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E.37   TADELN

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1.  jmdn. eines Besseren belehren

jmdm. zeigen, dass er im Irrtum ist, wie etwas sich wirklich verhält (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
www.islam-projekte.com/kalifat/kalifat/_rubric/detail.php?nr=3343&rubric=Artikel%3A_News&PHPSESSI): < Anmerkung zum geplanten Bau einer Moschee. > - "Es gibt keine Moschee in Kärnten und wird sie auch nicht geben." Jörg Haider, Landeshauptmann von Kärnten, Österreich. - Anmerkung von Kalifat.com: Wir werden den Herrn Landeshauptmann eines Besseren belehren.-

(
www.amazon.de/Comics-richtig-lesen-Carlsen/dp/3551748179): < Inhaltsangabe eines Buches, nach dessen Lektüre der Leser nicht mehr behaupten wird, Comics seien keine Kunst. - Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Comic.> - Comics richtig lesen (Carlsen Comics) von Scott McCloud, Verlag Varlsen, 2001: Beim vorliegenden Buch handelt es sich um einen Comic über Comics. Der Titel "Comics richtig lesen" mag zunächst etwas verwunderlich klingen, doch dahinter verbirgt sich eine ausgesprochen unterhaltsame, und vor allem erkenntnisbringende Einführung in das Phänomen Comic, das diese Kunstform in ihrer Vielseitigkeit, Hinter-und Tiefgründigkeit umfassend zu portraitieren versteht. Der Autor Scott McCloud höchstpersönlich führt den Leser in Form einer Comic-Figur mit Brille und karierter Jacke durch die Welt des Comics, anfangend bei der Definition des Begriffes. Danach widerlegt er die These, Comic sei eine sehr junge Kunstform, denn sequentielle Kunst in diesem Sinne waren bereits die Hieroglyphen der Atzteken und Ägypter, ebenso die biblischen Szenen mittelalterlicher Glasmalerei. So weit geht McCloud mit dem Leser zurück in die Geschichte der Kunst, um dem Comic nachzuspüren. Im Folgenden geht es um ein tieferes Verständnis der Inhalte und besonders der Darstellungsformen des Comics, und auch darum, wie man selbst als Leser am Wahrnehmungsprozess beteiligt ist (etwa durch die Induktion, d.h. das Gehirn erkennt das ganze bzw. meint, es zu erkennen, obwohl wir nur Teile davon wahrnehmen). Die Bedeutung der verschiedenen Übergänge zwischen den einzelnen Panels wird ebenso behandelt wie die Unterschiede zwischen europäischer und asiatischer Kunst, die ZEIT im Comic-Universum, die Darstellung von Bewegung, der Ausdruck von Emotionen und sinnlicher Wahrnehmung durch die Strichführung, das Verhältnis von Wort und Bild, der Prozess der Entstehung eines Comic und schließlich die Wirkung von Farbe. Sogar Exkursionen zu expressionistischen Künstlern wie Munch und van Gogh unternimmt der bebrillte Autor mit dem Lesern. All diese Themen sind dabei so fesselnd dargestellt, dass man sich gar nicht mehr von dem Buch losreissen kann, bis man es zu Ende gelesen hat. Der Autor erklärt einem diese Phänomene so tiefgehend und geradezu philosophisch (und dennoch leicht verständlich), das man auf jeden Fall dazu angeregt wird, sich auch eigene Gedanken darüber zu machen und Comics in Zukunft sicher bewusster lesen wird. Auch der Humor kommt nicht zu kurz, die absurden Scherze, die immer wieder eingebaut sind, um das Thema zu illustrieren, bringen einen immer wieder zum Schmunzeln (z.B ein einzelnes Panel von einem kleinen Kind, das sagt: "Mami, wieso bin ich keine Sequenz?"). Auf jeden Fall dürfte dieses Buch jene eines besseren belehren, die meinen, Comics seien keine Kunst! Die Vielseitigkeit und umfassenden Ausdrucksmöglichkeiten der Kunstform Comic werden einem hier deutlich vor Augen geführt. Das Buch empfehle ich allen, dich sich auch nur ansatzweise für Comics interessieren! Es gibt wohl kein originelleres, phantasievolleres und kurzweiligeres Buch (oder eher gesagt: Comic) über Comics! -

(
www.focus.de/panorama/welt/grossbritannien_aid_233143.html): < Ein Blogger sieht seinen Irrtum ein. > - 11.01.08, 12:01 | Großbritannien. Hundestaffel im Deutsch-Kurs. Immer Ärger mit den „Krauts“: Polizisten Ihrer Majestät müssen nun Deutsch lernen, weil ihre Schäferhunde kein Englisch verstehen. Beamte in der britischen Grafschaft Derbyshire müssen neuerdings ein paar Brocken Deutsch lernen, weil ihre aus Berlin stammenden Deutschen Schäferhunde Befehle auf Englisch nicht befolgen. „Wenn wir auf Englisch zu ihnen sprechen, sehen sie uns an, als wären wir verrückt“, sagte ein Polizist der Zeitung „Daily Telegraph“ vom Freitag. Daher müssten Befehle wie „Sitz“, „Aus“ und „Holen“ in der Muttersprache der Hunde gebrüllt werden. Allerdings versuchen die Beamten zugleich, den Tieren die Sprache Shakespeares näher zu bringen: „Wir sagen jeden Befehl auch noch einmal auf Englisch, damit sie zweisprachig werden“, sagte der Polizist. Wegen einer Schäferhund-Knappheit in Großbritannien waren die Tiere in Berlin gekauft worden. Für die Briten sicher kein leichter Schritt, schließlich genießen die in der britischen Boulevard-Presse oft abfällig als „Krauts“ bezeichneten Deutschen im Königreich kein allzu hohes Ansehen.- (Kommentar): Klingt wirklich merkwürdig....eigentlich müssten doch die Hunde auch auf Befehle in anderer Sprache reagieren können, aber anscheinend muss ich mich hier doch eines besseren belehren lassen



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2.  jmdm. etwas aufs Butterbrot schmieren/streichen (ugs.) < Vgl. E.14,2 > < Im Internet finden sich nur ganz wenige Belege mit dem Verb „streichen“. >

jmdm. etwas als Vorwurf überdeutlich sagen, immer wieder vorhalten; jmdm. wiederholt Vorwürfe machen (Duden - Redewendungen, ³2008)

(www.medienanalyse-international.de/kaese.html): < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages.- Anspruchsvoller Beitrag zur Medienanalyse. - Siehe zu Hans Fritzsche http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Fritzsche und zu Arnheim  bzw. zur Brücke von Arnheim http://de.wikipedia.org/wiki/Arnhem.> -   Auf den Punkt gebracht: nicht die Benennung macht den Unterschied und das Wesen der Dinge aus. Eine Primitiverkenntnis und dennoch bemerkenswert. Denn es sind Heerscharen von Kommunikationswissenschaftlern, Mediengurus und Werbefuzzis dabei, in unsere Hirne Etiketten einzupflanzen bei der Wahrnehmung und dem Lesen von Labels. Sie beraten auch die Politiker, wie diese sich besser "verkaufen" können. Sich. Nicht politische Inhalte. Die dürfen tunlichst außen vor bleiben. Es werden die Schildchen, nicht die Inhalte gehandelt. Journalisten des Mainstreams haben ebenfalls ihre wohlgeordneten Schubladen. Schubladen, die wir alle benutzen sollen. IHRE Etiketten, nicht andere, IHRE Labels, IHRE Denkweise, IHRE Kategorien, IHRE Sprache. Ich mag Leute nicht, die mir ihre Raster aufzwingen und analytisches Denken verhindern oder mittels Vorauswahl der Infos steuern wollen. Im "Politischen Feature" des Deutschlandfunks vom 4. 6. 2002 war unter "Zunächst die Tagesparole" zu hören, wie Hans Fritzsche die Rundfunkarbeitsbesprechungen des Propagandaministeriums leitete. O-Ton Fritzsche: "Wenn ein kluger Nachrichtenformulierer oder ein kluger Kommentator die Dinge bei Arnheim so schildert, dass eben der Hörer die unausgesprochene Folgerung selbst zieht, es ist die Wendung, dann ist es richtig, aber nicht so plump aufs Butterbrot streichen. Und in diesem Sinne kann schon von dem Comeback, das Arnheim für den deutschen Soldaten bedeutet, gesprochen werden."-

(
www.hansa-burmeister.de/segelfliegen.htm): < Ein Segelflieger macht seinen Flugkameraden Vorwürfe.> -  Wenn Du mit dem Vorhaben startest, eine bestimmte vorgeplante Route abzufliegen, nachdem du mit Hilfe der Meteorologen die Chancen abgestimmt hattest, weißt Du nie mit Sicherheit, ob Du Dein Ziel tatsächlich erreichst und abends wieder zuhause bist. Deshalb ist den Segelfliegern allein erlaubt, auf jedem geeigneten Feld eine Sicherheitslandung vorzunehmen. Wo und wann das sein wird, steht dann in den Sternen. Passiert es, bist Du auf die Hilfe Deiner Kameraden auf dem Heimatplatz angewiesen. Sie müssen Dich samt Flugzeug in einem Spezialanhänger wieder nach Hause holen. Nur wenn Du diese Unterstützung hast, kannst Du einen Abflug aus heimatlichen Gefilden wagen. Für mich wäre der Segelflug ohne diese (kalkulierten) Abenteuer nicht attraktiv. Ich war 20 Jahre in einem Verein beheimatet, wo die Unterstützung beim Überlandflug stark gegen null divergierte. Wenn Du keinen Kumpel hattest, wo etwas auf Gegenseitigkeit lief, warst Du aufgeschmissen. War ich hingegen im Fliegerurlaub auf einem anderen Platz, konntest Du mit Unterstützung sogar wildfremder Kameraden rechnen. Das musste ich Euch hier noch einmal aufs Butterbrot schmieren, liebe Wenzendorfer.-

(
http://cgi.ebay.de/Das-Mädchen,-das-immer-ins-Fettnäpfchen-trat---Roman_W0QQitemZ150187044374QQcmdZViewItem): < Verkaufsangebot eines Buches.> - Hallo! Hier biete ich einen Roman um die erste Liebe "Das Mädchen, das immer ins Fettnäpfchen trat " an nach einer Idee von Francine Pascal - 159 Seiten.- Die Larsons bekommen "Familienzuwachs". Dana, die Sängerin der Droids, weiß nicht recht, ob sie sich darüber freuen soll, daß ihre Eltern ihre Cousine Sallie bei sich aufnehmen, und ihr Bruder Jeremy ist strikt dagegen. Die arme Sallie hat's also nicht leicht, und das wird auch nicht besser, als die Larsons ihren Kindern immer wieder aufs Butterbrot schmieren, wie brav und lieb und fleißig Sallie doch ist.... ".

(
http://forum.tagesschau.de/archive/index.php/t-20578.html): < Forumkommentar.> - Dürfen Türken schwul sein ?“ so war der Titel von „Die Zeit“ (www.zeit.de/2006/03/Integration?page=1). Stellen Sie sich vor, Ihr volljähriger Sohn kommt zu Ihnen und möchte gern mit einem anderen Mann zusammenleben. Wie reagieren Sie? Was halten Sie davon, dass in Deutschland Homosexuelle öffentliche Ämter bekleiden? - (Antwort): 21.01.2006. Okay, falls es jemanden interessiert, ich bin selbst Muslima. Werde die Fragen nach bestem Wissen und Gewissen beantworten: Also, ich kenne einige Schwule und bin der Ansicht, dass es gegenwärtig wahrscheinlich reichlich Mode- und Langeweile-Schwule bzw. Bisexuelle gibt. Für selbige habe ich wenig Verständnis, weil ich nicht der Ansicht bin, dass man jegliche Fantasie umgehend in die Tat umsetzen muss, um keine seelischen Störungen zu erleiden. Ich möchte vielleicht auch mit, sagen wir, Marlon Brando ins Bett gehen, kann es aber schon deshalb nicht, weil ich bereits verheiratet bin und der im übrigen bereits verstorben ist. Also, was soll's. Im übrigens sollte es meinen Sohn aber egal sein, ob ich für seinen Lebensweg Verständnis aufbringe, würde ihm das wohl auch nicht täglich aufs Butterbrot schmieren. Falls er kein "Modeschwuler", sondern einer von der Sorte ist, die bereits in früher Kindheit wussten, dass sie "anders" sind, so wünsche ich ihm ohnehin viel Glück.


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3. jmdm. aufs Dach steigen

jmdn. zurechtweisen, in die Schranken weisen; jmdn. energisch rügen, tadeln (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
www.ceryx.de/sprache/wd_aufsdachsteigen.htm): < Angaben zur Etymologie.> - Was heißt'n das: "Jemandem aufs Dach steigen". Wer ein Wort oder eine Redewendung erklärt haben möchte, schicke es an redaktion@ceryx.de. - Diese Redensart bedeutet heute soviel wie jemanden ausschimpfen oder jemanden tadeln. Ursprünglich hatte der Ausdruck jedoch eine sehr viel konkretere Bedeutung. Tatsächlich ist es ein alter Rechtsbrauch, Verbrechern, die sich weigerten vor Gericht zu erscheinen, aufs Dach zu steigen. Die Gerichtsdiener stiegen auf das Dach des Hauses, in dem der Beschuldigte lebte, und zwar um es abzudecken. Sobald der Verbrecher nicht mehr von einem Dach geschützt wurde, durfte er auch in seinem Hause verhaftet werden. Später wurde diese ursprünglich strafrechtliche Maßnahme zu einer Form der Volksjustiz. So stieg beispielsweise der Gläubiger seinem Schuldner aufs Dach, wenn dieser seinen Verpflichtungen nicht rechtzeitig nachkam.-

(
http://de.wikipedia.org/wiki/Dach): < Angaben zur Etymologie.> - Die Redewendung „jemandem aufs Dach steigen“ stammt aus der germanischen Frühzeit und bedeutet soviel wie 'jemanden zurechtweisen' und 'öffentlich bloßstellen'. Sie leitet sich von dem alten Brauch ab, einem Mann das Dach abzudecken, wenn dieser gegen die Ordnung verstoßen hat. Unter Ordnung ist dabei sowohl die Rechtsordnung zu verstehen wie auch die moralisch gesellschaftlichen Regeln. So wurde insbesondere dem das Dach abgedeckt, der die Herrschaftsstellung im Haushalt an seine Frau verloren hatte oder von ihr geschlagen wurde. Der Brauch wurde hauptsächlich von den Nachbarn durchgeführt, die den Mann damit bloßstellen wollten. Das Dach steht dabei synonym für Haus, Schutz und Sicherheit. Der so diskreditierte Mann musste das Dach auch alleine wieder richten.-

(
www.zeit.de/online/2007/44/schmidt-pocher): < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages.- Harald Schmidt und Oliver Pocher sind Kritik und Tadel ausgesetzt.> - ZEIT online 26.10.2007. Nach ihnen die Sintflut von Karin Geil. Der Lehrmeister und sein Zögling: Harald Schmidt und Oliver Pocher klammern sich an ihre Rollen und präsentieren gepflegte Langeweile. Ihre neue Show bleibt dabei auf der Strecke. Eine Kritik. (...). Willkommen im neuen Schmidteinander, willkommen in der neuen Realität des Harald Schmidt: Allein kann er diesen Fernsehauftritt nicht mehr stemmen, auch wenn sein fixer Geist immer wieder verschmitzt aufblitzt. Weil aber Frank Plasberg mit „Hart aber fair“ einen Tag zuvor vom WDR ins Erste wechselte , wird die Show von und mit Schmidt deshalb nun nur noch einmal in der Woche ausgestrahlt, dafür eine volle Stunde lang. Doch wie sollte Schmidt diese eine Flimmer- in eine Sternstunde verwandeln, ohne dass ihm die gelangweilten Gebührenzahler oder die über ihren Millionen-Deal enttäuschten ARD-Verantwortlichen aufs Dach steigen? Schmidt schwächelt seit Langem. So uninspiriert, schlaff und ausgeleiert konnte es - ob nun mit Sidekick Manuel Andrack oder ohne, ob nun mit Madame Natalie oder ohne, ob nun drei- oder einmal in der Woche - nicht weitergehen. Das wird wohl auch ARD-Programmdirektor Struve erkannt haben, der Schmidt im Dezember 2005 zurück ins Erste geholt hatte und ihm nun den selbst gewählten Blödel-Partner als Verstärkung gestattet.-

(
www.uni-protokolle.de/foren/viewt/38375,15.html): < Forumsbeitrag.> - Verlustängste -> Krankhafte Eifersucht...: (Kommentar): Dass er sauer ist, wenn du ihn mit bösen SMS bombardierst, sobald er sich mal 2-3 Std. nicht meldet, ist doch klar. Was arbeitet er eigentlich, dass er dazu überhaupt Zeit hat? Wenn ich überlege, ich müsste meinen Freund alle 2 Std. vom Büro aus anrufen, würde mir mein Chef irgendwann aufs Dach steigen, glaub ich. Außerdem solltest du so fair sein und feststellen, dass nicht ER das Problem ist, weil er sich mal nicht gleich bei dir meldet, sondern das Problem bei dir liegt, weil du es von ihm verlangst. Klingt vielleicht hart aber in anderen Beziehungen wird oftmals nur 1x am Tag telefoniert oder gar nicht, wenn man sich abends sieht. Verstehst du was ich meine? Bestrafe deinen Freund nicht für etwas, für das er nichts kann.



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4.  jmdm. eins/etwas aufs Dach geben (ugs.)

jmdn. zurechtweisen, tadeln (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
www.daad.ru/wort/wort2003/Filipenko.Druck.pdf): < Diatopische Unterschiede beim Gebrauch des Phrasems.> - Es wurde auch festgestellt, dass beim Idiom jmdm. [eins]/[eine] aufs Dach geben die Variante jmdm. [eine] aufs Dach geben eher für die österreichische Variante der deutschen Sprache und jmdm. [eins] aufs Dach geben eher für Binnendeutsch und Schweizerdeutsch typisch ist.

(
www.thieme.de/viamedici/zeitschrift/heft0401/3_topartikel.html): < Angehende Mediziner berichten von der Famulatur. Wichtig ist ein guter Kontakt zu den Schwestern, unter denen es allerdings auch "Drachen" gibt, die den Studenten gerne tadeln. > -  Frischlinge in Weiß. Famulieren leicht gemacht von Evelyn Hauenstein. Nach dem Physikum ist es endlich so weit: Das Abenteuer Famulatur lockt. Viele Medizinstudenten sind hochmotiviert durch die ersten Patientenkontakte im "Klopfkurs", manche haben aber auch ein angstvolles Kribbeln im Bauch und die Frage im Kopf, ob sie dem Klinikalltag wirklich gewachsen sind. Wie die erste Famulatur ein voller Erfolg wird, schildert Ihnen Via medici-Autorin Evelyn Hauenstein. (...). Respekt vor den Schwestern. Dann endlich ist es so weit: Der Famulaturplatz im Wunschfach ist erobert, der erste Tag im weißen Kittel beginnt! "Unbedingt pünktlich kommen", rät Thomas Vorbach. Das akademische Viertelstündchen sei in der Klinik fehl am Platz. "Man sollte sich jedem vorstellen, dem man über den Weg läuft - vor allem jeder Krankenschwester", sagt Wulf Breuel, der selbst Zivi im Krankenhaus war. Das kann Christine Popp, Krankenschwester und Medizinstudentin, bestätigen. Sie arbeitet neben dem Studium auf einer hämatologischen Station. "Es ist mir oft peinlich, wie herablassend sich einige Medizinstudenten gegenüber dem Pflegepersonal verhalten", sagt sie. Dabei ist man gerade als unerfahrener Neuling auf das Wohlwollen der Schwestern und Pfleger angewiesen. Diese kennen nicht nur die organisatorischen Abläufe, sondern wissen oft auch besser als der Famulant, was ein Patient aus medizinischer Sicht benötigt. Arroganz ist also unangebracht: "Wer sich die Schwestern zum Feind macht, ist selbst schuld", sagt Wulf Breuel. Natürlich gibt es auch die berühmten "Drachen", die den Studenten gern eins aufs Dach geben. Doch Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft kommen sogar bei ihnen gut an.-

(
www.wer-weiss-was.de/theme87/article2453061.html): < Forumsdiskussion.> - Natürlich ist die Geiselnahme von Zivilisten unter rationalen und moralischen Gesichtspunkten zu verurteilen, aber man sollte beim Verursacher solcher Gewalttaten anfangen, nämlich den Besatzungsmächten. Sie sind es, die die Gründe für solche Gewalt liefern. Sie sind es, die zur Rechenschaft gezogen werden müssen. - (Kommentar): Nochmal langsam, verstehe ich Deine Argumentation richtig? Also weil Terroristen nicht *nur* gegen die Besatungstruppen kämpfen, sondern *alle* Nicht-Iraker, auch diejenigen, die in Krankenhäusern oder beim Wiederaufbau helfen, verfolgen, foltern und ermorden, soll man den Amis eins aufs Dach geben? Ich bin ja wirklich kein Ami-Fan, aber ich kann einfach Deiner "Logik" nicht folgen: Die Truppen können für den Hass gegen Truppen verantwortlich gemacht werden, nicht aber für pauschalen Ausländerhass. Wer gegen Krankenhaus-Helfer, gegen Ärzte und Krankenschwestern kämpft, verursacht auch den Tod von vielen Zivilisten unter den Irakern.-

(
www.contradictio.de/klimawandel.html): < Auzug aus einem Vortrag. Das umgangssprachliche Phrasem wirkt in diesem fachsprachlichen Vortrag etwas ungewohnt.> - Der Klimawandel. Ein Vortrag von Dr. Rolf Röhrig (Redakteur GegenStandpunkt): Wenn man diese energiepolitischen Maßnahmen unter dem Gesichtspunkt der CO2-Bilanz nachrechnet, muss man zu dem Ergebnis kommen: Das ist ja geradezu verheerend, da wird zunächst ein riesiger Wald gerodet, damit entfällt wegen der entfallenden Photosynthese auch die entsprechende Menge Bindung von CO2 und dann wird der Mais auch noch mit stinkenden, dieselverbrennenden Containerriesen über die Ozeane geschippert. Diese CO2-Bilanz ist garantiert negativ. Dann muss man aber auch einmal zu dem Schluss kommen: Ja, dann ist diese Maßnahme wohl auch offensichtlich nicht dafür gedacht, die CO2-Bilanz ins Positive zu bringen. Sie erklärt sich ausschließlich aus dem Ziel, eine energiepolitische Unverwundbarkeit zu erlangen, für die die Maßnahme nämlich sehr wohl ein nützlicher Beitrag ist! Wenn z.B. die Amis demnächst dem Chavez eins aufs Dach geben wollen, muss zunächst eine größere Unabhängigkeit vom Öl erreicht sein – immerhin importieren sie momentan noch ca. 20 % ihres Öls aus Venezuela.



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5. eins aufs Dach bekommen/kriegen (ugs.)

zurechtgewiesen, getadelt werden (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
www.taz.de/1/zukunft/wissen/artikel/1/zu-viel-stoff-im-turbo-abitur/?type=98): < In dem Textauszug geht es um die Probleme des G8. In Hamburg hat eine Bildungssenatorin vorgeschlagen, einen Teil der Stunden auf den Samstag zu legen, um die Woche zu entzerren. Sie wurde aber sehr schnell vom CDU-Bürgermeister zurechtgewiesen und getadelt.> -  1.02.2008. Abitur in zwölf Jahren. Zu viel Stoff im Turbo-Abitur. Das verkürzte "G8"-Abitur frustriert und stresst die Kinder, Eltern und Lehrer. Schüler pauken jetzt wöchentlich bis zu 36 Stunden. Die Politik muss nachbessern von Wolf Schmidt. Um die Reform zu retten - und die nächsten Wahlen nicht zu verlieren - machen sich deshalb nun insbesondere die unionsregierten Länder daran, an den Problemen herumzudoktern. Schließlich waren es auch die Konservativen, denen von Anfang an viel am Abi nach zwölf Jahren gelegen war. Das Argument: Die deutschen SchülerInnen drücken im internationalen Vergleich zu lange die Schulbank, kommen später in den Beruf und an die Unis. Das G8 sollte die Kinder auch fit machen für den internationalen Wettbewerb. Nun, wo die Wirklichkeit den Wunsch karikiert, überbieten sich die Unionspolitiker in Änderungsvorschlägen - ohne dabei freilich wieder zum neunjährigen Gymnasium zurückkehren zu wollen. In Bayern, wo im Herbst gewählt wird, will Kultusminister Siegfried Schneider (CSU) bis Ostern die Lehrpläne in Fächern wie Physik, Mathe, Griechisch und Geschichte entrümpeln. Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) will in Biologie, Physik und Chemie Unterrichtseinheiten kürzen und dafür sorgen, dass die SchülerInnen ihre Hausaufgaben bereits in der Schule erledigen können. Und in Hamburg, wo am 24. Februar gewählt wird, hat Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig (CDU) vergangene Woche vorgeschlagen, einen Teil der Stunden auf den Samstag zu legen, um die Woche zu entzerren - und dafür umgehend vom wahlkämpfenden CDU-Bürgermeister Ole von Beust eins aufs Dach bekommen, der den Samstag schulfrei halten will. Von Beust selbst hat eine konkrete Kürzung der Wochenstunden bis zum Abi vorgeschlagen von 265 auf 251. Dieser müssten allerdings die Kultusminister aller Bundesländer zustimmen - was am Widerstand Sachsens und Bayerns scheitern dürfte. Doch nicht nur in der Union herrscht Kakophonie. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat am Wochenende eine Kürzung des Unterrichts verlangt - sein Schulsenator Jürgen Zöllner ist dagegen.-

(
www.heute-online.ch/news/zuerich/poebeleien-in-zuercher-taxis-86633): < Das Phrasem bekommt hier die zusätzliche Bedeutung 'physisch angegriffen werden. > - Wegen zunehmender Gewalt in Zürcher Taxis verzichten viele Chauffeure auf Fahrten. Pöbeleien in Zürcher Taxis von RINALDO TIBOLLA. 20.03.2008. Zürcher Taxifahrer leben gefährlich. Vor allem an Wochenenden hat die Aggressivität der Fahrgäste zugenommen. Taxifahrer bekommen in letzter Zeit öfter eins aufs Dach – verbal und physisch: «Die Aggressivität der Fahrgäste hat in den letzten Jahren in hohem Masse zugenommen», sagt Peter Stöckli, Präsident des Taxiverbands Zürich gegenüber «heute». Seit 17 Jahren arbeitet er schon als Taxifahrer in Zürich. «Vor allem Jugendliche unter Alkohol- oder Drogeneinfluss verhalten sich oft aggressiv, weil sie sich gegenseitig aufwiegeln», sagt Stöckli.

(
www.antifa.ch/Texte/000323tahools.shtml): < Aus der Arbeit des Sicherheitsdienstes (Sidi) der Stadtpolizei Zürich, Abteilung Hooliganismus.  - Zu dem Helvetismus "Lämpen" (nur Plural) siehe auch unter http://www.blogwiese.ch/archives/327.Tagesanzeiger 23.3.00. Den Kick gibts nach dem Spiel. Für die Sicherheitsleute steht das heutige Eishockey- Finalspiel im Hallenstadion auf Alarmstufe 1. Adolf Brack und Christoph Vögeli mussten bereits am Dienstag in Lugano schlichten. Autor: Marc Zollinger, Lugano. Lässig lehnt er sich ans Geländer beim Eingang zur Südkurve. "Hör zu", spricht Polizist Brack einen ZSC-Fan an, "wenn ihr klar am Verlieren seid, verlasst ihr das Stadion noch vor Spielende und geht direkt zum Bus runter." Damit es keine "Lämpe" mit den Luganesi gebe. "Und wenn wir gewinnen?", fragt der Fan. "Dann haben wir ein Problem." Adolf Brack arbeitet im Sicherheitsdienst (Sidi) der Stadtpolizei Zürich, Abteilung Hooliganismus. Die aus vier Männern bestehende Spezialeinheit ist eine Pionierleistung in der Schweiz. Sie wurde 1991 gebildet und verfügt über die grösste Erfahrung im Umgang mit militanten Fans. Die Sidi-Beamten sind an jedem ZSC-, FCZ- und GC-Heimspiel im Einsatz. Manchmal, wenn es brenzlig werden könnte, gehen sie auch an Auswärtsspiele. Beim HC Lugano ist eine Eskalation immer möglich. Die Gewaltbereitschaft unter seinen Anhängern ist gross, vor allem, wenn der Gegner ZSC heisst. Umgekehrt dasselbe. (...). Anonyme sind aggressiver. "Da habe ich aber gar keine Freude", sagt Brack zu Vögeli. Kurz nach Spielbeginn sind nochmals 5 Militante in der Südkurve eingetroffen. Macht zusammen 15. Die beiden Hooliganspezialisten kennen alle, sprechen sie an, reden über Beruf, private Probleme. Brack, gross gewachsen, klopft auf Schultern, macht Witze. Vögeli, ruhiger als sein Kollege, beobachtet genau. "Militante deanonymisieren" - das sei genau der Zweck ihrer Arbeit. Übersetzt heisst das: Hooligans randalieren weniger, wenn sie der Polizei als Menschen bekannt sind. Wenn etwas Happiges geschieht, geht es den Drahtziehern an den Kragen: Stadionverbot oder Strafverfolgung. Der flotte Umgang mit seiner Klientel täuscht. "Ich mag meine Arbeit schon lange nicht mehr", sagt Brack. Vögeli nickt zustimmend. Sie stehen am Eingang und nippen am Kaffee. Im Stadion läuft das zweite Drittel, Spielstand 1:1. Diese geballte Aggression mache ihm oft schwer zu schaffen. "Manchmal würde ich denen am liebsten eine betonieren (sic), doch stattdessen muss ich vor ihnen auf die Knie." Er müsse sie mit "klaren Worten" besänftigen, um so die Eskalation zu verhindern. Und manchmal wünscht er sich insgeheim, dass die Hooligans eins aufs Dach kriegen. Aber das geschehe selten. "Sie provozieren den Gegner und rennen bei Gefahr weg." Schläge einstecken müssten dann die arglos umherstehenden "Chuttefans" - die harmlosen Anhänger mit den ZSC-Leibchen.
 
-Die Wendung knüpft an Dach im Sinne von »Schädel(decke)« an, meint also eigentlich »einen Schlag auf den Kopf bekommen«. (Duden).



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6. deutsch mit jmdm. reden/sprechen (ugs.) < Vgl. E.14,3 > < Die zahlreichen Belege im Internet wurden ganz selten im übertragenen Sinne als Redewendungen gebraucht. Wir begnügen uns deshalb mit konstruierten Belegen. >

jmdm. unverblümt die Wahrheit, die Meinung sagen (Duden - Redewendungen, ³2008)

(http://dic.academic.ru/dic.nsf/ger_enc/99662/Mit): < Sprachliche Erläuterungen zum Phrasem.> -Mit jemandem deutsch reden. Im umgangssprachlichen Gebrauch bedeutet die Wendung »jemandem unverblümt die Wahrheit, Meinung sagen«: Wenn du hier nicht spurst, muss ich mal deutsch mit dir reden.-

- Wenn du hier nicht spurst, muss ich mal deutsch mit dir reden. (Duden)

- „Nachdem Sie meine Andeutungen über ihre ständigen Ausreden wegen Ihres Zuspätkommens wohl nicht verstehen wollen, muss ich jetzt doch mal deutsch mit Ihnen sprechen, Herr Meier: Wenn Sie morgen wieder erst um halb zehn zur Arbeit kommen, können Sie sich gleich Ihre Kündigung bei mir abholen! Haben Sie das kapiert?“ (Müller 1994:86).



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7. keinen guten Faden an jmdm./etwas lassen (ugs.)

jmdn., etwas gründlich schlechtmachen (Duden - Redewendungen, ³2008); nur Schlechtes über jemanden, etwas erzählen (Udem)


(
www.dvdmaniacs.de/PNphpBB2-printview-t-389-start-0.html): < Zur Etymologie des Phrasems.> - Keinen guten Faden an jemandem/etwas lassen: Wer an einer Person oder Sache heftige Kritik übt und sie gründlich schlecht macht, lässt keinen guten Faden an ihr. Die Wendung stammt ursprünglich aus der Webersprache und bedeutet eigentlich, dass man beim Prüfen eines Meisterstücks den sogenannten Faden, d.h. die Gesamtheit der Fäden, woraus der Stoff gewebt ist, nicht gut genug findet.

(
www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/wirtschaft/712867.html): < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages.- Kritische Äußereungen über einen Gutachter.> - 27. Januar 2007. Ein Gutachter steht im Gegenwind. Die Hauptangeklagten wettern gegen einen Mann, der die Anklagebehörde mit «falschen Gutachten munitioniert» habe. Wer ist Aldo C. Schellenberg? Von Niels Walter. Beim Namen Schellenberg verfiel der sonst sachliche Mario Corti in einen gereizten Unterton, sprach von der «Hilfsperson, die der Staatsanwaltschaft mit reinen Papiergutachten Munition lieferte, um Vorurteile zu bestätigen und mich zu überführen». Schellenbergs Berechnungen und Schlussfolgerungen seien «wahnwitzig» und «völlig abwegig». Auch Philippe Bruggisser liess keinen guten Faden an Schellenberg und dessen Expertisen. Was die beiden Ex-Chefs der Swissair besonders nervt, ist die Schlussfolgerung Schellenbergs, die SAirLines sei schon Ende 2000 überschuldet gewesen. «Das ist Mumpitz», enervierte sich Bruggisser. -

(
www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=22988): < Ein Gesetzeswerk wird vom Bundesärztekammerpräsident heftig kritisiert und schlecht gemacht.> - Jachertz, Norbert. Hausaufgaben. Dtsch Arztebl 2000; 97(20): A-1329 / B-1113 / C-1041. SEITE EINS. Gesundheitspolitik prägte allerdings die Ärztetagseröffnung. Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer und Bundesärztekammerpräsident Jörg-Dietrich Hoppe setzten ihre Meinungen gegeneinander. Frau Fischer hält nach wie vor große Stücke auf ihre Reform, wenn sie auch noch weiteren Reformbedarf sieht. Hoppe ließ keinen guten Faden an dem Gesetzeswerk. Der Ärztetag kreidete später in einer Entschließung die nunmehr deutlich zutage tretenden Rationierungen im Gesundheitswesen an. Trotz aller politischen Gegensätze scheint das Verhandlungsklima zwischen Ärzteschaft und Bundesgesundheitsministerium nicht mehr derart von Turbulenzen getrübt zu sein wie noch während des Gesetzgebungsverfahrens. So gab es vorsichtige Signale seitens der Ministerin, auch über die Beitragsseite der Gesetzlichen Krankenversicherung nachzudenken. Das entspricht auch ärztlichen Überlegungen.

-Die Wendung meint eigentlich, jmds. Äußeres, seine Kleidung kritisieren und schlechtmachen. Unsere Kleidung besteht aus Tausenden von Fäden.



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8. sein Fett abkriegen/abbekommen (ugs.) < Vgl. E.38,4 >

(mit Recht) ausgescholten, bestraft, getadelt werden (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
http://de.wiktionary.org/wiki/Wiktionary:Meinungsbild_Redewendung): < Probleme bei der alphabetischen Anordnung der Nennform von Phrasemen in der Wikipedia. > - Die Varianz (wie Harald Burger das nennt) ist bei vielen Phraseologismen sehr hoch. Ich weiß nicht, ob irgendjemand tatsächlich "sein Fett bekommen" als Suchbegriff eintippen wird. Soll heißen: Meiner Meinung nach können wir uns von Fall zu Fall hoffentlich auf eine Nennform einigen (z.B. sein Fett abbekommen), bringen im Redewendungsartikel die verbreiteten Varianten unter ("auch: sein Fett bekommen/ kriegen/ wegkriegen") (wobei hier natürlich schon ein Problem entsteht), und verweisen im übrigen unter Fett und abbekommen/ wegkriegen /... (aber nicht unter sein) im Abschnitt Redewendungen auf den entsprechenden Eintrag. Auch hier sollten die Varianten aufgeführt werden - sein Fett weghaben hat schließlich eine leicht andere Bedeutung als sein Fett abbekommen oder "sein Fett wegkriegen". ) -

(
www.kerssenbrock.org/verena/weiber/lustig_inhalt.html): < Inhaltsangabe einer Komödie bzw. einer Oper. Falstaff bekommt Prügel ab. - Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Die_lustigen_Weiber_von_Windsor_(Oper)  und http://de.wikipedia.org/wiki/Die_lustigen_Weiber_von_Windsor_(Schauspiel). > - Wenn sich Falstaff von seinem erneuten Treffen mit Frau Fluth eine heiße Nacht erwartet hat, so wird er wieder enttäuscht. Zur Überraschung aller Beteiligten erscheint der wutschäumende Herr Fluth und durchsucht natürlich als erstes den Wäschekorb. Doch die Weiber sind schneller: Sie stecken Falstaffs dicke Jammergestalt in Frauenkleider. Unglücklicherweise hat die Besitzerin dieser Kleider Hausverbot und Herr Fluth treibt die vermeintliche Verwandte mit Prügeln aus dem Haus. Falstaff hat erneut sein Fett abbekommen; und auch Herr Fluth hat sich blamiert, denn die Suche nach dem Liebhaber seiner Frau ist wieder ergebnislos geblieben. Die Frauen triumphieren: Die Schwächen der Männer arbeiten ihnen in die Hand!-

(
www.extradienst.at/jaos/page/main_archiv_content.tmpl?ausgabe_id=38&article_id=7707 ): < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages.- Bei einer großen Mitarbeiterbefragung wurde fast jeder Chef eines Verlagshauses kritisiert und getadelt.> - Köpferollen im Ruß-Land. (05.09.2002). Der ‚VN'-Chefredakteur wird nach Wien versetzt, fünf Führungspositionen im Vorarlberger Medienhaus wurden neu besetzt, Outsourcing wird überlegt, weitere Mitarbeiter-Fragebögen kursieren. Kein Stein bleibt auf dem anderen im Vorarlberger Medienreich des Eugen Ruß. Der unbestrittene Platzhirsch zwischen Bodensee und Arlberg hat in diesen Tagen bei seinen Blättern die Chefetagen umgebaut, will weiter in Osteuropa expandieren und überlegt zu Hause Restrukturierungen. Ruß: "Über Ausgliederungen einzelner Bereiche wird nachgedacht." Konkret heißt das: Grafik, Anzeigenabteilung oder Vertrieb könnten in eigene Gesellschaften outgesourced werden - zwecks Ausschaltung der üblichen Kollektivverträge. "Das ist in der Branche so üblich", erklärt der Chef des Voralberger Medienhauses, "ich hoffe, dass wir mit dem Betriebsrat andere Möglichkeiten finden.". Im sonst so gläsern-transparenten Verlagshaus wird freilich schon seit dem Frühjahr getuschelt. Da gab es eine große Mitarbeiterbefragung. Thema: wie zufrieden man denn mit den jeweiligen Vorgesetzten sei. "Fast jeder Chef hat sein Fett abbekommen", bestätigt ein Mitarbeiter. Eher unzufrieden war man offenbar mit ‚VN'-Chefredakteur Kurt Horwitz. Der war, so erzählen Augenzeugen, eines Mittags plötzlich nicht mehr alleiniger Chef, nachdem er am Morgen noch die Redaktionssitzung geleitet hatte. Dazwischen lag ein offenbar klärendes Gespräch des Herausgebers mit der Chefredaktion. Horwitz ist zwar weiter formal Chefredakteur, sitzt aber im fernen Wien, als Polit- und Wirtschaftsredakteur. Herausgeber und Mit-Chefredakteur Eugen Ruß sieht den Vorgang nicht so drastisch: "Es gab schon vorher längere Gespräche mit Horwitz."



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9. jmdm. die Flötentöne beibringen (ugs.)

jmdn. das richtige Benehmen, Ordnung lehren; jmdn. in scharfem Ton zu verstehen geben, wie er sich zu benehmen habe (Duden - Redewendungen, ³2008)


(www.payer.de/kommkulturen/kultur105.htm):< Zur Etymologie und zum Gebrauch des Phrasems.> -  jemandem die Flötentöne beibringen: jemandem Gesittung, Höflichkeit, rücksichtsvolles Benehmen beibringen. Bezieht sich wörtlich auf Unterweisung in der Kunst des Flötenspiels und ist wohl beeinflusst von »flöten: gewinnend sprechen«. (19. Jh.).-

(www.dw-world.de/dw/article/0,2144,1489819,00.html): < Phraseme aus dem Bereich der Musik.> -Rund um die Musik und die Töne gibt es eine Fülle von Redewendungen. So kann man jemandem die Pfeifentöne beibringen, wenn man eine strenge Erziehungshaltung verfolgt. Geläufig ist auch die Wendung: Ich werd dir schon die Flötentöne beibringen, wenn jemand nicht hören will. Auf die Pfeife als Musikinstrument geht auch die alte Redewendung jemandem nach der Pfeife tanzen zurück. Diese Redensart basiert auf der äsopschen Fabel vom flöteblasenden Fischer.-

(
www.buechereule.de/wbb2/thread.php?postid=55298): < Inhalstangabe  eines Buches.> - "Ausgerechnet den?" von Susan Elizabeth Phillips. Kurzbeschreibung aus Amazon: Eine ganze Footballmannschaft zu erben könnte für die junge, leicht exzentrische Phoebe ja eine amüsante Angelegenheit sein, jedoch nicht mit diesem Sturschädel von Trainer. Darauf ist das Chicago-Footballteam nicht vorbereitet: Verkündet da doch eine zierliche, freche Schönheit, dass sie ab sofort der Boss ist, weil sie den ungehobelten Haufen mittelmäßiger Spieler schlicht und einfach geerbt hat! Phoebe bereitet die Empörung der Spieler diebischen Spaß - vor allem, als sie den Trainer, eine athletische Spielerlegende aus Alabama, kennen lernt. Aber diesem Prachtexemplar von Sportler mit dem Hirn von der Größe einer Erbse wird sie auch noch die Flötentöne beibringen - denkt sie. Dan Calebow wiederum hat in Phoebe genau das vor sich, was ihm entsetzlich auf den Geist geht: eine Unsinn quasselnde, hohle Barbiepuppe, die nicht die leiseste Ahnung von der Funktion eines Werfers oder dem richtigen Leder hat. Es sei denn, man trägt es als Handtasche. Aber warum reagiert er dann auf dieses aufreizende Weib wie eine scharfe Tellermine? Oder andersherum: Weshalb hat die weltgewandte Phoebe bei ausgerechnet diesem Mann plötzlich so weiche Knie? All diese Rätsel können nur mit völlig neuartigen Trainingsstunden gelöst werden... Über den Autor: Susan Elizabeth Phillips’ Romane erobern jedes Mal auf Anhieb die Bestsellerlisten in den USA. Die Autorin lebt mit Mann und zwei Söhnen in der Nähe von Chicago.-

(
http://community.augsburger-allgemeine.de/forum/showthread.php?t=5928&page=2): < Forumsdiskussion. - Es geht um ein deutsches Unternehmen. Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Reinhold_W%C3%BCrth. > - Zitat von C.: Dann kommt noch dazu, dass einen Würth nach so einer Aktion kaum noch etwas in D halten dürfte. Der hat Produktionsstätten ja auch in Südtirol und anderswo... macht er die Firmen in D dicht und entlässt die Angestellten, schauen einige Leute inklusive Finanzamt wieder etwas dümmer aus der Wäsche. - (Kommentar dazu): Einem deutschen Beamten ist so etwas prinzipiell völlig wurscht. Hauptsache man hat mal wieder einem ordentlich die Flötentöne beigebracht. Hau drauf ist das Motto und koste es was es wolle. Die Zeche zahlen dann ja nur die Arbeitslosen. Und folgt man den Grünen in ihrem Kreuzzug gegen Technik und Wirtschaft, dann kommt von dort sogar noch Beifall. Raus mit den Eliten aus unserem Land und dorthin wo man sie nicht mehr sieht. Das Ausland lacht sich halb tot über solche Spitzenleute aus Deutschland zum Nulltarif.

-Gemeint ist wohl »jmdm. beibringen, sich nach den Signalen einer Flöte zu richten« und nicht »jmdn. im Flötenspiel unterweisen«. (Duden).



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10. Fraktur reden (mit jmdm.) (ugs.)

(jmdm.) unverblümt seine Meinung sagen; jmdm. etwas Unangenehmes deutlich sagen (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
http://nousweek.blogspot.com/2007/06/fraktur-reden.html): < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages. - Beitrag zur Etymologie des Phrasems. > -  08 Juni 2007. Fraktur reden. Judith Schalansky, die mit einem Schriftmusterbuch zur Fraktur hervorgetreten ist, erläutert im Freitag vom 1. Juni Gebrauch und Mißbrauch der gebrochenen Schriften: Die gebrochenen Schriften erfuhren im mittel- und nordeuropäischen Raum bis ins 18. Jahrhundert neben der Antiqua Verbreitung, am längsten im deutschsprachigen Raum. Wer hier publizierte, hatte abzuwägen, in welcher Schrift seine Texte erscheinen sollten. [...] So bemerkte Goethe, »daß der gebildete Teil des Publikums sich durchaus zur lateinischen Schrift hinneigt«, während ihn seine Mutter in einem Brief bat: »Bleibe deutsch, auch in den Buchstaben«. Sie beschwor vor allem den volkstümlichen Charakter der Fraktur und stellte dem Sohn in einem Brief die rhetorische Frage: »Sollen denn nur Leute von Stand aufgeklärt werden?« »Fraktur reden« wurde zu einem geflügeltem Wort und bedeutete unverblümt, deutlich und für jedermann zu sprechen. Schalansky verweist dann auf die Paradoxie, daß es zwar Hitler war, der die Fraktur abgeschafft hat, sich aber sehr viele für ihre Bezugnahmen auf ihn oder sein Regime — seien sie nostalgisch-glorifizierend oder kritisch-mahnend — der Schriften dieser Gattung bedienen. Wir können das nur bestätigen: der erste Entwurf für den Umschlag von Rechtschreibreform und Nationalsozialismus war in Fraktur gesetzt, obwohl im Buch auch die Geschichte von Hitlers Frakturerlaß erzählt wird. (www.freitag.de/2007/22/07221901.php) -

(
http://www-oedt.kfunigraz.ac.at/oewort/2001/02_Ergebn01/Sprueche01.htm ): < Verwendung des Phrasems in der politischen Auseinandersetzung. > - "Wir werden zum Thema ÖGB bei der Parlamentssondersitzung Fraktur reden, und zwar "über die Missstände, die Privilegien und die ungeheuerliche Präpotenz im ÖGB". (P. Westerthaler, NVBlatt, 06.9.01).-

(
www.laienrat.at/weninger.htm): < In einem Vortrag wird gefordert, "ein offenes Gespräch, auch ein Streitgespräch" zu führen zu Fragen der Ökumene.> - Dr. Michael Weninger, "Die EU - der Dialog mit den Religionen und Kirchen". Vortrag beim Forum Ostarrichi 2003: (...) Genau so ist es auch mit der Ökumene. Jetzt hat es diesen Kirchentag in Berlin gegeben. Auf der einen Seite eine tolle Sache. Man ist zusammengekommen in großer Zahl, man ist ins Gespräch gekommen, gleichzeitig ist aber auch eine große Gefahr damit verbunden, denn Ökumene kann sich nicht darin erschöpfen, dass man ein paar Kerzen anzündet, fromme Lieder singt usw. Was Not tut, wäre Fraktur reden. Ich bin dem Hl. Vater und dem Hl. Stuhl unendlich dankbar für die jüngsten Dokumente, v.a. "Dominus Jesus" zum Thema Kirche und das jüngste Dokument über das Altarssakrament, aber auch das Nachsynodale Schreiben "Ecclesia in Europa". Es ist nun einmal ein Unterschied zwischen der römisch-katholischen Kirche und einer freikirchlichen Konfession. Es ist einmal ein Unterschied zwischen einem Altarsakrament und einer Abendmahlfeier, wo man kaum mehr glaubt oder weiß, dass hier Christus tatsächlich präsent ist. Es ist ein Unterschied, ob ich eine weibliche Organisatorin einer religiösen Gruppe verschiedener Verbindlichkeit habe oder einen römisch-katholisch geweihten Priester. Über diese Unterschiede müssen wir auch einmal reden. Wir dürfen nicht diese Unterschiede, die es ja gibt, durch frommen Zauber zudecken. Was Not tut, ist ein offenes Gespräch, auch ein Streitgespräch, aber ein kultiviertes. Wir müssen auch Streitkultur lernen, wir müssen Gesprächskultur lernen, v.a. müssen wir Theologie studieren.-

-Die Wendung bezieht sich darauf, daß die gebrochenen, eckigen Formen der Frakturschrift im Vergleich zu den weichen, runden Formen der Lateinschrift als derb und grob empfunden werden. Sie meint also eigentlich »grob mit jmdm. Reden«. (Duden).



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11.  jmdm. eine Gardinenpredigt halten (ugs.; scherzh.)

jmdm. eine Strafpredigt halten; ihn abkanzeln (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
www.uni-graz.at/wortschaetze/abfragen/schatz.php?lemma=Gardinenpredigt&alpha=g&bereich=religion): < Zur Etymologie und zum Gebrauch des Phrasems.> - Gardinenpredigt: jemandem eine Gardinenpredigt halten.Umschreibung: 1. jemanden nachdrücklich zurechtweisen [Gö, S. 68] 2. jemanden schelten [Sch]. Historische Analyse: 1. Für die Wendung ist von 'Gardine' in der älteren Bedeutung 'Bettvorhang' auszugehen. Die Gardinenpredigt ist demnach die Strafpredigt, mit der die Ehefrau den spät heimkehrenden (betrunkenen) Ehemann hinter dem Bettvorhang empfing. [PCRe] 2. Predigt: über einen Bibeltext handelnde Worte, die der Geistliche im Gottesdienst o. Ä. an die Gläubigen richtet [PCUn]. Entstehungszeit: 1. im frühen 18. Jahrhundert aus ndl. 'gordijnpreek' entlehnt [Kü, S. 270] 2. Das Wort Gardinenpredigt ist nicht vor 1743 nachgewiesen. [Rö] - Gebräuchlichkeit: 1. ugs., scherzhaft [PCRe] 2. ironisch [Sche, S. 75] - Faux Amis: kein Eintrag. -

(
www.medienwerkstatt-online.de/lws_wissen/vorlagen/showcard.php?id=15834&edit=0): < Zur Etymologie und zum Gebrauch des Phrasems.> - Gardinenpredigt. Das Wort „Gardinenpredigt" ist eine andere Ausdrucksweise für „Strafpredigt". Seinen Ursprung hat das Wort „Gardinenpredigt" im Jahre 1743, jedenfalls ist es für dieses Jahr erstmals nachgewiesen. Früher bezeichnete man die Vorhänge an den Himmelbetten oder Baldachinbetten als Gardinen. Unter einer Gardinenpredigt verstand man die Vorwürfe, die ein Ehemann seiner Frau hinter den zugezogenen Gardinen hielt. Heute wird die Redensart „eine Gardinenpredigt halten" auch auf andere Personen angewandt. Beispiel: „Gestern hat mir meine Mutter mal wieder eine Gardinenpredigt gehalten, weil ich nicht genug für das Diktat geübt habe."-

(
www.steffi-line.de/archiv_text/nost_buehne/07h_heuser.htm): < In diesem Beitrag wird eine Filmschauspielerin als geschwätzig, scharfzüngig und humorlos beschrieben, die allzeit bereit war, ihre männlichen Gegenüber abzukanzeln. . - Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Loni_Heuser.> - Loni (Apollonia) Heuser wurde am 22. Januar 1908 als Tochter eines Kaufmanns in Düsseldorf geboren; ihr Vater war Begründer der "Bioscop"-Filmproduktionsgesellschaft, der den den Film von den Anfangsjahren bis hin zur späteren Entstehung der Ufa entscheidend mit prägte. Nach dem Besuch einer Mädchenschule in Potsdam sowie der Klosterschule der Englischen Fräulein in Wiesbaden, absolvierte Loni Heuser eine Gesang- und Sprechausbildung unter anderem bei Gustav Hartung in Hamburg und gab später ihr Theaterdebüt am Berliner "Theater am Nollendorfplatz". Ihre ersten Erfolge konnte sie auf den Operettenbühnen zunächst als Chorgirl, dann als Soubrette in Breslau verzeichnen, weitere Verpflichtungen führten Loni Heuser unter anderem in Hamburg an das Operettenhaus sowie die Volksoper, wo sie beispielsweise als "Adele" in der "Fledermaus" oder mit der Titelrolle in "Die Dubarry" begeisterte. Anfang der 30er Jahre wechselte sie in Berlin zur Revue und zum Kabarett und avancierte dort schnell zum Star. Am Kurfürstendamm gelang es ihr, mit ihren geist- und humorvollen Vorträgen das Publikum zum Lachen zu bringen, sie trat abwechselnd in der "Scala" und im "Wintergarten" auf und gastierte viele Jahre lang in allen deutschen Großstädten. Zeitweise gehörte sie dem berühmten "Kabarett der Komiker" an und mit ihrem scharfen Mundwerk, ihrem treffsicheren Mutterwitz und ihrem Charme wurde sie zum Publikumsliebling jener Zeit. Nach 1945 widmete sich Loni Heuser zunächst weiter dem Kabarett und der Bühne, wandte sich dann aber vermehrt dem Film zu, wo sie sich in einer Reihe immer größer werdenden komischen Chargenrollen schnell eine feste Position im deutschen Lustspielfilm der Nachkriegszeit eroberte. Ihr Leinwanddebüt hatte sie bereits 1932 in "Liebe in Uniform" gegeben, doch erst im Unterhaltungsfilm der 50er Jahre wurde sie zur vielgefragten Darstellerin in unzähligen Komödien. Wie Grethe Weiser, Erika von Thellmann, Lucie Englisch oder Ruth Stephan gab sie die stets quirlige "Ulknudel" vom Dienst, spielte in mehr als 60 Filmen liebenswert, elegant und durchaus geistreich Schwiegermütter, Tanten, reiche Amerikanerinnen oder Ehedrachen. Geschwätzig, scharfzüngig, humorlos und allzeit bereit, dem männlichen Gegenüber eine unbarmherzige Gardinenpredigt zu halten, bereicherte sie das stets gleichbleibende Figurenarsenal konventioneller Filmkomödien als aufgedrehte Lachnummer, deren persönlicher Charme freilich gegen allzu platten Klamauk immun war. -

-Für die Wendung ist von »Gardine« in der älteren Bedeutung »Bettvorhang« auszugehen. Die Gardinenpredigt ist demnach die Strafpredigt, mit der die Ehefrau den spät heimkehrenden Ehemann hinter dem Bettvorhang empfing. (Duden).



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12. jmdn. ins Gebet nehmen (ugs.)

jmdn. (wegen wiederholter Verfehlungen) zurechtweisen, ihm Vorhaltungen machen; jmdn. mit Nachdruck ermahnen, etwas zu tun oder etwas nicht zu tun (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,535888,00.html): < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages.>- 18. Februar 2008. STEUER-AFFÄRE. Merkel will Manager ins Gebet nehmen. Strafverschärfung, politischer Druck auf Steueroasen, neues Steuerrecht - die Debatte um Konsequenzen aus dem Steuerskandal gewinnt an Fahrt. Nun will sich Bundeskanzlerin Angela Merkel einschalten - und Top-Manager in Einzelgesprächen auf ihre Verantwortung hinweisen. Standpauke von höchster Stelle: Die Elite muss sich auf Vier-Augen-Gespräche mit der Bundeskazlerin einstellen. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung plant Merkel in nächster Zeit eine Reihe von Einzelgesprächen mit prominenten Wirtschaftsvertretern. Hintergrund ist demnach der Trend, dass das Zutrauen der Deutschen in die Marktwirtschaft schwindet. Nach Ansicht der Kanzlerin würden Fälle wie der Steuerskandal um den zurückgetretenen Post-Chef Klaus Zumwinkel diese Erosion dramatisch beschleunigen, berichtet das Blatt. In die gleiche Richtung geht auch der Appell von Deutsche-Bank-Vorstandsprecher Josef Ackermann. Er forderte in "Bild" von der deutschen Wirtschaftselite mehr Vorbildfunktion und Führungsstärke. "Jedem, der eine Führungsposition innehat, kommt eine Vorbildfunktion zu, nicht nur Top-Managern. Wer nicht Vorbild ist, kann nicht erfolgreich führen", sagte Ackermann der Zeitung. Der Bankchef forderte von der Wirtschaft insgesamt, verlorengegangenes Vertrauen zurückzugewinnen. "Wir müssen jetzt alle in der Wirtschaft eine neue Anstrengung unternehmen, unserer Führungsverantwortung gerecht werden, verlorengegangenes Vertrauen zurückgewinnen", sagte Ackermann demnach weiter.-

(
www.ako-drs.de/index.php?article_id=137): < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages.> -  Vor dem G8-Gipfel: Politiker ins Gebet nehmen. Stuttgart, 11. Mai 2007. Mit der Aufforderung, ausreichend finanzielle Mittel zur Halbierung der extremen Armut und der Schulden bis 2015 zur Verfügung zu stellen, haben sich katholische Verbände in der Diözese Rottenburg-Stuttgart an die Staaten der acht wichtigsten Industrieländer gewandt, die sich Anfang Juni in Rostock zum G8-Gipfel treffen werden. Damit soll eine zentrale Forderung aus den sogenannten Millenniumszielen erfüllt werden, die im Jahr 2000 von 189 Staaten unterschrieben worden sind. Wie der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft katholischer Organisationen und Verbände, Harald Hellstern, sagte, seien die Regierungen verantwortlich dafür, dass die Entwicklungsmaßnahmen den Armen auch zugute kommen. Das gehe nur über veränderte, verlässliche und dauerhafte Handelsbeziehungen, die einen vorbehaltlosen Zugang zu den internationalen Märkten einschließen. Frieden auf der Erde werde es nur geben, wenn die Globalisierung sozial gerecht und solidarisch gestaltet werde und damit die Armut verringert wird. Darüber hinaus sollten die Menschen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart Politiker ins Gebet nehmen und darauf einwirken, dass die Umsetzung der Forderungen an jedem entsprechenden Ort erfüllt wird, so Hellstern.-

(
http://vorarlberg.orf.at/stories/249150/): < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages. - Bloggerkommentar.> - Man sollte in erster Linie die Banken ins Gebet nehmen, denn die vergeben offensichtlich völlig verantwortungslos Kredite an Personen, die sich das eigentlich gar nicht leisten können! - (Antwort): Wieso die Banken? Man sollte die "Konsumenten" ins Gebet nehmen und ihnen mehr Verantwortung einbläuen, BMW/Mercedes/Audi auf Leasing, Kredite aufnehmen für Konsumartikel, 5 Handys, Markenkleidung, alles mit Kreditkare bezahlen, mich wunderts nicht, dass der Pleitegeier kreist! Leute, die Kredite für Konsumartikel aufnehmen, fehlt es am Grundverständnis für Geld! Ich habe selbst einen Kredit aufgenommen (zum Wohnungskauf) und halte mich penibel an meine Haushaltsrechnung, anders gehts nicht und alles andere ist grob fahrlässig!-
 
-Die Wendung rührt wahrscheinlich daher, dass der Beichtvater früher dem Beichtenden nach abgelegter Beichte Gebete vorsprach und ihn mitbeten ließ. - (Duden).



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13. mit jmdm. hart/scharf/streng ins Gericht gehen < Die Variante mit „hart“ ist bei weitem am häufigsten im Internet vertreten. >

über jmdn. hart urteilen; jmdn. streng zurechtweisen (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
www.extradienst.at/jaos/page/main_archiv_editorial.tmpl?ausgabe_id=72&article_id=13264): < Ärztliche  Fehldiagnose sollte nicht zu streng beurteilt werden.> - Am 26. 5. 2004 gingen Barbara und ich sehr glücklich, sehr müde und sehr aufgeregt zu Bett. Schließlich war für den 28. 5. mein von den Ärzten geplanter Eingriff vorgesehen. Noch in derselben Nacht erhielt ich dann einen überraschenden Anruf, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Mein Arzt teilte mir mit, dass man nach genauer Überprüfung der Befunde zu dem Schluss gekommen sei, dass man gewisse Zacken meines EKGs falsch bewertet hätte. Ich sei entgegen der ursprünglichen Diagnose völlig gesund. Der Termin für die Operation wäre abgesagt. Nun wünsche ich niemandem eine ähnliche Tour auf der Hochschaubahn persönlicher Erfahrungen. Barbara riet mir, mit den Doctores nicht zu streng ins Gericht zu gehen. Sie meinte: "Bevor du dich jetzt darüber aufregst, dass man dir mit einer Fehldiagnose Angst gemacht hat, bedanke dich beim lieben Gott dafür, dass er dir Ärzte geschickt hat, die mit der Größe ausgestattet sind, Fehler einzugestehen ..." -

(
www.starinterviews.de/heller.htm): < In einem Interview aus dem Jahre 1972 wird ein Wiener Poet befragt, der die Wiener sehr kritisch beurteilt hat. - Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Andr%C3%A9_Heller. > - Interview mit André Heller 1972. Zynisch, arrogant, intellektuell, zeitkritisch ist dieses Gespräch mit dem Wiener Poeten André Heller aus dem Jahr 1972. Es war die Zeit, als er mit Burg-Schauspielerin Erika Pluhar verheiratet war. Heller hatte Marianne Mendt produziert (mit grossem Erfolg) und selbst anspruchsvolle Chansons aufgenommen. Zu jener Zeit hat er auch die Wiener Gesellschaft attackiert. Um diese Themen geht es in diesem Gespräch. Es war ohne Absprachen und Vorbereitungen aufgenommen und spiegelt den wachen Geist und die Schlagfertigkeit André Hellers wider, der kein Blatt vor den Mund nimmt. Betrachtet man Sie in Wien als zornigen jungen Mann, weil sie mit den Wienern so scharf ins Gericht gehen? Heller: "Jung ist man in Wien nie. Dort kommt man mit siebzig auf die Welt und lebt sich auf vierzig herunter. Wien zu kritisieren heisst Aufbauarbeit leisten. Wer in der Sachertorte schläft, ist in Wien jung." Und in anderem Zusammenhang sagt er: "Deutschland verdient mich nicht, Österreich auch nicht. Mich kauft man aus Neugier, nicht aus Verständnis." Was hier direkt an- und ausgesprochen wird und was man zwischen den Zeilen hört, ist ein einzigartiger Schlagabtausch und Zeitdokument einer Epoche.-

(
www.zeit.de/1982/49/Gesten-als-Politik-Ersatz?page=7): < Verwendung des Phrasems in der politischen Auseinandersetzung. - Die GAL benutze jede Gelegenheit, um die SPD zu kritisieren.> - Die Angriffe des GAL-Fraktionschefs versinnbildlichen wieder einmal, warum das Hamburger Experiment scheitern musste. Der GAL-feindliche Flügel der SPD, zu dem auch DGB-Chef Saalfeld zählt, tat viel, um die Gespräche zu hintertreiben. Anstatt aber die SPD-Rechten zu ignorieren und die verhandlungsfreundlichen Sozialdemokraten an sich zu binden, nutzen die GAL-Sprecher jede Gelegenheit, um mit der SPD scharf ins Gericht zu gehen.-

(
www.zeit.de/2004/08/C-Gefragt-Noten): < Ein Fachanwalt für Schulrecht berichtet, dass unter seinen Mandanten oft auch Lehrer seien. Diese seien mit der Arbeit ihrer Kollegen unzufrieden und beurteilten sie deshalb sehr hart. > - © DIE ZEIT 12.02.2004, Nr .8. J. S. klagt als Fachanwalt für Schulrecht gegen schlechte Noten. (Frage): Gerade gab es Halbjahreszeugnisse. Hätten Sie als Schüler am liebsten gegen Ihre Fünfen geklagt? (Antwort): Ich hatte zwar eine Fünf in Mathe, aber die war gerechtfertigt. Dagegen zu klagen, auf diese Idee sind weder meine Eltern noch ich gekommen. (Frage): Viele Eltern sehen das heute anders: Das Geschäft der Schulrechtler brummt. Warum? (Antwort): In den vergangenen drei Jahren gab es tatsächlich einen steilen Anstieg an Anfragen. Direkt nach den Sommerzeugnissen kann ich nicht mehr in den Urlaub fahren. Je schlechter die Lage auf dem Arbeitsmarkt, desto eher sind Eltern bereit, auf dem Rechtsweg für die Zukunft ihrer Kinder zu sorgen, vor allem, wenn die kurz vor dem Abitur stehen. (Frage): Wollen da Eltern die mangelnde Intelligenz ihrer Kinder durch die Brieftasche wieder ausgleichen? (Antwort): Viele Eltern sind sehr ehrgeizig und wollen nicht glauben, dass ihre Kinder nicht so leistungsfähig sind, wie sie es erwarten. Das sind oft auch Lehrer, die mit ihren Kollegen hart ins Gericht gehen. Aber es gibt auch Fälle, in denen ein Lehrer einen Schüler auf dem Kieker hat oder ein Schüler an einem Tag zwei Klassenarbeiten schreiben musste und anschließend schlecht benotet wurde. Das geht nicht.-

(
www.biermoesl-blosn.de/presse14.htm ): < Der Beitrag setzt gute Kenntnis der bayrischen Innenpolitik voraus.- Kabarettisten und Politeker schenken sich nichts. - Einige Informationen finden sich für Zugereiste unter http://de.wikipedia.org/wiki/Bierm%C3%B6sl_Blosn  oder http://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Polt oder http://de.wikipedia.org/wiki/Django_As%C3%BCl..> - Saale Zeitung Bad Kissingen, 17.03.07. "Die Wolfratshausener Weißwurst ist jetzt Gammelfleisch". Interview mit Hans Well von Alexander Pfülb. Am Dienstag, 20. März, kommen die Kabarettisten der Biermösl Blosn gemeinsam mit Gerhard Polt nach Untererthal. Die drei Brüder Hans, Michael und Christoph „Stopherl“ Well aus Günzlhofen in der Nähe von Augsburg treten seit 1976 gemeinsam auf und gehören seither zu den scharfzüngigsten Kabarettisten in Deutschland. Verpackt in traditionelle Volksmusik trifft der Spott des Trios vor allem die Politik und die Wirtschaft. Seit 1982 verbindet die Blosn eine Freundschaft mit Gerhard Polt. Die Heimatzeitung hatte im Vorfeld die Möglichkeit, sich mit Hans Well, dem ältesten der drei Well-Brüdern, über die bayerische Politik, Kyrill und rothaarige Frauen zu unterhalten. Als wir unser erstes Interview im Februar 2002 führten, war gerade klar, dass Edmund Stoiber und nicht Angela Merkel im Bundestagswahlkampf gegen Gerhard Schröder antritt. Jetzt, über sieben Jahre später, ist Merkel Kanzlerin und Stoiber hat auch in Bayern bald nichts mehr zu melden. (Frage): 1981 wart ihr aber auch dort auf der Bühne (beim Bieranstich auf dem Nockherberg, - S.E.). (Antwort) Well: Nein, das war beim Bieranstich im Hofbräuhaus. Das Hofbräuhaus ist ganz was anderes, das ist eine Staatsbrauerei. Es war aber auch unser letzter Auftritt vor so einem Gremium. Der damalige Oberlandesgerichtspräsident hat uns anschließend unterstellt, das sei „Perlen vor die Säue“ geworfen, was wir da gemacht haben. Ich zitiere bloß.! (Frage): Im Anschluss an den Nockherberg ging die Diskussion los, ob mit den Politikern zu hart ins Gericht gegangen wird. Das macht ihr doch schon seit Jahren. - (Antwort) Well: Ich denke, mit Politikern hart ins Gericht zu gehen ist bei weitem unter dem, wie die Politiker mit uns ins Gericht gehen. Weil die Macht des Politikers viel höher ist als das, was unsereins aufzuweisen hat. (Frage): Was habt ihr gedacht, als Django Asül als türkischer Niederbayer zum Fastenprediger ernannt wurde? (Antwort) Well: Ich bin mir nicht sicher, was er mehr ist – Niederbayer oder Türke. Ich vermute, dass er mehr Niederbayer ist. Aber der Vergleich von Sekret und Sekretär ist gut. Den würde ich sofort übernehmen. Zusatzinfo: Die Biermösl Blosn bezeichnet sich selbst als Vertreter guten bayerischen Geschmacks uns sparen daher auch bei Auftritten nicht mit Kritik an Großbrauereien, was ihnen einen Rechtsstreit mit der Brauerei Warsteiner einbrachte. Der Briefwechsel zwischen den Warsteiner-Rechtsanwälten und der Biermösl Blosn wurde mit sehr großem Erfolg auf der Bühne verarbeitet.-

(
http://salzburg.orf.at/stories/245347/): < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages.> - Ex-Banker geht mit Börsen hart ins Gericht. In seinem neuen Buch "Macht ohne Moral" rechnet der frühere Raiffeisen-Generaldirektor Manfred Holztrattner jetzt mit dem Börsen-Betrieb in seiner jetzigen Form ab: Dort gehe es derzeit zu wie in einem Casino. "Aktie darf nicht nur der Spekulation dienen". Die Börse dürfe nicht nur der Spekulation dienen, Europa müsse mit der sozialen Marktwirkschaft eine Vorbildrolle in der Weltwirtschaft übernehmen: solche Forderungen kommen vom früheren Raiffeisen-Generaldirektor Manfred Holztrattner, der in seinem Buch "Macht ohne Moral" mit den Auswüchsen des Kapitalismus abrechnet.



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14.  kein gutes Haar an jmdm./etwas lassen < Vgl. E.14,5 >

jmdn., etwas schlechtmachen, völlig verreißen (Duden - Redewendungen, ³2008)



(
www.liedermaik.de/41274/home.html?*session*id*key*=*session*id*val*): < Wortspielerische Verwendung des Phrasems in einem Liedtext.> - Mir gehen die Haare aus: Als kleinem Jungen hat man mir ´nen Russenschnitt verpasst,/ geschoren über den Schulhof gehen, wie hab ich das gehasst./ Musste man mir so eine Erniedrigung verpassen,/ war kein gutes Haar an mir zu lassen?/ Mit 18 klaubte ich schon manches Haar von meinem Kissen,/ Vater tröstete: Das ist Regenerierung, musst du wissen,/ hundert Haare täglich liegt Normalverlust auf der Matratze./ Skeptisch schaute ich auf seine volle Glatze/ Mir gehen die Haare aus, ich trau mich kaum noch aus dem Haus.../-

(
http://srv.forum.focus.de/fol/viewtopic.php?t=16754): < Forumsbeitrag.> - Übrigens wurde ich mit der Diagnose "Bauchweh wegen Prüfungsangst" vom Hausarzt nach Hause geschickt und abends mit hohem Fieber, einer extremen Blasen- und einer Nierenbeckenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert. Mittlerweile fühle ich mich bei der Heilpraktikerin besser aufgehoben, da sie mich und meine Beschwerden im Gegensatz zu den Ärzten ernst nimmt und mich nicht nur mit Antibiotika abspeist. Habe schon öfters die Erfahrung gemacht, dass Schulmediziner kein gutes Haar an naturheilkundlicher Behandlung lassen.  Außer Antibiotika, die bei mir eh nicht wirken, fällt ihnen aber auch nichts anderes ein.-

(
www.taz.de/1/wahrheit/artikel/kommentarseite/1/der-gute-mensch-von-giessen/?tx_skpagecomments_pi1%5BshowC...): < Kommentar zur Ehrenbürgerschaft von Horst Eberhard Richter. - Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Horst-Eberhard_Richter. > - 29.10.2007. Der gute Mensch von Gießen. Horst Eberhard Richter wird nun doch Ehrenbürger der hessischen Bronx von Jörg Schneider. - (Kommentar von Dr. Brigitte Behnk, 30.10.2007): Sehr geehrter Herr Schneider, sind Sie seinerzeit gegen Ihren Willen von der ZVS nach Giessen geschickt worden oder haben Sie mal längere Zeit am Gambacher Kreuz im Stau gestanden, dass Sie bei Ihrem Bericht kein gutes Haar an Giessen lassen? Es lebt sich eigentlich recht nett dort. Natürlich ist die Geschichte mit der Ehrenbürgerschaft von Prof. Richter ein Skandal, aber deshalb eine ganze Stadt in den Schlamm zu stampfen, ist auch nicht fair. Gemessen an der Gesamtpopulation ist die Zahl der Stadtverordneten, die sich gegen die Ehrenbürgerschaft ausgesprochen haben, doch verschwindend gering. Mit freundlichem Gruss, B. B.-

(
www.parthasverlag.de/de/kulturgeschichte,0,0/): <  Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages. - Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Olympe_de_Gouges > - Olympe de Gouges, Die Rechte der Frau und andere Schriften. Mit 16 Illustrationen von Annette Meurer. Die Nachwelt wollte kein gutes Haar an ihr lassen, als sie am 3. November 1793 auf dem Schafott starb. Der Moniteur schrieb: »… das Gesetz wird diese Verschwörerin wohl dafür bestraft haben, dass sie vergessen hatte, was sich für ihr Geschlecht geziemt.« Und noch 1904 wird sie von Alfred Guillois als Fall für die Psychatrie angesehen (Paranoia reformatoria), er bescheinigt ihr: »Eine Mischung von gesunden und prophetischen Gedanken und Ideen, die schon vom Wahnsinn geprägt sind; … Ihre Ideen über den Feminismus sind … Ausdruck einer übersteigerten Phantasie und bilden ein Bindeglied zwischen Vernunft und Tollheit.« Was hatte sie gesagt, was getan? Neben Theaterstücken und zahlreichen Pamphleten, mit denen sie sich aktiv an der Französischen Revolution beteiligt, veröffentlicht sie im September 1791 ihre berühmte »Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin«. Die Schrift ist ihre Antwort auf die – allein auf die Männer bezogene – Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte des Jahres 1789. Der Band enthält sämtliche Schriften Olympe de Gouges und 16 Illustrationen von Annette Meurer, die verblüffende Bezüge zur Gegenwart herstellen, denn ihre Forderung nach voller Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern ist bis heute unerfüllt.



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15. jmdm. die Hammelbeine langziehen (ugs.)

jmdn. (im Dienst, bei der Arbeit) hart herannehmen, schinden (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
www.bau.net/forum/sanitaer/229.htm): < Drastischer Forumsbeitrag zum Einbau einer Badewanne. > - Bei dem Thema könnt ich des öftern richtig ausrasten ... Überlegt doch mal Bitte ... Wenn die Badewanne auf dem Estrich steht, dann ist der Boden der Badewanne ca. 15cm höher als der FFB ... So nun gibts beim Reinsteigen in die Wanne trotz des erhöhten Wannenrand (15cm !) die wenigsten Probleme. Steigt man nach dem Baden mit nassen Füßen aus solch einer Wanne, geht eine Stufe runter (15cm !) und mit den besagten nassen Füßen verliert man auf den Fliesenboden dann den Halt und "Man" fällt dann wunderschön auf die SCHNAUTZE !  FAZIT: Ich würde meinen Installateuren die Hammelbeine langziehen, wenn die mir so einen Scheiss andrehn würden. Die Sohle der Badewanne/Duschwanne gehört auf Oberkante fertiger Fußboden ... und das ohne wenn und aber! Schönen Abend. -

(
www.baubiologie-regional.de/forum2/read.php?f=1&i=38&t=38): < Forumsbeitrag zum Verputzen von Lehmsteinen.> - Lieber K., wenn ich das lese, gehen mir ehrlich gesagt die Nackenhaare hoch. Da hat wohl euer erfahrener Gipsermeister doch nicht so viel Erfahrung mit dem Baustoff Lehm. Es ist überhaupt kein Problem Lehmsteine mit Lehm zu verputzen, nässt man diese nur genügend vor und verwendet die richtige Putzmischung. Will man nicht experementieren, greift man auf eine der fertigen Putzmischungen zurück die mittlerweile auf dem Markt als Sackware oder in Big Bags verfügbar sind und wunderbar funktionieren. Vermutlich waren die zu verputzenden Flächen beim ersten Putzgang nicht richtig vorgenässt, bzw. der Grundputz zu mager und hatte deswegen nicht genug Klebekraft, wahrscheinlich sogar beides. Einen Kalkputz als " Haftbrücke" aufzubringen halte ich für einen noch grösseren Fehler. Dieser ist viel zu hart und hat zwischen 2 Lagen Lehm überhaupt nichts verloren. Bevor ihr noch mehr solcher ungeeigneten Versuche unternehmt , zieht besser einen Fachmann zu Rate , damit meine ich zum Beispiel einen erfahrenen Lehmbauer der zu euch raus kommt und sich die Sache vor Ort anschaut. Im übrigen würde ich eurem Gipsermeister die Hammelbeine langziehen, auch haftungsmässig. Wer keine Ahnung von dem Baustoff hat sollte sich wenigstens vorher schlau machen. Mit freundlichem Gruß H. P.-

(
www.gazette.de/Archiv/Gazette-32-Januar2001/Leseproben3.html): < Eltern und Verwandte verwenden das Phrasem, wenn sie von Rekruten sprechen, die zur NVA eingezogen werden sollen. > - Sprache der NVA. Kaum einer der gerade Einberufenen hatte eine Ahnung, was ihn wirklich erwartete. In der Gesellschaft war der Dienst an der Waffe gegen Kritik weitgehend immunisiert. Das entsprach den deutschen Traditionen: Militär als Initiationsritus. "Da werden sie dir schon die Hammelbeine langziehen!" scherzten Eltern und Verwandte. Die Militärzeit dieser Männer lag oft lange zurück. In den fünfziger Jahren bei der kasernierten Volkspolizei und später, als die NVA entstand, herrschte mitunter die Gemütlichkeit der Gründerjahre. Erstaunlich ist, daß kaum jemand von den Berichten entlassener Soldaten Notiz nahm. Wenn sie versuchten, das wahre Leben in den Kasenen zu schildern, hörte man ihnen selten zu. "Das kann nicht schaden, davon stirbt man nicht", hielt man ihnen entgegen. Und die Großväter wiegelten ab: "Hat's Krieg gegeben? Nein. Also bitte!" -

(
www.ph-freiburg.de/ew2/koesel/Lessing/NN/6/2/inh_12.htm): < Auszug aus einem Streitgespräch.> - Beispiel: Streitgespräch. Ein Meister sagt zu seinem Lehrling: "Das ist jetzt die letzte Warnung! Wenn du nochmal so einen dicken Hund reinhaust, dann werd' ich dir die Hammelbeine langziehen! - "Sie haben kein Recht, so mit mir zu reden. Ich werde mich beschweren." (EL). "Es ärgert mich, wenn Sie so mit mir reden. Können wir uns mal in Ruhe unterhalten?" (ER). (Halblaut:) "Ach, du kannst mich mal, Du alter Nörgler. Nichts kann man dem Blödmann rechtmachen!" (K).

- Die Wendung stammt aus der Soldatensprache und meinte wahrscheinlich eigentlich - mit Bezug auf den Drill - »jmds. Beine strecken, gerade machen, ihnen Haltung beibringen« (früher war neben »langziehen« auch das Verb »recken« gebräuchlich). »Hammelbeine« ist wie z. B. auch »Scheißständer« ein abwertender Ausdruck für Beine. Mit der Kastration der Hammel hat die Wendung nichts zu tun. (Duden).


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16.  jmdm. zeigen, was eine Harke ist (ugs.)

jmdm. deutlich und nachdrücklich seinen Standpunkt klarmachen; verwendet man, um auszudrücken, dass man jmdm. deutlich seine Meinung sagen wird (Duden - Redewendungen, ³2008); auftrumpfen; prahlen; Stärke zeigen; jmdm. drohen; jmdm. zeigen, wie man etwas richtig macht; jmdm. energisch die Meinung sagen (Udem)


(
www.wispor.de/wp-red-h.htm):  < Zur Etymologie und zum Gebrauch des Phrasems.> - "Jemanden zeigen, was eine Harke ist ...": Diese Redewendung ist schon im 16. Jh. belegt (z. B. bei: J. Ackermann) in der Anekdote: "Der ungeratene Sohn" (1540). Da ist die Rede von einem Bauernsohn, der (hochnäsig) in seine Heimat zurückgekehrt (nachdem er wohl eine Lateinschule besucht hatte); vorgab die Sprache seines Herkunftsortes nicht mehr zu kennen, nicht einmal die Bezeichnung für einfachste Gegenstände, wie eine "Harke". Sein "Gedächtnis" kehrt aber schnell zurück, als er auf eine Harke tritt und er (am Kopf getroffen) ausruft: "verfluchte Harke". Der obige Ausspruch bezieht sich also darauf, wie man früher einen dünkelhaften, hochmütigen Menschen zur Räson bringen wollte.-

(
http://nextz.de/glossen/harke.htm): < Zur Etymologie und zum Gebrauch des Phrasems.> - Zeigen, was eine Harke ist. In Norddeutschland weiß man, was eine Harke ist. In Süddeutschland eher nicht, denn dort nennt man den Gegenstand Rechen. Nach einer Anekdote hatte einmal ein Bauernsohn, der aus der Fremde heimkehrte, seine Muttersprache völlig vergessen. Als er aus Versehen auf die Zinken der Harke trat und der Stiel ihm gegen den Kopf schlug, rief er aus: "Verfluchte Harke" - die Erinnerung war wieder da. Wenn Ihnen heute jemand zeigen möchte, was eine Harke ist, tut er das grob und belehrt Sie womöglich handgreiflich.-

(
www.wewa.com/web/index.php?option=com_content&task=view&id=19&Itemid=34): < Motorradfahrer trumpfen auf und zeigen klar und deutlich nach wilden Verfolgungsjagden den Sportwagenfahrer, wer der schnellere ist.> -  Die CB750 Four war jahrelang Klassenprimus, fast möchte man behaupten, sie war bereits damals ein Kultobjekt. Heute ist sie es mit Sicherheit. Wer sich die Four kaufte, gehörte zu einer neuen Generation von Motorradfahrern. Ölige Hände, Pannen unterwegs und stundenlanges "Werkeln", bevor es endlich losging, waren für die Vierzylinder-Fahrer Fremdwörter. Für sie bedeutete Motorradfahren Spass am Fahren und nicht Frust beim Basteln. Und so kam es, dass man bald überall so eine CB750 herumkurven sah. Typisch für den Wetzhobel war ihr Sound, und damit es noch besser klang, wurden bei fast allen die vier kleinen Schalldämpfer aus den Auspuffrohren herausgedreht. Auf der Autobahn legten sich die CBisten mit allen möglichen Sportwagen an, um ihnen nach wilder Verfolgungsjagd letztendlich zu zeigen, was eine Harke ist. Aber auch angeschliffene Fussrasten und sogar durchgewetzte Lichtmaschinendeckel zeigten, dass man mit dem Motorrad verdammt sportlich fahren konnte. Und es wurde geheizt, bis der Asphalt glühte. Das Speedlimit auf Land- und Bundesstrassen kam in Deutschland erst im Herbst 1972, und auf den Autobahnen gab es sowieso nur eine Art von Vorwärtsbewegung, und die hiess "volles Rohr". Passend zur sportlichen Fahrweise trug man eine schwarze Harro-Lederkombi, Jet-Helm, Lederhandschuhe und Motorradstiefel. Die Zeit der bunten "Papageien-Kombis" und modernen Integralhelme sollte ja erst noch kommen.-
 
- Die Herkunft der ursprünglich norddeutschen Wendung (in Süddeutschland sagt man »Rechen«) ist nicht sicher zu klären. Angeblich ist von einer viel erzählten Geschichte auszugehen, wonach ein Bauernjunge, der nach längerem Aufenthalt in der Stadt nach Hause zurückkehrt, so tut, als ob er keine Harke mehr kenne. Da tritt er auf die Zinken einer daliegenden Harke, der Stiel schlägt gegen seinen Kopf, und er schreit: »Die verfluchte Harke!« Die holsteinische Wendung »he kennt de hark nich« wird gebraucht, wenn jemand sich in seiner Heimat fremd stellt. (Duden).



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17.  jmdm. den Kopf zurechtsetzen/zurechtrücken (ugs.)

jmdn. durch Kritik zur Vernunft bringen; jmdn. tadeln und kritisieren (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
www.rilke.de/erzaehlungen/zwei_prager_geschichten.htm): < Literarischer Beleg für dieses Phrasem bei Rilke.- Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Rainer_Maria_Rilke.> - R. M. Rilke, Zwei Prager Geschichten. (1899). König Bohusch. (...) An der Ecke der Ferdinandstraße las ein Dienstmann in einem Kreise von Männern und Dienstmädchen eine Stelle des ›Tschesky curir‹, und ein Stück weiter trat ein älterer Herr aus einem Kaffeehause und sagte zu seinem Begleiter in deutscher Sprache: »Ganz gefährliche Leute sind das. Man sollte …« Was man sollte, war nicht mehr zu verstehen. Der Herr ging ziemlich selbstbewußt auf sehr glänzenden Schuhen weiter, und der Jüngere neben ihm nickte bei jedem Wort, bestätigte es ergebenst; er schien ganz der gleichen Meinung zu sein. Als Bohusch in die Nähe des ›National‹ kam, erkannte er hinter einem Fenster Norinski, der den anderen, die man nicht sehen konnte, etwas in seiner heldenhaften Art zu erklären schien. Eine Weile zögerte der Bucklige. Dann trat er nicht ein, sondern ging den Quai hinunter nach seiner Wohnung. Er war müde. Norinski war indessen zu Ende gekommen. Er trank mit einer verschwenderischen Pose seinen Kaffee aus – es hätte ein Giftbecher sein dürfen – und sagte groß: »Niemand von euch wird sagen, daß ich kein guter Tscheche bin. Und ich werde keine Gelegenheit unbenützt lassen, auch die elenden Deutschen vom Gegenteil zu überzeugen. Soll mir nur einmal einer kommen. Ich will dem Herrn den Kopf schon zurechtsetzen. Aber diese Geschichten dürft ihr nicht so aufbauschen. Das ist nichts. Das sind Kindereien, ihr könnt mir das glauben.« Damit erhob er sich, blieb sein Frühstück schuldig, verschenkte die großmütigen, dreiaktigen Händedrücke und begab sich hocherhobenen Hauptes hinüber in seine Garderobe. Die Zurückgebliebenen rückten intim zusammen, und Karás begann die verschiedenen ganz kurzen Zeitungsnotizen vorzulesen, welche sich auf den Vorfall bezogen. Alle sagten ungefähr das gleiche: die Polizei war durch die Anzeige eines Frauenzimmers einem Bunde junger Leute, Studenten und Handwerksgesellen, auf die Spur gekommen, welche in den Kellerräumlichkeiten eines Hauses der Hieronymusgasse geheime Zusammenkünfte abhielten, bei denen hochverräterische Reden die Tagesordnung bildeten. Interessant sei es, zu betonen, daß auch Mädchen an diesen Versammlungen teilgenommen haben sollen. Und deutsche Blätter freuten sich noch über die Zerstörung dieser schändlichen Verbrecherbrut und bedauerten nur, daß durch das trotzige Schweigen der in Gewahrsam gebrachten Genossen das geistige Oberhaupt dieser Verschwörung bis jetzt noch nicht in den Händen der öffentlichen Sicherheit sei, was aber, dank der trefflichen Übung und Scharfsichtigkeit der Schutzmannschaft, gewiß nicht allzulang ausbleiben würde. Und endlich, fügten die deutschesten Zeitungen noch hinzu, erhofften sie, daß man an diesen jungen Verbrechern und Hochverrätern endlich das lang erwartete Exempel statuieren und mit rücksichtsloser Schärfe vorgehen würde. Das alles las man im ›National‹.



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18.  jmdn. in die Kur nehmen (ugs.) < Im Internet fanden sich nur wenige Belege. >

sich jmdn. vornehmen; jmdn. bearbeiten, zu beeinflussen suchen (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
www.wissen-im-netz.info/literatur/ganghofer/optimist/2-11.htm): < Ganghofer wird von seinem Professor gebeten, einen Mitstudenten zu betreuen. - Siehe auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Ganghofer.> - Ludwig Ganghofer, Lebenslauf eines Optimisten. Kapitel 11. Neben meinen literarhistorischen Studien betrieb ich damals noch immer die Physik als Lieblingsfach. Und eines Morgens, im Laboratorium, sagte Professor Beetz zu mir: „Da hab’ ich jetzt einen Schüler bekommen, der aus etwas östlichen Bezirken stammt. Ein hochbegabter Mensch! Aber er wird schwer weiter finden, weil es bei ihm an der Grundlage fehlt. Möchten sie den Mann nicht ein bisschen in die Kur nehmen?“ Das tat ich gerne. Und am Nachmittag machte mich Professor Beetz mit dem Mann bekannt: Herr Siegfried Mundy. Er war ein paar Jahre älter als ich, um einen halben Kopf kleiner, breitschulterig, mit einer seltsamen Lässigkeit in allen Bewegungen. Im Leben schien es ihm nicht gut zu gehen; seine Kleider waren defekt, die Hosen hatten Fransen, die Stiefel waren schief getreten und hatten empörte Schnäbel. Sein Gang erinnerte an den Gang von Menschen, die viel in Filzschuhen gehen. Er stammte von irgendwo da drunten aus der Bukowina her und hatte in Czernowitz und Wien studiert. Gleich in der ersten Minute gewann er mich durch seine kluge Art, zu reden. Was er sagte, war gescheit und fein und hatte Glanz. Auf den breiten Schultern saß so etwas wie ein dunkler Musikerkopf, mit geistvollen und doch verträumten Augen, mit einem blassen, fein geschnittenen Gesichte, das an Schumann erinnerte, auch ein bisschen an Napoleon. Ich ging mit ihm nach seiner Wohnung, um den Unterricht gleich zu beginnen. Er erzählte mir, dass er den Vater schon verloren habe, dass seine Mutter in sehr bescheidenen Verhältnissen lebe und ihm nur wenig geben könne. Die Zärtlichkeit, mit der er von dieser Mutter sprach, gefiel mir sehr. Das war der Anfang unserer Freundschaft, die eine verhängnisvolle Sache wurde. Der arme Kerl wohnte schlecht, sehr schlecht. Wir mussten die erste physikalische Repetitionsstunde in der Küche seiner Hausfrau abhalten, weil Mundy nur für die Nacht eine Bettstelle hatte, die am Tag von einem Nachtpostbeamten belegt war. Die weiteren Unterrichtsstunden hielten wir in meiner Wohnung ab, und Mundy, den ich bald Siegfried zu nennen begann, blieb schließlich vom Morgen bis zum Abend in meiner Bude, arbeitete da während meiner Kollegienzeiten für sich allein – (der wesentlichste Teil seiner Arbeit bestand darin, dass er meine Zigaretten rauchte) – ließ sich was Billiges aus dem nahen Wirtshaus holen, während ich über Mittag Heim rannte zu meinen Eltern, und ging jeden Abend mit mir aus. Wenn die Kellnerin Rechnung machte, hatte Siegfried immer etwas Klagendes in seinen gescheiten Augen oder verließ für einige Minuten die Wirtsstube. Ich lachte dazu. Diese doppelten Fütterungskosten gingen auf die Dauer meinem ohnehin sehr mager gewordenen Geldbeutel hart ans klingende Leben. Doch was wäre die Freundschaft wert, wenn sie nicht tapfer standhielte in der Stunde, in welcher Gott nach dem Sprichwort am nächsten zu sein pflegt? -

(
www.symbolon.de/books2003/dronte.htm): < Literarischer Beleg für dieses selten verwendete Phrasem.> - Die Wiedergeburt des Melchior Dronte. Am Nachmittag wurde der Heiner Feßl hingerichtet. Er hatte den Amtmann belauscht, wie er seiner Frau zusetzte, und da er merkte, daß die Frau dem mächtigen Manne nachgab, war er aus der Werkstatt ins Zimmer gerannt und hatte dem Amtmann ein glühendes Eisen, das im Feuer lag, durch den Leib gestoßen, so daß der Gestrenge elendiglich umkommen und verenden mußte. Grausam hatte er ihn zugerichtet und ebenso die Frau. Sie liege im Sterben, sagten die Leute. - Mächtige Helfer, die sich seiner angenommen hätten, waren nicht da, und so brachen sie ihm das Stäblein. In der Morgenfrühe war der Angstmann auf das Feld gegangen und hatte es den Raben angesagt, daß Armesünderfleisch zu haben wäre vor Sonnenuntergang. So saßen des Henkers Tauben auf allen Dächern und warteten. Der Vater hieß mich, den seidenen, lavendelgrauen Rock antun und mit ihm gehn. "Du bist ein Schlappschwanz und Jammerlappen, aber kein Dronte", sagte er. "Ich werde dich nunmehr in die Kur nehmen, Bürschlein!" Mir ward übel vor Angst, als ich von weitem den dumpfen Trommelschlag und das Brausen der Menge hörte. Alle Gassen waren voll. Den Feßl hatten sie auf des Henkers Karren überall herumgefahren, und nun sollte er zurückkommen. Zu meinem Trost mußten wir in ziemlicher Entfernung vom Gerüst stehenbleiben, da die Menge nicht wich und keine Rücksicht auf den Rang meines Vaters nahm. "Da siehst du, wie keck die Kanaille ist, wenn ihrer viele beisammen sind", sagte mein Vater laut und zornig. Er ward aber besänftigt, als uns der Back, der gerade da seinen Laden hatte, eilfertig zwei Stühle brachte, damit wir einstweilen ruhen könnten. "Es ist sehr heilsam für dich, was du sehen wirst", sagte mein Vater nach einer Weile. "Die Gerechtigkeit arbeitet nicht mit Rosenwasser und Zuckerplätzchen. Wäre das, so könnten wir Edelleute Schotter schlagen an den Straßen und unser Hab und Gut dem Pöbel überantworten."



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19.  jmdm. die Leviten lesen (ugs.)

jmdn. gehörig tadeln, zurechtweisen (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
http://de.wikipedia.org/wiki/Leviten ): < Zur Etymologie und zum Gebrauch des Phrasems.> - Für die Leviten, die bis heute als eigene Gruppe im religiösen Judentum existieren, gelten eine Reihe besonderer Gesetze und Vorschriften. Sie tragen heute oft (aber nicht immer) den Nachnamen Halevi. Unter anderem waren die Leviten für das Einhalten der Regeln im 3. Buch Mose (Levitikus) zuständig. Im Mittelalter wurde das 26. Kapitel dieses Buches häufig als Grundlage für Strafpredigten eingesetzt; aus dieser Zeit stammt auch die Redewendung: jemandem die Leviten lesen.-

(
www.handelsblatt.com/news/_pv/_p/200051/_t/ft/_b/1362702/default.aspx/index.html): < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages.> - HANDELSBLATT, Donnerstag, 6. Dezember 2007. Gleichberechtigte Partnerschaft. Europa will Mugabe die Leviten lesen von Eric Bonse. Die Europäische Union bietet Afrika eine gleichberechtigte Partnerschaft an, will beim Thema Menschenrechte aber kein Blatt vor den Mund nehmen. Beim EU-Afrika-Gipfel am kommenden Wochenende in Lissabon werde es eine offene Aussprache mit dem umstrittenen Präsidenten Simbabwes Robert Mugabe geben, hieß es gestern in Brüsseler EU-Kreisen.-

(
www.viviano.de/ak/News-Lifestyle/den-lehrern-die-leviten-lesen-10698.shtml): < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages.> -   Den Lehrern die Leviten lesen. Wir alle kennen sie, die Diskussion um die PISA-Studie und es gibt nicht nur Eltern zu denken, wie Deutschland weltweit mit seinem Schulsystem abschneidet. Doch was tun? In ihrem Buch "Frei von der Leber ohne Blatt vorm Mund! Das reformierte Schulsystem - Empfehlung für die praktische Umsetzung" unterbreitet die Autorin Manon García (BoD Norderstedt) konkrete Vorschläge. Sie selbst hat als unerkannte Hochbegabte in der Schulzeit sehr gelitten. Von Mitschülern missverstanden und von den Lehrern nicht gefördert, wurde aus der wissbegierigen Schülerin ein Mädchen, das den Schulalltag bald als Tortur empfand.-

(
www.journalistenakademie.de/dossierbeitrag.php?b=170): < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages. - Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Nockherberg.> - Politikern die Leviten lesen. Bruno Jonas liest seit einigen Jahren beim traditionellen Starkbieranstich im Paulaner am Nockherberg in München als Bruder Barnabas den anwesenden Politikern die Leviten. Das „Derbleckn“ der Landespolitiker ist ein altes bayerisches Ritual. „Cuius regio, eius religio“ war das diesjährige Motto der Fastenpredigt. Übersetzt heißt das: „Die Regierung bestimmt, was geglaubt wird.“ Selbstverständlich verlangt es die Professionalität, dass die anwesenden Politiker hinnehmen und gegebenenfalls auch lächeln. Zudem gilt in Deutschland seit Mitte des 19. Jahrhunderts der gesetzliche Schutz des künstlerischen, schriftstellerischen oder journalistischen Schaffens.-

(
http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=48990503&top=SPIEGEL ): < Ein Manager tadelt seine Managerkollegen in einem Buch.> - DER SPIEGEL 39/2006 vom 25.09.2006, Seite 96. Autoren: Dietmar Hawranek und Armin Mahler. "Auf welchem Stern leben wir?" Porsche-Chef Wendelin Wiedeking, 54, über die mangelnde Glaubwürdigkeit von Managern, die Milliardengewinne erwirtschaften und dennoch Arbeitsplätze abbauen oder verlagern, sowie über seine Pläne für den angeschlagenen VW-Konzern. SPIEGEL: Herr Wiedeking, als Vorstandschef von Porsche und Aufsichtsrat von VW sind Sie offenbar nicht ausgelastet. Oder warum haben Sie jetzt noch ein Buch geschrieben, in dem Sie über Subventionen, das Streben vieler Manager nach kurzfristigen Gewinnen und das Treiben der Finanzinvestoren wettern? - Wiedeking: Die Arbeit war überschaubar, zumal ich von einigen Mitstreitern unterstützt wurde. Aber es drängte mich schon, zu ein paar Themen Position zu beziehen. SPIEGEL: Sie wollten Ihren Managerkollegen noch einmal die Leviten lesen. Vorständen bei der Allianz und der Deutschen Bank beispielsweise, die Milliardengewinne erwirtschaften und zugleich Tausende Arbeitsplätze streichen. Oder? - Wiedeking: Ich will niemandem die Leviten lesen, das steht mir auch nicht zu, sondern lediglich Anstöße geben. Es muss uns doch zu denken geben, wenn die Menschen vielen Wirtschaftsführern und Politikern keinerlei Glaubwürdigkeit mehr zubilligen. Es ist nicht nachzuvollziehen, wenn Konzerne Rekordgewinne melden und zugleich ankündigen, dass sie Tausende von Arbeitsplätzen streichen. Ohne Gewinn geht es natürlich nicht, wer weiß das besser als ich. Aber ein möglichst hoher Gewinn kann doch nicht das einzige Ziel eines Unternehmens sein.-

- Die Wendung stammt aus dem Mönchswesen. Bereits im 8. Jahrhundert n. Chr. gehörten bestimmte Andachts- und Bußübungen zum Ordensleben der Benediktiner. Dabei wurde meist ein Text aus der Bibel verlesen, sehr häufig aus dem dritten Buch Moses, das auch »Leviticus« genannt wird, weil es vorwiegend Verhaltensmaßregeln für Priester (Leviten) enthält. Auf die Lesungen folgten oft noch Mahn- und Strafpredigten zur Besserung der verwilderten Geistlichkeit, so daß das Lesen des »Leviticus« in der sprachlichen Überlieferung leicht als Umschreibung für Tadel und Ermahnung fest werden konnte. (Duden).



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20. jmdm. den Marsch blasen (ugs.)

jmdn. ausschimpfen, tadeln; jmdm. sehr deutlich sagen, was er falsch gemacht hat (Duden - Redewendungen, ³2008); jmdn. scharf zurechtweisen, antreiben, ermahnen (Udem)


(
http://de.wikipedia.org/wiki/Den_Marsch_blasen ): < Zur Etymologie und zum Gebrauch des Phrasems.> - Jemandem den Marsch blasen ist eine Redewendung der deutschen Sprache. Sie meint damit, andere, zumeist faule, träge oder widerspenstige Personen mit, meist heftigen verbalen Mitteln zur Raison zu bringen oder zu verjagen. Wird der Begriff allerdings von einer Person auf sich selbst bezogen (der kann mir mal den M...), so ist zumeist (unter geistiger Weglassung des Anfangsbuchstaben von Marsch) eine Analogie zum Götz-Zitat beabsichtigt. Der Begriff stammt ursprünglich aus der Soldatensprache. Zum (Ab-)Marsch blasen war ein Trompetensignal zum Sammeln vor dem Abmarsch der Truppe. Wer ihm nicht folgte, musste mit schweren Konsequenzen rechnen. Der Begriff findet sich seit Beginn des 19. Jahrhunderts in der Literatur wieder.-

(
www.politik-forum.net/diegruenen2004.html): < Verwendung des Phrasems in politischer Rede.> - 2. April 2004. Selbstverpflichtung à la Kannegießer. Zu aktuellen Äusserungen von Herrn Kannegiesser erklät Reinhard Bütikofer, Bundesvorsitzender von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: "Langsam muss man sich Sorgen machen um Martin Kannegiesser, den Gesamtmetall-Praesidenten. Er verkennt den einfachen Zusammenhang von Ursache und Wirkung. Wer in Selbstverpflichtungen versprach, genug Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen und diese Verpflichtung jahrelang nicht umsetzt, darf sich nicht wundern, dass die Politik dies nicht untätig hinnimmt. Den von ihm gegeißelten "bürokratischen Sozialismus - Ausbildungsplatzabgabe" kann Herr Kanngegiesser leicht bekämpfen. Nur noch 23 Prozent der Betriebe bilden aus und geben jungen Menschen eine Zukunftsperspektive. Würden die Arbeitgeber ihrer Selbstverpflichtung nachkommen, hätten wir kein Problem. Also sollte Herr Kanngiesser lieber seinen Arbeitgeberkollegen den Marsch blasen. Ebenso verhält es sich mit seiner Attacke gegen die Gewerkschaften. Wer die Existenzberechtigung der Gewerkschaften in Frage stellt, ist der Letzte der sich wundern darf, dass die kämpfen. Wer einerseits immer weitere Zumutungen in Richtung Arbeitnehmer fordert und sich dann wundert, dass diese sich wehren, dem ist der Realitätssinn abhanden gekommen. Er könnte zur Abwechslung versuchen, mal wieder sozialpartnerschaftlich zu denken."

(
www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/schweiz/853728.html): < Es ist heutzutage bei der Berufswahl keine verlockende Perspektive, wenn man eine verweichlichte Jugend antreiben soll.> - Schleichender Autoritätsverlust. Unter Fachleuten zu Sorgen Anlass gibt aber vielmehr eine generelle Nachwirkung von 1968: Der Zusammenbruch von Autoritäten führte an den Schulen dazu, dass sich immer weniger profilierte Führungspersönlichkeiten für den Lehrerjob interessierten. Bei der Berufswahl hat dieser oft den Stellenwert einer Verlegenheitslösung. Der Pädagogenberuf gilt als unattraktiv, weil es immer schwieriger wird, den divergierenden Ansprüchen von Kind, Eltern und Behörden zu genügen, weil die gesellschaftliche Wertschätzung tief ist und weil kaum Karrierechancen bestehen. Wer sich trotzdem für den Beruf entscheidet, tut dies häufig bloss auf Zeit oder weil man als in Teilzeit arbeitende Lehrerin auch Familienfrau sein kann. Mit dem simplen Ruf der SVP nach Law and Order lässt sich das Rekrutierungsproblem indes nicht lösen. Als Lehrerpolizist einer angeblich verweichlichten Jugend den Marsch zu blasen, ist heutzutage bei der Berufswahl keine verlockende Perspektive. Gefragt wären vielmehr starke Persönlichkeiten, welche die Kinder sowohl mit Liebe, als auch mit Strenge an die Schwelle zur Berufswelt führen. Ob die Schule dafür künftig vermehrt geeignete Personen findet, kann die Politik steuern – beispielsweise mit verbesserten Anstellungsbedingungen. Von der SVP ist diesbezüglich aber wenig zu erwarten. Wenn es etwa um die Verkleinerung der Klassen geht, drückt sie reflexartig auf die Sparbremse. Bis anhin (sic) bestand ihr Beitrag zur Bildungsdebatte in erster Linie im Schlagwort Kuschelpädagogik.



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21. jmdn. Mores lehren (ugs.)

jmdn. energisch zurechtweisen

(http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_deutscher_Redewendungen): < Zur Etymologie und zum Gebrauch des Phrasems.> - Den werd ich Mores lehren. Mores lehren steht für die Bemerkung Anstand, Benehmen beibringen. Ihre Herkunft hat sie aus dem Lateinischen, das Wort mos (plur.: mores) bedeutet „Sitte, Anstand“ bzw. „Moral“. Entstanden ist der Ausdruck etwa in der Zeit des Humanismus (ca. 15. Jhd.) als Teil der damaligen Studenten- und Gelehrtensprache.-

(
www.chefkoch.de/forum/2,25,340810/Sind-Dampfnudeln-Germknoedel-das-gleiche.html): < Bloggerkommentar.> - Sind Dampfnudeln & Germknödel das gleiche? (Antwort) Dampfnudeln sind nur, was ungefüllt ist und ein Krüschtle (karamellisiert, süß-salzig) haben! Meistens werden sie süß, mit Vanillesoße, Weinsoße oder Dörrobst gereicht. Meine Großmutter würde aus dem Grab aufstehen und jedem, der es wagt, was anderes zu behauptet, Mores lehren! Wer einmal wirklich gute Dampfnudeln genossen hat, wird süchtig. Im Backofen zubereitete Hefenudeln kenne ich als Rohrnudeln oder Buchteln. Diese können ungefüllt oder mit Pflaumenmus (Powidl) oder Aprikose (Marillen) in überaus schmackhafte Erscheinung treten. Germknödel kenne auch ich ohne Kruste, was durch die zerlassene Butter und den Mohnzucker nebst Powidlfüllung köstlich wettgemacht wird. Grüssle, Sigraen.-

(
http://150-grimm.bbaw.de/links/muschg.pdf): < Zum Grimmschen Wörterbuch. Adolf Muschg berichtet von seinen Erfahrungen. - Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Br%C3%BCder_Grimm und http://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Muschg.> - Den Rucksack-Teenie, dem Grimms „Felleisen“ nichts sagt, brauchte man nur zu Grimms Märchen weiterzuschicken: darin sprechen die Handwerksburschen Wörter für alle Zeiten und jeden Gebrauch. Bei Grimms Wörterbuch wird einem diese Entdeckung nicht ganz leicht gemacht: es ist ein Märchenbuch für Fortgeschrittene. Vielleicht müssen sie auch, um es zu goutieren, den sogenannten Fortschritt ein wenig über haben. Dann ist es in seiner Kraft, die Sprache wieder lebendig und ihren Sprecher zum reichen Mann, ihre Leserin zur Prinzessin zu machen, durch nichts zu übertreffen. Um es als Referenzwerk zu nützen, genügt freilich ein wenig Internet-Praxis nicht, wo die Information ihren Rang statistisch bestimmt: kein guter Weg zur Ordnung, da er nicht einmal ins Chaos zu führen wagt. Für Leser des Grimm aber sind weder Ordnungshüter noch Chaoten die Rechten; ich schlage eher das Profil eines Labyrinthkundigen vor, der weiß, daß man hart am Ziel noch meilenweit von ihm entfernt sein kann, und dafür vom Rand unversehens geradewegs in die Mitte stößt. Bei Grimm führt das Labyrinth der Wörter auf den ersten Blick in die Sprachvergangenheit: man muß sich unerschrocken hineinverirren können, um zu entdecken, wie viel Gegenwart und Zukunft sich in den gewundenen Gängen verbirgt. So wird auch der selbstreferentielle Reiz der Grimmschen Vergangenheitsform zur Täuschung, zum Trompe-l`oeil. Das Corpus lehrt einen, daß an ihm nichts so verschwunden ist wie das Bewußtsein, daß es sich um ein faszinierendes Spielangebot, einen verpflichtenden Reichtum, ein unentbehrliches Lebensmittel handelt. Als ich mich kürzlich zu meinem siebzigsten Geburtstag auf eine Rede über das Unwort „Greis“ kaprizierte, schüttete der alte Grimm ein solches Füllhorn an zwei- und vieldeutigen Belegen aller Jahrhunderte vor mir aus, daß mir bei der Auswahl ganz jugendlich zumute wurde. Natürlich wußte Grimm auch die schönste Einladung dazu: „Darum sollst, muntrer Greis / Dich nicht betrüben / Ist auch die Locke weiß, noch wirst du lieben.“ Solche Glücksfunde sind für den Grimm-Fan gewissermaßen an der Tagesordnung, aber er kann uns auch Mores lehren, denn er kann unverblümt sein wie er will: seine Belege zeigen Stil. Als ich, bei einem Rückfall vom Greisenhaften ins Pubertäre, einer seiner Sprachdamen unter die Röcke spähte, wurde ich zurechtgewiesen, aber auch fündig: er ließ mein Forschungsinteresse gelten. Unter „V“, wo ich das bewußte Genitale zuerst gesucht hatte, wurde ich gleich barsch – und zwar auf derselben Seite – zum Eintrag „Vulgärsprache“ weitergeschickt. Aber als ich nicht locker ließ und unter F fortsetzte, wurde ich wie folgt beschieden: „FOTZE, f. cunnus, vulva, ein unhübsches, gemiedenes wort, bei dem die sprachforschung doch manches zu erwägen hat.“



 

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22.  jmdn. am/beim Schlafittchen nehmen/kriegen/packen (ugs.) < Vgl. E.38,14 > < Von der Frequenz her überwiegen die Belege mit „packen“, während Varianten mit „kriegen“ nur recht selten vorkommen.>

jmdn. (beim Versuch davonzulaufen) fassen und (für ein geringes Vergehen) zur Rechenschaft ziehen(Duden - Redewendungen, ³2008); jmdn. erwischen , packen, unsanft zurechtweisen; sich jmdn. vorknöpfen; jmdn. zur Rede stellen (Udem)

(www.tierpark-fauna.de/Aus%20den%20Tagebuechern%20der%20Tierpfleger.html): < Zwei Kinder, die in einem Tierpark dumme Sachen angestellt hatten, werden beim Versuch davonzulaufen erwischt.> - Das Wochenende vom 11. - 13. Juli 2003 werden wir so schnell nicht vergessen. Ungebetene Besucher machten sich drei Nächte lang das Vergnügen, Stalltüren zu öffnen, Volieren zu beschädigen und in Gehege einzudringen. Die Kängurus hatten Ausgang im Park, Landschildkröten krochen auf der Entenwiese statt in ihrem Gehege, Sittiche und Lachender Hans besahen sich den Tierpark aus der Vogelperspektive. Am späten Sonntagnachmittag hatte die Bande die Dreistigkeit, mit einem Wasserschlauch die Luchse nass zu spritzen. Ein Kollege konnte zwei der Kameraden am Schlafittchen packen. Beim Verhör der beiden stellte sich heraus, dass die Chaoten Kinder im Alter zwischen 7 - 11 Jahren aus einer Wohnsiedlung im benachbarten Wuppertal waren. Für diesen Abend glaubten wir, dem Spuk ein Ende gemacht zu haben. Aber gegen 22:00 Uhr ging die Meldung ein, dass die Kängurus wieder im Tierpark herum liefen. Es war nicht sehr prickelnd, nachts um 23:30 Uhr zu zweit mit der Taschenlampe Kängurus zu suchen! Unsere Anzeige bei der Polizei und deren Nachfrage bei den Eltern hatte aber den Erfolg, dass diese Serie ein Ende hatte. Die Kängurus hüpften wieder im Gehege, die Schlösser waren gesichert.-

(
http://reisen.ciao.de/Luise_Berlin__192568): < Bericht aus Berlin. In einem gut besuchten Biergarten muss man die Initiative ergreifen und "die Bedienung am Schlafittchen packen." - Siehe hierzu auch unter http://www.luise-dahlem.de/.> - Pünktlich zum Beginn des neuen Semesters zeigt sich die Berliner Sonne von ihrer sympathischsten Seite. Genau die richtige Zeit, um das Studium Studium sein zu lassen und in die Luise zu gehen. Die Luise liegt an der Königin-Luise-Straße in Dahlem (U Dahlem-Dorf), also sehr nah an der FU. Der wunderschöne Biergarten ist natürlich - zumindest verglichen mit den Riesenbiergärten in München und Umgebung - recht klein geraten und meist dementsprechend überfüllt, dennoch lohnt sich der Besuch allemal, so z.B. nach einem anstrengenden Seminar oder einem öden Praktikum. Die Getränkepreise sind korrekt, vielleicht ein bisserl zu hoch, aber man bezahlt ja auch für Lage und Atmosphäre. Die Bedienung ist meist freundlich und immer überfordert. Man muß daher oft die Initiative ergreifen und die Bedienung am Schlafittchen packen, um seine Bestellungen loszuwerden. Essen kann man auch was (legendär sind die ziemlich großen Luise-Baguettes), wer wirklich Hunger hat, der läßt aber auch einiges an Geld da. Viele gehen aber zwischendurch einfach mal zur naheliegenden 'Döner Station', um sich mit Kalbformfleisch in Pide o.ä. zu versorgen. Ein Sommer ohne Luise ist kein richtiger Sommer, daher: hingehen! -

(
http://users.informatik.uni-halle.de/~hirn/BuchRezis/bulytschow.html): < Buchbesprechung.> - KIR BULYTSCHOW: "ÜBERLEBENDE" (Heyne 06/5371). Der zweite Teil ist deutlich breiter angelegt, nicht so dicht wie der erste. Gerade die Zeit bis zum Ballonbau oder auch die Fahrt damit selbst bietet nichts unbedingt Neues. Dann jedoch wird der Roman regelrecht beklemmend. Man möchte richtiggehend die Leute beim Schlafittchen nehmen und sie schütteln, mit den Köpfen zusammenstoßen. Soviel Unvernunft, Geltungssucht, Angst vor eigenen Gefühlen, Entscheidungen.-

-Das Wort »Schlafittchen« hat sich aus »Schlagfittich« entwickelt. Es bedeutete zunächst »Schwungfeder des Vogels«, dann »Rockschoß, Rockzipfel«. Man packt also einen Menschen am Rockzipfel wie etwa eine Gans an den Flügeln, wenn man sie fängt. (Duden)

 

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23. jmdm. eine Standpauke halten (ugs.)

jmdm. Vorwürfe machen, ins Gewissen reden; jmdm. laut sagen, dass er etwas falsch gemacht hat (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
www.mediatime.ch/museum/personen/pers032.htm): < Ein Adliger ohne Feingefühl für Diplomatie redet allen ins Gewissen.> -  300 Jahre bernische Vergangenheit hinterliessen im Geschlecht Bubenberg ihre Spuren. Das adlige Blut durchströmte auch Adrian von Bubenberg. Sein Stolz auf Vergangenheit und eigene Verdienste schlugen sich zuweilen in Arroganz und Verachtung für das gewöhnliche Volk nieder. So wird berichtet, dass er seine Überheblichkeit bis zur Menschenverachtung treiben konnte und auch vor der Gerechtigkeit nicht halt machte. Seine Leidenschaft galt voll und ganz dem Staatswesen. Er vernachlässigte darob auch die häuslichen Pflichten und geriet so hin und wieder in kleinere finanzielle Verlegenheiten. Bubenberg hatte jedoch nicht das Feingefühl für die Diplomatie und so konnte er problemlos allen, ob von niederem oder hohem Geschlecht eine Standpauke halten, die sich gewaschen hatte. Ein gebietender, strenger Mann der sich selbst und anderen oft zur Last wurde.-

(
www.pumucklhomepage.de/phf25.html): < Meister Eder macht dem kleinen Pumuckl Vorwürfe. - Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Meister_Eder_und_sein_Pumuckl_(Fernsehserie). >  - Über Ostern ist Meister Eder zu seiner Schwester eingeladen. Also fährt er mit dem Pumuckl hin und bringt noch einen Osterhasen für seine Nichte mit. Der Kobold ist schon ganz Feuer und Flamme für das Ostereierverstecken und hat auch schon kurz nach der Ankunft ein paar "gute" Verstecke ausgemacht, wie z.B. die Regenrinne und die Abfalltonne. Doch Meister Eder ist da ganz langweilig und versteckt seinen Osterhasen für Pumuckl zu offensichtlich. Also macht sich der Kobold am Ostersonntag in aller Frühe auf, um dem Osterhasen zu helfen. Doch der war schon da, aber Pumuckl ist erschüttert über die Einfallslosigkeit des Osterhasen beim Eierverstecken. Er legt selbst Hand an und versteckt die Ostereier und den Osterhasen seines Meisters so ziemlich unauffindbar. Ebenso macht er sich in der Wohnung zu schaffen. Als dann alle ans Suchen gehen und nichts finden, schaltet sich Meister Eder ein und erzählt alle vom Pumuckl gefundenen Verstecke, die zwar unglaubwürdig klingen, sich aber als richtig erweisen. Der Kobold ist darüber äußerst verärgert, während der Rest der Familie an den komplizierten Verstecken Gefallen findet. Nach dem Frühstück kommt dann aber das große Suchen; denn sowohl Kleidungsstücke als auch Schlüssel sind unauffindbar. Doch Meister Eder hilft aus und bleibt daheim, damit die anderen in die Kirche gehen können. Nachdem alle weg sind, will er dem Pumuckl eine Standpauke halten, doch dieser bringt ihm alle versteckten Sachen wieder und meint, er will heimfahren, weil ihm Meister Eder den Spaß verdorben hat. Und das Schlimmste ist, daß Pumuckl vergessen hat, wo sich das letzte Osterei befindet. Das bringt den Schreinermeister in eine bessere Stimmung und zu zweit suchen sie das gesamte Haus ab. Und erst als sich Meister Eder buchstäblich draufsetzt, finden sie das Ei wieder und Ostern ist doch noch gerettet.-

-Das Wort »Standpauke« ist eine studentensprachliche Abwandlung des Wortes »Standrede«, das eine kurze »im Stehen« gehaltene Rede bezeichnet, in der meist jemand gerügt oder ermahnt wird. »Pauke« schließt sich in seiner Bedeutung an das Verb »pauken« im Sinne von »predigen« an. Es bedeutete ursprünglich »draufschlagen«. Die Bedeutung »predigen« rührt wohl daher, daß der Prediger im rhetorischen Eifer gelegentlich mit der Faust auf das Kanzelpult schlägt (paukt). (Duden)




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24.  jmdm. eine Zigarre verpassen (ugs.)

jmdn. zurechtweisen, tadeln (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
www.tfh-berlin.de/~s713289/wisstext.html): < Vermutungen zur Etymologie des Phrasems.> - Jemandem eine Zigarre verpassen... kommt aus den Zeiten des letzten deutschen Kaisers. Wenn er irgendeinen seiner Offiziere oder Generäle schelten wollte, dann hat er zuerst diesem Gesprächspartner aus seiner Kiste eine Zigarre angeboten. Und dann wußte man schon: Aha! Jetzt kommt was. Er wollte ihn erst sanftmütig stimmen, Zigarre angeboten - dann kam die Standpauke.-

(
www.soldatentreff.de/modules.php?name=eBoard&file=print&fid=7&tid=6980): < Kaserneberichte.> - Als ich mal mit der grossen Kampftasche am Arm aus den Wochenende kam, schnappte mich der wachhabende Spatenpauli, schrieb eine Meldung darüber. Mein Spiess musste mir natürlich eine Zigarre verpassen, ich solle das 11. Gebot beachten, sollte heissen, ich solle nicht so blöd sein, mich erwischen lassen.-

(
www.mikrocontroller.net/topic/82759): < Wortspiel mit dem Phrasem.> - Rauchen am Arbeitsplatz. Man kann auch Schilder anbringen mit der Aufschrift: "NO SMOKING!" Das führt dann dazu, daß keiner mehr einen ANZUG tragen darf. Paradox: Man kann auch militanten Nichtrauchern eine Zigarre verpassen.

-Die Herkunft der Wendung ist unklar. (Duden)



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25.  eine Zigarre verpasst bekommen/kriegen (ugs.)

zurechtgewiesen, getadelt werden (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
www.notizblogg.de/ulysses/category/rassismus/): < Ein Politiker wird wegen rassistischer Äußerungen gegenüber Muslimen zurechtgewiesen.- Der Textauszug enthält noch weitere kursiv markierte Phraseme.- Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Henry_Nitzsche.> - Wer ist Henry Nitzsche: Einer der’s nicht kapieren will, oder einer, der nur zu gut gelernt hat, wie das Geschäft am rechten Rand der Politik funktioniert? Der CDU-Bundestagsabgeordnete Nitzsche - überregional ein politisch Unbekannter - hatte Ende des Jahres 2003 mit rassistischen Äußerungen gegenüber Muslimen von seiner CDU-Vorsitzenden und Noch-Nicht-Kanzlerin Angela Merkel eine Zigarre verpasst bekommen. Für seine “möglicherweise missverständliche ‘Wortwahl’ ” bat Henry Nitzsche damals nachträglich um Entschuldigung. Schöne Entschuldigung! Jetzt steigt Herr Nitzsche erneut in den Ring, als Bewerber für das “Unwort des Jahres 2006″, mit einer ganz eigenen, patriotischen Note: Nitzsche [hatte] bereits im Juni des Jahres auf einer Diskussionsveranstaltung im ostsächsischen Lieske erneut tiefbraunes Wasser zu Brunnen getragen. Nitzsche habe auf dieser Veranstaltung ausgeführt, man brauche den Patriotismus, “um endlich vom Schuldkult runterzukommen” und damit zu erreichen, dass “Deutschland nie wieder von Multi-Kulti-Schwuchteln in Berlin regiert” werde. Der CDU-Stadtvorsitzende im sächsischen Wittichenau, Staatsanwalt Ludwig Altenkamp, bezeichnete diese Äußerungen von Henry Nitzsche als “rechtsextrem” und trat zurück.-

(
www.ksjamberg.com/lebenslauf/c.htm): < Auszug aus einem Lebenslauf. Die Geschehnisse haben sich in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ereignet.- Das Phrasem wird hier von einer Geste begleitet.> - 3. Hochschule und Arbeitsdienst. Unser eigentlicher Lagerchef war noch nicht anwesend. Er wurde von einem Feldmeister vertreten, der uns Katholiken bereitwillig Ausgang zum Sonntagsgottesdienst gewährte. Das war eigentlich illegal, denn von rechts wegen gab es erst Ausgang, wenn wir ordnungsgemäß zu grüßen und zu gehen gelernt hatten. Zur Kirche der kleinen Diasporapfarrei hatten wir etwa einen Kilometer Weg. Da der Pfarrer auch auswärts Filialen zu betreuen hatte, waren die Sonntagsgottesdienste in Perleberg einmal am frühen Morgen und dann wieder vormittags 10 Uhr. Als es an einem Sonntag nicht möglich war, in Perleberg die Messe zu besuchen, nahmen wir ein Mietauto und fuhren zum Gottesdienst in die nächst größere Stadt Wittenberge. Nach einigen Wochen übernahm Oberstfeldmeister Paul, oder wie wir ihn nannten „Olle Paul“, das Lagerkommando. Und schon gab es mit ihm den ersten Zusammenstoß. Wir hatten vom Feldmeister die Erlaubnis zum Messbesuch bekommen, der diesmal während der Flaggenparade stattfand. Die Flaggenparade war gewissermaßen der sonntägliche „Gottesdienst“ im Lager. Die gesamte Mannschaft stand im Karree um den Fahnenmast. Es wurde feierlich ein Wort des Führers oder eines großen Deutschen zitiert und dabei das Lagerbanner aufgezogen. Wir kamen gerade zurück vom Gottesdienst. Auf der Wache wurden wir mit höhnischem Lachen empfangen: „Nun ist es aus mit der Kirchgeherei. Der Alte hat getobt und der Feldmeister hat eine solche Zigarre verpasst bekommen.“ Der Wachhabende machte dazu eine entsprechende Geste. Bald darauf kam der Feldmeister in die Truppstube. Wir bedauerten, dass er unsertwegen einen „Anschiss“ vom Chef bekommen hatte, was er mit einer wegwerfenden Handbewegung abtat. Wir sollten sofort zum Oberstfeldmeister kommen. Der belehrte uns mit scharfen Worten: „Die Flaggenparade ist der Dienst des Tages, bei dem alle Arbeitsmänner anwesend sein müssen. Was ihr vorher und nachher tut, ist mir egal.“ Am Sonntag darauf baten wir unseren Zugführer, Unterfeldmeister Marcellier – der sich bald als Katholikenfresser entpuppte – nach der Flaggenparade um Ausgangserlaubnis zum Gottesdienst. „Warum seid ihr nicht in der Frühe gegangen?“ – „Da war der Pfarrer auswärts“ – „Pech gehabt.“ Da ich wenigstens am Nachmittag kommunizieren wollte, hatte ich wegen des Nüchternheitsgebotes bereits auf das Frühstück verzichtet und aß auch am Mittag nichts. Das erregte einiges Aufsehen. Beim gemeinsamen Mittagessen mussten alle anwesend sein. Und bald wurde rund um mich getuschelt: „Warum isst denn der nichts?“ – „Der geht zum Abendmahl“.

 

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