C.25 FEHLENDE GERADLINIGKEIT (UMSTÄNDLICHKEIT - KLEINLICHKEIT) |
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1. vom Hundertsten ins Tausendste kommen (ugs.)
beim Erzählen, bei einer Unterhaltung mehr und mehr vom eigentlichen Thema abkommen; abschweifen, sich beim Erzählen nicht kurz fassen können (Duden - Redewendungen, ³2008)
(www.tu-chemnitz.de/phil/leo/rahmen.php?seite=r_wirtsch/steffen_geld.php): < Zur Etymologie des Phrasems.> - Auch die Redewendung "vom Hundertsten ins Tausendste kommen" hat ihren Ursprung im Geld- und Rechnungswesen. Vom 15. bis zum 17. Jahrhundert verwandte man Rechenbänke, um Geld zu zählen. Dabei wurden die Geldstücke auf verschiedene waagerechte Linien gelegt. Legte man die Rechenpfennige falsch, also etwa auf die Tausender-Linie statt auf die Hunderter-Linie, kam man vom Hundert ins Tausend und stiftete somit große Verwirrung. Diese Verwirrung entsteht heute auch noch, wenn jemand abschweifend über etwas spricht. Mit Geld hat diese Redewendung jedoch heute nichts mehr zu tun.-
(www.welt.de/kultur/article888934/Das_Stottern_des_Dieter_Hildebrandt.html): < Sprachlich anspruchsvoller Beitrag. Das Phrasem wird hier variiert, d.h. gesteigert "vom Hundertsten ins Zehntausendste". - Der Beitrag enthält noch weitere, kursiv markierte Phraseme.- Zu den erwähnten Namen der deutschen Kabarettisten siehe auch unter Kabarettist: Dieter Hildebrandt
; Willkommen bei Bruno Jonas; Mathias Richling - Kabarettist. > - 23. Mai 2007 Kabarett. Das Stottern des Dieter Hildebrandt von Hendrik Werner. Der begnadete Polemiker Dieter Hildebrandt wird an diesem Mittwoch 80 Jahre alt. Sein Markenzeichen ist ein unendlicher Assoziationsfluss - zuverlässig gerät er vom Hundertsten ins Zehntausendste. Im "Scheibenwischer" perfektionierte er seine Auftritte, nun legt er mit "Nie wieder achtzig!" ein Erinnerungsbuch vor. Sein größter Kunstgriff auf der Bühne ist das Verhaspeln. Wenn Dieter Hildebrandt auf den Brettern, auf denen er die Welt deutet, wieder mal schnarrend nach Luft und um Worte zu ringen scheint, werden zugleich seine ironische und dramaturgische Gabe sichtbar. Nie ist in diesen Situationen klar, ob das Stottern des Kabarettisten von einer rhetorischen Marotte zeugt – oder von einem inszenierten Kalkül: der allmählichen Verfertigung der Gedanken beim Reden. Es wird wohl letzteres sein. Basiert doch die Vortragskunst des klugen Spötters, der heute 80 Jahre alt wird, auf einem unendlichen Assoziationsfluss. Während Kollegen wie Bruno Jonas und Mathias Richling in ihren Weltanschauungen allenfalls vom Hundertsten ins Tausendste kommen, gerät Hildebrandt zuverlässig vom Hundertsten ins Zehntausendste. Mindestens. Kunst der Abschweifung. Diese Kunst der Abschweifung – der vermeintlich konfuse, tatsächlich aber planvolle Sprung vom Hölzchen aufs Stöckchen – ist zu seinem Markenzeichen geworden. Nicht immer aber kann man sich des Verdachts erwehren, dass die formale Brillanz, mit der er kleinstteilige Indizienketten darbietet, Inhaltsdefizite und eine gewisse Unflexibilität bemänteln soll. Der Mann ist schließlich schon lange im parodistischen Geschäft. Nicht unbedingt zu lange, um nicht mehr wahrhaftig sein zu können in seinem Wettern gegen Bonzen, Bundespolitiker und Bananenrepubliken. Wohl aber vielleicht schon zu lange, um noch zeitgemäßen Biss aufweisen zu können.-
(http://sz-magazin.sueddeutsche.de/ ): 29. September 2007): < Ironische Verwendung des Phrasems bei einer doch wohl eher fiktiven Ehekonversation.- Beachtenswerter Hinweis zum Artikelgebrauch bei 'Virus'.> -Axel Hacke, 05.05.2006. Das Beste aus meinem Leben. Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen heißt: »Vom Hundertsten ins Tausendste kommen.« Jeden Tag kommen wir bei uns daheim mindestens ein-, zweimal vom Hundertsten ins Tausendste, unter dem geht es nicht, es wäre sonst kein schöner Tag gewesen. Wobei eine Regel für dieses Spiel sehr wichtig ist: Man kann überall anfangen, bei jedem beliebigen Thema. Aber ankommen muss man immer in einem wenigstens kleinen Streit, jedenfalls wenn Paola und ich »Vom Hundertsten ins Tausendste« spielen. Noch schöner wäre natürlich eine richtig fulminante Ehekrise, aber das schafft man nicht immer, selbst als gut Trainierter nicht. Ich erzähle ein Beispiel. Kürzlich hatten Paola und ich gleichzeitig die Grippe, also einen grippalen Infekt, meine ich, man muss da heutzutage sauber unterscheiden. Unser Gespräch fing an, während wir beide müde auf dem Sofa lagen und uns ein bisschen Leid taten, jeder sich selbst vor allem. Und »das Hundertste«, der Start also, war eben diese Grippe. »Dass einen das so niederschmettern kann, so ein winziger Virus!«, sagte ich. »Es ist immer wieder erstaunlich.« »Was heißt winziger Virus?«, sagte Paola. »Ich fühle mich, als ob ganze wilde Heere durch meinen Körper zögen und dort schlimmste Verheerungen anrichteten.« »Es ist wie ein Hunnen-Überfall«, sagte ich. »Sinnlos, maßlos, zerstörerisch.« »Übrigens heißt es das Virus«, sagte Paola. »Aber nur in der Fachsprache«, sagte ich. »Laien dürfen auch der Virus sagen. Das hier ist ja nun alles andere als ein Fachgespräch.« »Das kann jeder sagen. Wo ist der Rechtschreib-Duden?« »In meinem Büro.« »Du sollst nicht immer alle Bücher in deinem Büro verstecken, hier werden sie auch gebraucht.« »Woher kamen die Hunnen eigentlich genau?« »Waren das nicht Mongolen?« »Ja, Mongolei, Mongolei… Ist das heute eigentlich ein eigener Staat?« »Die Mongolei ein eigener Staat? Soll das ein Witz sein? Davon müsste man doch mal gehört haben.« »Doch, ich bin sicher. Es gibt eine Innere und eine Äußere Mongolei und eins von beiden ist ein eigener Staat. Wenn man das jetzt nachgucken könnte…« »Du hast ja auch diese Lexika alle im Büro.« »Weil ich sie dort brauche. Neulich wurde von irgendeiner Zeitung mal günstig ein zwanzigbändiges Konversationslexikon angeboten. Ich wollte es kaufen und du hast mir das verboten, aber jetzt wäre es schön, wir hätten es.« »Das ist doch Quatsch, ich verbiete dir nichts.« »Jedenfalls wolltest du es nicht, aber Luis will ja jetzt auch immer mehr wissen und das könnte man immer gleich nachgucken.« »Kann man auch im Internet.« »Internet haben wir auch nicht in der Wohnung.« »So weit kommt’s noch!« »Hast du eigentlich jetzt die Bahnfahrkarten für nächstes Wochenende endlich bestellt?« »Hmmmm…« »Das gibt’s doch nicht, wie oft…?«Sehen Sie, so geht das. Nächte Woche: Wie komme ich von einem Jucken in meinem linken Ohr zum Willi-Forst-Film Bel Ami und weiter zur Frage, wer den Müll runterträgt? Oder etwas Ähnliches in der Art.-
(www.copenet.de/fts.php?criteria=vielschw%E4tzer; 03/2003): < Siehe hierzu auch Heinrich von Kleist: Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden. - Interessant das Präfixverb 'erdiskutieren'. > - Vielschwätzer in Besprechungen? Worum geht’s? Aus vielen Besprechungen sind sie bekannt – und gefürchtet: Besprechungsteilnehmer, die sich ihre Meinung erdiskutieren, vom Hundertsten ins Tausendste kommen, Argumente zum fünften Mal wiederholen oder gar nicht zum Kern kommen. „Zuhörer“ verdrehen die Augen, hören weg, beschäftigen sich selbst. Für Besprechungsleiter sind sie ein Graus. Auf der einen Seite schwanken wir zwischen „mundtot“ machen, auf der anderen Seite ertragen wir die Vielschwätzer einfach. Hier finden Sie einige Ideen, wie Sie mit den Zeit- und Motivationsdieben in Besprechungen effizient umgehen können.
2. wie die Katze um den heißen Brei herumschleichen/-gehen (ugs.) < Vgl. F.2,11 >
nicht wagen, etwas Unangenehmes offen auszusprechen, und deshalb nur zaghafte Andeutungen machen; sich nicht an eine heikle Sache wagen; einer klaren Stellungnahme ausweichen (Duden - Redewendungen, ³2008)
(www.textlog.de/tucholsky-schaumloeffel.html): < Literarischer Beleg. - Siehe auch unter Kurt Tucholsky – Wikipedia > - Wenn in. Deutschland einer etwas versiebt hat, dann kneift er hinterher, schreibt aber seine Memoiren, womit er seine gänzliche Unschuld an dem Malheur dartut, die Gegner beschimpfen und fünfzehn Prozent des Ladenpreises einstecken kann. So auch der cand. med. dent. Karl Schaumlöffel, dem Studentenverein Wingolf angehörig und derweiliger ›Stabsfeldwebel‹ des Studentenkorps Marburg. Das Buch geht um die Schuldfrage herum, wie die Katze um den heißen Brei, verhüllt sie in patriotische Phrasen und ändert an dem Urteil der anständigen Leute nichts. -
(www.fcg-kall.de/cms/tagebuch/detail.php?nr=33&kategorie=tagebuch: < Forumsbeitrag.> - Der einzige (und richtige) Weg zur Erfüllung unserer Berufung ist es, Schmerzen und Probleme in Angriff zu nehmen, und nicht wie die Katze um den heissen Brei herumzulaufen in der Hoffnung, dass sich eine "schmerzlosere" Lösung finden lässt.-
(http://forum.de.selfhtml.org/archiv/2006 ): < Forumsbeitrag. - Dem hier zitierten Phrasem 'wie die Katze um den heißen Brei herumschleichen/-gehen' wird das antonyme Phrasem 'Klartext reden' gegenübergestellt. > - Herrje, wenn du wenigstens mal Klartext reden würdest, anstatt immer wie die Katze um den heißen Brei herum zu schleichen! Du machst andauernd irgendwelche Andeutungen, und wenn jemand konkret nachfragt, sonderst du weitere Wischiwaschi-Sätze ab. Nu sag doch endlich mal, was du sagen willst! Gute Besserung.-
(www.topas-muenchen.de/werwirsind.htm): < Dem hier zitierten Phrasem 'wie die Katze um den heißen Brei herumschleichen/-gehen' wird das antonyme Phrasem 'einer Sache auf den Grund gehen' gegenübergestellt. > -Durch Schule und Studium gewohnt, die linke Gehirnhälfte zu nutzen, war mir meine Neigung zur Astrologie lange selbst nicht geheuer. Viele Jahre schlich ich wie die Katze um den heißen Brei, bis ich mich entschloss, der Sache auf den Grund zu gehen. Ich absolvierte eine mehrjährige Ausbildung am Institut für Psychologische Astrologie in München und wurde von meiner heimlichen Geliebten nicht enttäuscht, die umso schöner wurde, je näher ich ihr kam. Die Astrologie hat mir geholfen, die Welt, die Menschen und mich selbst besser zu verstehen. Später begann ich, mein Wissen an andere weiterzugeben und wurde nebenberuflich Dozent und Berater. Als mit meiner Frau auch noch die schamanische Wissensquelle in mein Leben kam, entschieden wir uns bald, ToPAS zu gründen. Ich gab meinen langjährigen Beruf als Berater in der Industrie auf, um nur noch andere Menschen - sowohl Unternehmer als auch Privatpersonen - beim Beantworten ihrer Fragen zu unterstützen.-
(www.gruene-fraktion-bayern.de/cms/pressemitteilungen/dok/19/19655.htm): < Harsche Politikeräußerung.> 25. November 2003): Große Klappe, kein Konzept. Stoiber will Details über angekündigte Sparmaßnahmen erst im Januar preisgeben.. "Stoiber spielt sein altes Lied: große Klappe, kein Konzept", sagte Margarete Bause, Vorsitzende der grünen Landtagsfraktion, nach der heutigen Sitzung des bayerischen Kabinetts, das sich mit der Umsetzung der angekündigten Sparmaßnahmen befasst hat. Wer wirkungsvolle Reformen wolle, müsse zuerst nachdenken und Konzepte entwickeln, bevor er an die Öffentlichkeit gehe, kritisierte Margarete Bause. Wer sich mit so großen Sprüchen auf die Bühne wage, wie es Edmund Stoiber in seiner Regierungserklärung getan habe, der dürfe nicht wochenlang wie die Katze um den heißen Brei schleichen, sondern müsse den Menschen klar sagen, was er wirklich wolle. Nach den Protesten der letzten Wochen spräche die Staatsregierung inzwischen immerhin von Differenzierungen, sei aber immer noch nicht in der Lage, ein konkretes Konzept vorzulegen. Das sei jetzt frühestens Mitte oder Ende Januar der Fall. Damit würde die Unsicherheit über die zukünftigen Mittel für Hochschulen und Schulen sowie die Polizei weiter verschärft.
(www.manfred-gebhard.de/SchlegelStartseite.htm): < Auszug aus einer Buchbesprechung. - Dem hier zitierten Phrasem 'wie die Katze um den heißen Brei herumschleichen/-gehen' wird das antonyme Phrasem 'etwas auf den Punkt bringen' gegenübergestellt.> - Fritz Schlegel's "Müll" oder: Fritz Schlegel: Die Wahrheit über die "Ernsten Bibelforscher". Erschienen 1922 im Verlag Wilh. Eckmann, Kehl. Erzbischöfliches Ordinariat. Nr. 13 868. Freiburg i. Br., 11. Dez. 1922 Druckerlaubnis. (...). Man kann seine Schrift durchaus als repräsentativ für die entsprechende zeitgenössische Haltung breiter kirchlicher Kreise zur damals neu aufgekommenen Bibelforscherbewegung ansehen. Ob die Nazis, die eine ihrer SS-Standarten auch Fritz Schlegel benannten, auf der Suche nach ihren Vorbildern. Ob sie gerade jenen hier zur Diskussion stehenden Fritz Schlegel damit meinten, ist nicht definitiv ausgemacht. Immerhin ist eine gewisse Affinität Schlegels zu einigen nazistischen Grundpfeilern, wie beispielsweise den sogenannten "Protokollen der Weisen von Zion" nicht zu übersehen. Man vergleiche dazu auch: Vom Katholiken zum Nazi. Wenn die wenig schmeichelhafte Vokabel vom "Müll" verwandt wurde, so bezieht sie sich in der Tat nur auf inhaltliches. Auf einige seiner Hauptthesen. Einigen seiner "Nebenthesen" kann man durchaus ganz oder teilweise zustimmen. Ich würde Schlegel bescheinigen, dass er prägnant schrieb. Er verstand es, dass was er sagen wollte, durchaus "auf den Punkt" zu bringen. Mit Sicherheit gehört er nicht zu jenen, denen man auch heute noch begegnen kann, die da mit vielen Worten wenig sagen, die da um die eigentlichen Kernfragen wie die Katze um den heißen Brei herumschleichen. Nicht so Schlegel. Wenn man sich seine Denkvoraussetzungen zu eigen machen würde, müsste man ihm eine durchaus akzeptable journalistische Leistung bescheinigen. Ich hoffe, es ist mit vorstehendem in etwa rübergekommen, dass ich mir seine Denkvoraussetzungen, so nicht zu eigen machen kann. Aber als Gegner zolle ich ihm durchaus Respekt. -
(www.kommunisten-online.de/blackchanel/schwafelei.htm): < Kritischer Bericht aus Sicht der Kommunisten zu den Friedensbewegungen, die in ihren Verlautbarungen 'wie die Katze um den heißen Brei herumschleichen' und es vermeiden 'Ross und Reiter zu nennen'. Der Text enthält noch weitere kursiv markierte Phraseme.> - Es wird immer schneller nach dem Militär gerufen. Sind es die Meier, Müller, Schulze, die nach dem Militär rufen? Die doch wohl nicht. Warum nur, nennen die Friedensbewegten nicht die Rufer? Unfriede, Hunger, Armut, Vertreibung, Krieg, Pläne existieren und handeln bei diesem Friedensbewegten sozusagen aus sich selbst, wie ein Naturereignis. Sie sind einfach da, wie der Berg, der Fluss, der Wald. Noch nicht einmal in einer Andeutung fragt er nach den Ursachen, den handelnden Personen oder Klassen und deren Interessen. Sorgsam vermeidet er die Nennung von Ross und Reiter. Wer sind denn die Akteure? Sie haben Namen und Gesichter. In der BRD repräsentieren die Kohls, Schröders, Merkels mit ihrem jeweiligen Anhang die Diktatur der Bourgeoisie. Sie sind quasi die Bugfigur der kapitalistischen Galeere. Dahinter stehen die Flicks, Quandts, Albrechts, Pierers usw. Die haben das eigentliche Sagen und deren Interessen sind umzusetzen. Sie sind es die auf der Brücke stehen. Unter teurem Zwirn verbergen sich Plünderer, Folterer, Mörder und Kriegsverbrecher. Ignoranz und Schwafelei mancher Friedensbewegten führt folgerichtig dazu, dass sie in ihren Texten wie die Katze um den heißen Brei herumschleichen, an die Moral der Banditen appellieren. Opportunistisch-gelehrt referieren sie: „An Stelle der von wirtschaftlichen Interessen geleiteten militärischen Machtpolitik müssen Abrüstung, zivile Konfliktregulierung und diplomatische Verhandlungen treten. Nur so können die gewaltigen Probleme gelöst werden.“ Manche Friedensbewegte und „Links“schwätzer tragen wirksame Scheuklappen, sonst sollten sie mitbekommen, dass die weltweit organisierten kapitalistischen Verbrecher schon fleißig dabei sind Probleme zu lösen. Die Verbrecher lösen ihre eigenen gewaltigen Verwertungsprobleme und nicht Probleme der Menschen in den jeweiligen Ländern. Sie lösen ihre Probleme auf die einzige Weise, die dem Kapitalismus möglich ist. Ausbeutung, Raub, Mord, Krieg sind seine Instrumente, um die Welt neu aufzuteilen unter die Monopolkapitalisten.
3. päpstlicher als der Papst sein (wollen) < zumeist als Vorwurf verwendet>
strenger, genauer sein als die Regeln es erfordern; unerbittlicher sein als der dazu Berufene, der Verantwortliche (Duden - Redewendungen, ³2008)
(www.wdr.de/themen/kultur/religion/erzbistum_koeln/061206_kommentar.jhtml): < Kritik an der konservativen Politik des Kölner Kardinals. Das Phrasem wird hier sehr gekonnt eingesetzt.- Siehe hierzu auch unter Joachim Meisner – Wikipedia > - Erlass gegen "multireligiöse Feiern" im Erzbistum Köln. Der. Papst tut es - Meisner verbietet es. Ein Kommentar von Gregor Taxacher. Das Bild ist noch sehr präsent: Papst Benedikt XVI. steht in der Blauen Moschee von Istanbul neben dem Großmufti Mustafa Cagrici und betet still, nach Mekka gewandt, wie für Muslime üblich. Diese wortlose Geste hat viele in der Türkei tief beeindruckt, sie fehlte auf keiner Titelseite einer türkischen Zeitung. Was macht ihre Kraft aus? Das Gebet ist für religiöse Menschen die intensivste Form, ihren Glauben auszudrücken. Es gibt deshalb auch, bei allen Worten des Dialogs, keine tiefere Begegnung zwischen Gläubigen verschiedener Religionen als die eines gemeinsamen Betens. So weit, so fromm. Aber kaum ist Benedikt aus der Türkei zurück, wird ein Erlass des Kölner Erzbischofs bekannt, der "multireligiöse Feiern" an Schulen verbietet. Gebet dürfe es nur getrennt geben. Man könne ja nachher zu einem gegenseitigen "kurzen Grußwort" zusammen kommen. Haben wir da irgend etwas falsch verstanden? (...). Traurig, aber wahr: In Köln will man mal wieder päpstlicher als der Papst sein, und liegt gerade dadurch voll daneben. Schlimm ist das nicht deshalb, weil es das Fundamentalisten-Image des Kölner Kardinals in der Öffentlichkeit bestätigt, auch nicht deshalb, weil es die Katholische Kirche weiter isoliert. Schlimm ist das, weil es der Religion schadet, auch und gerade der katholischen.-
(http://de.eurosport.yahoo.com/30092007/30/): < Phrasemreich äußert sich Rummenigge zur DFB-Elf.- Der Beitrag enthält noch weitere, kursiv markierte Phraseme.> - Rummenigge: Erfolge der DFB-Elf hemmen Entwicklung. Karl-Heinz Rummenigge hat den Boom um die deutsche Fußball-Nationalmannschaft mitverantwortlich für Formschwankungen bei Auswahl-Spielern wie Bastian Schweinsteiger oder Lukas Podolski gemacht. «Das Problem unserer Nationalspieler ist, dass sich im öffentlichen Umgang mit der Nationalmannschaft mittlerweile ein allgemeines Beweihräuchern eingestellt hat. Mit stolzgeschwellter Brust kommen sie dann von der Nationalmannschaft zurück, aber das schadet ihrer Entwicklung», sagte der Vorstandschef des deutschen Fußball-Rekordmeisters in einem Interview der «Welt am Sonntag». «Ich möchte nicht die Nationalmannschaft und den Bundestrainer kritisieren, die machen alle einen wunderbaren Job. Aber unsere Nationalspieler und auch die Medien können nur noch schwerlich die Qualität von Gegnern einordnen. Gegen San Marino hoch zu gewinnen, ist doch kalter Kaffee. Das hat doch überhaupt nichts mehr mit dem Anspruch zu tun, den man an Länderspiele stellen sollte», erklärte Rummenigge. Nur durch Vergleiche mit spielstarken Gegnern würden die Spieler gefordert und gefördert. «Ich behaupte, dass es heutzutage schwerer ist, gegen Karlsruhe als gegen Rumänien zu spielen. Da geht es ganz anders zu», erklärte der Bayern-Chef. Rummenigge forderte die Deutsche Fußball Liga (DFL) auf, die Regeln zum Einstieg von Fremdinvestoren in Bundesliga-Clubs zu überdenken. «Wie lange können wir päpstlicher als der Papst sein? Die Bundesliga ist keine Insel und wird keine sein. Wir werden uns diesem Thema stellen müssen, und ich denke, wir tun gut daran, wenn wir das nicht auf die lange Bank schieben», meinte er. In England habe unter anderem durch den Einstieg von Investoren die Qualität des Fußballs dramatisch zugenommen. «Können wir da mithalten mit unserer Vereinskultur in Deutschland, die kulturell auf Kegel- und Hasenzüchterverein aufgebaut ist?», fragte der Vorstandschef.-
(www.ingenieurkarriere.de/bewerberservice/): < Bewerbungsempfehlungen.> - Rechtschreibfehler fallen grundsätzlich auf das ausstellende Unternehmen zurück - hinterlassen aber auch stets den Eindruck eines "Murksbetriebes". Das wiederum geht zu Lasten des beurteilten Mitarbeiters. Also ist es ratsam, sich sofort bei Aushändigung des Dokumentes dasselbe sorgfältig durchzulesen und ggf. um Korrektur zu bitten. Dabei muss man nicht "päpstlicher als der Papst" sein. Aber Schreibfehler in Wörtern wie "Akquisition", in Fachbegriffen oder dort, wo man den gebildeten vom ungebildeten Menschen unterscheiden könnte, sollte man verbessern lassen. Gegenbeispiel: Ein vergessener Buchstabe irgendwo, eine "alte" statt "neuer" Rechtschreibung, eine nicht ganz korrekte Groß- und Kleinschreibung können als Einzelfall toleriert werden.
- Diese Wendung bezieht sich wohl auf das Unfehlbarkeitsdogma der katholischen Kirche, nach dem der Papst in offiziellen Erklärungen zu Glaubensfragen nicht irren kann. Wenn sich jemand »päpstlicher als der Papst« gibt, dann tut er so, als könne er selbst überhaupt keine Fehler machen, dann ist er übertrieben genau und streng .(Duden).