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A.3   ALTER und die durch das ALTER bedingte ERFAHRUNG bzw. UNERFAHRENHEIT

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1. sich auf das (250/17.800) / auf sein (368/6.970) /aufs (2030/106.000) Altenteil zurückziehen; sich auf das (8/7)/ auf sein (11/6.160) aufs (690/34.200) Altenteil setzen < Die ersten Zahlenangaben in den Klammern beziehen sich auf die Infinitivformen des Phrasems, wie sie am 29. 9. 2008 im Internet mit Hilfe der Suchmaschine Google gefunden wurden. Die Zahlenangaben hinter dem Schrägstrich zeigen die Ergebnisse, die am 26. 4. 2013 mit Hilfe der Suchmaschine Google im Internet gefunden wurden. Sie geben einen ersten groben Überblick zur Frequenz der Phrasemvarianten und zeigen deutlich, dass die Internetbelege ständig zunehmen. >

Dieses Phrasem verwendet man, um auszudrücken, dass jmd. aus Altersgründen mit der berufliche Arbeit aufhört. Häufig wird es auf Personen angewandt, die eine wichtige verantwortungsvolle Position im öffentlichen Leben eingenommen haben und nun altersbedingt ausscheiden.


(www.mathiaswagner.de/cms/default/dokbin/168/168825@de.pdf - über Google einsehbar HESSISCHER LANDTAG 123. Sitzung - Hessen): < In dem Zitat wird die Aufforderung der Grünen, der Minister solle sich endlich aus der aktiven Politik zurückziehen, noch durch die inzwischen allgemein bekannt gewordene Forderung der Demonstranten aus der Zeit der deutschen Revolution von 1989 "Stasi in die Produktion" verschärft.> © BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Hessischen Landtag 2007. Quelle: http://www.gruene-fraktion-hessen.de -Auszug aus einer Parlamentsdebatte im Hessischen Landtag 01.02.2007. (...).Vizepräsident Frank Lortz: Herr Kollege Häusling, Sie müssen langsam zu Schluss kommen. Martin Häusling (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ein Satz noch: Die Kirchen sehen sich in besonderer Verantwortung für die Schöpfung, und die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck lehnt den Freisetzungsversuch ab. Herr Minister, das sollten Sie nicht ignorieren. Gestern haben 150 Unternehmen der Lebensmittelbranche den Kronberger Appell unterschrieben. Sie sagen, dass sie ein gentechnikfreies Hessen haben wollen, um die Marktchancen der hessischen Unternehmen nicht zu gefährden. Wenn Ihnen noch nicht einmal der Appell aus der Wirtschaft zu Ohren kommt, dann verstehe ich wirklich nicht, was Sie bewegt. Sie sollten sich endlich aufs Altenteil zurückziehen, Herr Minister. Denn Sie und auch die CDU stehen mit Ihrer Ansicht am Rande der Gesellschaft, und wir stehen im Mittelpunkt; wir vertreten die Interessen der Verbraucher und der Landwirte vor Ort. – Vielen Dank. (Lebhafter Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Reinhard Kahl (SPD): Nein, nicht aufs Altenteil! – Norbert Schmitt (SPD): Besser zurück in die Produktion!). Vizepräsident Frank Lortz: Vielen Dank.


(
http://www.uni-heidelberg.de/presse/news06/2608gero.html): < Einige Vorschläge, das Wissen der Älteren für die Gesellschaft zu nutzen. > - 9. August 2006. Stärken des Alters müssen genutzt werden: Neue Karrierelinien und großzügige Mäzene. Heidelberger Gerontologe Prof. Andreas Kruse hat einige Ideen für die jungen Alten der Zukunft.  (...). Wenn es nach Kruse und den Altersforschern geht, dann sollen sich die künftigen Senioren nicht mehr einfach aufs Altenteil zurückziehen, wenn sie noch fit sind. "Wir sind auf ihr Wissen, ihre Erfahrung und auch ihr Kapital angewiesen," sagt Kruse. "Wir müssen sie als mitverantwortlich handelnde Staatsbürger ansprechen."

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2. noch die Eierschalen hinter den Ohren haben (ugs.)

Mit diesem umgangssprachlich gebrauchten Phrasem drückt man ironisch oder auch vorwurfsvoll aus, dass jmd. noch sehr unerfahren ist.


(
http://www.umdiewelt.de/Europa/Mittel-und-Westeuropa/Oesterreich/Reisebericht-1301/Kapitel-0.html. ):< Reisebericht vom Wörthersee. >  GTI-Treffen am Wörthersee (Österreich): 24 mal fand das GTI-Treffen schon ohne mich statt, dieses Jahr musste ich leider dran glauben. Man soll ja immer schön die Hobbys des Partners teilen, also erbarmte ich mich und fuhr mit Gerald an den Wörthersee zum 25. GTI-Treffen. Im Grunde genommen ist dieses Treffen - mittlerweile - ein Treffen von vielen jungen Leuten, die noch die Eierschalen hinter den Ohren haben und sich tagelang nur profilieren und besaufen wollen. Was ist aus der Jugend geworden? Es war schon sehr interessant, die vielen verschiedenen getunten Autos mit anzusehen (verrückt über verrückter!), aber nach 3 Tagen war es dann doch immer das gleiche.


< Phraseme mit Ohr in wortspielerischer Funktion. > - Georg, einer aus unserer Gruppe, erlitt vor Jahren einen Hörsturz und war seitdem schwerhörig. Ein Hörgerät wollte er nicht, ging auch zu keinem Ohrenarzt. Des öfteren klagte er, sie sollten lauter sprechen, nicht nur flüstern. Deshalb brüllten sie ihm, wenn es ihnen notwendig erschien, ins Ohr. Franz spöttelte, der Georg säße auf den Ohren, müsse mal die Füße waschen, damit das Ohrenschmalz absacken könne. Keiner wusste, dass Franz lernte, von den Lippen abzulesen und staunten, als er Franz wütend anfuhr, er wisse, dass er ein Schlitzohr sei, es faustdick hinter den Ohren habe, aber die Bemerkung sei zu frech. Am liebsten würde er dem Egon die Ohren lang ziehen oder ihm eins hinter die Ohren geben, so dass ihm Hören und Sehen verginge. Doch um die Ohrfeige wäre es zu schade, denn Franz habe ja noch die Eierschalen hinter den Ohren und müsse sich erstmal den Wind um die Ohren pfeifen lassen. Bei dieser Antwort wurde Franz rot bis über beide Ohren und ließ sie hängen.


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3. zum alten Eisen gehören/zählen (ugs.)

Dieses oft verneint verwendete, umgangssprachliche Phrasem drückt aus, dass jmd. aus Altersgründen nicht mehr beruflich  gebraucht wird.


(
http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xchg/bst/hs.xsl/nachrichten_30827.htm.): < Dieser fachsprachlich gehaltene Beitrag enthält nur ein Phrasem, das zudem noch in Anführungszeichen gesetzt wird. Es erhält dadurch einen besonderen Stellenwert. > - Pressemeldung. Gütersloh, 24.07.2006. Studie: Arbeitnehmer in Deutschland wollen auch in fortgeschrittenem Alter beruflich aktiv bleiben - Mehrheit möchte Renteneintritt in der Altersphase zwischen 60 und 67 selbst bestimmen. Ergebnisse einer repräsentativen Befragung der Bertelsmann Stiftung. Die Arbeitnehmer in Deutschland wollen nicht frühzeitig zum "alten Eisen" gehören. Die große Mehrheit der heute Erwerbstätigen zwischen 35 und 55 Jahren möchte auch in fortgeschrittenem Alter beruflich aktiv bleiben. Das zeigt eine repräsentative Befragung von TNS Emnid im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Allerdings wünschen sich die Befragten eine flexible Gestaltung des Renteneintrittsalters. 61 Prozent möchten ihren persönlichen Renteneintritt im Alter zwischen 60 und 67 Jahren selbst bestimmen können. Dabei wären sie auch bereit, entsprechende Rentenabschläge bei vorzeitigem Ruhestand in Kauf zu nehmen.  "Angesichts der demographischen Entwicklung ist ein gesellschaftlicher Paradigmenwechsel hin zu längeren Tätigkeitsbiographien zwingend notwendig", sagte Vorstandmitglied Dr. Johannes Meier bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse. Das kalendarische Alter des Menschen dürfe nicht länger über seine Beschäftigungschancen und die Teilnahme am sozialen Leben entscheiden. "Die hohe Bereitschaft der Erwerbstätigen, sich bis ins Alter beruflich und gesellschaftlich zu engagieren, sehen wir als Hinweis für die Entwicklung einer neuen Kultur der Altersbeschäftigung", sagte Meier. Politik und Verbände seien nun aufgerufen, gesetzliche und tarifliche Fehlanreize zur vorzeitigen Ausgliederung von älteren Beschäftigten abzubauen und neue Formen des fließenden Übergangs zwischen Arbeit und nachberuflichem Engagement zu entwickeln.

(
http://www.dw-world.de/dw/article/0,,2149070,00.html. < Eine ehemalige Bundestagsabgeordnete berichtet von ihrer schwierigen beruflichen Umstellung. Der Text enthält noch weitere, kursiv markierte Phraseme. - Zu Lilo Friedrich siehe auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Lilo_Friedrich. > - Wirtschaft | 30.08.2006. Von der Politikerin zur Putzfrau. Wer es zum Bundestagsabgeordneten bringt, hat ausgesorgt - möchte man meinen. Die Sozialdemokratin Lilo Friedrich aus Monheim hat da ganz andere Erfahrungen gemacht: Die frühere Politikerin arbeitet heute als Putzfrau. Als sie nach sieben Jahren im Deutschen Bundestag im vergangenen Herbst nicht wiedergewählt wurde, begann für Lilo Friedrich ein neues Leben - mit der Suche nach einem Job. Die ehemalige SPD-Abgeordnete aus Monheim sah das zunächst locker, weil sie sieben Monate lang Übergangsgeld bekam. Und zuversichtlich war sie auch: "Ich gehöre zu den Abgeordneten, die immer gesagt haben: Wer arbeiten will, der findet auch Arbeit. Aber ich muss gestehen: den Zahn mußte ich mir leider ziehen lassen." Lilo Friedrich wollte am liebsten eine Arbeit mit älteren Menschen finden, und so bewarb sie sich bei Pflegediensten und Krankenhäusern. "Ich habe mir die Finger wund geschrieben. Ich habe im Umkreis von 100 Kilometern alles angeschrieben, was man sich nur denken kann." Doch die Ernüchterung kam schnell: "Überqualifiziert", hieß es - oder "keine Planstelle", oder auch schlicht: "zu alt". (...). Daraufhin versuchte es die gelernte Näherin in der Modebranche. Es kam sogar zu Vorstellungsgesprächen. Aber die verliefen zumeist frustrierend. Lilo Friedrich erinnert sich an einen Personalchef, dem sie "zu selbstbewusst" gewesen sei: "Er sagte, ich könnte mit ihm ins Theater gehen oder in Urlaub fahren. Aber seinen Laden wollte er sich nicht durcheinander bringen lassen." Eine 20-Jährige, die er formen könne, sei ihm wohl lieber gewesen, vermutet die ehemalige Abgeordnete. "Da habe ich gesagt: Danke, kein Bedarf." Doch die energiegeladene 57-jährige Ex-Politikerin wollte und konnte nicht einfach zu Hause herumsitzen - ihr Mann sei schließlich Frührentner, zwei ihrer Kinder noch in der Ausbildung, und eine Rente von rund 1600 Euro bekomme sie erst ab dem 65. Lebensjahr. Also entwickelte Lilo Friedrich einen Plan: "Du, ich mache mich selbstständig", eröffnete sie ihrem verblüfften Mann eines Abends am Küchentisch. "Ich bin es satt. Ich kriege keine Arbeit, dann mache ich mir Arbeit." Friedrichs Idee: Jahre zuvor hatte sie in ihrem Amt als stellvertretende Landrätin einen Dienst namens "Putzen auf Rädern" für Senioren ins Leben gerufen. Das lief gut, und so stand ihre Entscheidung fest: "Ich mache eine kleine Firma auf - einen 'Haushaltsnahen Dienst'." (...).  Ihr Konzept war, Menschen, die nicht ins Pflegeheim wollen, aber auf Hilfe angewiesen sind, in ihrer eigenen Wohnung im Haushalt zur Hand zu gehen. In Haushaltsfragen kennt sich Lilo Friedrich aus, und das nicht nur im politischen Sinne - schließlich hat sie sechs Kinder großgezogen, und die Hausarbeit war seit jeher ein Hobby, das sie nun zum Beruf machen wollte. Als sie ins Rathaus ging, um ihre Firmengründung anzumelden, habe sie sich richtig euphorisch gefühlt: "Ich habe gedacht: Das wird es!" Und das scheint sich bewahrheitet zu haben: Lilo Friedrich ist mit ihrer Arbeit nach eigener Aussage schon voll ausgelastet und denkt über eine Vergrößerung ihrer kleinen Firma nach. Die Arbeitsmarktproblematik sieht sie heute mit ganz anderen Augen als zu ihrer Zeit als Abgeordnete. Zwar habe sie im Bundestag für Hartz IV gestimmt - und stehe auch heute noch dazu. Aber der Mangel an Arbeitsplätzen sei ein Problem, das nur von der Wirtschaft gelöst werden könne, da könnten noch so gute Rahmenbedingungen von der Politik geschaffen werden. (...). Ihr eigenes Problem hat sie mit wirtschaftlicher Eigeninitiative gelöst - aber mit den einstigen Kollegen aus der Politik hatte sie seitdem keinen Kontakt mehr: "Noch nicht einer von ihnen hat sich bei mir gemeldet. Putzen ist für sie wohl unter der Würde", sagt sie verbittert. Gewaltiges Interesse bringen dagegen die deutschen Medien der putzenden Ex-Politikerin entgegen: Zeitungsartikel, Interviews und Einladungen zu Talkshows häufen sich. Und Lilo Friedrich steht gerne im Rampenlicht - auch, um öffentlich vorzuleben, dass Frauen über 50 noch lange nicht zum alten Eisen gehören: "Ich will den Frauen Mut machen: Sitzt nicht zu Hause, tut euch nicht leid. Es gibt auch noch andere Dinge im Leben". Das hat sie mit ihrer kleinen Firma selbst erlebt - und blickt zufrieden auf das zurück, was sie geschafft hat: "Ich glaube, das Jahr, das ich jetzt hinter mir habe, hat mehr bewirkt als sieben Jahre Bundestag.""

< Bloggerkommentar. > -„Alte Menschen haben kein Problem damit, alt zu sein, aber sie haben ein Problem mit Werbeleuten, die denken, dass sie zum alten Eisen gehören“.



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4. jmdn. zum alten Eisen werfen(ugs.) < Das Phrasem ist auch mit Abstrakta und Konkreta, wie z.B. Maschinen, Geräte, verwendbar. Vgl. G.10,3  >

Man gebraucht dieses umgangssprachliche Phrasem, um auszudrücken, dass man jmdn. aus Altersgründen für nicht mehr berufstauglich ansieht und ihn deshalb so behandelt, als sei er in seinem Tätigkeitsbereich nicht mehr gefragt.


(http://pflege.klinikum-grosshadern.de/campus/soziolog/wandel/wandel.htm): < Forderungen an eine kundenorientierte Altenpolitik. Die Originalorthographie des Textes wurde beibehalten. > - Strukturwandel des Alters von Roswitha Horschk, Hans-Weinberger-Akademie, München. Referat für den Fachbereich Soziologie, KPDL 95/97 . (...). Zukunftsperspektiven. Konflikte scheinen hier unausweichlich: Das Problem einer alternden und vergreisenden Gesellschaft muß gelöst werden, auch im Hinblick auf die drohenden Kosten. Hier sind wir alle gefordert. Eine neue, sozusagen kundenorientierte Altenpolitik ist gefragt. Diese setzt sich angesichts des Alters- strukturwandels auch allmählich durch. Zeitgemäße Konzepte müssen entwickelt werden. Dazu sind in allen Bereichen Fachleute nötig, die dieser anspruchsvollen Aufgabe gerecht werden können. Dies betrifft sowohl staatliche und soziale Einrichtungen ebenso wie Betriebe und Bildungseinrichtungen. Die Gerontologie nimmt hier immer mehr eine zentrale Stellung ein. Die Gesellschaft muß lernen, vom Wissen und den Erfahrungswerten ihrer Alten zu profitieren. Es kann nicht angehen, jeden bei Eintritt ins Rentenalter zum alten Eisen zu werfen, obwohl jahrzehntelang in ihn investiert wurde. Das Potential der älteren Generation darf nicht ungenutzt verstauben. Wir Jungen können viel von den Alten lernen. Und die Alten selbst? Sie denken gar nicht daran, sich nach Erreichen der Altersgrenze aufs Altenteil abschieben zu lassen.( Siehe auch A.3,1 ).  Die Rentner nehmen ihr Schicksal selber in die Hand und lernen, die dritte Lebensphase sinnvoll zu nutzen. Sie reisen und frönen ihren Hobbies, treiben Sport und studieren, übemehmen soziale, kulturelle und kirchliche Aufgaben. Wo sind sie geblieben, die vergeßlichen, passiven, hilflosen und gebrechlichen Alten?

- Max Reger selbst hat prognostiziert: „In einigen Jahren wird man mich als reaktionär bezeichnen und zum alten Eisen werfen, aber meine Zeit wird kommen“.

(
http://oraclesyndicate.twoday.net/stories/4191016/. ): <Ein Beitrag von Karl Weiss- Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Oscar_Niemeyer.): Brasilien hat begonnen, den 100. Geburtstag von Oscar Niemeyer zu feiern. Am 4. August 2007 wurde hier in Belo Horizonte im „Kultur-Palast“ die offizielle Ausstellung zu diesem Ereignis eröffnet. Die Hauptstadt von Minas Gerais kam zu dieser Ehre, weil hier die ersten bedeutenden Bauten erstellt worden waren, die der Architekt von Weltruf entworfen hatte und weil hier sein wohl bedeutendstes Werk steht, die kleine Sankt-Franziskus-Kirche am Ufer des Pampulha-Sees. Beeindruckend an Niemeyer auch: Er ist immer noch in voller Aktivität. Hier in Belo Horizonte, wo seine Karriere begann, ist gerade das neue Zentrum der Landesregierung in Bau, das von ihm entworfen wurde. Die deutschen Manager, die bereits Menschen ab 50 zum alten Eisen werfen, dürften rot werden, wenn nur sein Name erwähnt wird. Sie haben sich diesen roten Kopf redlich verdient. (...).

< Bloggerkommentar.> - Was mich viel mehr ankotzt ist, dass die Arbeitswelt einen 45 jährigen schon bald zum alten Eisen werfen will.

 KSJ - Krenzel's Kanzel  

www.ksj.de/religion/kanzel081.htm < Ein Gedicht von Robert Gernhardt>

COUPLET VON DER ERBLAST

"Die Kirche muß endlich jene frauenfeindlichen Erblasten
aufarbeiten, die durch spätantike Männerkreise in die
ursprünglich frauenfreundliche Botschaft Jesu hineingetragen
worden ist."

Aus einer Sendung des Kirchenfunks

Spätantike Männerkreise
Haben Jesu Wort verbogen
Haben seine frohe Botschaft
Korrumpiert und umgelogen
Korrigierten Evangelien
Kujonierten die Gemeinden
Überließen Führungsposten
Unverstellten Frauenfeinden
Herr, wer ritt uns in die Scheiße?
Spätantike Männerkreise!
Spätantike Männerkreise
Eure Stunde hat geschlagen
In der Kirche haben Chauvis
Gottseidank nichts mehr zu sagen
Mußte in der Spätantike
Alles um die Männer kreisen
Wirft man eure Erblast heute
Hohnlachend zum alten Eisen

Und wer spuckt euch in die Suppen?
Postmoderne Frauengruppen!
 

 

 

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5. ein Grünschnabel sein (oft abwertend)

Mit „Grünschnabel“ bezeichnet man in der Umgangssprache, in zumeist abwertendem Tone, einen jungen Menschen, der noch keine oder nur wenig Berufs- oder Lebenserfahrung besitzt und sich häufig vorlaut gebärdet.- Verwendet man das Phrasem in der ersten Person Singular, dann drückt man damit lediglich seine geringe Berufs- oder Lebenserfahrung aus.

(
http://www.conceptdesign.ch/d/artikel/goldor/0403_wert_der_erfahrung.html.): Der Wert der Erfahrung.  (Erschienen in Gold' Or  -  Ausgabe 3 / 2004.) Wer kennt das Thema nicht: Kommt da ein Grünschnabel daher, macht alles neu und hat einen Riesenerfolg. Umgekehrt kommt ein Grünschnabel daher, macht alles neu und liegt total daneben. Als alter Hase kommt man sich da je nachdem ziemlich ratlos oder einmal mehr in allem bestätigt vor. Die Frage stellt sich nach dem wahren Wert der Erfahrung.

(https://www.uni-absolventen.at/.../Skript+Beispiel_+Schulung+-+Trainining+-+Mentoring+-+Coaching+-+Supervision.pdf):<Auszüge aus einer Schulungsbroschüre.> (Seite 141): "Zunächst sollte ein Coach vertrauenerweckend sein. Dies ist am ehesten gewährleistet, wenn er selbst über eine reiche Lebenserfahrung verfügt. Das ist nicht so sehr eine Frage des faktischen Alters, obschon erst gegen Ende des vierten Lebensjahrzehnts solche Qualifikationen entwickelt werden. Der ungünstigste Fall wäre hier ein "Grünschnabel", der als Berater primär eigene Eitelkeiten zu pflegen sucht."

(http://www.norwegen-angelforum.net/showthread.php/42811-Hardangerfjord-amp-Utne - Hardangerfjord & Utne - Norwegen Angelforum ): < Bloggeranfrage. Das Phrasem wird hier in der ersten Person Singular verwendet und drückt lediglich die Unkenntnis in einem bestimmten bereich aus. > Hi ! Ich fahre Anfang Juni mitmeiner Frau zum ersten mal nach Norwegen. Wir haben ein Ferienhaus in Utne für ca. 10 Tage. Da ich in Sachen Norwegen noch ein Grünschnabel bin, habe ich einige Fragen an euch und hoffe ihr, könnt mir ein wenig weiterhelfen. Welche Fische kann man so weit hinten im Hardangerfjord noch fangen? Was für eine Technik und welches Gerät ist am erfolgversprechendsten? Muss dazu sagen, dass ich lieber das leichte Fischen bevorzuge. Also max 150-200g Wurfgewicht. Lieber weniger als mehr. Meerforellenrute soll auf jedenfall auch mit! Kennt vielleicht sogar jemand ein paar HotSpots in der Nähe?
Da der Urlaub in erster Linie als Familienurlaub und nicht als Angelurlaub geplant ist, würde ich mich noch über ein paar Tips für die Umgebung von Utne freuen. Denke der Folgefonna ist ein Ausflug wert und Bergen sollte auch ein Tag drin sein, oder? Können wir dort schöne Fahrradtouren machen oder sind die Wege besser zum Wander geeignet?? Freue mich über jede Info.



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6. ein alter/kein heuriger Hase sein (ugs.) < Im Internet ist das Phrasem „kein heuriger Hase sein“ äußerst selten belegt. >

Das Phrasem „ein alter Hase sein“ wird in der Umgangssprache zumeist anerkennend verwendet, wenn man von jmdm. spricht, der auf einem bestimmten Gebiet viel Erfahrung gesammelt hat.


<Lebensweisheiten.> - Man lernt nie aus und man kann noch so ein alter Hase sein - man wird immer wieder Situationen erleben, die man so noch nicht gekannt hat! Und das ist auch gut so - sonst wäre das Leben recht langweilig.

(
http://www.emuenzen.de/forum/archive/index.php/t-37113.html.): < Ratschläge für ein neues Forum-Mitglied. - Der kleine Text enthält weitere, kursiv markierte Phraseme. >   Lass Dich als Neuling übrigens nicht von den "alten Hasen" hier abschrecken. Viele haben nun einmal die Erfahrung mit oft unbelehrbaren Leuten gemacht, die trotz Warnung und gut gemeinter Ratschläge auch weiterhin teures Geld für billige Medaillen ausgeben. Wenn Du hingegen diesem Forum künftig aufmerksam treu bleibst, dann wirst auch Du auch bald ein "alter Hase" sein, der sich von vollmundigen Versprechungen diverser Münzhandelshäuser nicht aufs Glatteis führen lässt. Man lernt ja nie aus und den ersten Schritt hast Du getan: Du kennst jetzt den Unterschied zwischen Münzen und Medaillen.



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7. in die Jahre kommen < Das Phrasem wird häufig auch für nichtpersonale Subjekte verwendet. >

Wenn jemand älter wird, verwendet man dafür das Phrasem „ in die Jahre kommen“. Bei künstlerisch produktiven Personen drückt man mit diesem Phrasem Kritik aus.


(
http://www.it-impress.com/sana-m.de/1und1/sana-m.de/cms/sana-m.php?idcat=36.):  < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages. > - Wenn Männer in die Jahre kommen, vollziehen sich auch bei Ihnen gravierende hormonelle Veränderungen. Die Veränderungen im Hormonstoffwechsel des Mannes spielen sich zwar im Gegensatz zur Frau, bei der es mit dem Klimakterium innerhalb eines Jahres zu einem drastischen Rückgang der Hormonfunktion kommt, in einem über viele Jahre ausgedehnten Abbau des Sexualhormons Testosteron sehr viel langsamer ab. Trotzdem leiden viele Männer unter den mit dem Testosteronmangel zusammenhängenden Beschwerden. Die mit dem Rückgang des androgenen Hormons Testosteron bedeutsamsten Beschwerden sind:

  • Abnahme der allgemeinen Leistungsfähigkeit
  • Abbau der Muskelmasse
  • Zunahme des Körperfettes 
  • Nachlassen der sexuellen Spannkraft
  • Häufigeres Auftreten von Depressionen 
  • Nächtliches Schwitzen

Diese Beschwerden werden unter dem Begriff des Partiellen Androgendefizit des alternden Mannes (PADAM) zusammengefasst. - Siehe zu PADAM auch unter Medizinfo®Testosteron-Mangel-Syndrom / PADAM


(
Einsame Klasse. Wenn Männer in die Jahre kommen: Amazon.de ... ): Einsame Klasse. Wenn Männer in die Jahre kommen von Wolfgang Michal. ) - < Kurzbeschreibung eines Buches, die einige zusätzliche Phrasemen enthält. > 

Männer verdrängen das Älterwerden. Der wortkarge Einzelkämpfer macht es mit sich selbst ab, besonders wenn er in die Krise gerät: Ich brauche niemanden, ich schaff das schon. Altern ist der Feind, den es zu ignorieren gilt. Wozu sollte ein Mann sich mit Dingen beschäftigen, gegen die er nichts tun kann? Noch vor wenigen Jahrzehnten hatten die Männer einen geordneten Lebenslauf. Die Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern war klar. Die Aufstiegsregeln waren übersichtlich. Die Umgangsformen lagen fest. Heute ist diese Männerwelt aus den Fugen. Die Frauen sind kompliziert, die Arbeitswelten prekär und der eigene Lebenslauf steht Kopf. Männer über 50 führen ein Doppelleben - sie altern in gesellschaftliche Verhältnisse hinein, deren Fassaden immer jünger werden. Können die Männer damit umgehen? Schritt halten mit der Moderne? Oder überlassen sie das den Frauen? Mit Sachverstand und Selbstironie klärt Wolfgang Michal darüber auf, was Männer tun, wenn sie in die Jahre kommen. Er berichtet von Männlichkeitskrisen und biologischem Verschleiß, von Rosenkriegen und Väterängsten, von wachsender Intoleranz und beruflichen Sackgassen. Und er beschreibt, wie der geordnete Rückzug aus diesem Schlamassel aussehen könnte.
 

 

 

(Wenn Frauen in die Jahre kommen... - Leser-Kommentar - FOCUS ... www.focus.de/.../wenn-frauen-in-die-jahre-kommen-nacktfoto-posse-ko... ): < Kritischer Bloggerkommentar zum Älterwerden der Frauen. > Mittwoch 12 Mär. 2008 14.54 von M. - Wenn Frauen in die Jahre kommen... Muss das wirklich sein, daß seit neuestem jede Frau, die in die Jahre kommt, gleich mit Nacktfotos auf die Welt losgeht, um das eigene Selbstbewusstsein zu sanieren? Es nervt! Und einige Dinge möchte ich nun wirklich nicht sehen, danke sehr. 

(http://www.tagesspiegel.de/kultur/literatur-alt/mein-badearzt/1011388.html ) < Der Autor beklagt, dass einst hoffnungsvolle literarische Talente allmählich älter werden und nicht recht wissen, wie sie die Jahre zwischen nicht mehr jung und noch nicht vergreist sinnvoll ausfüllen sollen. - Siehe auch zum Autor unter http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:B%C3%B6tsy/Rainer_Moritz. > - Tagesspiegel vom 13.08. Rainer Moritz über Männer, die älter werden. Rainer Moritz.12.8.2007 16:11 Uhr. Mir geht es sehr gut. Ja, gewiss, da sind diese gelegentlich quälenden Schmerzen im unteren Wirbelsäulenbereich, die mich im Urlaub dazu nötigten, einen Badearzt in Mecklenburg-Vorpommern aufzusuchen, was eine demütigende Erfahrung war. Sonst aber fühle ich mich frisch wie ein Aprilmorgen – wenn ich nicht gerade dazu angehalten werde, die aktuellen Produktionen deutschsprachiger Autoren zu lesen. Hier braut sich etwas zusammen, hier wird spürbar, dass einst hoffnungsvolle literarische Talente in die Jahre kommen und nicht recht wissen, wie sie die „große Grauzone“ (Sibylle Berg) zwischen nicht mehr jung und noch nicht vergreist sinnvoll ausfüllen sollen. (Rainer Moritz über Männer, die älter werden in 'Der Tagesspiegel').


(
lesen.de/poprock/detail/-/art/Udo-Lindenberg-Das-1.../3053340): (Zitat aus Musikexpress 1 / 01:):  < Bloggerkommentar. > "Auch wenn Udo Lindenberg mittlerweile künstlerisch in die Jahre gekommen zu sein scheint, tut es gut, einen engagierten, routinierten und begnadeten Profi wie ihn unter uns zu haben. Denn noch immer können nachkommende Generationen von dem Propheten der deutschsprachigen Musikkultur profitieren."



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8. den Kinderschuhen entwachsen sein < Im Internet zumeist bei nichtpersonalen Subjekten belegt. >

Wenn Jugendliche allmählich erwachsen und reif werden und den Ernst des Lebens kennen lernen, sagt man von ihnen, dass „sie den Kinderschuhen entwachsen seien“.


< Bloggerkommentar. > Ich kann ja verstehen, dass man, wenn man selbst gerade den Kinderschuhen entwachsen ist, etwas abfällig über alles denkt, was mit Kindern zusammenhängt. Kinderspielzeug ist dann ganz negativ besetzt. Aber aus größerer Distanz ändert sich das.


< Bloggerkommentar. >  Mit 25 ist man noch jung und doch schon den Kinderschuhen entwachsen. Mit ihrer neuen Internetsite möchten die Sänger erwachsen werden.

(http://www.laibach.diplo.de/vertretung/laibach/de03/Seite_10_Jahre_.html ): < Verwendung des Phrasems mit nichtpersonalem Subjekt. Das Phrasem in der Überschrift soll das spontane Interesse des Lesers wecken. Es enthält oftmals das Wesentliche des Beitrags. >  Zehnter Geburtstag für den Euro: Den Kinderschuhen entwachsen.  Am Neujahrstag 2009 hat eines der wichtigsten und schwierigsten Projekte der Europäischen Union sein erstes bedeutsames Jubiläum begangen: Der Euro ist zehn Jahre alt. Am Anfang stand eine Prophezeiung, und die stammte vom französischen Ökonomen und Finanzpolitiker Jaques Rueff aus dem Jahre 1950: "L'Europe se fera par la monnaie ou ne se fera pas" - Europa wird entweder über die Währung gelingen oder es wird überhaupt nicht gelingen. Erste Überlegungen und Pläne für eine Europäische Währungsunion gab es zwar schon Anfang der 1960er und der 70er-Jahre, doch der Druck zum Handeln kam schließlich von außen.



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9. noch nicht trocken/feucht/nass/ hinter den Ohren sein (ugs.)

Das umgangssprachliche Phrasem wird zumeist mit vorwurfsvollem Unterton verwendet, wenn man von Jugendlichen oder von jüngeren Personen spricht, die unreif sind und noch keine oder nur wenig Lebens- und Berufserfahrung besitzen.


(
http://www.eigenartverlag.ch/eigenart/pages/bilderbogen.htm.): - < Auszug aus einer Rede. > -Ulrich Knellwolf: Ansprache an der Vernissage der Ausstellung 'Im Diesseits der Lebewesen' von Martin Schwarz, am 12. April 2003 in der Galerie des Museum HR Giger, im Château Saint Germain in Gruyères):  "Meine Damen und Herren, man lässt an einer Vernissage nicht ungestraft einen Theologen reden. Schon gar nicht an der Vernissage einer Ausstellung mit dem Titel 'Im Diesseits der Lebewesen'. Sowas ist für unsereinen ein gefundenes Fressen. Dabei muss es sich der Maler gefallen lassen, dass er vom Theologen eventuell anders interpretiert wird, als er sich selber versteht. Solches sich gefallen lassen braucht Demut. Es ist die Demut des Schöpfers. Seit Gott seine Welt hergestellt hat, kommt jeder Dreikäsehoch (Siehe A.2,3), der noch nicht trocken hinter den Ohren ist, und weiss, wie man es besser hätte machen können, sollen, müssen.

(
http://www.sandammeer.at/rezensionen/conrath-stahlglatt.htm.): - <Auszug aus einer Rezension eines Kriminalromans.> Nicht aber in diesem Kriminalroman, der uns bereits auf der ersten Seite mit einem Leichnam konfrontiert, dem mit einem Schwert der Kopf und ein Arm abgeschlagen wurde. Dies findet Kriminalhauptkommissar Bremer auf dem Schwarzberg, direkt unter dem Schwarzbergturm, der höchsten Erhebung des Saarlands. Außerdem trifft er hier auf Susanne Holt, Sascha Flaumer und Werner Klöber, drei Praktikanten und Kommissaranwärter, die ihm die nächsten sechs Wochen für die praktische Ausbildung unterstehen sollen. Rasch stellt sich heraus, dass diese drei noch "feucht hinter den Ohren" von der Polizeischule kommen und teilweise sehr niedliche Theorien dazu haben, was hier genau vorgefallen sein könnte: Mafia (Lyoner-Connection), Psychopathen oder rachsüchtige Vergewaltigungsopfer. Bremer ist von diesen Vorstellungen wenig begeistert.  (Besprechung von Martin Conrath, Stahlglatt, Emons, 2004, 288 Seiten, ISBN 3-89705-332-2.).

 



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10.  ein höheres/älteres Semester sein (ugs.; scherzh.)

Mit diesem zumeist scherzhaft gebrauchten Phrasem charakterisiert man ältere Personen.


< Bloggeranfrage. >
.- Einmal Hand aufs Herz, wer kennt noch Fireball? Man muss schon ein älteres Semester sein, um diese Suchmaschine noch aktiv benutzt zu haben.

< Bloggerkommentar. > < Für alle jüngeren Semester finden sich hier nähere Informationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Lembke.> - Musst ja auch schon ein älteres Semester sein, wenn Du diese Lembke -Sendungen gesehen hast. "Was bin ich“ war in meiner Jugend und in meiner Familie ein Pflichttermin ("„Welches Schweinderl hätten S’ denn gern?“) Eigentlich schade, dass es sie nicht mehr gibt.

< Bloggerkommentar. > - Wie soll er sein, der neue Trainer? Er soll ein älteres Semester sein, kein Greenhorn.

( Ein älteres Semester | Alltagsdeutsch | DW.DE | 11.01.2011 ): < Verwendung des Phrasems in einem sprachlich präparierten Text. > Ein älteres Semester.  Sich nach dem Ende des Arbeitslebens auf das Altenteil zurückziehen: Für viele "ältere Semester" ist das undenkbar. Manche reisen oder gärtnern, andere nutzen den sogenannten Unruhestand zu einem Universitätsstudium.

Immer mehr "ältere Semester" drücken freiwillig die Unibank. Sprecher:
Unangenehme Tatsachen werden gern vertuscht. Eigens deswegen hat die Sprache die sogenannten Hüllwörter erfunden. Diese Hüllwörter nämlich haben die Fähigkeit, selbst noch das Unerfreulichste wohlklingend zu umschreiben und so fast schon annehmbar zu machen. So kann es von einer Frau über 60 heißen, sie stehe hoch in den 29ern. Ein rüstiger Greis schätzt es, wenn man ihm den dritten Lenz bescheinigt. Und jeder Inhaber eines Seniorenpasses fühlt sich geschmeichelt, wenn er ins Studentenalter zurückversetzt und als älteres Semester tituliert wird. Sprecherin:  Ein älteres Semester – und das im wahrsten Sinne des Wortes – soll heute auch unseren Sprachzeugen spielen. Hier ist er: Anselm Schneider, Pensionär und wieder Student. Bevor wir uns genauer mit diesem merkwürdigen Zwitterdasein beschäftigen, eine Frage an den ehemaligen Verwaltungsjuristen. Herr Schneider, was ist eigentlich der Unterschied zwischen Pension und Rente? Anselm Schneider:  "Die Frage Pension oder Rente wird häufig gestellt und ich muss sagen, es ist ein sehr vielschichtiges Problem. Sie müssen von folgendem ausgehen: im öffentlichen Dienst gibt es drei Arten von Beschäftigungsverhältnissen, einmal das Beamtenverhältnis, dann das Angestelltenverhältnis, und das Arbeitsverhältnis. Der Angestellte und der Arbeiter geht in Rente, wie man so schön sagt, der Beamte geht auch wie der andere in den Ruhestand und bekommt ein Ruhestandsgehalt, und das nennt man die Pension. Und der Beamte, der in den Ruhestand geht, wird Pensionär – nach alter traditioneller Bezeichnung." Sprecherin:  Neben dem Begriff Ruhestand ist seit einigen Jahren eine humoristisch familiäre Variante getreten: der Unruhestand. Was die offizielle Vokabel Ruhestand verschleiert. Dass nämlich viele Pensionäre und Rentner überhaupt nicht bereit sind, sich auf das Altenteil, das süße Nichtstun, zurückzuziehen. Immer mehr Ruheständler suchen sich nach Erreichen der Altersgrenze einen neuen Job. Immer mehr schreiben sich an den Universitäten ein, entweder um ein vor Jahren abgebrochenes Studium abzuschließen oder um ein neues zu beginnen. Die älteren Semester werden genauso behandelt wie die jungen. Sie genießen keinerlei Privilegien oder Vorrechte.

 

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