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E.34   UMGESTALTUNG - positive oder negative VERÄNDERUNG

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1. etwas aus den Angeln heben  < Vgl. F.20,1 > < Auf Grund der Etymologie stellt „etwas“ immer etwas Bedeutendes, Wichtiges“ dar, wie z.B. die Welt, die Verfassung, der Staat, die Republik, das Recht und Gesetz, der Glaube an Gott, das Lohn- und Tarifsystem, die Wirtschaft eines Landes, die Regeln des Marktes, die Gesetze der Thermodynamik usw.. >

etwas grundsätzlich verändern; etwas aus dem Gleichgewicht bringen (Duden - Redewendungen, ³2008)


(www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/index.jsp?rubrik=5710&key=standard_document_13896340): < Das Phrasem im Titel soll das Interesse des Lesers wecken. Es beschreibt sehr oft das Wesentliche eines Beitrags. - Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Hahn und http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_H%C3%A4nsch. > - Otto-Hahn-Preis für Theodor W. Hänsch. Die Welt aus den Angeln heben. Der deutsche Physik-Nobelpreisträger 2005, Theodor W. Hänsch, hat am Dienstag in der Frankfurter Paulskirche den Otto-Hahn-Preis für Chemie und Physik erhalten. Der Münchner Professor bekam die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung für seine wegweisenden Laserexperimente. Hänsch habe "auf dem Gebiet der Laserspektroskopie Pionierarbeit geleistet", heißt es in der Begründung zur Vergabe des Otto-Hahn-Preises. Mit Hilfe der Laserspektroskopie können etwa Schadstoffe in der Luft gemessen werden. Die Forschungsergebnisse des 64-Jährigen sind zudem bedeutsam für den Bau hochgenauer Uhren und superschneller Quantencomputer. Bestätigung auch für Geldgeber. Der Physiker, der das Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching bei München leitet, erhofft sich durch seine zahlreichen Auszeichnungen einen Schub für die Forschung. "Gerade in der Grundlagenforschung ist es wichtig, dass wir unseren Geldgebern zeigen können, dass Forschungsmittel gut angelegt sind", sagte Hänsch am Dienstag in Frankfurt. Wegbereiter Otto Hahn. Der Namensgeber des Preises, der Frankfurter Forscher Otto Hahn (1879-1968), habe ihn zur Physik gebracht, schilderte Hänsch. "Imponiert hat mir, dass man mit relativ bescheidenen Mitteln die Welt aus den Angeln heben kann", sagte Hänsch über den Entdecker der Kernspaltung. Der Münchner Physiker ist der erste Träger der aus zwei früheren Otto-Hahn-Preisen entstandenen Auszeichnung. Sie wird vergeben von der Stadt Frankfurt, der Gesellschaft Deutscher Chemiker und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.-

(
www.mehrzweckbeutel.de/comments.php?id=4867_0_1_0_C): < Offener Brief an die Bundeskanzlerin, in dem gefordert wird, Innenminister Schäuble zu entlassen. Die Forderung Schäubles, Soldaten im Inneren einzusetzen, sei ein Versuch, das Grundgesetz fundamental zu verändern.> - Am 23.02.2006, um 00:02 Uhr schrieb Richard Gleim: Brief an Bundeskanzlerin Dr. Merkel. (...). Militär im Inneren einzusetzen, setzt unsere freiheitliche Grundordnung außer Kraft. Hier wird einer Regierung eine Macht in die Hand gelegt, die alsbald zum Missbrauch führt, da Macht nun mal korrumpiert. Herr Schäuble ist alt und belesen genug, um zu wissen, was er da tut. Und Sie, Frau Merkel, wissen aus eigener Erfahrung, was eine solche vom Bürger nicht mehr zu kontrollierende Freisetzung von Macht bedeutet. Frau Bundeskanzlerin, letztendlich sind Sie verantwortlich. Ich fordere Sie deshalb auf, Herrn Schäuble, der mit vollem Bewusstsein die Grundfesten unserer Demokratie aus den Angeln heben will, sofort seines Amtes zu entheben. Soldaten im Inneren einzusetzen ist eine grundsätzliche, unsere demokratische Ordnung verletzende und sehr bewusst vom Grundgesetz ausgeschlossene Maßnahme. Ihnen und Ihrem Beraterstab brauche ich das nicht zu erläutern. Nur soviel. Ich habe bisher zwei Mal in den Lauf einer aggressiv auf mich gerichteten Waffe geschaut. Einmal als Kind, als schwadronierende, amerikanische GIs plündernd durchs Land zogen und einmal als Erwachsener, als ein Volkspolizist der DDR seine Waffe auf mich richtete. Hätte er abgezogen, hätte der Schuss mich zwischen den Augen getroffen.-

(
http://blog.kath.de/kaltefleiter/2006/11/ ): < Nach Meinung des Verfassers dieses Kommentars werden die 28 Vereinigungen mit so genannter islamistischer Orientierung, die Republik nicht fundamental verändern.> - Dienstag, 12. September 2006 (Folge 15). Deutsche Muslime entdecken Benedikt. Er ist auch „unser Papst“. Er setzt sich für den Dialog ein, und dafür, dass sich den muslimischen Mitbürgern die Türen öffnen, so wie sie selbst gehalten sind, den „Schleier“ abzulegen. Stichwort: Integration. Jugendliche ohne Berufschancen, mangelnde Schulabschlüsse, „bildungsferne“ Eltern, „Parallelgesellschaften“, ein deutsches, ein europäisches Dauerthema. Das Problem: Der Staatsschutz zählt inzwischen 28 Vereinigungen mit so genannter islamistischer Orientierung. Die Republik werden sie nicht aus den Angeln heben. Wohl aber können sie die islamische Diaspora in eine Zerreißprobe zwingen, von deutschem Boden aus operieren, um anderswo zu schüren. „Dialog auf Augenhöhe“ bietet Papst Benedikt an. Auf „Augenhöhe“. Mit wem? Und über was? Mit jenen Ländern und Gesellschaften, die extreme Formen der Scharia zulassen: Stockhiebe, Steinigung, das Richtschwert, die Zwangsverheiratung (nach westlichen Gesetzen) minderjähriger Mädchen.-

(
http://de.wikiquote.org/wiki/Lenin): < Aus den Werken Lenins. >. - Gebt uns eine Organisation von Revolutionären und wir werden Russland aus den Angeln heben!" - Was tun? Ausgewählte Werke Band 1, Dietz Verlag Berlin 1961, S. 254.-

(
www.kyborg-institut.de/17_gesellschaft_spiritualitaet/Botschaft.pdf): < Die Theologin Dr. Barbara Thiering von der Theologischen Fakultät der Universität Sydney will zwar nicht den Glauben an Gott fundamental verändern, aber ihr Buch "Jesus der Mensch" könnte einige Diskussionen auslösen.> - Jesus war verheiratet und hatte drei Kinder. Theologin stellt mit den Schriftrollen vom Toten Meer das gesamte Christentum auf den Kopf. Springer-Auslandsdienst London, 21. Juli . Jesus war noch menschlicher, als er im Neuen Testament geschildert wird. Er war verheiratet, Vater von drei Kindern, geschieden und in zweiter Ehe mit einer Griechin namens Lydia verheiratet. Zu diesen Einsichten über die Grundlagen des christlichen Glaubens ist die Theologin Dr. Barbara Thiering von der Theologischen Fakultät der Universität Sydney bei ihrer Auswertung der "Schriftrollen vom Toten Meer" gelangt. Es konnte nicht ausbleiben, daß sie sogleich einen Theologenstreit über die Interpretation der Texte vom Zaun brach.( F.17,12 ).  Dr, Thiering hat über ihre neue Sicht Von Jesus Christus ein Buch geschrieben, das auf 20jährigen Quellenstudien der Texte von Qumran beruht und das im Verlag Doubleday unter dem Titel "Jesus der Mensch" herauskommt. Die Theologin will den Glauben an Gott keineswegs aus den Angeln heben. Sie bekennt sich als gottgläubig und verrichtet täglich ihre Gebete. Doch sie glaubt nicht, daß Jesus der Sohn Gottes war. Die bestürzenden Details über das Leben Jesu, die sie aus den auf Leder und Papyrus geschriebenen Texten erschloß, stelle die gesamte abendländische Tradition der Sicht Jesu auf den Kopf. Dr. Thiering zufolge waren von Anfang an "Image-Bastler" am Werk, die unterschlugen und beschönigten. Sollten sich die Theologen der ausgefallenen Interpretation Dr. Thierings anschließen, muß das Leben des Nazareners völlig neu geschrieben werden. Hier einige der neuen Einsichten der Theologin aus alten Texten: Jesus war mit Maria Magdalena verheiratet. Bevor er zum Tod am Kreuz verurteilt wurde, zeugte er mit ihr eine Tochter. Bei der Kreuzigung wurde Dr. Thiering zufolge 'geschummelt’! Jesus wurde zwar als gefährlicher Sektenführer zum Tode am Kreuz verurteilt. Doch am Kreuz wurde ihm eine hochwirksame betäubende Substanz verabreicht, die ihn bewußtlos machte. Bei der Kreuzabnahme schien er tot zu Sein, aber er war nur bewußtlos. Den Jüngern gelang es, ihn mit Myrrhe und Aloe wieder zum Bewußtsein zu bringen. Jesus lebte nach seiner "Kreuzigung" nach weitere 3o Jahre. Er reiste predigend mit seinen Jüngern durch die Lande.-

(
www.thomaskirche.org/neu/gemeinde/ansprachen_detail.php?anspracheid=153): < Der Prediger fragt sich, ob Gott durch seine Wunder die Naturgesetze außer Kraft setzen konnte.> - Ostersonntag, 27. März 2006. Predigt über Matthäus 28, 01-10 im Zusammenhang mit der Kantate 'Erfreut euch, ihr Herzen', BWV 66. (...). Und nun fordert der Engel die beiden Frauen auf, sich das leere Grab anzusehen: Kommt her und seht die Stätte, wo er gelegen hat. Warum er das tut? Ganz sicher nicht, damit wir 2000 Jahre später eine absurde Diskussion darüber führen, ob das Grab leer war oder nicht, ob Gott durch seine Wunder Naturgesetzlichkeiten aus den Angeln heben kann oder nicht. Für mich ist es keine Frage: Wenn Jesus von den Toten auferstanden ist, dann muss das Grab leer gewesen sein. Und ich finde es auch ziemlich albern, das leere Grab damit erklären zu wollen, dass der Leichnam Jesu umgebettet, entführt oder gestohlen sein soll. Diese süffisanten Überlegungen mögen zwar jedes Jahr neu die Osterausgaben von Stern, Spiegel und Focus füllen. Doch die Zumutung, die Auferstehung zu glauben, ohne sie beweisen zu können, muss ich ebenso aushalten, wie den Einspruch, dass Auferstehung innerhalb der Naturgesetze zu denken unmöglich ist. Nur frage ich mich: Ist das so schlimm? Müssen wir nicht ganz andere Zumutungen ertragen und Widersprüche aushalten – die Zumutung des Krieges, der Gewalt, der Bereicherung, der Lüge? Und hat diese Zumutung nicht den einen Sinn: das leere Grab ganz schnell zu verlassen und sich dem Leben zuzuwenden. Deswegen berichtet Matthäus nichts davon, dass die Frauen auch tatsächlich ins leere Grab gehen. Ihm ist allein wichtig, dass sie sich auf den Weg machen nach Galiläa – dem Auferstandenen entgegen.

-Diese Wendung geht auf die altgriechische Philosophie zurück. Sie findet sich in den Kommentaren zu Aristoteles von Simplikios und bezieht sich auf physikalische Überlegungen zu den Hebelgesetzen, wie sie in ähnlicher Form auch Archimedes zugeschrieben werden. Danach bedarf es nur eines festen Punktes im Weltall, um die Welt aus den Angeln zu heben. (Duden).



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2. den Augiasstall ausmisten/reinigen (geh.) < Vgl. E.27,1 >

verrottete Zustände, Mißstände beseitigen; die Ordnung wiederherstellen (Duden - Redewendungen, ³2008)


(www.blueprints.de/wortschatz/von-canossa-gang-bis-dulzinea/den-augiasstall-reinigen.html): < Zur Etymologie des Phrasems.> - König Augias hatte einen ungeheuren Rinderstall mit 3.000 Rindern, deren Mist seit 30 Jahren nicht ausgeräumt worden war. Der griechische Held Herkules, Sohn des Gottes Zeus, vollbrachte die Riesenreinigung an einem Tag, indem er zwei Öffnungen in die Stallmauern riss und die Flüsse Alpheus und Peneus vereinigte und hindurchleitete. Diese spülten den Unrat gründlich fort. Wenn wir eine unangenehme Aufgabe erledigen müssen bzw. eine durch lange Vernachlässigung entstandene sehr große Unordnung aufräumen müssen, dann sagt man auch „den Augiasstall ausmisten/reinigen“. -

(
www.tagesspiegel.de/kultur/Literatur-Politische-Literatur-Thomas-Friedrich;art138,2331718): < Das Phrasem wird nach diesem Textauszug von Goebbels verwendet, der Berlin für die NSDAP erobern soll.> - Thomas Friedrich: Die missbrauchte Hauptstadt. Hitler und Berlin. Propyläen Verlag, Berlin 2007. 623 Seiten, 26 Euro. - Die erste Front. Missbrauchte Hauptstadt: Thomas Friedrich schildert die „Eroberung“ Berlins durch die Nazis. Von Bernhard Schulz (1.7.2007) All das ist gewissermaßen das Präludium zu der ungeheuer materialreichen Geschichte, die der Autor im Folgenden erzählt: die des Aufstiegs der NSDAP von einer verlachten süddeutschen Splitterpartei zur von hunderttausenden Braunhemden getragenen Macht in Berlin. Die Hauptperson: Joseph Goebbels. 1925, nach einer seiner ersten Begegnungen mit Hitler, schreibt der künftige „Propagandaminister“ Berlins lakonisch ins Tagebuch: „Der geborene Volkstribun. Der kommende Diktator.“ Aufschlussreich ist, dass es Goebbels war, der knapp zehn Jahre Jüngere, der in Berlin „eine entsetzliche Steinwüste“ erblickt, mit „entsetzlichen Menschen“ – ganz anders als Hitler. Ende 1925 wird Goebbels der neue „Gauleiter“ für Berlin, der nach eigenem Bekunden „den Augiasstall ausmisten“ soll, den der in innerparteilichen Rivalenkämpfen zerstrittenen NSDAP nämlich: „In die große Asphaltwüste Berlin!“-

(
http://www.stuttgarterzeitung.de/stz/page/1380473_0_2147_unternehmen-sauer-paris-soll-nicht-gekaerchert-werden.html): <. Unliebsame Werbung für einen Hersteller von Hochdruckreinigern.- Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%A4rcher. > - (14.03.2007): Unternehmen sauer. Paris soll nicht "gekärchert" werden. Ungewollte Popularität im französischen Wahlkampf. - Es kommt selten vor, dass einem Unternehmen sein Bekanntheitsgrad zu viel wird. Das aber passiert gerade dem Reinigungsspezialisten Kärcher aus dem schwäbischen Winnenden. Dem Weltmarktführer für Hochdruckreiniger stößt sauer auf, dass im französischen Präsidentschaftswahlkampf sein Namen eine ungewollt hohe Popularität erhalten hat. Seit der französische Innenminister und derzeitige Präsidentschaftskandidat, Nikolas Sarkozy, bei den Jugendunruhen vor eineinhalb Jahren damit gedroht hatte, die Pariser Vororte "mit dem Kärcher" zu reinigen, ist der Name aus der aktuellen politischen Diskussion in Frankreich nicht mehr verschwunden. Aber leider nur in negativem Zusammenhang, wie das Unternehmen bedauert. Im Kampf gegen den Missbrauch seines Namens hat das Familienunternehmen aus dem Rems-Murr-Kreis jetzt über 100.000 Euro in die Hand genommen und in den großen Blättern Frankreichs eine Anzeigenkampagne gestartet, sagte ein Sprecher am Mittwoch. Darin stellt Kärcher klar, dass es mit der aktuellen Verwendung seines Namens in politischen Zusammenhängen "nicht einverstanden" ist. Entsprechende Brief gingen von Winnenden aus auch an alle Präsidentschaftskandidaten in Frankreich. Darin bittet das Unternehmen die Politiker, den Namen von Kärcher künftig nicht mehr in einem falschen Zusammenhang zu bringen. Kärcher, so heißt in den Briefen an die politische Prominenz des Nachbarlandes, sei ein Wirtschaftsunternehmen und stehe für Reinigung und Werterhaltung. Und: "Kärcher ist sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und achte die Menschenrechte in allen Ländern". Mit der innenpolitischen Situation in Frankreich habe man rein gar nichts zu tun. Dass Sarkozy den Namen Kärcher in seinem Appell zur "Sauberhaltung" der Pariser Vororte benutzte, kommt nicht von ungefähr. Der Name Kärcher, so heißt es beim Winnender Unternehmen , habe sich in Frankreich schon vor vielen Jahren zu einem Gattungsnamen entwickelt, der allgemein für "Hochdruckreiniger" stehe. Daraus sei schon lange vor der Äußerung von Sarkozy eine Redewendung entstanden: "nettoyer au karcher", was im Deutschen etwa den Ausdrücken "klar Schiff machen", oder "den Augiasstall ausmisten" entspricht. In diesem Sinne, das ärgert die Schwaben, sei der Name aber von Politikern in Frankreich "auch mit Bezug auf die Unruhen in den Pariser Vororten häufiger verwendet worden" und werde in der aktuellen politischen Diskussion verwendet. Darauf könne man gerne verzichten. Frankreich ist inzwischen der drittgrößte Markt für die Winnender Reinigungsspezialisten. Im vergangenen Jahr erlöste Kärcher mit 6500 Beschäftigten weltweit knapp 1,3 Milliarden Euro. Die größten Umsätze kommen aus den USA, gefolgt von Deutschland und Frankreich. Mit öffentlich zelebrierten Reinigungsaktionen am Vatikan über die ägyptischen Pyramiden bis hin zu den steinernen Präsidenten-Köpfen in den USA poliert der Konzern seinen Ruf auf. Öffentlichkeitsarbeit wie derzeit in Frankreich brauche man dagegen nicht, heißt es.-

(
www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,472567,00.html): < Das Phrasem wird hier etwas modifiziert durch das Verb "ausschrubben".> - Ein niederländischer Beamter bei der EU-Kommission, Paul van Buitenen, hatte mehrere wahrhaft erschreckende Korruptionsfälle aufgedeckt: verschwundene Gelder, Provisionszahlungen für geschobene Auftragsvergaben und Politiker, die Freunde und Verwandte auf die Gehaltsliste gesetzt hatten. So wird man sich noch daran erinnern, wie Kommissarin Edith Cresson damals ihrem Zahnarzt einen äußerst lukrativen Beratervertrag verschaffte. Die Affäre ließ die gesamte Kommission stürzen, und es wurden zwanzig neue Kommissare bestimmt, um den Augiasstall auszuschrubben.



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3. das Blatt hat sich gewendet (ugs.) < Vgl. F.20,2 >

die Situation, die Lage hat sich verändert; es ist ein Umschwung eingetreten (Duden - Redewendungen, ³2008)


(www.taz.de/.../specials/sextourismus/artikelseite/1/das-blatt-hat-sich-gewendet/?src=SZ&cHash=20bb13afb9): < Das Phrasem im Titel soll das Interesse des Lesers wecken.> - 15.12.2007. Mehr Schutz für Kinder. Das Blatt hat sich gewendet. Thailand ist inzwischen zu einem für Kinderschänder riskanten Reiseziel geworden, dank der Aufwertung der Arbeit von NGOs vor Ort und neuen Gesetzen wie dem Prostitutionsgesetz, das Jugendliche bis zu 18 Jahren besonders schützt VON KLAUS BETZ. Unter Sextouristen und Pädophilen galt Thailand lange als "Paradies". Doch inzwischen arbeiten staatliche und nichtstaatliche Organisationen Hand in Hand, um den Missbrauch und die Ausbeutung von Kindern einzudämmen. Eine besonders wirkungsvolle Organisation heißt Face (Coalition to Fight Against Child Exploitation). Als nichtstaatliche "Koalition zur Bekämpfung der Ausbeutung von Kindern" hat sie direkten Zugang zum Kabinettschef des thailändischen Premierministers und als Folge davon die ungeteilte Aufmerksamkeit und Kooperationsbereitschaft von Staatsanwälten und Polizeibehörden. Face überwacht die staatlichen Organe bei ihrem Vorgehen. Das garantiere, so Generalsekretärin Sudarat Sereewat, dass sich auch ausländische Täter nicht länger einem Verfahren entziehen können - etwa durch Bestechung mit harten Devisen. "Sobald wir Nachrichten über einen verhafteten Ausländer bekommen, der wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern beschuldigt wird, werden wir aktiv." Im Vordergrund stehe dabei die Betreuung und Begleitung des Kindes. Face wacht darüber, dass der Fall den vorgeschriebenen gesetzlichen Weg geht. "Wir achten darauf, dass während des gesamten Verfahrens keine Korruption vorkommen kann", berichtet Sudarat Sereewat.-

(
www.dw-world.de/popups/popup_printcontent/0,,1122224,00.html): < Auszüge aus einer Sendung zu deutschen Redewendungen, die thematisch um die "Pflanze" kreisen.> - 11.04.2007. Rund um die Pflanze. Sprecher: Der 21. Juni ist der längste Tag im Jahr. Danach werden die Tage immer kürzer. Ein erfahrener Landwirt muss nicht auf den Kalender sehen, um zu wissen, dass es soweit ist. Er sieht es daran, dass einige Laubbäume, darunter Linde, Ulme und die Weißpappel, nach der Sommersonnenwende ihre Blätter senken oder etwas auf die Seite legen. Wenn sich das Blatt gewendet hat, dann ist der Höhepunkt des Jahres überschritten.- Sprecherin: Man muss wahrscheinlich auf dem Land aufgewachsen sein, um solche Naturphänomene zu bemerken. In der Großstadt Hamburg dachte bei dem Ausdruck Das Blatt hat sich gewendet niemand an die Sommersonnenwende.- O-Ton: "Also wenn sich das Blatt gewendet hat, denke ich, ist es, dass ’ne Situation sich plötzlich als ganz anders entpuppt, als man es erwartet hat. Es kann natürlich im Guten sein wie auch im Schlechten, so wie ich es kenne. Also, man wundert sich dann sehr, und meistens ist genau das Gegenteil von dem eingetroffen, was man vorher erwartet hat."-

(
http://derstandard.at/?id=2898508): < Ein österreichischer Fahrradhersteller exportiert inzwischen seine Räder erfolgreich sogar in die Schweiz, während früher Schweizer Produkte den Vorarlbergern lange Zeit als Inbegriff für Qualität galten.> - Simplon produziert Fahrräder nach Maß. Der Familienbetrieb der Hämmerles in Hard am Bodensee baut jährlich 13.000 Velos. Bregenz – Schweizer Produkte galten den Vorarlbergern lange Zeit als Inbegriff für Qualität. Objekte der Begierde waren nicht nur Nudeln und Kaffee, den Sportlichen hatten es die rostfreien Schweizer Räder angetan. Velo um Velo passierte die Grenze. Josef Hämmerle, Fahrradhändler in Hard am Bodensee, wollte nicht zuschauen, wie ihm das Geschäft davonradelte. Seine Idee: Was die Schweizer können, können wir auch. So begann er vor fast 50 Jahren mit der Entwicklung technisch ausgefeilter Rahmen, ließ sie von Subbetrieben produzieren und montierte sie zu hochwertigen Fahrrädern. Die Firma nannte er "Simplon", wie den Schweizer Alpenpass. Das sollte Schweizer Qualität suggerieren. Erfolgreich im Export. "Das Blatt hat sich gewendet, wir exportieren heute erfolgreich in die Schweiz", sagt Heinz Hämmerle. Der ehemalige Rennfahrer hat den Betrieb von seinem Vater übernommen und führt ihn mit seinem Sohn Andreas und Neffen Christian. Aus der kleinen Werkstatt wurde ein Nischen-Unternehmen mit 55 Beschäftigten. "Handmade with Pride" lautet ihr Slogan. Ob Rennrad, Mountain-Bike oder Stadtrad: "Unser Highend-Produkt zählt weltweit zu den führenden Fabrikaten", sagt Heinz Hämmerle. Das habe auch seinen Preis. So kostet ein Simplon-Rad im Schnitt 2.200 Euro. Sie sind dafür maßgeschneidert, entsprechen den Körperproportionen und Wünschen der Kunden. Bei ausgesuchten Händlern findet man Schaustücke, das eigene Rad wird nach exakter Vermessung angepasst und in "zwei, drei Tagen, wenn so viel los ist wie jetzt, in zehn Tagen, geliefert". 13.000 Stück werden pro Jahr verkauft, damit sei man im Hochpreis-Segment Marktführer. 17 Millionen Euro Umsatz wird die Simplon Fahrrad GmbH heuer machen. Beliefert wird ausschließlich der deutschsprachige Markt, "weil wir die Qualität nur halten können, wenn wir nicht zu groß werden", sagt Hämmerle. Entwickelt und montiert werden die maßgeschneiderten Bikes in Hard. Die Rahmen kommen aus Fernost, vorwiegend aus China. (Jutta Berger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30.5.2007).-
-Der Ursprung der Wendung lässt sich nicht sicher deuten. Man kann an das Blatt beim Kartenspielen anknüpfen und davon ausgehen, dass jmd., der lange Zeit gute Karten hatte, plötzlich schlechte bekommt. (Duden).



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4. vom Regen in die Traufe kommen/geraten

aus einer unangenehmen Lage in eine andere (noch unangenehmere) geraten (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
www.w-akten.de/reddeutsch3.phtml): < Sprachliche Erläuterungen zu diesem Phrasem.> - Vom Regen in die Traufe kommen. Regen kennt jeder, aber was ist die Traufe? Die Traufe ist ein Abfluss in der Dachkante, aus dem das auf dem Hausdach gesammelte Regenwasser abfließt. Bei starkem Regen entsteht ein ziemlicher Wasserfall. Wer aus dem Regen in die Traufe gerät, hat ein Problem umgangen um einem anderen zum Opfer zu fallen.- < Siehe hierzu auch unter Traufe bei http://www.redensarten.net/ >.

(
www.antholog.de/tipps11.shtml): < Ratschläge für Autoren.> - "Merkblatt für Autoren – gültig für Kurzgeschichten, Erzählungen, Romane" von Monika Wunderlich, VirPriV-Verlag. Kurzgeschichten – so kurz wie möglich, so lang wie nötig. (...). Statt Substantive mehr Verben (nicht: im Besitz sein, sondern: besitzen) und nicht zu viele Adjektive verwenden. Adjektive sind nur dann richtig, wenn auch das Gegenteil einen Sinn ergibt: echter Schmuck – unechter Schmuck. Es gibt aber keinen echten Sommer ... Schachtelsätze/Bandwurmsätze, Wiederholungen, Ausrufezeichen und Modewörter vermeiden. Sparsam mit Fremdwörtern umgehen – ausgenommen, sie sind fest eingebürgert, verständlich und nicht durch deutsche Wörter zu ersetzen. Keine abgenutzten Redensarten wiedergeben (vom Regen in die Traufe kommen, kapitaler Hirsch ...). -

(
www.focus.de/schule/lernen/notenturbo/redewendungen_aid_25664.html): <Zur Etymologie des Phrasems.> - Vom Regen in die Traufe kommen. Das sagte man ursprünglich über jemanden, der sich bei Regen unter den überstehenden Dachrand der Häuser retten konnte, dabei aber unter die Traufe geriet, von der das gesammelte Dachregenwasser auf ihn runterplatschte. Damit meint man übertragen: Aus einer schlimmen Lage kommt man heraus, gerät aber in eine noch schlimmere hinein.-

(
www.abendblatt.de/extra/service/588650.html?id=1&h=y): < Horoskope gelten allgemein als phrasemreich.> - Jahreshoroskop Widder. 21.03. - 20.04. Beruf. Der Traum vom schnellen Euro erfüllt sich in diesem Jahr nur bedingt - vielmehr lautet die Devise für Devisen: "ohne Fleiß kein Preis". Seien Sie deshalb vorsichtig, wenn es um größere berufliche Veränderungen geht. So reizvoll manches auf den ersten Blick auch aussehen mag, Sie könnten vom Regen in die Traufe kommen, was den Finanzen schadet. Es wird 2008 vielleicht Ihre schwerste Übung sein, sich in Geduld zu fassen. Tun Sie es trotzdem, damit nichts schief geht. Achten Sie auf Details und gehen Sie systematisch und ausdauernd ans Werk.-

(
www.romanistik.info/motto.html): < Bei der Vulgarisierung der Literatur käme man - nach Sartre - von einer unangenehmen Lage in eine noch unangenehmere.> - Das Motto für diese Seite: "Wie kann man unserem tatsächlichen Publikum einige jener potentiellen Leser hinzugewinnen? Das Buch ist inert, es wirkt auf den, der es aufschlägt, aber es schlägt sich nicht von alleine auf. Es kann nicht in Frage kommen, zu 'vulgarisieren': dadurch würde die Literatur vom Regen in die Traufe kommen, denn um die Klippe der Propaganda zu umgehen, würden wir sie mit Sicherheit genau dorthin treiben. Also auf neue Mittel zurückgreifen: sie existieren bereits; bereits die Amerikaner haben sie mit dem Namen mass media ausgestattet; das sind die wirklichen Hilfsmittel, um das virtuelle Publikum zu gewinnen: Zeitung, Radio, Film. Natürlich müssen wir unsere Skrupel zum Schweigen bringen: sicher ist das Buch die edelste, die älteste Form; sicher wird man darauf zurückkommen müssen, aber es gibt eine literarische Kunst des Funks und des Films, des Leitartikels und der Reportage. Es ist gar nicht nötig zu vulgarisieren: der Film spricht seinem Wesen nach zu den Massen; er spricht ihnen von den Massen und von ihrem Schicksal; das Radio überrascht die Leute am Tisch oder in ihren Betten, wenn sie am wenigsten Abwehr aufbringen, in der fast organischen Hingegebenheit der Einsamkeit, es profitiert heute davon, um sie zu foppen, aber das ist auch der Augenblick, wo man am besten an ihre Aufrichtigkeit appellieren kann: sie spielen ihre Rolle noch nicht oder nicht mehr. Wir haben einen Fuß in der Tür: man muß lernen, in Bildern zu sprechen, die Ideen unserer Bücher in diese neuen Sprachen zu übersetzen. Es geht keineswegs darum, zuzulassen, daß unsere Werke für den Film, oder die Sendungen von Radio France beantwortet werden: man muß direkt für den Film, für den Funk schreiben...." Jean-Paul Sartre, Was ist Literatur?, [Paris 1948] übers. v. T. König, Reinbek b. Hamburg 1981, S. 205.



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5.  andere (3 590) /strengere (16) Saiten aufziehen(ugs.) < Die Zahlenangaben beziehen sich auf die im Internet gefundenen Belege vom 16.1.2008. >

strenger vorgehen (z.B. bei der Erziehung) (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
www.jesus.ch/index.php/D/article/34-Lifestyle/89-Viele_Missverstaendnisse_lassen_sich_vermeiden_/): < Verschiedene Interpretationen einer einfachen Frage. Eine Frage kann auch als Vorwurf aufgefasst werden, hinter dem der Wunsch steht, strenger vorzugehen. > - Viele Missverständnisse lassen sich vermeiden. Es gibt kein konfliktfreies Leben. Manche Konflikte könnten wir, wenn wir mehr reden, besser zwischen den Zeilen lesen und Beziehungen besser pflegen würden, vermeiden. Mit dem Missverstehen beginnt es ja bereits da, wo wir meinen, unser Gegenüber sicher zu verstehen oder uns klar ausgedrückt zu haben. Unausgesprochene Erwartungen, Meinungen, Gedanken, machen einen viel grösseren Teil unserer Kommunikation aus, als das, was wir mit Worten sagen. Was wir aussprechen, ist nur die Spitze des Eisberges. Die unausgesprochenen Dinge (90 Prozent des Eisberges!) prägen aber den Inhalt der Botschaft entscheidend mit. Oft entstehen Missverständnisse bei und nach den Gesprächen. Woher kommen Missverständnisse? Ich höre die Botschaft, aber ich verstehe nicht, was der Absender wirklich gemeint hat: "Ist Herr Meier heute nicht da?" kann bedeuten: "Ist Herr Meier da oder nicht?" (als sachdienliche Information) oder: "Ich hoffe bloss, dass er nicht da ist!" (sagt mehr über die Beziehung zu ihm aus) oder: "Es darf doch wohl nicht wahr sein, dass Herrn Meier nicht da ist!" (als Vorwurf oder Appell, hinter dem zum Beispiel der Gedanke steht, dass man strengere Saiten aufziehen und zum Rechten sehen müsste.). -

(
www.ka-news.de/karlsruhe/news.php4?show=dab2007212-1432C): < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages.> -  16.01.2008, Karlsruhe - "La Belle" vor dem Aus? Stadt will andere Saiten aufziehen.Die Stadt Karlsruhe will sich von den Betreibern des Bordells "La Belle" in Durlach nicht länger an der Nase herumführen lassen. Das teilte Bürgermeister Ullrich Eidenmüller jetzt auf ka-news-Anfrage mit. Nachdem man sich bislang allein auf rechtliche Schritte gegen das unerwünschte Etablissement beschränkt habe, will die Stadt jetzt andere Maßnahmen ergreifen, um mit dem Ärgernis endgültig Schluss zu machen. Die Stadt will die erforderlichen Schritte noch in dieser Woche unternehmen. Details zu der geplanten Aktion will Eidenmüller jedoch nicht vor Freitag bekannt geben. Verständlicherweise wollen die Entscheidungsträger im Rathaus den Informationsvorsprung nicht aufs Spiel setzen und der Gegenseite keine Chance geben, auf die geplanten Maßnahmen zu reagieren.-

(
www.scheinschlag.de/archiv/2005/06_2005/texte/30.html): < Erinnerung eines Studenten an die späten 60er Jahre, vor allem an den Schah-Besuch in Westberlin. Das Phrasem wird von Polizisten verwendet. - Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Rudi_Dutschke. > - „Negermusik" und Schulungskursen. Am 2. Juni 1967 wurde der Schah von Persien zum Staatsbesuch in Westberlin erwartet. Über dessen Terrorregime wußten wir bereits einiges. Nicht zuletzt wegen seiner Schnalle (sic) Farah Diba, die eine Heldin der Klatschpresse war. Die Leute waren genauestens darüber informiert, warum der Schah seine erste Frau, Soraya, verstoßen hatte; sie konnte keine Kinder kriegen. Aber was für ein unglaublicher Verbrecher der Schah war, wurde von den meisten ignoriert. Am Vorabend des Staatsbesuches gab es in der Universität eine Versammlung. Ich sah und hörte Rudi Dutschke. Ein bemerkenswerter Mensch, der einen nachhaltigen Eindruck bei mir hinterließ. Er rief unverhohlen zum gewaltsamen Widerstand gegen den Schah-Besuch auf, weil wir das Recht, ja die Verpflichtung dazu hätten. Der heiße Empfang für den Tyrannen fand vor dem Rathaus Schöneberg statt. Der Westberliner Oberbürgermeister und Pastor Heinrich Alberts konnte seine Gäste unter „Mörder, Mörder"-Rufen gar nicht schnell genug ins Rathaus kriegen. Etliche Studenten hatten Papiertüten mit Löchern für die Augen über den Kopf gestülpt. Auf den Tüten waren entweder das Gesicht von Farah Diba oder des Schahs aufgedruckt. Agenten des iranischen Geheimdienstes Savak, die sogenannten „Jubelperser", gingen mit Latten auf uns los, tatkräftig unterstützt von der Polizei. Ich wurde in einen Hausflur gegenüber dem Rathaus abgedrängt, bekam einen Gummiknüppel übergezogen und fand mich kurze Zeit später im Polizeigefängnis Gothaer Straße wieder. Zum ersten Mal in meinem Leben wurde ich erkennungsdienstlich behandelt, d.h. von mir wurden Fingerabdrücke genommen, und ich wurde von drei Seiten fotografiert. Am frühen Abend gab es Hektik im Zellentrakt. Aufgeregte Polizisten schlugen mit Schlüsseln und Gummiknüppeln gegen die Gitter und brüllten uns an. Schließlich filterte sich aus dem Gelärme die Nachricht: Die Demonstranten vor der Deutschen Oper, in der Alberts und der Schah nebst Anhang sich mit der Zauberflöte von Mozart amüsieren wollten, hätten einen Polizisten erstochen. Jetzt würde man andere Saiten aufziehen, unter Adolf hätte man mit Gesindel wie uns kurzen Prozeß gemacht usw. Einige Zeit später kam dann die andere, nicht weniger schlimme Nachricht: Nicht ein Polizist war umgekommen, sondern ein Student. Durch die Kugel eines Zivilpolizisten. Am nächsten Vormittag wurde ich entlassen. In der Universität jagte eine Veranstaltung die nächste, Pressekonferenzen wurden abgehalten, der Nebel über den Ereignissen des Vortages lichtete sich. Polizeichef Duensing hatte vor der Deutschen Oper erstmalig seine „Leberwursttaktik" zum Einsatz gebracht: „In die Mitte des Demonstrationszuges hineinstechen und dann nach beiden Seiten hin ausdrücken." Das Resultat waren Dutzende Verletzte, und in einer Garageneinfahrt in einer Nebenstraße schoß der durchgegangene Zivilpolizist Karl-Heinz Kurras dem unbewaffnet fliehenden Studenten Benno Ohnesorg aus nächster Nähe in den Hinterkopf.-

-Werden bei einem Musikinstrument die Saiten ausgewechselt, so verändert sich der Klang, die Tonart des Instruments. Darauf bezieht sich die vorliegende Wendung. (Duden).



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6.  eine Scharte auswetzen

einen Fehler wieder gutmachen (Duden - Redewendungen, ³2008) < Zur Orthographie des Verbs siehe unter http://www.schriftdeutsch.de/ortr-dud.htm.>


(
www.uni-graz.at/wortschaetze/abfragen/schatz.php?lemma=Scharte&alpha=s&bereich=wehr): < Zur Etymologie des Phrasems.> - eine Scharte auswetzen/ausmerzen. Umschreibung: einen Fehler wiedergutmachen; Historische Analyse: Das Bild der Redensart stammt aus der Landwirtschaft: Wie der Bauer die Sicheln und Sensen, die durch Steine und Unebenheiten des Bodens beim Mähen Scharten bekommen haben, mit dem Wetzstein wieder ausschleift, so kann ein Mensch einen begangenen Fehler, einen Mißerfolg oder gar eine Niederlage durch entsprechende Taten wieder wettzumachen suchen.-

(
www.wz-newsline.de/sro.php?redid=113426): < Eine Fußballspielerin will einen Fehler, d.h. eine Niederlage ihres Vereins wieder gutmachen.> - 14. Januar 2008 | TV Beyeröhde: Vicky Marquardt wieder auf den Beinen. SPORT in WUPPERTAL. Knapp zwei Monate nach ihrer schweren Verletzung geht das Bewegungstalent des TV Beyeröhde bereits auf Torejagd. Ziel ist der Aufstieg in die 1. Bundesliga. (...). Ein Club, der Nestwärme ausstrahlt, und bei dem sie sich rundum wohl fühlt. "Der beste Verein, bei dem ich je gewesen bin", versichert sie glaubwürdig. Dass sie auch exzellent Fußball spielen kann, bewies sie im Dezember, als die Handball-Damen des TV Beyeröhde Stadtmeister im Hallenfußball wurden. Ihr sehnlichster sportlicher Wunsch: "Ist doch klar: Natürlich in die 1. Bundesliga aufsteigen." Und am kommenden Samstag um 19.30 Uhr will sie eine Scharte auswetzen: Mit einem Sieg über den TSV Travemünde, gegen den Beyeröhde bisher alle drei Vergleiche verloren hat. 18.04.06-

(
www.focus.de/politik/deutschland/deutschland_aid_192260.html):  < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages. - Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Wehrmachtsausstellung.> -  Archiv. Aus FOCUS Nr. 48 (2001). „Eine Scharte auswetzen“. Jan Philipp Reemtsma über die neue Wehrmachts-Ausstellung und die Fehler der alten Präsentation Von FOCUS-Korrespondent Robert Vernier, Berlin. - FOCUS: Sie haben mit großem Aufwand eine neue Wehrmachtsausstellung konzipiert. Bedeutet sie auch eine Art Rehabilitation für Ihr Institut?- Reemtsma: Das Hamburger Institut für Sozialforschung kann man nicht auf eine Ausstellung, die ja für ein Institut wissenschaftlicher Forschung ein eher ungewöhnliches Darstellungsmittel ist, reduzieren. Der normale Forschungs- und Publikationsbetrieb bleibt von dem, was die großen Schlagzeilen macht, im Positiven wie im Negativen glücklicherweise ziemlich unberührt. Dennoch gilt es mit der zweiten Ausstellung auch eine Scharte auszuwetzen. - FOCUS: Die alte Ausstellung erhob den Anspruch, sie würde erstmals den Mythos von der sauberen Wehrmacht entzaubern. Welchen Anspruch erhebt die neue Exposition?- Reemtsma: Diesen Anspruch haben die Autoren der ersten Ausstellung allenfalls erhoben, was die Wahrnehmung in einer weiteren Öffentlichkeit angeht – nicht gegenüber der Wissenschaft. Von Seiten des Instituts stand die Ausstellung von 1995 im Kontext eines sich an die Öffentlichkeit wendenden Projekts mit dem Titel „Angesichts unseres Jahrhunderts“. Es ging um Aspekte von Destruktivität und Gewalt im 20. Jahrhundert, und der Vernichtungskrieg der deutschen Wehrmacht sollte als ein Krieg gezeigt werden, der in der Moderne seit dem 30-jährigen Krieg ohne Präzedenz war. Die Ausstellung geriet aber in vielem zu plakativ und, wie sich heraus stellte, in Teilen missverständlich. Die neue Ausstellung ist detailreicher und analytischer und kehrt so zu den ursprünglichen Intentionen zurück..



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7. den Stein ins Rollen bringen (ugs.) < Bei den Belegen zeigt sich sehr häufig, dass mit dieser Redewendung auch der Beginn einer positiven Aktion ausgedrückt werden soll, während in den Wörterbüchern bislang lediglich das Negative betont wird. >

eine (schon längere Zeit schwelende) Angelegenheit in Gang bringen; mit einer Handlung bewirken, dass es für viele Personen (meist negative) Folgen gibt (Duden - Redewendungen, ³2008); den ersten Anstoß geben, der eine schwierige Angelegenheit in Bewegung bringt


(
www.innovativ-in.de/c.2954.htm): < Das Phrasem wird hier in der oben erwähnten erweiterten Bedeutung verwendet: den ersten Anstoß geben, der eine schwierige Angelegenheit in Bewegung bringt. - Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Guerilla-Marketing.> - Thorsten Schulte, Guerilla Marketing Experte. Thorsten Schulte, Jahrgang 1976, nach Abschluss des Studiums an der Verwaltungs-und Wirtschaftsakademie in Lippstadt, heute tätig im Bereich strategisches Marketing einer mittelständischen Firma im Sauerland. Er ist Experte für Guerilla Marketing und berät mittelständische Unternehmen sowie Agenturen bei der Planung und Umsetzung von Guerilla Markting Kampagnen. Derzeit verbreitet sich der Begriff Guerilla Marketing inflationär, aber was ist Guerilla Marketing genau? - (Antwort): Wir leben in einer Zeit der übersättigten Märkte und es ist immer schwieriger die Aufmerksamkeit der Kunden zu gewinnen. Guerilla-Marketing ist die Kunst, den von Werbung übersättigten Konsumenten, größtmögliche Aufmerksamkeit durch unkonventionelles bzw. originelles Marketing zu entlocken. Dazu ist es notwendig, dass sich der Guerilla-Marketer möglichst außerhalb der klassischen Werbekanäle und Marketing-Traditionen bewegt. So kann z.B. selbst eine originelle Anzeige oder ein TV-Spot, die eigentlich eher im Bereich der klassischen Werbung angesiedelt ist, manchmal dem Guerilla Marketing zugeordnet werden. (...). Was fasziniert Sie am Guerilla Marketing?- (Antwort): Die Effektivität und die Faszination des Guerilla Marketing beruht für mich immer auf originellen Ideen. Ideen entstehen in den Köpfen von Marketeers. Ich wünschte mir, dass die Verantwortlichen in Marketing und Werbung endlich mehr Mut zeigen und Guerilla als Unternehmens- und Marketingphilosophie in den Unternehmen verankern. Die Zeit der Marketinghohepriester, der Luftikusse im Nadelstreifenanzug, die sich in ihren Elfenbeintürmen zu Tode planen und am liebsten auch noch zu Tode „controllen“ würden, muss beendet werden. Im Zeitalter von Guerilla braucht man keine Theoretiker und Angeber, sondern Leute, die bereit sind, die Ärmel hochzukrempeln und anzupacken. Wir brauchen Enthusiasten und Praktiker die an der Front kämpfen, den Stein ins Rollen bringen möchten und mutig mehr Entscheidungen aus dem Bauch heraus, mit gesundem Menschenverstand, treffen.- Wie sehen Sie die Zukunft des Marketings? - (Antwort): Ich hoffe, dass Guerilla Marketing immer überraschend bleibt. Wenn immer mehr Unternehmen auf ungewöhnliche Aktionen setzen, verliert es an Reiz. Guerilla Marketing Aktionen sind immer nur einmal erfolgreich. Sobald die Aktion wiederholt wird, ist die Überraschung weg. Obwohl das Interesse steigt, muss Guerilla Marketing in der Nische bleiben! Außerdem kommt noch eine verblüffende Tatsache hinzu: Wenn es der Wirtschaft gut geht, erhöhen sich die Werbeetats und Guerilla Marketing ist kaum ein Thema. Der Werbewahnsinn muss in Zukunft aufhören. Es ist einfach nicht zu verstehen, dass Unternehmen wir General Motors oder General Electrics Milliarden in klassische Werbekanäle und Testimonials pumpen- wofür? Marketing muss in den nächsten Jahren erlebnisreicher werden und man muss es im Umfeld des Konsumenten platzieren. Dazu brauchen wir Enthusiasten und Praktiker, die an der Front kämpfen, den Stein ins Rollen bringen und mutig mehr Entscheidungen aus dem Bauch heraus, mit gesundem Menschenverstand, treffen.-

(
www.land-der-ideen.de/CDA/aktuelles_-_detail,933,0,newsid-11420,de.html): < Das Phrasem wird hier in der oben erwähnten erweiterten Bedeutung verwendet: den ersten Anstoß geben, der eine schwierige Angelegenheit in Bewegung bringt . - Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Zeppelin_University.> - Aktuelles aus dem "Land der Ideen". 11.01.2008. Das Lebensumfeld verbessern. Berlin/Friedrichshafen, 10.01.2008 – Die Zeppelin Universität (ZU) ist gemeinsam mit dem Programm „Dream it. Do it.“ der Ashoka-Jugendinitiative im Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ ausgezeichnet worden. Für die ZU war es bereits die zweite Auszeichnung in diesem Wettbewerb nach 2006. Die Organisation „Ashoka“ fördert Ideen für eine bessere Welt. Sie und die Zeppelin University haben das Programm „DREAM IT. DO IT.“ entwickelt, das Jugendliche in einem Wettbewerb dazu ermuntert, Konzepte für soziale Projekte zu gestalten. Ob ein schuleigenes Recycling-System oder ein selbst organisiertes Sommercamp zum Thema „Naturwissenschaften“ – entscheidend ist, dass mit dem Projekt ein Beitrag für andere geleistet wird. Die Zeppelin University hilft bei der Weiterentwicklung des Projektplans, „Ashoka“ unterstützt die besten Konzepte mit einer Startfinanzierung. Am Veranstaltungstag präsentierten die Schülerteams ihre Ergebnisse vor einer Jury. Die kreativsten Ideen aus der Bodenseeregion wurden mit einem Startkapital bis zu 800 Euro prämiert. In einer Feierstunde an der ZU überreichte Harald Riehle, Deutsche Bank, den Pokal sowie die vom Bundespräsidenten Horst Köhler unterzeichnete Urkunde an Lili von Bodman, Leiterin der Ashoka-Jugendinitiative, Vera Schulhof, Studentin der Zeppelin University, und Tim Göbel, Mitarbeiter der Zeppelin University. Damit gehört das Programm nun offiziell zu den von der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ und ihrem Projektpartner Deutsche Bank preisgekrönten „365 Orten im Land der Ideen“. „Die Auszeichnung geht vor allem an die Jugendlichen, die wieder einmal zeigen, dass sie selbst den Stein ins Rollen bringen und so die eigene Welt ein Stück verbessern können", so Lilli von Bodman. „Das Ziel dieser Initiative ist, Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 20 Jahren dabei zu unterstützen, Probleme in ihrem Umfeld unternehmerisch anzugehen. So beteiligen sie sich nicht nur aktiv an der Bürgergesellschaft, sondern sehen auch, dass das Spaß macht“, so von Bodman weiter. www.zeppelin-university.de/ashoka -

(
www.artikel-infos.de/der-erste-schritt-ist-erobern-immer-noch-maennersache/20/): < Das Phrasem wird hier in der oben erwähnten erweiterten Bedeutung verwendet: den ersten Anstoß geben, der eine schwierige Angelegenheit in Bewegung bringt.> - Der erste Schritt – Ist Erobern immer noch Männersache? Immer häufiger kommt Single-Frauen zu Ohren, dass das männliche Geschlecht langsam müde geworden sei, in Liebessachen den ersten Schritt zu tun. Viele Männer verleihen ihrem Wunsch Ausdruck, gerne auch einmal „Beutetier“ und das Objekt der Begierde anstatt „Jäger“ sein zu wollen. Doch sogar modern denkende und für vieles Neue aufgeschlossene Frauen können – oder wollen – mit diesem Sinneswandel noch nicht so richtig umgehen. (...). Frau kann also durchaus den Stein ins Rollen bringen. Männer sind ja auch nur Menschen, die sich gar nicht so selten unsicher sind und sich womöglich in der Mehrheit über den Mut einer Frau, sie zu kontaktieren, freuen. Man(n) bzw. Frau kann dabei nur wenig verlieren, aber doch viel gewinnen. Wie sagte auch einst der Physiker Max Planck (1858–1947): „Auch eine Enttäuschung, wenn sie nur gründlich und endgültig ist, bedeutet einen Schritt vorwärts.“-

(
www.wiesbaden-an-den-quellen.de/index1.php?site=projekte&menu=1&sub=anzeige&anz_id=21): < Das Phrasem wird hier in der oben erwähnten erweiterten Bedeutung verwendet: den ersten Anstoß geben, der eine schwierige Angelegenheit in Bewegung bringt.> -  Sprungbrett zum Lesen und Schreiben. Kindergartenkinder spielend auf die Schule vorbereiten. PISA bestätigt in regelmäßigen Abständen, dass Deutschland in Sachen Schulbildung bestenfalls zu den mittelmäßigen Ländern gehört. Man kann dies bedauern und laut nach mehr Engagement des Staates, höheren Bildungsausgaben u. ä. rufen oder selbst aktiv werden und den Stein ins Rollen bringen. Gesagt, getan. Noch vor Erscheinen der jüngsten PISA-Studie haben wir Möglichkeiten geprüft, Schulbildung nachhaltig zu fördern. Das gefundene Lösungskonzept ist verblüffend einfach und soll Wiesbadener Kindergärten unterstützen, Kinder bereits vor ihrem Schulbeginn auf die Schule vorzubereiten.

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