz sanft und so harmlos, dass sich die armen Opfer in jeder Sendung vors Mikro stellen und ungerührt peinliche Lieder singen. Bloßstellen ist seine Sache dennoch nicht.-
-Diese Wendung geht auf eine Äsopische Fabel vom Wolf und dem Lamm zurück. Darin frisst der Wolf das Lamm mit der Begründung, es habe sein Trinkwasser verunreinigt (getrübt). In Wahrheit war das ausgeschlossen, da das Lamm weiter unten am Bach getrunken hatte als der Wolf. (Duden).
11. gegen jmdn. ein/der reinste Waisenknabe sein
bei weitem nicht so schlimm sein wie jmd. anders; an jmdn. nicht heranreichen (vor allem im Hinblick auf negative Eigenschaften) (Duden - Redewendungen, ³2008)
Er hatte schon ein paar krumme Sachen gemacht, aber gegen die Profis von der Mafia war er natürlich ein Waisenknabe. (Duden).
Aber wenn ich nur dran denke, was mein Vater in seiner Jugend auf dem Dorf so alles angestellt hat, dann bin ich der reinste Waisenknabe dagegen. -
(Russland-Aktuell - Neue Halbgötter und alte Klassenkämpfer. 01.12.2003): < Die erstaunlichen Metamorphosen sowjetischer Funktionäre nach dem Zerfall der UdSSR. - Siehe hierzu auch unter Saparmyrat Nyýazow. > - „Neue Halbgötter und alte Klassenkämpfer“ von Lothar Deeg, St. Petersburg. Vor gut zwölf Jahren wurde die UdSSR aufgelöst. Die obersten Parteibosse hätten eigentlich alle arbeitslos werden oder aufs Altenteil gehen müssen. Doch für viele von ihnen war der Kollaps des kommunistischen Weltreiches nur ein Karriereknick – nach oben: Genossen von Gorbatschow und seinem damaligen Außenminister Schewardnadse haben sich in vielen GUS-Staaten führende Posten und Rollen sichern können. Seitdem hat sich viel geändert: Manche der damaligen Kommunistenführer wandelten sich in den neu entstandenen Staaten zu Feudalherrschern und gehaben sich wie Könige. Gegen sie war der vor einer Woche in Georgien gestürzte Eduard Schewardnadse trotz aller Korruptionsvorwürfe der reinste Waisenknabe: Der schillernste aller Ex-Genossen ist unangefochten Sapurmat Nijassow, der sich inzwischen „Turkmenbaschi“ nennen lässt – „Vater der Turkmenen“. In seinem abgekapselten Wüstenland hat er Personenkult und Polit-Terror nach nordkoreanischen Muster etabliert. Der einstige KP-Chef der Turkmenischen Sowjetrepublik behielt auch im unabhängigen Turkmenistan die Zügel eisern in der Hand: Als „Präsident auf Lebenszeit“ lässt er sich dort inzwischen aus den Erdgas-Einnahmen goldene Statuen errichten.