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F.20   WANDEL - UMBRUCH - Verlust der bisherigen ORDNUNG

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1. etwas aus den Angeln heben       < Vgl.  E.34,1 > < Auf Grund der Etymologie stellt „etwas“ immer etwas „Bedeutendes, Wichtiges“ dar, wie z. B. die Welt, die Verfassung, der Staat, die Republik, das Recht und Gesetz, der Glaube an Gott, das Lohn- und Tarifsystem, die Wirtschaft eines Landes, die Regeln des Marktes, die Gesetze der Thermodynamik usw. >

etwas grundsätzlich verändern; etwas aus dem Gleichgewicht bringen (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/index.jsp?rubrik=5710&key=standard_document_13896340): < Das Phrasem im Titel soll das Interesse des Lesers wecken. Es beschreibt sehr oft das Wesentliche eines Beitrags. - Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Hahn und http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_H%C3%A4nsch. Otto-Hahn-Preis für Theodor W. Hänsch. Die Welt aus den Angeln heben. Der deutsche Physik-Nobelpreisträger 2005, Theodor W. Hänsch, hat am Dienstag in der Frankfurter Paulskirche den Otto-Hahn-Preis für Chemie und Physik erhalten. Der Münchner Professor bekam die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung für seine wegweisenden Laserexperimente. Hänsch habe "auf dem Gebiet der Laserspektroskopie Pionierarbeit geleistet", heißt es in der Begründung zur Vergabe des Otto-Hahn-Preises. Mit Hilfe der Laserspektroskopie können etwa Schadstoffe in der Luft gemessen werden. Die Forschungsergebnisse des 64-Jährigen sind zudem bedeutsam für den Bau hochgenauer Uhren und superschneller Quantencomputer. Bestätigung auch für Geldgeber. Der Physiker, der das Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching bei München leitet, erhofft sich durch seine zahlreichen Auszeichnungen einen Schub für die Forschung. "Gerade in der Grundlagenforschung ist es wichtig, dass wir unseren Geldgebern zeigen können, dass Forschungsmittel gut angelegt sind", sagte Hänsch am Dienstag in Frankfurt. Wegbereiter Otto Hahn. Der Namensgeber des Preises, der Frankfurter Forscher Otto Hahn (1879-1968), habe ihn zur Physik gebracht, schilderte Hänsch. "Imponiert hat mir, dass man mit relativ bescheidenen Mitteln die Welt aus den Angeln heben kann", sagte Hänsch über den Entdecker der Kernspaltung. Der Münchner Physiker ist der erste Träger der aus zwei früheren Otto-Hahn-Preisen entstandenen Auszeichnung. Sie wird vergeben von der Stadt Frankfurt, der Gesellschaft Deutscher Chemiker und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.-

(
www.mehrzweckbeutel.de/comments.php?id=4867_0_1_0_C): < Offener Brief an die Bundeskanzlerin, in dem gefordert wird, Innenminister Schäuble zu entlassen. Die Forderung Schäubles, Soldaten im Inneren einzusetzen, sei ein Versuch, das Grundgesetz fundamental zu verändern.> Am 23.02.2006, um 00:02 Uhr schrieb Richard Gleim: Brief an Bundeskanzlerin Dr. Merkel. (...). Militär im Inneren einzusetzen, setzt unsere freiheitliche Grundordnung außer Kraft. Hier wird einer Regierung eine Macht in die Hand gelegt, die alsbald zum Missbrauch führt, da Macht nun mal korrumpiert. Herr Schäuble ist alt und belesen genug, um zu wissen, was er da tut. Und Sie, Frau Merkel, wissen aus eigener Erfahrung, was eine solche vom Bürger nicht mehr zu kontrollierende Freisetzung von Macht bedeutet. Frau Bundeskanzlerin, letztendlich sind Sie verantwortlich. Ich fordere Sie deshalb auf, Herrn Schäuble, der mit vollem Bewusstsein die Grundfesten unserer Demokratie aus den Angeln heben will, sofort seines Amtes zu entheben. Soldaten im Inneren einzusetzen ist eine grundsätzliche, unsere demokratische Ordnung verletzende und sehr bewusst vom Grundgesetz ausgeschlossene Maßnahme. Ihnen und Ihrem Beraterstab brauche ich das nicht zu erläutern. Nur soviel. Ich habe bisher zwei Mal in den Lauf einer aggressiv auf mich gerichteten Waffe geschaut. Einmal als Kind, als schwadronierende, amerikanische GIs plündernd durchs Land zogen und einmal als Erwachsener, als ein Volkspolizist der DDR seine Waffe auf mich richtete. Hätte er abgezogen, hätte der Schuss mich zwischen den Augen getroffen.-

(
http://blog.kath.de/kaltefleiter/2006/11/ ):  < Nach Meinung des Verfassers dieses Kommentars werden die 28 Vereinigungen mit so genannter islamistischer Orientierung die Republik nicht fundamental verändern.> Dienstag, 12. September 2006 (Folge 15). Deutsche Muslime entdecken Benedikt. Er ist auch „unser Papst“. Er setzt sich für den Dialog ein, und dafür, dass sich den muslimischen Mitbürgern die Türen öffnen, so wie sie selbst gehalten sind, den „Schleier“ abzulegen. Stichwort: Integration. Jugendliche ohne Berufschancen, mangelnde Schulabschlüsse, „bildungsferne“ Eltern, „Parallelgesellschaften“, ein deutsches, ein europäisches Dauerthema. Das Problem: Der Staatsschutz zählt inzwischen 28 Vereinigungen mit so genannter islamistischer Orientierung. Die Republik werden sie nicht aus den Angeln heben. Wohl aber können sie die islamische Diaspora in eine Zerreißprobe zwingen, von deutschem Boden aus operieren, um anderswo zu schüren. „Dialog auf Augenhöhe“ bietet Papst Benedikt an. Auf „Augenhöhe“. Mit wem? Und über was? Mit jenen Ländern und Gesellschaften, die extreme Formen der Scharia zulassen: Stockhiebe, Steinigung, das Richtschwert, die Zwangsverheiratung (nach westlichen Gesetzen) minderjähriger Mädchen.-

(
http://de.wikiquote.org/wiki/Lenin): <Aus den Werken Lenins.>. -Gebt uns eine Organisation von Revolutionären und wir werden Russland aus den Angeln heben!" - Was tun? Ausgewählte Werke Band 1, Dietz Verlag Berlin 1961, S. 254.-

(
www.kyborg-institut.de/17_gesellschaft_spiritualitaet/Botschaft.pdf): <Die Theologin Dr. Barbara Thiering von der Theologischen Fakultät der Universität Sydney will zwar nicht den Glauben an Gott fundamental verändern, aber ihr Buch "Jesus der Mensch" könnte einige Diskussionen auslösen.> - Jesus war verheiratet und hatte drei Kinder. Theologin stellt mit den Schriftrollen vom Toten Meer das gesamte Christentum auf den Kopf. Springer-Auslandsdienst London, 21. Juli . Jesus war noch menschlicher, als er im Neuen Testament geschildert wird. Er war verheiratet, Vater von drei Kindern, geschieden und in zweiter Ehe mit einer Griechin namens Lydia verheiratet. Zu diesen Einsichten über die Grundlagen des christlichen Glaubens ist die Theologin Dr. Barbara Thiering von der Theologischen Fakultät der Universität Sydney bei ihrer Auswertung der "Schriftrollen vom Toten Meer" gelangt. Es konnte nicht ausbleiben, daß sie sogleich einen Theologenstreit über die Interpretation der Texte vom Zaun brach.( F.17,12 ).  Dr, Thiering hat über ihre neue Sicht Von Jesus Christus ein Buch geschrieben, das auf 20jährigen Quellenstudien der Texte von Qumran beruht und das im Verlag Doubleday unter dem Titel "Jesus der Mensch" herauskommt. Die Theologin will den Glauben an Gott keineswegs aus den Angeln heben. Sie bekennt sich als gottgläubig und verrichtet täglich ihre Gebete. Doch sie glaubt nicht, daß Jesus der Sohn Gottes war. Die bestürzenden Details über das Leben Jesu, die sie aus den auf Leder und Papyrus geschriebenen Texten erschloß, stelle die gesamte abendländische Tradition der Sicht Jesu auf den Kopf. Dr. Thiering zufolge waren von Anfang an "Image-Bastler" am Werk, die unterschlugen und beschönigten. Sollten sich die Theologen der ausgefallenen Interpretation Dr. Thierings anschließen, muß das Leben des Nazareners völlig neu geschrieben werden. Hier einige der neuen Einsichten der Theologin aus alten Texten: Jesus war mit Maria Magdalena verheiratet. Bevor er zum Tod am Kreuz verurteilt wurde, zeugte er mit ihr eine Tochter. Bei der Kreuzigung wurde Dr. Thiering zufolge 'geschummelt’! Jesus wurde zwar als gefährlicher Sektenführer zum Tode am Kreuz verurteilt. Doch am Kreuz wurde ihm eine hochwirksame betäubende Substanz verabreicht, die ihn bewußtlos machte. Bei der Kreuzabnahme schien er tot zu Sein, aber er war nur bewußtlos. Den Jüngern gelang es, ihn mit Myrrhe und Aloe wieder zum Bewußtsein zu bringen. Jesus lebte nach seiner "Kreuzigung" nach weitere 3o Jahre. Er reiste predigend mit seinen Jüngern durch die Lande.-

(
www.thomaskirche.org/neu/gemeinde/ansprachen_detail.php?anspracheid=153): < Der Prediger fragt sich, ob Gott durch seine Wunder die Naturgesetze außer Kraft setzen konnte.>  Ostersonntag, 27. März 2006. Predigt über Matthäus 28, 01-10 im Zusammenhang mit der Kantate 'Erfreut euch, ihr Herzen', BWV 66. (...). Und nun fordert der Engel die beiden Frauen auf, sich das leere Grab anzusehen: Kommt her und seht die Stätte, wo er gelegen hat. Warum er das tut? Ganz sicher nicht, damit wir 2000 Jahre später eine absurde Diskussion darüber führen, ob das Grab leer war oder nicht, ob Gott durch seine Wunder Naturgesetzlichkeiten aus den Angeln heben kann oder nicht. Für mich ist es keine Frage: Wenn Jesus von den Toten auferstanden ist, dann muss das Grab leer gewesen sein. Und ich finde es auch ziemlich albern, das leere Grab damit erklären zu wollen, dass der Leichnam Jesu umgebettet, entführt oder gestohlen sein soll. Diese süffisanten Überlegungen mögen zwar jedes Jahr neu die Osterausgaben von Stern, Spiegel und Focus füllen. Doch die Zumutung, die Auferstehung zu glauben, ohne sie beweisen zu können, muss ich ebenso aushalten, wie den Einspruch, dass Auferstehung innerhalb der Naturgesetze zu denken unmöglich ist. Nur frage ich mich: Ist das so schlimm? Müssen wir nicht ganz andere Zumutungen ertragen und Widersprüche aushalten – die Zumutung des Krieges, der Gewalt, der Bereicherung, der Lüge? Und hat diese Zumutung nicht den einen Sinn: das leere Grab ganz schnell zu verlassen und sich dem Leben zuzuwenden. Deswegen berichtet Matthäus nichts davon, dass die Frauen auch tatsächlich ins leere Grab gehen. Ihm ist allein wichtig, dass sie sich auf den Weg machen nach Galiläa – dem Auferstandenen entgegen.

-Diese Wendung geht auf die altgriechische Philosophie zurück. Sie findet sich in den Kommentaren zu Aristoteles von Simplikios und bezieht sich auf physikalische Überlegungen zu den Hebelgesetzen, wie sie in ähnlicher Form auch Archimedes zugeschrieben werden. Danach bedarf es nur eines festen Punktes im Weltall, um die Welt aus den Angeln zu heben. (Duden).



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2.  das Blatt hat sich gewendet (ugs.) < Vgl. E.34,3 >

die Situation hat sich verändert; es ist ein Umschwung eingetreten (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
www.taz.de/.../specials/sextourismus/artikelseite/1/das-blatt-hat-sich-gewendet/?src=SZ&cHash=20bb13afb9): < Das Phrasem im Titel soll das Interesse des Lesers wecken.> 15.12.2007. Mehr Schutz für Kinder. Das Blatt hat sich gewendet. Thailand ist inzwischen zu einem für Kinderschänder riskanten Reiseziel geworden, dank der Aufwertung der Arbeit von NGOs vor Ort und neuen Gesetzen wie dem Prostitutionsgesetz, das Jugendliche bis zu 18 Jahren besonders schützt VON KLAUS BETZ. Unter Sextouristen und Pädophilen galt Thailand lange als "Paradies". Doch inzwischen arbeiten staatliche und nichtstaatliche Organisationen Hand in Hand, um den Missbrauch und die Ausbeutung von Kindern einzudämmen. Eine besonders wirkungsvolle Organisation heißt Face (Coalition to Fight Against Child Exploitation). Als nichtstaatliche "Koalition zur Bekämpfung der Ausbeutung von Kindern" hat sie direkten Zugang zum Kabinettschef des thailändischen Premierministers und als Folge davon die ungeteilte Aufmerksamkeit und Kooperationsbereitschaft von Staatsanwälten und Polizeibehörden. Face überwacht die staatlichen Organe bei ihrem Vorgehen. Das garantiere, so Generalsekretärin Sudarat Sereewat, dass sich auch ausländische Täter nicht länger einem Verfahren entziehen können - etwa durch Bestechung mit harten Devisen. "Sobald wir Nachrichten über einen verhafteten Ausländer bekommen, der wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern beschuldigt wird, werden wir aktiv." Im Vordergrund stehe dabei die Betreuung und Begleitung des Kindes. Face wacht darüber, dass der Fall den vorgeschriebenen gesetzlichen Weg geht. "Wir achten darauf, dass während des gesamten Verfahrens keine Korruption vorkommen kann", berichtet Sudarat Sereewat.-

(
www.dw-world.de/popups/popup_printcontent/0,,1122224,00.html): < Auszüge aus einer Sendung zu deutschen Redewendungen, die thematisch um die "Pflanze" kreisen.> 11.04.2007. Rund um die Pflanze. Sprecher: Der 21. Juni ist der längste Tag im Jahr. Danach werden die Tage immer kürzer. Ein erfahrener Landwirt muss nicht auf den Kalender sehen, um zu wissen, dass es soweit ist. Er sieht es daran, dass einige Laubbäume, darunter Linde, Ulme und die Weißpappel, nach der Sommersonnenwende ihre Blätter senken oder etwas auf die Seite legen. Wenn sich das Blatt gewendet hat, dann ist der Höhepunkt des Jahres überschritten.- Sprecherin: Man muss wahrscheinlich auf dem Land aufgewachsen sein, um solche Naturphänomene zu bemerken. In der Großstadt Hamburg dachte bei dem Ausdruck Das Blatt hat sich gewendet niemand an die Sommersonnenwende.- O-Ton: "Also wenn sich das Blatt gewendet hat, denke ich, ist es, dass ’ne Situation sich plötzlich als ganz anders entpuppt, als man es erwartet hat. Es kann natürlich im Guten sein wie auch im Schlechten, so wie ich es kenne. Also, man wundert sich dann sehr, und meistens ist genau das Gegenteil von dem eingetroffen, was man vorher erwartet hat."-

(
http://derstandard.at/?id=2898508): < Ein österreichischer Fahrradhersteller exportiert inzwischen seine Räder erfolgreich sogar in die Schweiz, während früher Schweizer Produkte den Vorarlbergern lange Zeit als Inbegriff für Qualität galten .>  Simplon produziert Fahrräder nach Maß. Der Familienbetrieb der Hämmerles in Hard am Bodensee baut jährlich 13.000 Velos. Bregenz – Schweizer Produkte galten den Vorarlbergern lange Zeit als Inbegriff für Qualität. Objekte der Begierde waren nicht nur Nudeln und Kaffee, den Sportlichen hatten es die rostfreien Schweizer Räder angetan. Velo um Velo passierte die Grenze. Josef Hämmerle, Fahrradhändler in Hard am Bodensee, wollte nicht zuschauen, wie ihm das Geschäft davonradelte. Seine Idee: Was die Schweizer können, können wir auch. So begann er vor fast 50 Jahren mit der Entwicklung technisch ausgefeilter Rahmen, ließ sie von Subbetrieben produzieren und montierte sie zu hochwertigen Fahrrädern. Die Firma nannte er "Simplon", wie den Schweizer Alpenpass. Das sollte Schweizer Qualität suggerieren. Erfolgreich im Export. "Das Blatt hat sich gewendet, wir exportieren heute erfolgreich in die Schweiz", sagt Heinz Hämmerle. Der ehemalige Rennfahrer hat den Betrieb von seinem Vater übernommen und führt ihn mit seinem Sohn Andreas und Neffen Christian. Aus der kleinen Werkstatt wurde ein Nischen-Unternehmen mit 55 Beschäftigten. "Handmade with Pride" lautet ihr Slogan. Ob Rennrad, Mountain-Bike oder Stadtrad: "Unser Highend-Produkt zählt weltweit zu den führenden Fabrikaten", sagt Heinz Hämmerle. Das habe auch seinen Preis. So kostet ein Simplon-Rad im Schnitt 2.200 Euro. Sie sind dafür maßgeschneidert, entsprechen den Körperproportionen und Wünschen der Kunden. Bei ausgesuchten Händlern findet man Schaustücke, das eigene Rad wird nach exakter Vermessung angepasst und in "zwei, drei Tagen, wenn so viel los ist wie jetzt, in zehn Tagen, geliefert". 13.000 Stück werden pro Jahr verkauft, damit sei man im Hochpreis-Segment Marktführer. 17 Millionen Euro Umsatz wird die Simplon Fahrrad GmbH heuer machen. Beliefert wird ausschließlich der deutschsprachige Markt, "weil wir die Qualität nur halten können, wenn wir nicht zu groß werden", sagt Hämmerle. Entwickelt und montiert werden die maßgeschneiderten Bikes in Hard. Die Rahmen kommen aus Fernost, vorwiegend aus China. (Jutta Berger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30.5.2007).-

-Der Ursprung der Wendung lässt sich nicht sicher deuten. Man kann an das Blatt beim Kartenspielen anknüpfen und davon ausgehen, dass jmd., der lange Zeit gute Karten hatte, plötzlich schlechte bekommt. (Duden).


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3.  es/alles geht drunter und drüber (ugs.)  < Vgl. G.10,2 >

es, alles geht planlos, ohne eine bestimmte Ordnung vor sich; es herrscht heillose Unordnung (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
www.bezirk-schwaben.de/index.php?id=435&no_cache=1&tx_theaterkalender_pi1%5BshowUid%5D=51&no_...): < Inhaltsangabe eines kleinen Theaterstückes.> Landstorfer, Peter: Der bayerische Protectulus. Schwank. Beim Gustl geht alles drunter und drüber. Seine Frau erwischt ihn, als er wieder einmal betrunken nach Hause kommt und zu allem Übel hat er auch noch seinen besten Ochsen verspielt. Kein Wunder, denn sein Schutzengel hat sich ein paar Tage Urlaub gegönnt und ist nun entsetzt, was sein Schützling in seiner Abwesenheit alles angestellt hat. Er muss nun alles wieder geradebiegen, um seiner Position als Schutzengel erneut gerecht zu werden und Gustl aus der Patsche zu helfen. -

(
www.kg-1884-enkirch.de/Folgeseiten/Theatergruppe/Theatergruppe_2000.html): < Inhaltsangabe eines kleinen Theaterstückes.>  Das Stück. Emma und Emanzipa von Erika Elisa Karg. Schwank in drei Akten. Emma, unverheiratet, kann nicht länger mit ansehen, wie Paula und Rosa von ihren Männern unterdrückt werden. Sie überredet die beiden Frauen zu einer Ferienreise nach Spanien. Paula und Rosa stellen ihre Männer vor vollendete Tatsachen. In Spanien erwartet die Frauen allerdings eine böse Überraschung. Zuhause geht alles drunter und drüber. Opa engagiert eine Köchin, Otto eine Sekretärin und der Inhaber des „Hotels“ aus Spanien sucht verzweifelt einen Kompagnon in Deutschland.-

(
www.dvd-palace.de/dvd-datenbank/22213.html): < Filmbesprechung> DVD 3: Louis und seine verrückten Politessen. In Luis' versäumtem (?) Polizeirevier geht es drunter und drüber. Die Wache wird mit einem Computer ausgestattet. Außerdem sollen vier attraktive Politessen ausgebildet werden und selbst Perfektionist Louis hat Mühe, das Chaos unter Kontrolle zu halten. Die Mädels stellen bald das gesamte Revier auf den Kopf. Kaum haben die schönen Polizeischülerinnen den Flics von St. Tropez den Kopf verdreht, sind sie auch schon entführt. Eine solche Schmach kann Louis, der Gendarm vom Dienst, unmöglich auf sich sitzen lassen. Er und seine Truppen schwirren zu einer chaotischen Verfolgung aus.-

(
www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/1739981_0_2147_uni-eichstaett-der-bischof-als-marionette.html): < Das Phrasem im Titel soll das Interesse des Lesers wecken. Der Beitrag behandelt universitäre Querelen der Katholischen Universität Eichstätt. Er enthält eine ganze Reihe weiterer Phraseme, die kursiv markiert sind.>   Eichstätt - An der einzigen katholischen Uni Deutschlands geht es drunter und drüber. Erst annullierte der zuständige Bischof die Wahl eines Präsidenten, dann schob er den Uni-Kanzler aufs Abstellgleis. Der Oberhirte sei dennoch nur ein Getriebener, meinen die Kirchenreformer. Von Michael Trauthig. Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke gilt als ruhig, bedächtig, unauffällig. Er geht Streit möglichst aus dem Weg, meidet öffentliche Auftritte und wird deshalb jenseits der Grenzen seiner überschaubaren Diözese kaum wahrgenommen. Nur einmal - beim Besuch des Heiligen Landes vor einem Jahr - schaffte er es mit einer unbedachten Bemerkung in die Tagesschau. Da hatte der Theologe für die Zustände in den Palästinensergebieten das historisch belastete Wort Getto gebraucht und dafür Prügel eingesteckt. Hanke gab sich schuldbewusst, so dass sein Name bald in Vergessenheit geriet. Jetzt hat der Bischof wieder - auf unrühmliche Art - von sich reden gemacht, weil er die Wahl eines Uni-Präsidenten in Eichstätt aufhob. Professoren fühlen sich nun von seinen Eingriffen in die akademische Selbstverwaltung brüskiert. Studenten protestierten. Manche sehen den 53-Jährigen nun als willfährigen Vollstrecker derjenigen Strömungen in der Kirche, für die die Freiheit von Lehre und Forschung wenig, aber Linientreue viel zählt. "Für mich ist Hanke nur eine Marionette", sagt etwa Walter Hürter. Der Sprecher der Kirchenvolksbewegung in dem Bistum hält den Bischof für einen Getriebenen der konservativen Kräfte. Rom, aber auch die Bischöfe Gerhard-Ludwig Müller (Regensburg), Walter Mixa (Augsburg) und Reinhard Marx (München) haben seiner Meinung nach Hanke unter Druck gesetzt. Für diese These spricht, dass Hanke den Konflikt nicht nur spät vom Zaune brach (Vgl. F.17,12 ), sondern dabei auch noch einen erstaunlichen Sinneswandel an den Tag legte. Denn die Querelen begannen mit der Weigerung des Bischofs, den vom Hochschulrat zum neuen Unipräsidenten gekürten Theologen und Manager Ulrich Hemel zu bestätigen. Der Schritt kam überraschend. Nach der Wahl im Januar hatte der Bischof zunächst nicht nur Glückwünsche ausgesprochen, sondern auch Hemel mit seiner Frau zum Abendessen eingeladen. Das, so ließ Hemel wissen, habe in angenehmer Atmosphäre stattgefunden. Das Verständnis zwischen den Verantwortlichen war sogar so gut, dass Hemel schon im Voraus erste Termine für die Uni wahrnahm. Uni-Präsident ist zum dritten Mal verheiratet. Der Klimawandel war dann drastisch. Rom leitete ihn mit ein. Es verweigerte die formal wohl nicht nötige, einen furchtsamen Bischof aber bindende Unbedenklichkeitserklärung für Hemel als Uni-Präsidenten. Die Gründe dafür bleiben bis heute im Dunkeln. Das Privatleben des Hochschullehrers, der zum dritten Mal verheiratet ist, aber nur eine kirchlich gültige Eheschließung vornahm, sei es nicht, hieß es. Auch dass Hemel nicht gerade als Papstfreund gilt, soll keine Rolle gespielt haben. Hanke behauptet neuerdings, er wolle mit seinen Eingriffen am Profil der Uni feilen und die Qualität sichern. Seinen Schwenk kann der Bischof so aber kaum plausibel machen. Dass ihn seine bayerischen Amtsbrüder ins Gebet genommen haben, erscheint deshalb nicht aus der Luft gegriffen. Immerhin sind die an der Finanzierung der Uni mit acht Fakultäten und 4500 Studenten beteiligt. Den Löwenanteil muss allerdings der Freistaat zusteuern. "Hemel ist den konservativen Kräften wohl zu liberal", vermutet Hürter. Die Kirchenreformer bemängeln den schlechten Stil. Sie fürchten um das Image der Uni und um das Ansehen der Kirche, die auf einen autoritären Kurs abdrifte. Dass jedenfalls der Unabhängigkeit der Hochschule zumindest in Verwaltungsfragen enge Grenzen gesteckt sind, hat der Bischof jetzt klar gemacht. Nachdem im Zuge des Richtungsstreits bereits der kommissarische Vorsitzende der Hochschulleitung und der Senatsvorsitzende von ihren Ämtern zurückgetreten waren, beurlaubte der Bischof auch den Uni-Kanzler. Der wiederum rechtlich gegen die Entscheidung vorgehen will. Außerdem beauftragte Hanke eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die Hochschule zu durchleuchten. Der Verdacht auf Unregelmäßigkeiten scheint dabei im Hintergrund auf. Klar ist auch die Absicht, die nächste Wahl eines Uni-Präsidenten zu steuern. "Mit dem Großreinemachen will der Bischof den aufmüpfigen Professoren, die protestiert hatten, klar machen, wer das Sagen hat", meint Hürter. So sehen das auch einige bayerische Hochschulrektoren. Sie gaben in einer Erklärung ihrer Sorge Ausdruck, dass die Weiterentwicklung der gesamten bayerischen Universitätslandschaft von der Auseinandersetzung in Mitleidenschaft gezogen würde. Die Studenten reagieren da gelassener. Der Bischof habe versichert, dass die Autonomie der Uni in Forschung und Lehre unangetastet bleibe, sagt Jessica Weppler, die Vorsitzende des studentischen Konvents. "Wir sind optimistisch, dass die kommissarische Hochschulleitung uns aus dieser Krise herausführt. 20.06.2008.



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4.  aus den Fugen geraten (57 700) /gehen (1270)  < Die Zahlenangaben beziehen sich auf die Infinitiv-Belege, die im Internet am 8. Juli 2008 gefunden wurden. >

den inneren Zusammenhalt verlieren; zerbrechen; ein meist abstraktes System verliert seine Ordnung (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=13526834&top=SPIEGEL): < Buchbesprechung> DER SPIEGEL 36/1987 vom 31.08.1987, Seite 197-199a. HIRNSCHÄDEN. Reise ins Labyrinth. Mit einer exotischen Sammlung von Krankengeschichten Hirngeschädigter erregte ein New Yorker Neurologe in der Fachwelt Aufsehen. Sein Buch wurde zum Bestseller. DER SPIEGEL 36/1987 vom 31.08.1987, Seite 197-199a. (...). Daß Sacks aus seinen suggestiv geschilderten Patientengeschichten kein übersichtliches Konzept der Hirnfunktionen ableitet, sondern wie ein Sammler seine neurologischen Trouvaillen aneinanderreiht, hat sicher die Faszination für seine Laien-Leser beträchtlich erhöht: Sie werden durch ein unergründliches Labyrinth geführt und haben dabei das schwindelerregende Gefühl, auf einer hauchdünnen Eisdecke zu wandeln. Jederzeit, so lautet die Botschaft des Sacks-Buchs, kann das scheinbar so stabile Ich aus den Fugen gehen; ganze Stockwerke des stolzen Bauwerks können, manchmal sogar unbemerkt, spurlos in einem schwarzen Loch versinken - wie etwa bei jenen Hirnpatienten, die nicht nur jählings erblinden, sondern dabei auch für immer vergessen, was Sehen überhaupt bedeutet. Die Intensität, mit der Sacks seinen Lesern solche Tragödien nahebringe, meint die britische Kritikerin Fiona Mac-Carthy, mute fast schon genüßlich an. Wie ein "Connaisseur", ein verwöhnter Kenner, serviere Sacks die erlesensten Kostbarkeiten aus seiner New Yorker Praxis. Doch seine Einfühlungsgabe hat Sacks, zumindest einmal, auch am eigenen Leibe schulen können. In Norwegen hatte er, auf Wandertour, vor einem wütenden Bullen flüchten müssen und sich dabei schwer am Schenkel verletzt. Nach einer Operation, die danach notwendig wurde, quälte ihn lange das Gefühl, auf einem fremden Bein zu stehen, mal fühlte es sich dünn wie ein Streichholz an, mal dick und lang wie ein Eichenstamm. Dem Fall Sacks hat der Neurologe Sacks seinerzeit gleich ein ganzes Buch gewidmet. Oliver Sacks: "Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte", Rowohlt Verlag, Reinbek; 320 Seiten; 34 Mark.-

(
www.zeit.de/1987/18/Voellig-aus-den-Fugen-geraten): < Das Phrasem im Titel soll das Interesse des Lesers wecken.> Völlig aus den Fugen geraten. © DIE ZEIT, 24.04.1987 Nr. 18. Die Tokioter Börse erlebt den größten Boom der Nachkriegszeit Entwicklung der Aktienindices seit 1986. Am 10. April war sich die Börsenverwaltung von Tokio ihrer Sache sicher: Der Kurswert aller an der Börse im Kabutocho- Viertel der japanischen Metropole gehandelten Aktien hatte erstmals den Vergleichswert der New Yorker Wall Street übertroffen. Die japanische Wirtschaftspresse feierte den neuen Weltrang-Ersten. In den Applaus mischten sich aber auch Unkenrufe, die von einer „Seifenblase der Illusion" sprachen, von „einer großen Verschwörung". New Yorker Broker-Firmen bescheinigten der Börse von Tokio (TSE) gar, ihr Kursniveau sei eine Versündigung am guten Menschenverstand. Die japanischen Börsianer überhören derartige Schelte: Seit über drei Jahren schon stoßen ausländische Anleger aus Angst vor einem Börsenkrach japanische Aktien ab und versäumen so den eindrucksvollsten Boom, den ein Weltbörsenplatz je in der Nachkriegsgeschichte mitgemacht hat.-

(
http://www2.herne.de/tamih2004/tam_kon4.html): <Nach den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges war in Deutschland die innere Ordnung der Welt "völlig aus den Fugen geraten".> - Das wohl berühmteste literarische Werk des deutschen Barock, der Schelmenroman Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch von Hans Jakob Grimmelshausen (1667), schildert eine Welt, deren innere Ordnung nach den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges völlig aus den Fugen geraten ist. Am Ende bleibt dem Helden nur der Rückzug in die Einsiedelei. In dieser traumatisierten Nachkriegszeit flüchten sich Bildende Künste und Musik in immer kompliziertere, immer großartigere Schöpfungen – ein Weg, der zur Sackgasse werden musste. Um 1670 ist die deutsche Instrumentalmusik an ihrem künstlerisch-technischen Höhe- und Endpunkt angekommen.-

(
www.salzburgticket.com/show/6266/;jsessionid=9tvn6pjhfxp): <Theaterkritik> -SCHERZ, SATIRE, IRONIE UND TIEFERE BEDEUTUNG. Lustspiel in drei Aufzügen von Christian Dietrich Grabbe (1801-1836). Neuinszenierung. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Regie: Roger Vontobel. Dramaturgie: Nicola Bramkamp. Einführung: In der Hölle ist Großreinemachen – deshalb ist der Teufel auf die Erde gekommen. Doch die Welt ist längst aus den Fugen geraten, die Menschen sind so bizarr, dass der Leibhaftige dazwischen kaum auffällt. Da gibt es den schnapsdurstigen Schulmeister, der seinen beschränkten Schüler Gottliebchen als Genie zu etablieren versucht. Da ist die schöne Liddy, bedrängt von vielen Freiern, bis sie der hässliche, aber tugendhafte Herr Mollfels aus der Not rettet. Und da ist der verzweifelnde Dichter Rattengift, der keinen Gedanken mehr fassen kann, weil alles schon gedacht wurde. Was also soll man tun in einer sinnlosen Welt, fragt sich der Dichter – und kommt auf den Gedanken, ein Sonett über die Gedankenlosigkeit zu schreiben. Grabbes apokalyptische Gesellschaft verfällt lieber dem Wahnsinn, als sich dem aufgeklärten Dasein zu stellen. Das ist zum Lachen, und sei es aus Verzweiflung.-

(
www.video-magazin.de/tv_sat/testberichte/lampen_fieber.152169.htm): <Testbericht.> Test: 2 LCD-Fernseher. Lampen-Fieber. Bühnenpremiere: Samsung oder Sony - Wer schlüpft in die Hauptrolle? "The time is out of joint“, die Zeit ist aus den Fugen geraten – wie Recht Shakespeares Schützling Hamlet doch einst hatte. Was vor 400 Jahren schon galt, trifft heute umso mehr zu, speziell im Fernseh-Bereich: Ein 90-Minuten-Film dauert mittlerweile auf Grund der vielen Werbepausen satte zwei Stunden, und ein 32-Zoll-TV, mit dem man noch vor wenigen Jahren den eifersüchtigen Nachbarn zur Spionage mit dem Fernglas hinter den Vorhang getrieben hätte, spielt heute nur noch in der Einsteigerklasse der Flachbild-Fernseher. So haben sich die Relationen verschoben. In den Testräumen von video, wo sich Plasmas und LCDs ständig die Klinke in die Hand geben, wirken die 32-Zöller – sie haben immerhin satte 81 Zentimeter Bildschirmdiagonale – heute wie handliche Geräte für’s Kinderzimmer.



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5. etwas ist im Gange
                       
etwas wird (heimlich) geplant, vorbereitet oder gerade durchgeführt; (heimlich) geschehen, vor sich gehen (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
www.spiegel.de/spiegel/0,1518,205287,00.html):< Anspruchsvolle Buchbesprechung. Der Autor Andreas Maier gilt fast schon als Star unter den jüngeren deutschen Autoren .> DER SPIEGEL 29/2002 vom 15.07.2002, Seite 160. Autor: Wolfgang Höbel. LITERATUR. Blindekuh im Gebirg. Manchen Kritikern gilt Andreas Maier schon als Star unter den jüngeren deutschen Autoren. In seinem Roman "Klausen" schildert er ein Alpenkaff als Gerüchteküche. Nichts Präzises weiß man nicht. Leider herrscht "ja keine Kenntnis von den genauen Zuständen", weswegen alle Menschen leider immerzu "auf bloße Gerüchte angewiesen" sind, "und erzählt wurde jede Menge". Irgendetwas einigermaßen Rätselhaftes ist im Gange in dem kleinen Ort Klausen, der droben im Eisacktal liegt und nicht allzu weit entfernt vom Brennerpass - nur was genau? Also, halbwegs sicher ist: Einige Naturschützer oder sonstwie Sensible finden das Getöse der sehr nahe an Klausen vorbeiführenden Brenner-Autobahn störend, weswegen sie erst Lärmmessungen anstellen und dann eines Nachts die Autobahn blockieren. Andere Menschen dagegen finden das Treiben der Naturschützer störend, vor allem für die Klausner Wirtschaft, weswegen sie schon mal einen der Antilärmkämpfer des Nachts verprügeln. Was weiß man sonst? Ein junger Mann namens Josef Gasser kehrt als verlorener Sohn aus dem fernen Berlin nach Klausen zurück; seine schöne Schwester, von Beruf Schauspielerin, verdreht vielen Klausner Männern den Schädel, welchen sie sich im Übrigen gern im Wirtshaus mit Südtiroler Wein zupicheln; auch Touristen bevölkern die Szene: "Die Deutschen tragen nicht selten Kniebundhosen und rote oder grüne Kniestrümpfe, dazu haben sie Kappen auf dem Kopf ..." So zünftig geht es zu in "Klausen", dem zweiten Roman des deutschen Erzählers Andreas Maier, 34*. Maier lebt selbst seit einiger Zeit (zwei Jahre, heißt es, aber weiß man''s genau?) in Brixen im Eisacktal und ist insofern im Südtirolischen schon fast daheim. Hat er also einen Heimatroman geschrieben, wie manche behaupten? Das darf man bei aller Ungewissheit dann doch verneinen. Das Klausen, von dem Maier erzählt, hat mit dem gleichnamigen realen Ort nur sehr bedingt zu tun. Der Schauplatz dieses Romans ist ein bedrohliches, von Enge und Finsternis geprägtes, vor allem aber durch und durch künstliches Alpenkaff - und in dem ist eine besondere Form jenes "Hochgebirgsstumpfsinns" heimisch, von dem das Andreas Maiersche Vorbild Thomas Bernhard einst schrieb. Freundlich formuliert, ist "Klausen" eine virtuose Fleißarbeit aus dem literarischen Experimentierbaukasten. Der Erzähler Maier, der schon in seinem Erstling "Wäldchestag" ein ganzes Buch lang im Konjunktiv schrieb und sich so als Favorit für jedweden Sprachgeschicklichkeitswettbewerb qualifizierte, berichtet nun einen ganzen Roman lang vom Hörensagen. In der Welt von "Klausen" müssen alle Geschehnisse mühsam anhand von Rapporten und Gerüchten rekonstruiert werden. Eine unmittelbare Wahrnehmung existiert offenbar nicht. Unfreundlicher formuliert: "Klausen" ist ein Buch, in dem sich alle Figuren dumm stellen, eine Art literarisches Blindekuh- Spiel. Als hätten sie einen Fetzen Stoff vor die Augen gebunden, durch den sie allenfalls Schemen wahrnehmen können, berichten die Zeugen, die der Autor aufmarschieren lässt, von Pöbeleien, Saufereien, geheimnisvollen Zusammenrottungen und bedrohlichen Vorfällen - aber nie kann, will, darf sich irgendwer festlegen. Schon der erste Satz behauptet: "Der Unterwirt in Feldthurns konnte später niemandem mehr sagen, ob es sich bei seinem Gast mit eindeutiger Sicherheit um Josef Gasser gehandelt hatte oder nicht." Einerseits ist das natürlich ungeheuer kritisch und neunmalschlau vom Autor Maier konzipiert: Alles irgendwie Greifbare wird zerrieben im Mahlstrom des alltäglichen Geredes. Die Gebirgsmenschen sind nicht nur unfähig, ihre tagtägliche Umwelt zu gestalten, sondern sie sind schon außer Stande, sie überhaupt korrekt wahrzunehmen - dafür ahnen sie immerzu diffus etwas von großen, mutmaßlich verschwörerischen Zusammenhängen, trauen etwa dem Politiker Delazer, dem "Haider Südtirols", jede Strippenzieher-Schurkerei zu. Nur sie selbst wissen leider nix. Ist das nicht ein Gleichnis auf den Zustand unserer großen weiten, an Informationsüberfluss und Dauergerede zugeschwallten Welt? Ja, das schon. Andererseits ist es auch eine durch und durch verschmockte Konstruktion. Denn dieses Buch, das fortwährend so heimlich tut, zelebriert das allerdeutlichste Beweisführungstheater. Die unentwegt quatschenden, ansonsten aber gesichtslosen Marionetten, die ganze Maiersche Umstandskrämerei zielen ab auf einen einzigen Lehrsatz: "Man konnte glauben, dass die Öffentlichkeit nichts weiter als eine Form des Wahnsinns sei." Der Wahnsinn aber wohnt weniger in den rebellischen Reden, Streitereien und Aufruhrakten, die erst getreulich abgeschildert und dann mit viel Kraftanstrengung wieder verwischt, verundeutlicht, vernuschelt werden müssen, er wohnt allein im Kopf des Erzählers. Der kommentiert schon mal den Bericht von einem Saufgelage in krummem Deutsch: "Möglicherweise aber auch stimmte das nicht, denn Auer erfand oft solche Geschichten oder übertrieb sie maßlos." Handelt es sich vielleicht auch um maßlose Übertreibung, dass einige Kritiker den Schriftsteller Maier nach "Wäldchestag" und "Klausen" bereits zum jungen Star der deutschen Literatur ausgerufen haben? Erzählt wird ja jede Menge - und doch trauen wir uns zu behaupten: Bisher ist der Ruhm des Autors Andreas Maier nicht mehr als ein Gerücht. WOLFGANG HÖBEL- * Andreas Maier: "Klausen". Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main; 216 Seiten; 18 Euro.

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http://debatte.welt.de/kommentare/79695/abschiebung+der+jugendlichen+straftaeter+loest+nichts): < Bloggerkommentar.> Abschiebung der jugendlichen Straftäter löst nichts von Thomas Schmid, Chefredakteur der WELT. 8.07.2008. Es muss hier gelingen, den Tätern nachhaltig deutlich zu machen, dass die Regeln des zivilen Umgangs wirklich gelten. Würden sie abgeschoben, gäbe der Staat damit zu, dass er mit Problemen dieser Art nicht fertig wird. Das Urteil spricht eine klare Sprache: Die beiden Jugendlichen, die im Dezember vergangenen Jahres in der Münchener U-Bahn einen Rentner brutal und ohne jede Hemmung zusammengeschlagen haben, sind zu hohen Strafen verurteilt worden. Es ist gut, dass das Gericht damit die Schwere der Tat, die auch als Mord hätte enden können, gerecht geworden ist. In seiner Klarheit passt der Schuldspruch gut in den Freistaat Bayern. Hier ist man stolz darauf, dass die Autorität des Staates gilt. Es ist – siehe die Kriminalitätsstatistik – dem Lande gut bekommen, dass es sich vom verzeihenden Geist der Zeit längst nicht so hat beeinflussen lassen wie andere Länder. Und dass es stets bei der Ansicht geblieben ist, dass die Freiheit einen sanktionsfähigen Staat voraussetzt. Der Wahlkampf ist im Gange. Da nun aber in dem schönen und so wohlgeordneten Bundesland ein Wahlkampf im Gange ist, bei dem die Staatspartei CSU erstmals seit langem um ihre absolute Mehrheit bangen muss, hat sich gleich nach dem Urteil die Politik des Falles bemächtigt. Nach der Verbüßung ihrer Strafen sollten beide Täter – so etwa Ministerpräsident Günther Beckstein – in ihre Herkunftsländer Griechenland und die Türkei abgeschoben werden. Das ist keine angemessene und kluge Forderung. Wir können das Problem nicht abschieben. Gewiss, es ist kein Zufall, dass beide Täter keine Deutschen sind (und offensichtlich auch kein Interesse daran haben, es zu werden). Dass sie wurden, was sie wurden, hat viel, wahrscheinlich sehr viel mit ihrer Herkunft zu tun. Es gilt aber auch: Was sie wurden, wurden sie in Deutschland – was auch für den Griechen gilt, der erst im Alter von elf Jahren hierher kam. Wir können dieses Problem nicht abschieben. Es muss hier gelingen, jungen Migranten wie diesen beiden nachhaltig deutlich zu machen, dass die Regeln des zivilen Umgangs hier wirklich gelten. Würden die beiden abgeschoben, gäbe der Staat damit zu, dass er mit Problemen dieser Art nicht fertig wird. Das kann sich der Freistaat nicht leisten. Er muss es lernen, flexibel und autoritativ mit den Folgen von Freizügigkeit und Arbeitsmigration umzugehen.-

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www.stalinwerke.de/vaterlandkrieg/vk-019.html): <Auszug aus den Werken Stalins.> "Stalin" Über den Grossen Vaterländischen Krieg der Sowjetunion. BEFEHL DES OBERSTEN BEFEHLSHABERS Nr. 16 . MOSKAU, 23. FEBRUAR 1944. (...). Während des gegenwärtigen Winterfeldzugs liquidierte die Rote Armee die mächtigen Verteidigungsstellungen der Deutschen am ganzen Lauf des Dnjepr von Shlobin bis Cherson und warf damit die Spekulationen der Deutschen über den Haufen, die darauf ausgingen, an der sowjetisch-deutschen Front mit Erfolg einen langwierigen Verteidigungskrieg zu führen. In drei Monaten des Winterfeldzugs errangen unsere ruhmreichen Truppen große Siege in der Ukraine rechts des Dnjepr, vollendeten die Befreiung der Gebiete Kiew, Dnjepropetrowsk und Saporoshje, befreiten das ganze Gebiet Shitomir, fast die ganzen Gebiete Rowno und Kirowograd und eine Reihe von Bezirken der Gebiete Winniza, Nikolajew, Kamenez-Podolsk und Wolhynien. Durch die entschlossenen Operationen der Roten Armee wurden die Versuche einer deutschen Gegenoffensive im Raum von Shitomir, Kriwoj Rog und Uman liquidiert. Durch Einkesselung und Vernichtung von 10 deutschen Divisionen und einer Brigade im Raum von Korsun-Schewtschenkowski bereiteten die Sowjettruppen den Deutschen rechts des Dnjepr ein neues Stalingrad. Einen gewaltigen Sieg errangen die Sowjettruppen bei Leningrad. Unsere Truppen brachen das mächtige System der ständigen, tief gestaffelten Befestigungen des Gegners auf, zerschlugen eine starke Kräftegruppe der Deutschen und befreiten Leningrad vollständig von der feindlichen Blockade und dem barbarischen Artilleriebeschuss. Die Sowjetkrieger vollenden die Säuberung der Gebiete Leningrad und Kalinin von den faschistischen Unmenschen und haben den Boden Sowjet-Estlands betreten. Die Massenvertreibung der Okkupanten aus Sowjet-Bjelorußland ist im Gange: fast völlig befreit sind die Gebiete Gomel und Polessje sowie eine Reihe von Bezirken der Gebiete Mogilew und Witebsk. Unter den ungünstigen Witterungsverhältnissen dieses Winters säuberten unsere Truppen nach Überwindung der mächtigen Verteidigungsgürtel des Feindes in drei Monaten des Winterfeldzugs rund 200 000 Quadratkilometer Sowjetboden von den Okkupanten. Die Rote Armee hat dem Feinde mehr als 13 000 Ortschaften, darunter 82 Städte und 320 Eisenbahnstationen, entrissen. Neue (sic) Millionen Sowjetbürger sind vom faschistischen Joch befreit. Wichtige landwirtschaftliche und Industriebezirke mit überaus reichen Vorkommen von Eisen- und Manganerzen sind unserer Heimat wiedergegeben. Die Deutschen haben diese wirtschaftlich wichtigen Bezirke verloren, an die sie sich so verzweifelt klammerten.

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