F.14 VERDACHT |
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1. etwas kommt jmdm. böhmisch vor (ugs.) < Im Internet fanden sich nur sehr wenige Belege für dieses Phrasem. > < Vgl. auch F.4,2 und F.4,4
>
etwas mutet jmdn. seltsam an; etwas wird von jmdm. nicht verstanden (Duden - Redewendungen, ³2008)
- Es kam ihm böhmisch vor, dass seine Frau plötzlich über soviel Geld verfügte. (Duden).
(books.google.de/books?isbn=3938335025...): Kriegstagebuch: Aufzeichnungen während des II. Weltkrieges: 1940-1943 - Google Buchsuche-Ergebnisseite von Gerhard Bopp - 2005 - 223 Seiten. (...). „ In Herzogenrath sind die Leute aus dem Schlaf aufgeschreckt worden. Die Menschen stehen verschreckt an den Straßen oder schauen ängstlich hinter den Vorhängen hervor. Die erste richtige Knallerei kommt uns böhmisch vor. Schnell geht es vorwärts, immer auf Feldwegen und quer über die Acker.
2. etwas geht nicht mit rechten Dingen zu < Das Phrasem ist oft in Sagen und Märchen belegt. >
etwas ist merkwürdig, unerklärlich; etwas geht nicht legal vor sich (Duden - Redewendungen, ³2008)
(www.stadt-grimmen.de/sagen.html): <Ein Ereignis unserer Zeit wird zu einer Sage umgeformt, wobei sprachliche Elemente des Sagenstils Verwendung finden.> -
Wie eine Sage in unserer Zeit entstehen könnte, zeigt die folgende – nach einer Idee von Martin Witte: De Klock. Seit langem war der Bürgermeister der Stadt Grimmen Gastgeber einer Skatrunde in seinem Arbeitszimmer des Rathauses. Zu den passionierten Spielern gehörte auch der Superintendent. In letzter Zeit hatte der Bürgermeister nur schlechte Karten und spiele überdies miserabel, während der Geistliche nur so brillierte. " Das geht nicht mit rechten Dingen zu", meinte das Stadtoberhaupt, " da hat ein Höherer die Hand im Spiel !" Aber die Abrechnung stimmte, und er mußte hart blechen. Es führte schließlich zum Abbruch der Kartenspielertradition und anderer Kontakte. Die Tage vergingen, unser Bürgermeister hatte viel zu tun. Doch wenn er aus dem Fenster über den Markt blickte, sah er die Marienkirche, und die dortige Uhr erinnerte ihn an die schönen Zeiten des gemeinsamen Spiels. So saß er wieder einmal traurig an seinem Schreibtisch, als Vertreter des Grimmener Erdölbetriebes zu einer Absprache erschienen. So kannten sie ihn nicht und fragten deshalb nach seinen Sorgen. Er erzählte, und sie brachten Hilfe – wie immer. Auf den Marktplatz wurde in wenigen Tagen ein riesiger Betonklotz mit einer Digitaluhr hingesetzt. Nun war der Bürgermeister überglücklich, und mehrfach am Tage blickte er auf das stolze Werk, das aber nach Meinung der Grimmener Bürger auf den altehrwürdigen mittelalterlichen Marktplatz überhaupt nicht hinpaßte und einer modernen Raketenabschußrampe glich. Doch er hatte sein inneren Frieden wiedergefunden und rief aus dem Fenster mit Blick nach links oben: "Anführt, leiw Gott, nu heff ich mien eigen Klock!"-
(www.hvsn.de/index.php?option=com_content&task=view&id=93&Itemid=0): < Der plötzliche Reichtum des ehemals armen Pächters ist merkwürdig und unerklärlich.> Die Teufelssage von Furpach. Vor vielen hundert Jahren kam eines Tages ein Fremder in das menschenleere, verwilderte Dorf Furpach. Mit Genehmigung der Grafen von Saarbrücken wollte er dort einen Hof gründen. Er baute mit seinen paar Knechten strohbedeckte Ställe und ein einfaches Wohnhaus. Sein Geld war bald aufgebraucht. Recht und schlecht plagte er sich, aber mit der Wirtschaft ging es nicht vorwärts. Er trug sich schon mit dem Gedanken, heimlich wieder den Hof zu verlassen. Da trat plötzlich eine große Veränderung ein: Handwerker kamen, rissen alle Ställe ab, bauten größere Gebäude und deckten sie mit Schiefer wie sonst nur eine Kirche. Das abgemagerte alte Vieh wurde fortgeführt. Handelsleute brachten eine stattliche Herde von 100 Stück Milchkühen. Die nassen Wiesen wurden durch Gräben trockengelegt, Tag- und Nachtweide ordentlich eingezäunt. Ja der ganze Hofbann erhielt einen kräftigen Wildzaun. Den Nachbarn blieb der Mund offen vor Staunen. Was ging hier vor? Als dann auch noch ein prächtiges Herrenhaus mit kunstvollen Steinhauerarbeiten erstellt wurde, ein Park mit Weiher dazu kam und das Gerücht aufkam, der Pächter habe das Land und den Wald dazu als Eigentum erworben, das sagten selbst die Gutmütigsten: „Das geht nicht mit rechten Dingen zu“. Und es ging auch nicht mit rechten Dingen zu auf diesem Hof, der nun zu den schönsten weit und breit gehörte. Das Geheimnis des plötzlichen Wohlstandes aber wäre wohl nie herausgekommen, hätte nicht eine alte Magd, die vor dem Umschwung auf dem Hof Wirtschafterin war, geplaudert. Verschwiegenen Leuten erzählte sie in ihren alten Tagen von dem furchtbaren Erlebnis in einer dunklen Frühjahrsnacht, als ihr Herr zu ihr sagte: „Richte zwei Zimmer, ich erwarte für heute Abend Besuch“! Das eine Zimmer musste sie weiß decken und die Fenster weiß verhängen, das andere schwarz und die Fenster mit schwarzen Tüchern zuhängen. Am Abend hieß er die Magd zeitig schlafen zu gehen, aber sie konnte nicht einschlafen. Stunde um Stunde lag sie mit klopfendem Herzen wach. Dann, es mochte wohl Mitternacht gewesen sein, hörte sie Stimmen in den beiden gedeckten Zimmern. Die Magd stand leise auf, warf ein Kleidungsstück über und schlich auf nackten Sohlen durchs dunkle Haus bis an die Zimmertür. Dort spähte sie vorsichtig durch’s Schlüsselloch: Auf dem weiß gedeckten Tisch brannten 7 Kerzen, ein aufgeschlagenes Buch lag davor und ihr Herr redete aufgeregt mit einem schwarz gekleideten hageren Mann. Als der dann plötzlich aus dem Schatten ins Kerzenlicht trat, zog er ein Schriftstück aus der Tasche und sagte mit meckernder Stimme: „Hier unterschreibe – dann ist alles in Ordnung“! Die Magd erschrak, als sie dem seltsamen Besucher ins Gesicht sehen konnte: schiefstehende stechende Augen, pechschwarze Haare, ein spitzes Kinn mit dünnem Spitzbart, und auf der linken Schulter lag ein geringelter schwarzer Schweif. Vor lauter Entsetzen schlug die Magd ein Kreuz, was den schwarzhaarigen Besucher leicht zusammenzucken ließ. – Es war der leibhaftige Teufel, den sie da erkannt hatte.- Der aufgeregte Pächter merkte davon nichts, trat an den Tisch, ritzte mit einem kleinen Messer die Haut am Arm, fing das rote Blut auf seinem Gänsekiel auf und schrieb damit seinen Namen unter den Pakt. Der Besucher ging mit dem Papier in das schwarz gedeckte Zimmer, wo nur eine Kerze brannte und unterschrieb dort das Schriftstück. Mit heiserer Stimme fragte der Gutspächter: „Bekomme ich nun Geld soviel ich brauche?“ „Ja, ja“ grinste der Teufel, „morgen früh liegen hier an dieser Stelle 100 000 Gulden. Und brauchst du mehr, rufe nach mir!“ „Ist das auch wirklich wahr?“ hauchte der Pächter. „Das ist so wahr, wie deine Magd draußen am Schlüsselloch steht und lauscht“, wurde ihm zur Antwort gegeben. Wie von einer Nadel gestochen sprang der Pächter zur Tür und sah nur noch flatternde helle Röcke im Dunkel des Flurs verschwinden. Am nächsten Morgen verließ die zu Tode geängstigte Magd mit ihrem Kleiderbündel den Hof. Nachdem die Magd den Hof verlassen hatte, nahm alles seinen Lauf. Die Bewirtschaftung des Gutshofes blühte sichtlich auf. Die Nachbarn sahen diesen Wohlstand und sprachen von Glück. Nur der Pächter und die Magd wussten, was der Herr dafür hingegeben hatte. Vierzig Jahre vergingen. Der Gutsherr war alt und grau geworden, aber er ritt noch über seinen Hofbann wie ein Junger. Als das Frühjahr anbrach, ließ er eines Tages wieder zwei Zimmer decken, genau so wie damals vor vierzig Jahren und schloss sich darin ein. Als der Verwalter ihn am Abend noch einmal sprechen wollte, bekam er auf sein Klopfen keine Antwort. Er spähte durchs Schlüsselloch und sah seinen Herrn mit fürchterlich verzerrtem Gesicht an einem schwarz gedeckten Tisch sitzen, zwei Pistolen vor sich. In dieser Nacht brach dann das erste Frühlingsgewitter los. Die Donner rollten fürchterlich, das Vieh brüllte in den Ställen. Da zuckte ein besonders greller Blitz vom Himmel und schlug in die Stallungen ein. Knechte und Mägde eilten zu den Ställen, um das Vieh zu retten. Doch sie konnten die Stalltüren nicht mehr öffnen. Da fuhr eine feurige Kugel vom Himmel krachend laut ins Herrenhaus. Eine haushohe Flamme schlug empor, und ein gellendes höhnisches Gelächter schrillte durch die Sturmesnacht. Da war nichts mehr zu retten! Entsetzt floh das Gesinde vom Hof weg aufs Feld. Als der Verwalter noch einmal zurückschaute, glaubte er in dem Rauch der Feuersbrunst die Gestalt seinen Herren in der Luft über dem Hof ringen zu sehen mit einer anderen schwarzen Gestalt. Später meinte er, er könne sich vor lauter Aufregung auch getäuscht haben. Haus und Hof brannten restlos nieder. Vom Herrn fand man nicht mehr. Das herrenlos gewordene Gut zog der Graf von Saarbrücken wieder an sich. Lange konnte er keinen neuen Pächter finden. Viele meinten, es sei nicht geheuer bei dem Forbacher Hof. Dann aber kamen Ansiedler aus der Schweiz, die von alledem nichts wussten. Sie bauten den Hof wieder neu auf. Von dem stolzen Hof aber war nichts mehr übrig als ein paar behauene Steine, die noch lange Zeit zerstreut im Park umherlagen.-
(www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,268573,00.html): < Kritik an Fehlübersetzungen aus dem Englischen. Weitere Angaben zum Autor dieser Kritik: http://de.wikipedia.org/wiki/Bastian_Sick.
> 08. Oktober 2003. Das kuriose Arsenal des Krieges von Bastian Sick. Womit, glauben Sie, sind die Waffendepots der Terror-Organisationen gefüllt? Mit Propellergeschossen und Kanonenwatte! US-Soldaten laufen derweil mit Colts und tragbaren Radios durch die Wüste. Das geht nicht mit rechten Dingen zu? Stimmt: Durch Übersetzungsfehler verkommt moderne Waffentechnik gelegentlich zum Scherzartikel. Brachten Traktoren Saddams Schätze außer Landes? Oft war in der letzten Zeit von manipulierten Geheimdienstinformationen die Rede, aus denen sich die US-Regierung eine Rechtfertigung für ihren Krieg gegen Saddam Hussein zusammengebogen haben soll. Die amerikanische Öffentlichkeit fühlte sich getäuscht und desinformiert. Darüber können wir eigentlich nur milde lächeln. Denn Verwirrung der Öffentlichkeit durch abenteuerliche Informationen gehört im deutschsprachigen Raum zum täglichen Geschäft. Im Mai gewährte eine Agenturmeldung Einblick in den bedauerlich rückständigen Fuhrpark der irakischen Armee. Da war von großen Summen Bargeldes die Rede, die mit Hilfe von "Traktoren" aus der irakischen Nationalbank abtransportiert wurden. Man sah es buchstäblich vor sich: Wie Saddams Getreue Säcke voller Geld auf einen Anhänger werfen und mit mörderischen 25 Kilometern in der Stunde Richtung Grenze davonpröttern. Eine Recherche ergab dann allerdings, dass es sich in Wahrheit um "tractor trailers" handelte, also Sattelzüge, die nicht ganz fachgerecht ins Deutsche übersetzt worden waren. (...). Dernier cri im Terrorgeschäft: Kanonenwatte. Anfang Oktober gab die Nachrichtenagentur dpa dann eine Meldung heraus, in der von "Kanonenwatte" die Rede war. Das Terrornetz al-Qaida arbeite an der Herstellung von Sprengsätzen auf Zellulose-Basis, hieß es da. Die Sprengsätze sollten mit einer Substanz namens Nitrozellulose hergestellt werden, die sehr leicht entflammbar sei und in geschlossenen Behältern eine explosive Wirkung habe. Diese Substanz werde auch "Kanonenwatte" genannt. Donnerwetter! Es dauerte nicht lange, da erhob sich ein Proteststurm von chemiekundigen Lesern, die darüber aufklärten, dass die angebliche "Kanonenwatte" auf Deutsch "Schießbaumwolle" genannt werde. Ein Blick ins Lexikon verschaffte Klarheit: "Schießbaumwolle", auch "Schießwolle" oder Nitrozellulose genannt, ist ein altbekanntes chemisches Gemisch aus Salpetersäure und Baumwolle. Also nichts mit Kanonen und Watte. Da wurde der englische Ausdruck "gun cotton" zu flauschig übersetzt. Schießbaumwolle wäre die korrekte deutsche Entsprechung gewesen.-
(www.prisma-online.de/tv/film.html?mid=2004_delfinsommer):< Filmkritik. Das Phrasem im Titel soll das Interesse des Lesers wecken. In diesem Film passiert Merkwürdiges und Unerklärliches.> Hier geht nicht alles mit rechten Dingen zu! Delfinsommer. Gesellschaftsdrama, Deutschland 2004, Regie: Jobst Oetzmann, Buch: Regine Bielefeldt, Kamera: Volker Tittel, Musik: Dieter Schleip. Mit: Anna Maria Mühe, Birge Schade, Samuel Finzi, Sophie Rogall, Tino Mewes, Lena Stolze.- Je mehr sich die 16-jährige Nathalie gegen die strengen Regeln der Sekte "Kirche des Herrn" und damit auch gegen ihre Eltern stellt, desto mehr entwickelt sich ihr bislang wohlbehütetes Leben in einen wahren Albtraum. Als ihre verzweifelte Freundin Sibille Selbstmord begeht, liegt Nathalies einst heile Welt endgültig in Trümmern. Regisseur Jobst Oetzmann inszenierte ein packendes, intensiv gespieltes und einfühlsam erzähltes Familiendrama um Toleranz, Erwachsenwerden und gegen übertriebenes Sektierertum. In der Hauptrolle der jungen Nathalie überzeugt Anna Maria Mühe, die Tochter des Charakterdarstellers Ulrich Mühe. Zuvor spielte sie bereits Rollen in "Große Mädchen weinen nicht" (2002), "Was nützt die Liebe in Gedanken" (2003), in "Tatort - Verraten und verkauft" (2004) sowie in "Die letzte Schlacht" (2005).
2a. etwas kommt jmdm. spanisch vor (ugs.) < Vgl. F.4,7;
>
etwas erscheint jmdm. verdächtig, seltsam (Duden - Redewendungen, ³2008)
(http://de.wikipedia.org/wiki/Das_kommt_mir_spanisch_vor): < Zur Etymologie des Phrasems und zu seinen Entsprechungen in anderen Sprachen.> - Das kommt mir spanisch vor aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie. Diese Redewendung besagt, dass jemandem ein Sachverhalt merkwürdig bzw. seltsam erscheint. Möglicherweise stammt sie aus der Zeit, als Karl V., der seit 1516 spanischer König war, 1519 deutscher Kaiser wurde. Das spanische Hofzeremoniell war bis dahin unbekannt und wurde zum Teil auch als unerhört empfunden. Im Simplicissimus findet sich folgender literarischer Beleg: »Bei diesem Herrn kam mir alles widerwärtig und fast spanisch vor ...« Das spanische Gegenstück zu dieser Redewendung lautet »esto me suena a chino« – „das kommt mir chinesisch vor“, was aber deutlich seltener gebraucht wird als die deutsche Version. Verbreiteter ist die Variante »es como si me hablaran en chino«. Auf Englisch lautet der Spruch "That's Greek to Me" – „das kommt mir griechisch vor“. Die englische Version stammt aus dem Mittelalter und wurde von William Shakespeare in The Tragedy of Julius Caesar verwendet: but those that understood him smiled at one another and shook their heads; but, for mine own part, it was Greek to me. Der englische Spruch entstand vermutlich aus einer direkten Übersetzung des lateinischen Spruchs "Graecum est, non legitur" – „es ist Griechisch, deswegen ist es unlesbar“. Diese Redewendung wurde im Mittelalter von Mönchen benutzt, während Griechischkenntnisse langsam verloren gingen. In mittelhochdeutscher Sprache haben wir einen literarischen Beleg in Hartmann von Aues Versepos "Gregorius" (Ende des 12. Jhs). Dort blockt der Abt, von dem der junge Gregorius zum Mönch erzogen wird, dessen lebhaft vorgetragenen Wunsch nach Rittertum mit den Worten ab: "ich vernaeme kriechisch als wol" (= "ich verstehe dich nicht, du könntest ebenso gut griechisch zu mir sprechen").-
(www.vivamallorca.com/texte_insel/sprache.php): < Reisebericht aus Mallorca zur Zweisprachigkeit der Insel, in dem das Phrasem in wortspielerischer Funktion verwendet wird.> Mallorca ist zweisprachig. Ein Thema ohne Ende und Streitpunkt zahlloser Diskussionen auf der Insel. Für jedermann sichtbar durch unterschiedliche Schreibweisen derselben Ortsnamen, z.B. El Arenal, L‘Arenal, S‘Arenal usw. Das sollten Sie wissen: Mallorca ist zweisprachig, man spricht Kastilisch (Hochspanisch) und Katalanisch. Katalanisch ist eine romanische Sprache, kommt aus dem Vulgärlatein und war im Mittelalter die Umgangssprache an der westlichen Mittelmeerküste. Anfang des 13. Jh. kam Katalanisch durch die Reconquista (Wiedereroberung) auf die Balearen. Zur verbindlichen Sprache wurde es durch den mallorquinischen Poeten und Philosophen Ramón Llull (sein Denkmal steht am Passeig Maritim in Palma). Er verfaßte einen Teil seiner Schriften erstmals in Katalanisch. Während der Franco-Diktatur galt allerdings ausschließlich Kastilisch als Amtssprache. Katalanisch, Galicisch und Baskisch waren verboten. Seit die Balearen 1983 ihren Autonomie-Status erhielten, wurden viele kastilische Orts- und Straßennamen ins Katalanische bzw. Mallorquinische zurückübersetzt (daher auch teilweise unterschiedliche Schreibweisen und oft überpinselte Ortsschilder). Katalanisch (catalá) spricht man heute in den katalanischen Regionen auf beiden Seiten der Pyrenäen, in Teilen der französischen Pyrenäen-Region Roussillon, in Andorra, Valencia, Alghero (Nordsardinien) und - als mallorqui, dem inseltypischen Dialekt - auf Mallorca. Mallorqui kommt selbst Festlandsspaniern “spanisch” vor. Von den vielen Residenten, also Ausländern, die ihren festen Wohnsitz auf Mallorca haben, sprechen oder verstehen nur ganz wenige den Inseldialekt. Es sind allerdings Bestrebungen im Gange, daß zumindest die hier ständig wohnenden Ausländer, neben Spanisch auch mallorqui lernen sollen, um sich besser integrieren zu können. Falls Sie aus der Schulzeit oder in Vorbereitung auf Ihren Urlaub ein bißchen “Hochspanisch” beherrschen, wird man Sie aber damit überall verstehen (zumindest in den Urlaubsregionen). Es kann Ihnen allerdings in den Küstenorten passieren, daß der Kellner auf Deutsch antwortet.-
(www.zeit.de/2004/41/N-Kognition_China): <Das Phrasem im Titel drückt das Wesentliche des Beitrages aus, in dem es um interkulturelle Unterschiede geht.> Das kommt Chinesen spanisch vor von Till Hein | © DIE ZEIT 30.09.2004, Nr.41. Asiaten und Westler wirken aufeinander oft wie Außerirdische – zum Beispiel bei Geschäftsverhandlungen. Kognitionsforscher sind den Ursachen auf der Spur. Ende August platzten die Verhandlungen der Siemens AG mit China um den ICE. Die Chinesen gaben dem japanischen Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen den Vorzug, und Siemens wechselte den Verantwortlichen für das China-Geschäft aus. Was auch immer die besonderen Gründe in diesem Fall gewesen sein mögen – das Scheitern deutsch-chinesischer Verhandlungen ist ein häufiges Phänomen. »Zahlreiche Verträge werden unterzeichnet, aber nur wenige führen zu einem erfolgreichen China-Engagement«, sagt Manuel Vermeer, Sinologe, Managertrainer und Dozent für Marketing Ostasien an der Fachhochschule Ludwigshafen. Seiner Ansicht nach sind dafür nicht nur unterschiedliche Interessenlagen oder vordergründige Verständigungsschwierigkeiten verantwortlich, sondern tiefgreifende Unterschiede der Mentalität und des Denkens. Und andere Experten teilen diese Ansicht. Ulrich Kühnen etwa, Psychologieprofessor der International University Bremen, ist überzeugt, dass die Menschen in Asien und im Westen »auf unterschiedliche Weise denken« – man also gleichsam von »Software-Unterschieden im Gehirn« ausgehen müsse. Zur Demonstration zeichnet der Psychologe in seiner Vorlesung eine steil abfallende Bilanzkurve in ein Koordinatennetz. »Und, wie geht die Kurve weiter?«, fragt er und drückt einem Studenten den Filzstift in die Hand. Ohne viel zu überlegen, führt der die Linie weiter – etwas flacher, aber stetig abwärts. »Typisch Westler«, sagt Kühnen, »Leute aus Asien zeichnen solche Kurven in der Regel nach oben weiter. Sie glauben, dass sich alles stets verändert – auch der gegenwärtige Trend.« Kühnens Vorbild ist der amerikanische Sozialpsychologe Richard Nisbett, Autor des Buches „The Geography of Thought“ . Nisbett hat in Studien mit insgesamt über 1000 Testpersonen Hinweise auf fundamentale West-Ost-Unterschiede in der Wahrnehmung und im Denken gefunden. So ließ er in einem der Experimente 113 US-Amerikaner und 121 Asiaten Bilanzkurven zu Ende zeichnen. Die Probanden aus Asien entschieden sich um ein Vielfaches öfter für eine Richtungsänderung der Kurve. Solche Resultate machen plausibel, warum westliche und asiatische Geschäftsleute so häufig aneinander vorbeiverhandeln. »Chinesische Geschäftsleute betrachten vertragliche Vereinbarungen nicht immer als in allen Punkten verbindlich«, sagt Lars Anke, China-Experte der German Asia-Pacific Business Association (OAV) in Hamburg. »Nach Vertragsabschluss beginnen deshalb oft die Probleme.« Diese Erfahrung machte neulich wieder ein mittelständisches deutsches Maschinenbauunternehmen mit einer Filiale in Shanghai. Mit einem regionalen Zulieferer hatte man einen Vertrag über Preise und die zu liefernde Stückzahl abgeschlossen. Dann stieg der Stahlpreis, und der chinesische Partner weigerte sich plötzlich, zum vereinbarten Tarif zu liefern. »Die Rahmenbedingungen haben sich geändert«, erklärten die chinesischen Manager treuherzig. Die deutschen Vertreter waren stinksauer.-
(www.supernature-forum.de/allgemeine-computerfragen/33205-internet-javascript-fehler-auf-seite.html): <Bloggeranfrage>
Irgendwie scheint bei Dir ein generelles Javascript Problem zu sein. Jedenfalls glaube ich kaum, dass die meisten Webseiten, die vorher funktionierten, nun Fehler drin haben. Kann es sein, dass JavaScript bei Dir deaktiviert ist? Ich glaube beim InternetExplorer ist das irgendwo unter... Extras...Internetoptionen...Erweitert. Kommt mir spanisch vor das Ganze. Hatte das nie; muss aber auch sagen, dass ich schon seit einiger Zeit den InternetExplorer nicht mehr verwende (weiss schon bald nicht mehr wie der aussieht). Hat eventuell ein Update/Patch die Sicherheitseinstellungen klar verschärft? Vielleicht weiss noch jemand anders hier Rat.
3. etwas ist faul im Staate Dänemark
da stimmt etwas nicht, da ist etwas nicht in Ordnung (Duden - Redewendungen, ³2008)
(www.theater-im-hof.at/stueck.html): < Theaterkritik mit weiteren, kursiv markierten Phrasemen.> Hamlet. Etwas ist faul im Staate Dänemark: Hamlets Vater, der König, ist vor kurzem gestorben. Claudius, der Bruder des Verschiedenen, hat Hamlets Mutter geheiratet und lässt sich bereits als neuer Machthaber feiern. Hamlet kehrt von der Universität in Wittenberg zurück an den dänischen Hof und wittert von Anfang an, dass da nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein kann. Der Geist seines Vaters erscheint und berichtet ihm, dass Claudius sein Mörder ist und er, Hamlet, nun diesen Mord rächen soll. „Die Zeit ist aus den Fugen“ – und nichts ist mehr so wie früher. Seine Studienfreunde bespitzeln ihn, selbst seiner Geliebten Ophelia traut Hamlet nicht mehr über den Weg. Er beschließt, selbst den Wahnsinnigen zu spielen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Als die Ankunft einer Schauspieltruppe am Hof gemeldet wird, hat Hamlet eine Idee: „Das Schauspiel sei die Schlinge, in die den König sein Gewissen bringe.“ Wohl kaum ein anderes Stück der Weltliteratur hat mehr Deutungen erfahren als Shakespeares Tragödie Hamlet, die vermutlich um die Jahre 1600 und 1601 herum entstand. Hamlet war Melancholiker, Zauderer, Naiver, Moralist, Intellektueller, Schlafwandler, Politiker, Clown. Heinrich Heine meinte: „Wir kennen Hamlet, wie wir unser eigenes Gesicht kennen, das wir so oft im Spiegel erblicken und uns doch weniger bekannt ist, als man glauben sollte; denn begegnete uns jemand auf der Strasse, der ganz so aussähe wie wir selber, so würden wir das befremdlich wohlbekannte Antlitz nur instinktmäßig und mit geheimem Schreck anglotzen, ohne jedoch zu merken, dass es unsere eigenen Gesichtszüge sind, die wir eben erblickten.“-
(www.zeit.de/2004/41/D_8anemark): < Das Phrasem in der Überschrift -wortspielerisch verwendet - soll das Interesse des Lesers wecken.> - Keiner ist faul im Staate Dänemark von Kolja Rudzio | © DIE ZEIT 30.09.2004 Nr.41. Mit unorthodoxen Mitteln hat das Nachbarland die Arbeitslosigkeit halbiert. Was kann Deutschland lernen? Während in Deutschland Demonstranten durch die Straßen ziehen, um gegen Ein-Euro-Jobs und andere Zumutungen der Hartz-Reform zu protestieren und Gewerkschafter wie der Thüringer DGB-Chef Frank Spieth über die Wiedereinführung des »Reichsarbeitsdienstes« wettern, sitzt in einem kleinen Büro knapp 100 Kilometer nördlich der deutschen Grenze Karin Rasmussen und freut sich. Über einen Null-Euro-Job. Sieben Monate war die 28-Jährige arbeitslos, die ständigen Absagen nagten schon an ihrem Selbstvertrauen, dann begann, was in Dänemark »Aktivierung« genannt wird. In Karin Rasmussens Fall bedeutete es: Das Arbeitsamt besorgte ihr eine vom Amt subventionierte Stelle. Einen Null-Euro-Job. So nennt das niemand in Dänemark, aber es ist genau das. Karin bekam dafür kein Öre mehr als ihr Arbeitslosengeld. Seitdem formuliert die junge Dänin keine Bewerbungen mehr, sondern Projektbeschreibungen und Newsletter. Sie arbeitet in einem Unternehmen, das Forscher und Anwender von Gewächshaustechniken zusammenbringt. Sechs Monate finanzierte das Arbeitsamt die Stelle, seit Juni ist es ein regulärer Job. Die Aktivierung hat funktioniert. In Dänemark ist das kein Einzelfall. Das kleine Königreich hat sich im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit zu einem weltweit beachteten Musterland entwickelt. Innerhalb weniger Jahre halbierten die Dänen ihre Arbeitslosenzahl . Bemerkenswert ist das besonders, weil in keinem anderen Land der Europäischen Union so viele Männer und Frauen auf den Arbeitsmarkt drängen. Etwa 80 Prozent aller 15- bis 64-jährigen Dänen arbeiten oder suchen Arbeit, in Deutschland sind es nur 70 Prozent dieser Altersgruppe.-
(http://wiki.mobbing-gegner.de/PresseArchiv/die_VW-Mittarbeiter_und_die_Skandale_von_Betriebsräten_in_der_VW-Affäre): < Skandale in der Wirtschaft.> Das System VW, oder wie man bei Volkswagen Geschäfte macht. Irgendwas ist faul im Staate Dänemark. Früher konnte wir immer auf Italien verweisen, heute können wir in Bezug auf Korruption auch einiges vorweisen. Ein Skandal holt den nächsten! Siemens, Deutsche Bank etc. Die Millionen versanden nicht nur durch Gewerkschaften und die Parteien.-
(www.seniorentreff.de/diskussion/threads6/thread2761.php): < Kommentar zum Karikaturenstreit. Das Phrasem in der Überschrift -wortspielerisch verwendet - soll das Interesse des Lesers wecken.
> Kommentar der Financial Times Deutschland: "Es ist nichts faul im Staate Dänemark. Es ist offenkundig etwas ziemlich faul in Teilen der arabischen Welt: " Auch europäische Politiker hatten Stilkritik an den Cartoons geübt. Das haben die Religiösen offenbar missverstanden. So muss nun vom Prinzip geredet werden: Es geht um die Meinungsfreiheit. Nicht in Libyen, in Europa." Neuauflage von Salmie Rushdie? Van Googh? Bombendrohungen in Dänemark.-
-Die Redensart stammt aus Shakespeares »Hamlet« (1,4). Im Original heißt es: »There is something rotten in the state of Denmark«. (Duden)