skip to content

E.15   TÄUSCHEN - IRREFÜHREN - BETRÜGEN

Bei den Phrasemen dieses Wortfeldes mit den Oberbegriffen TÄUSCHEN - IRREFÜHREN - BETRÜGEN lassen sich sehr schön die semantischen Unterschiede erkennen hinsichtlich der vielfältigen Täuschungsabsichten. Siehe hierzu auch den wichtigen Beitrag von T. Filipenko 2000/2001:11-27. Idiome des semantischen Feldes "Betrug", 

die deutsche und russische Äquivalente miteinander vergleicht. -  Siehe hierzu auch Irmgard Honnef-Becker/Peter Kühn (Universität Trier), Übers Ohr hauen, aufs Kreuz legen oder über den Tisch ziehen? Synonyme Redewendungen in Texten. In: Deutschunterricht 1/2013, 28-34.

 

 

Zurück 

 

1. jmdm. einen Bären aufbinden

jmdm. mit heimlicher Freude etwas Unwahres so erzählen, dass er es auch glaubt; jmdm. etwas vormachen (Duden - Redewendungen, ³2008); jemanden (scherzhaft) anlügen; Unsinn erzählen; jemanden dazu bringen, etwas Unwahres zu glauben (Udem)


(
www.kat.ch/bm/m_gerucht.htm): < Das Phrasem findet bei der Übersetzung eines englischen Verbs Verwendung. - Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Hoax. > - Auf dem World Wide Web erhält das Gerücht auch einen neuen Namen: HOAX, was soviel wie "Zeitungsente, Schabernack" bedeutet. Das dazugehörige Verb "to hoax" meint "weismachen, einen Bären aufbinden". Wer danach sucht, der begegnet einer Website, betitelt "The definition of ...HOAX", worauf es (übersetzt) unter anderem heißt: "einwirken auf die Leichtgläubigkeit von... um glauben oder akzeptieren zu machen, was aktuell falsch und oft albern ist". Dabei könnte es sich ebenso um ein künstlerisches (Dada) wie um ein politisches Programm ("mehr Freiheit, weniger Staat") handeln. Darin, dass sich Faktizität und Gerücht schier unentwirrbar vermischen, liegt - nebst seiner technischen Wendigkeit - die Faszination des Internets. Alles kann hier gesagt werden. Es gibt auf ihm (angeblich) keine Zensur. Sei es, weil das Medium unkontrollierbar ist, sei es, weil sich Zensur in der verwirrenden und widersprüchlichen Nachrichtenflut erübrigt. Wo alles und sein Gegenteil richtig ist, gibt es ohnehin kein gültiges Bild mehr "wahrzunehmen".-

(
www.br-online.de/wissen-bildung/thema/redensarten/07-september.xml): < Vermutungen zur Etymologie des Phrasems. > - Redensart des Monats: Jemandem einen Bären aufbinden. Jemandem einen Bären aufbinden - das geht doch gar nicht! Ein Bär ist viel zu schwer für den menschlichen Rücken. Umgangssprachlich bedeutet die Redensart "eine unwahre Geschichte erzählen", also jemanden anlügen. Doch was haben Lügen mit einem Bären zu tun? Die Wissenschaftler sind sich nicht einig darüber, wie sie die Redewendung "Jemandem einen Bären aufbinden" deuten sollen. Eine einhellige Meinung besteht nur hinsichtlich der Bedeutung. Wenn eine Person einer anderen eine Unwahrheit so glaubhaft erzählt, dass sie darauf hereinfällt, spricht man vom aufgebundenen Bären. Eine mögliche Erklärung hat mit Jägern zu tun und ist genau genommen eine Mischung aus zwei Redensarten: Bär anbinden = Schulden machen. Zum einen ist der Begriff "Bär" auf den alten Ausdruck "bar" zurückzuführen, der so viel wie "Last" oder "Abgabe" bedeutet. Jagdgesellen haben früher als Pfand für ihre Zechschulden einen Bären an der Theke angebunden. Also: Bär anbinden ist gleich Schulden machen. Zum anderen wurde der Ausdruck "Jemandem etwas aufbinden" früher mit "Lügen" gleichgesetzt. Aus dem angebundenen wurde schließlich der aufgebundene Bär, eine Kombination beider Ausdrücke. -

(
www.bmgev.de/mieterecho/307/06-soldiner.html): < Mancher Journalist lässt sich etwas vormachen und blamiert sich dadurch mit seinem Bericht. > - MieterEcho 307/Dezember 2004. BERLIN. Weder Ghetto noch Slum. Das so genannte Problemviertel Soldiner Kiez ist besser als sein Ruf von Thomas Kilian, AG Kiezforschung im Soldiner Kiez e.V. (...). Mancher Journalist lässt sich zum Thema "Ausländer" von einigen Deutschen einen Bären aufbinden. "Im Bus muss man nur mal oben sitzen und durch die Soldiner Straße fahren, da kann man was sehen. Da kann man von oben in die verhängten Fenster von Spielhöllen sehen und wie da dicke Geldrollen auf den Tischen liegen", erzählt da etwa ein Aufschneider einem Schreiberling von der Berliner Zeitung. Das kann schon deshalb nicht stimmen, weil in der Soldiner Straße nur Gelenkbusse verkehren und keine Doppelstockbusse.-

(
www.abendblatt.de/daten/2007/11/29/821964.html): < Amüsanter, phrasemreicher Beitrag über den bekannten Berliner Bär Knut mit vielfältigen Anspielungen. Ein Zitat aus dem Gedicht Das Lied von der Glocke, Friedrich Schiller wird umgeformt in " rohe Bärenkräfte schon mal sinnlos walten könnten". Mehrere Redewendungen werden auch in Wortspielen verwendet, wie z.B. "mit fremden Fellen geschmückt = "sich mit fremden Federn schmücken" C.3,2; E.15,4 . - Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Knut_(Eisb%C3%A4r . > - 29. November 2007. Knut. Der Berliner Eisbär ist eigentlich Neumünsteraner. Mit fremden Fellen geschmückt? Von Christian-A. Thiel. - Wenn Knut sprechen könnte, müsste er sagen: "Ich bin kein Bärliner." Der junge Eisbär, Attraktion des Berliner Zoos, ist kurz vor seinem ersten Geburtstag zum Problembären geworden. Hat sich Berlin ein Jahr lang mit fremden Fellen geschmückt? Knut, einer der berühmtesten Berliner, gehört nämlich dem Tierpark Neumünster. Wie das "Flensburger Tageblatt" berichtet, ist Knuts Vater Lars 1999 von Neumünster nach Berlin ausgeliehen worden. Im Vertrag steht: "Das erste lebende Junge gehört Neumünster." Und das war Knut. Manche Berliner meinen, ihnen würde da jemand einen Bären aufbinden: Schließlich zeigt das Stadtwappen seit Jahrhunderten den Berliner Petz. Und Neumünster? Dort flattert gerade mal ein Schwan vor Fabrikschloten! So hält sich Neumünsters Zoodirektor Peter Drüwa auch zurück und will Knut gar nicht wiederhaben. In seinem Gehege brummt nämlich bereits Kap, sein Eisbärmann. Er wünscht sich nur ein wenig mehr Aufmerksamkeit. Für Knut ist die Zeit als knuddeliger Teddybär ohnehin vorbei. Der Halbstarke darf aus Sicherheitsgründen nicht mehr mit seinem Ziehvater knutschen, weil rohe Bärenkräfte schon mal sinnlos walten könnten. Deshalb sind Knut & Dörflein auch aus der Galerie der deutschen Traumpaare wie Schmidt & Pocher, Merkel & Münte oder Gysi & Lafontaine herausgefallen. Und im nächsten Jahr beginnt für Knut sowieso der Ernst des Lebens: Ihm soll eine Partnerin zugeführt werden, damit auch seine Bärenmarke Nachwuchs bekommt. Da tanzt der Bär! Aber schnell: Die Paarungszeit dauert nur eine Woche. Und wenn wir schon dabei sind: Knuts Vater Lars ist eigentlich ein Münchner. Der Tierpark Hellabrunn hat ihn in den 90er-Jahren in den Norden nach Neumünster verschenkt, ein Stück näher an seiner bedrohten arktischen Heimat. Im Nachhinein betrachtet haben sich die Münchner damit einen Bärendienst erwiesen. Ein übles Beispiel für den Zank ums Bärenfell war Bruno. Deutschland und Italien reklamierten den stoiberschen Schadbären mit Migrationshintergrund für sich, nachdem er einem Jäger vor die Büchse geraten war. Jetzt ist er ausgestopft und wird im Nymphenburger Schloss ausgestellt.



Zurück                          nach oben


2.  Potemkinsche Dörfer sein < Echte Bildung kann der Benutzer dieses Phrasems zeigen, wenn er versucht, sich der russischen Aussprache zu bedienen: „patjiomkinsche Dörfer“. >

Vorspiegelungen, Trugbilder sein (Duden - Redewendungen, ³2008); Als Potemkinsches Dorf (russisch: Потёмкинская деревня) – teilweise auch in der Schreibweise Potjomkinsches Dorf – wird etwas bezeichnet, das fein herausgeputzt wird, um den tatsächlichen, verheerenden Zustand zu verbergen. Oberflächlich wirkt es ausgearbeitet und beeindruckend, es fehlt ihm aber an Substanz. (Potemkinsches Dorf – Wikipedia ). - Ausführlichere Angaben zur Etymologie des Phrasems finden sich in den folgenden Beiträgen:     

 1. "Stimmt's?: Falscher Schein | ZEIT ONLINE - Die Zeit 

(
www.focus.de/schule/lernen/notenturbo/redewendungen_aid_25664.html): < Zur Etymologie des Phrasems. > -  Potemkinsche Dörfer. Fürst Grigorij Alexandrowitsch Potemkin (1739-1791) war Günstling und politischer Ratgeber der russischen Kaiserin Katharina II. 1783 eroberte er die Halbinsel Krim und kolonisierte sie. Als die Kaiserin vier Jahre später die Krim besuchte, soll Potemkin auf ihrem Reiseweg Kulissen reicher Dörfer aufgestellt haben, um über das arme Land hinwegzutäuschen. Also wird die Redewendung benutzt, um aufwändige Trugbilder und Vorspiegelungen zu beschreiben – wenn mehr Schein als Sein hinter einer Sache steckt.-

(
www.lis.bremen.de/sixcms/media.php/13/29%20Oeffentlichkeitsarbeit-Presse.pdf): < Empfehlungen zur Öffentlichkeitsarbeit für Schulen, bei der man aber die Vorspiegelung falscher Tatsachen vermeiden sollte. - Vorbei sind die Zeiten des alten Moltke, der noch nach dem Spruch handelte "Mehr sein als scheinen". Siehe hierzu auch unter http://www.literaturca.de/html/helmuth_von_moltke_.htm. > - „Tu’ Gutes und sprich darüber!“ – das sollte das Motto der Öffentlichkeitsarbeit Ihrer Schule sein. In zunehmendem Maße ist es für Schulen wichtig, ihre Arbeit öffentlich darzustellen – um Aufmerksamkeit zu schaffen, den „guten Ruf“ als aktive, lebendige Schule zu fördern, um Eltern anzusprechen und Anmeldezahlen zu beeinflussen oder um sich als interessanter Partner für außerschulische Kooperationen (und mögliche Geldgeber) zu präsentieren. Sorgen Sie dafür, dass die Zeitungen in Ihrem Schulumfeld über gelungene Arbeiten der Schule berichten, über Feste und Projekte, über internationale Austausche, das gute Abschneiden bei Wettbewerben oder das soziale Engagement von Einzelnen und Klassen. Lassen Sie sich jedoch nicht verleiten, in bester Absicht „potemkinsche Dörfer“ zu erschaffen, d. h. die Realität in der Außendarstellung deutlich zu verschönern. Langfristig schadet das eher. Schüler und Eltern bleiben ihrer Schule vor allem dann treu und empfehlen sie weiter, wenn die Alltagsarbeit stimmt.-

(
www.verdi-bayern-fb09.de/times/07-05b.htm): < Nach den Worten des Bundesvorsitzenden von ver.di, Frank Bsirske würde die Telekom die Öffentlichkeit täuschen. Zu den beiden Kontrahenten siehe unter Frank Bsirske und René Obermann. >  - Bayern TIMES - Mai 2007. Frank Bsirske „boxt“ in Bayern. „Wenn Bayern mich braucht, bin ich da,“ hatte der Bundesvorsitzende von ver.di, Frank Bsirske, vor einigen Wochen in Bamberg versprochen und er hat Wort gehalten. Mehr als 2500 Beschäftigte der Telekom und Abordnungen anderer Branchen kamen am vergangenen Freitag nach München zu einer Demonstration und Kundgebung gegen Arbeitsplatzvernichtung, Standortvernichtung und Lohndrückerei. Hauptredner Frank Bsirske bezeichnete das Angebot der Telekom an die Beschäftigten als eine Kampfansage. Mit seinem mittlerweile berühmt gewordenen Boxerhandschuh machte er erneut symbolisch deutlich, dass ver.di und die Telekom Beschäftigten diesen Kampf gegen Unternehmenswillkür aufgenommen haben. Die Demonstranten skandierten in Sprechchören „Wir sind die Telekom!“, „Obermann raus!“ und „Obermann heißt er, uns bescheißt er!“. Das Verhalten der Telekom erinnere ihn stark an Potemkinsche Dörfer, sagte Bsirske: „Die wahren Probleme versteckt der Vorstand.“ Dass der Vorstand Streikbrecherprämien angeboten habe, sei skandalös: „Was für Dilettanten sind da am Werk, die glauben, den Beschäftigten ihre Würde und Selbstachtung für 30 Silberlinge abkaufen zu können?“, so Bsirske.



 

Zurück                          nach oben


3. jmdm. blauen Dunst vormachen (ugs.)

jmdm. etwas vorgaukeln (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
www.hochschulreform-sachsen.de/529.html):  < Partikelreicher Auszug aus einer Diskussion zur Hochschulreform. > - Also das heißt, wir müssen die Frage, ist denn nun wirklich der Gruppeneinfluss garantiert oder eben doch im Diskussionsprozess dann irgendwie eingeschränkt? Bitteschön. Das muss man dann doch mal jetzt klarstellen oder wie soll es laufen? Die meisten Erfahrungen hat immer Prof. Wörner, auf den läuft vieles jetzt zu, weil er jetzt sozusagen nicht aus dem Nähkästchen, sondern aus der 11-jährigen Praxis erzählt. Insofern auch nicht uns jetzt hier nur blauen Dunst vormachen kann.-

(
www.mythen-post.ch/haga_ag_naturbaustoffe.htm): < Verwendung des Phrasems in einem fachsprachlichen Text. > - Problematik seit langem bekannt - aber es geschieht nichts. Kritische Wissenschafter und Baubiologen prangern dies schon lange an. Man weiss seit Jahren, dass solche Verputze und Anstriche sowie andere Kunststoffe umwelt- und gesundheitsbelastende chemische Anteile enthalten. Dies sind meist Weichmacher, giftige Konservierungsmittel, Styrole und andere belastende Zuschlagstoffe. Kommt ein Kunststoffverputz oder eine problematische Farbe an die Hausfassade, wird der natürliche Feuchtigkeitsausgleich der Hauswand durch diese synthetische Sperre empfindlich gestört. Dies kann zu erheblichen Bauschäden führen. Bei späterer Entsorgung werden diese Anstriche und Verputze zu Sondermüll. Lassen Sie sich keinen blauen Dunst vormachen. Solche Materialien haben an der Wand nichts zu suchen!-

(
http://forum.politik.de/forum/makebbcode.php?t=183732): < Forumsbeitrag. > - Genau, die USA greifen einfach mal so ein NATO-Mitglied an, das sie unter anderem bei seinem Beitrittsgesuch für die EU unterstützen. Das sind politische Ablenkungsmanöver und strategische Spielchen der USA, die hier Nebel werfen (sic) und den Türken blauen Dunst vormachen. Wären nämlich die USA tatsächlich für den Eintritt der Türkei in die EU, so würde das binnen weniger Monate über die Bühne gehen und zwar sehr geräuscharm und unspektakulär!-

(
www.mittelbayerische.de/.../standpunkt/cham/artikel/nepomuk_hoert_mit/151524/nepomuk_hoert_mit.html): < Phrasemreicher Beitrag zum Rauchverbot in Bayern. Die Politiker werden an den Stammtischen bald niemanden mehr finden, dem sie etwas vorgaukeln können. > - 29.10.2007. Nepomuk hört mit. „Gegen Bier- und Tabakdunst ist alle Weiberlist umsunst“ — Dieser Spruch auf einem Wandgemälde mit einer Wirtshausszene über einem Stammtisch hat seinen tieferen Sinn. Aber das ist bald vorbei. Nicht nur die Stammtischbrüder sind der Weiberlist bald schutzlos ausgesetzt. Schuld daran ist der Stoiber, weil ihm die bayerische Wirtshauskultur wurscht war. Und das hat sogar sein eigenes Schicksal besiegelt. Er hat sich von einer listigen Dame in St. Pauli auf‘s Eis führen lassen und ist dafür abgesägt worden. Die „Säger“ sind jetzt gerade dabei, den Ast abzusägen, auf dem sie selber sitzen. Die Mehrheit der CSU in Bayern gründet auf der Lufthoheit über den Stammtischen — und da wird‘s bald reichlich dünn, wenn das Rauchverbot kommt. Ein 20-jähriger Nichtraucher mag sich darüber vielleicht freuen. Aber das Lachen wird ihm vergehen, wenn er mit 85 Jahren unter Hartz IV fällt, weil es die Rente dann erst mit 90 gibt, weil die Leute rauchfrei leben und viel älter werden. Die Politiker werden viel früher merken, was sie angestellt haben. Spätestens dann, wenn sie aus der Lufthoheit abstürzen und am Stammtisch niemanden mehr finden, dem sie blauen Dunst vormachen können: Das christliche Abendland sei dem Untergang geweiht, wenn die Schwarzen in Bayern die Macht verlieren.
 
-Die Wendung nimmt darauf Bezug, dass die Zauberer früher vor ihren Tricks blauen Rauch aufsteigen ließen, damit die Zuschauer sie nicht allzu genau beobachten konnten. (Duden).



Zurück                          nach oben


4. sich mit fremden Federn schmücken  <Vgl. hierzu auch C.3,2>  < Im Zusammenhang mit den Plagiatsaffären bei deutschen Politikern wurde dieses Phrasem recht häufig verwendet. Siehe hierzu auch unter http://www.zeit.de/studium/hochschule/2013-04/promotionen-anstieg-studentenzahlen


Verdienste, Leistungen anderer als eigene ausgeben und damit prahlen (Duden - Redewendungen, ³2008)


(www.dradio.de/dlf/sendungen/langenacht_alt/020223.html): < Erläuterungen zur Etymologie des Phrasems. > - 23.2.2002. Die Lange Nacht der Kopfbedeckungen. Mut zum Hut. Autorin: Hannelore Hippe. Wir sind die erste Generation mitteleuropäischer Mensch, die unbehütet durch die Welt läuft und sich darum wohl auch schutz- und heimatlos fühlen mag. Religiöse Vorschriften, geschlechtsspezifische Schamvorstellungen und strenge Moralkodexe regelten Jahrhunderte lang die Verbreitung standesgemäßer Kappen, Kapuzen und Turbane und was sonst noch gegen Wetter und Feinde getragen wurde. "Sich mit fremden Federn schmücken" bedeutete wortwörtlich, sich einen Hut aufzusetzen, der einem der Herkunft oder des Standes wegen nicht zustand. Da kannten weder Adel noch Zünfte ein Pardon. Der Hut oder Helm wurde äußerst ernst genommen, da er zur sofortigen und weit sichtbaren Identifikation seines Trägers dienen musste. Das konnte im Schlachtfeld überlebenswichtig werden. Wie groß - dem Vornehmsten das größte Käppi - welche Farbe - Juden mussten zum Beispiel gelbe Hüte tragen - welche Form - spitz rangierte vor rund - das alles war per Gesetz und Dekret geregelt und wer gegen die Obrigkeit rebellierte, tat das oft genug zuallererst nicht nur im sondern auch am Kopf, wie die "Phrygerkappen" es symbolisierten, die auf den Häuptern französischer Bastillestürmer saßen.-

 

(www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,482278,00.html): < Das Phrasem wird hier im Kontext wissenschaftlicher Plagiate verwendet. > -  12. Mai 2007. PLAGIAT-PROFESSOREN. Der Kavalier liest und schweigt von Hermann Horstkotte. Abkupfern gilt nicht. Das gebietet der wissenschaftliche Anstand und wird auch Studenten beigebogen. Was aber, wenn Professoren sich mit fremden Federn schmücken? Ausgerechnet zwei Juristen in Berlin und Darmstadt wurden ertappt - es bleibt wohl bei Ermahnungen. "Insbesondere für einführende Werke, die Studierende mit Wissenschaft vertraut machen sollen, gelten die höchsten methodischen wie inhaltlichen Standards", beteuert Christoph Markschies, Präsident der Berliner Humboldt-Universität (HU). "Ich stelle nach Abschluss eines internen Prüfverfahrens fest, dass die 'Juristische Methodenlehre' von N.N. diese Standards in einer Weise verletzt, die eine öffentliche Erklärung der Universität notwendig macht." Es entspreche nicht guter wissenschaftlicher Arbeit, wenn "wörtliche Zitate nicht ausgewiesen sind", Autoren sich also mit fremden Federn schmücken. "Ein solcher Umgang mit dem geistigen Eigentum anderer ist an einer Universität schlechterdings nicht akzeptabel", so die Rüge des Präsidenten.-

(
www.judith-lannert.de/ca/n/ezu/):  < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages.- Siehe hierzu auch unter Andrea Ypsilanti – Wikipedia . > -  13.08.07. Erneuerbare Energien in Hessen. Judith Lannert: „Ypsilanti will sich mit fremden Federn schmücken – dabei sollte sie besser ihre Absichten darlegen!“ „Wir freuen uns, dass Frau Ypsilanti auf unsere Linie einschwenkt und Projekte der Hessischen Landesregierung auch für die Spitzenkandidatin der Opposition offensichtlich Vorbildcharakter besitzen“, so die CDU-Landtagsabgeordnete, Judith Lannert, anlässlich des gestrigen Besuchs von Frau Ypsilanti im Bioenergiedorf Rai-Breitenbach. „Es stellt jedoch leider nur einen weiteren missglückten Versuch Ypsilantis dar, sich mit fremden Federn schmücken zu wollen“, so die CDU-Politikerin. Gerade die Biomasse spiele eine große Rolle für die Hessische Landesregierung, um das ehrgeizige Ziel zu erreichen, den Anteil erneuerbarer Energien in Hessen bis zum Jahre 2015 auf 15 Prozent zu erhöhen, wird das Bioenergiedorf mit 300.000 Euro durch die Landesregierung gefördert, erläuterte Lannert. „Im Gegensatz zu wolkigen Bekundungen und unrealistischen Träumereien sind unsere Energieprojekte so konzipiert, dass sie auch tatsächlich umgesetzt werden können – und für den Bürger bezahlbar sind“, so die CDU-Wahlkreisabgeordnete in Anspielung auf das Ypsilanti-Energiekonzept. Dieses sehe vor, die Stromerzeugung des Kernkraftwerkes Biblis bis zum Jahre 2012 vollständig durch erneuerbare Energien zu ersetzen. Die dort angenommenen Anlagen nehmen Größenordnungen ein, die „fernab von dem liegen, was in der Praxis üblich und umsetzbar“ ist.-

(
www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2048/artid/5656101): < Mit Hilfe der neuen Software Docoloc können wissenschaftliche Plagiate sehr schnell aufgespürt werden. Bei Examensarbeiten ist es offensichtlich, dass viele die Texte anderer als eigene ausgeben und damit prahlen. >  - Braunschweiger Zeitung. 18. November 2007. Geklaute Texte ganz in Gelb. Docoloc, die Software von Martin Gutbrod, spürt Plagiate in wenigen Sekunden auf von Harald Duin. Die Geschichte der Menschheit ist eine Geschichte des Abkupferns. Bertolt Brecht ließ in seine "Dreigroschenoper" Verse von Francois Villon einfließen. Flottes Design aus Deutschland wird massenhaft von den Chinesen nachgebaut. Erst kürzlich musste sich Regisseur George Clooney gegen Vorwürfe der französischen Schriftstellerin Stéphanie Vergniault zur Wehr setzen. Sie hatte behauptet, Clooneys Film "Syriana" sei ein Plagiat ihres Buchs "Oversight". Bei Examensarbeiten ist es offensichtlich, dass viele sich mit fremden Federn schmücken. Das Internet ist eine Fundgrube der geistreichsten fremden Gedanken. Ein paar passende Klicks – schon liest sich eine vorher armselige Arbeit viel schöner. Diesen Schummlern geht es freilich jetzt an den Kragen. Martin Gutbrod, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Betriebssysteme und Rechnerverbund der TU Braunschweig, entwickelte die Software Docoloc, mit dem Plagiate mit hoher Wahrscheinlichkeit auffliegen. Ein scharfe Waffe in der Hand von Professoren, Lektoren, Studienräten und anderen, denen öfter mal eine Passage spanisch vorgekommen ist. Jetzt kriegen sie Gewissheit. Sie starten mit Docoloc über einen beliebigen Webbrowser einen Spürauftrag und erhalten alsbald einen umfangreichen Report als Mail zugesandt. Plagiierte Textstellen erscheinen in einem leuchtenden Gelb. Gutbrod nutzt beim Aufspüren der Plagiatoren die Internetsuchmaschine Google, deren Betreiber für seine Software eine Schnittstelle zur Verfügung stellten. Gutbrod und Prof. Lars Wolf überprüften beim Termin mit der BZ einen im Internet gespeicherten Artikel des BZ-Reporters und stellten binnen weniger Sekunden fest: nichts geklaut. Gutbrod glaubt, dass sein Programm Docoloc den Konkurrenzprodukten überlegen sei – dank des von ihm entwickelten Algorithmus. Sein Ziel ist es, die Software in Dokumenten-Managementsysteme zu integrieren. Hochschullehrer erhalten dann automatisch einen Docoloc-Bericht, sobald Studenten neue Arbeiten einreichen. Im Übrigen hat man auch schon Professoren beim Abschreiben erwischt. Notendruck, Konkurrenzdruck, maßloser Ehrgeiz haben gerade im Wissenschaftsgetriebe so manchen schwach werden lassen. Draußen, auf dem Institutsflur, hat Gutbrod eine Kurzinformation über Docoloc aufgehängt. Den schönsten Satz darauf hat er nicht von Oscar Wilde geklaut, sondern korrekt zitiert: "Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht". Die ganz Geschickten schreiben Textpassagen um, die sie gerne als eigene ausgegeben hätten. Auch bei dieser Mogelei könnte docoloc treffliche Dienste leisten. Noch geschickter: Man variiert den Text so lange, bis die Software nichts mehr gelb eintönt. Mehr scheinen als sein – das ewige Thema.

< Zur Aktualität des Phrasems: Der Eintrag bei www.google.de mit den Angaben "sich mit fremden Federn schmücken" + Guttenberg ergab am 24. Februar 2011 um 10.00 insgesamt 59 000 Belege. - Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Theodor_zu_Guttenberg. - Der Eintrag bei www.google.de mit den Angaben "mit fremden Federn" + Schavan ergab am 25. Januar 2013 um 11.55 insgesamt 366.000 Ergebnisse.- Siehe hierzu auch unter Annette Schavan – Wikipedia . >

- Die Wendung „Sich mit fremden Federn schmücken“ geht auf eine Fabel des Griechischen Dichters Äsop (6. Jahrhundert vor Christus) zurück. Die Elster schmückte sich mit Pfauenfedern, die sie gestohlen hatte, fand dadurch aber weder bei ihresgleichen noch bei den Pfauen Anerkennung und wurde von beiden verjagt.



Zurück                          nach oben


5.  jmdm. das Fell über die Ohren ziehen (ugs.)  < Das Phrasem wird häufig im Geschäftsleben  verwendet. >

jmdn. betrügen, ausbeuten, stark übervorteilen (Duden - Redewendungen, ³2008)

(
http://de.gigajob.com/Schutz-vor-Abzockern.html ): < Empfehlungen für Verbraucher und Benutzer. - Die Verbindung von "schwarzen Schafen" und "jmdm. das Fell über die Ohren ziehen" entbehrt nicht einer unfreiwilligen Komik. > -So können Sie sich schützen: Vorsicht bei Angeboten aus dem Bereich Multi-Level-Marketing (MLM), Network-Marketing, Strukturvertrieb und Schneeballsysteme. Das ist ein Markt für Profis. Hier tummeln sich neben einigen wenigen seriösen Unternehmen leider auch ganz viele schwarze Schafe, die Ihnen das Fell über die Ohren ziehen wollen. Seien Sie misstrauisch und prüfen Sie alle Angebote sorgfältig. Im Zweifelsfall lieber: Finger weg!-

(
www.welt.de/webwelt/article765900/Ebay-Kunden_wuetend_ueber_Versandkosten-Abzocke_.html):  < Empfehlungen für Verbraucher und Benutzer. >- 17. März 2007. Online-Handel. Ebay-Kunden wütend über Versandkosten-Abzocke. In Foren des Auktionshauses rumort es. Käufer, aber auch Anbieter beschweren sich über unseriöse Händler. Der Vorwurf: Manche Verkäufer versuchen, mit überzogenen Versandpauschalen höhere Preise herauszuholen. Jetzt reagiert Ebay. Ein Pocket-Bike für 49 Euro: Das kann als echtes Schnäppchen für das Mini-Motorrad gelten. Versandkosten für den Taschen-Flitzer: 59 Euro – teurer als das Produkt auf Ebay selbst. Das sorgt für Aufregung. „Es gibt immer noch viele Ebayer, auch Powerseller, die euch das Fell über die Ohren ziehen, indem sie die Startpreise niedrig ansetzen und den Versand so richtig teuer machen“, warnt „aktions-halle“ auf den Ratgeber-Seiten des Internet-Auktionshauses. Hinter dem Namenskürzel verbirgt sich selbst ein Powerseller - ein professioneller Verkäufer. Einträge von Ebay-Käufern, aber auch Anbietern häufen sich, die über unlauter hohe Kosten für den Versand klagen. Unversicherte DVDs für neun Euro verschickt, kleine Lampen mit dem selben Preisaufschlag – die Liste der Beispiele in den Ebay-Foren ist lang. Und der Unmut nimmt zu. Vier Jahre lang sei das Thema im Ebay-Forum „tabuisiert“ worden, schreibt ein registriertes Mitglied. „Captainblitz“ fragt: „Warum unternimmt Ebay nichts gegen Versandkosten-Abzocke?“ Jetzt reagiert das Unternehmen. In die Bewertungen, mit denen Käufer den Service von Verkäufern beurteilen, soll künftig die Zufriedenheit mit den Versandkosten abgefragt werden. „Diese Angaben geben Ebay Zugang zu Daten, die wir bisher nicht hatten“, sagte der Deutschland-Chef von Ebay, Stefan Groß-Selbeck der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ). Verkäufer sollen so zu „besserem Verhalten“ erzogen werden. Die Einführung ist laut dem Ebay-Manager in einigen Wochen geplant.-

(
www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=55816): < Schmerzensgeldforderungen gehören mit zunehmender Häufung zum ärztlichen Alltag. Ein Patient droht mit dem Rechtsanwalt, der den Arzt kräftig zur Kasse bitten soll. >  - Von schräg unten: Hilfe. Deutsches Ärzteblatt 104, Ausgabe 21 vom 25.05.2007, Seite [84] SCHLUSSPUNKT. Grenzenlose Hingabe in jeder erdenklichen Situation – so wird es von einem guten Doktor gefordert. Leider wird dies von unseren Schutzbefohlenen schon mal sehr wörtlich genommen, der Doktor als gute Gelegenheit gesehen, nicht nur vor Heiserkeit und Husten zu schützen, sondern auch finanziell unter die Arme zu greifen (sic). Schmerzensgeldforderungen gehören mit zunehmender Häufung zum ärztlichen Alltag. So ist der Patient, der seinen treuen Hausarzt vor ein Gericht zerrt, weil er unter Schilddrüsenhormonsubstitution bei Hypothyreose an Gewicht zugelegt hat, leider kein Einzelfall mehr. „Über eine halbe Stunde habe ich in Ihrem Wartezimmer sitzen müssen! Damit wir zwei Brüder uns richtig verstehen: Das lasse ich mir nicht gefallen, ich zerre Sie vor die Ärztekammer, ich will Schmerzensgeld!“ Leider setzt aufgrund dieser sachlichen Inkorrektheit mein anerzogener medizinischer Erläuterungszwang ein: Zwar befasst sich die Ärztekammer beziehungsweise die Gutachterkommission durchaus mit Fragen ärztlichen Fehlverhaltens und Behandlungsfehlern, sie hat jedoch nicht über Schmerzensgeld oder Schadensersatzforderungen und deren Höhe zu befinden. Dies sei Sache . . . „Das ist mir schon klar, dass eine Krähe der anderen kein Auge aushackt! Aber ich, ich hole mir den besten Rechtsanwalt, damit wir Ihnen das Fell über die Ohren ziehen!“ -

(
www.loretta.de/Texte/Asche%20der%20Titanic/1-4.html): < Literarischer Beleg für dieses Phrasem. > - Elfriede platzte der Kragen, sie schrie meinen Onkel an: »Du bist ja immer schlauer als alles, was sonst geboren wurde! - Mach, was du willst, aber wenn nur noch die kleinste Kleinigkeit passiert, geh ich zur Polizei!« Sie schluckte zweimal, Tränen stiegen in ihre Augen, Frau Eckstein nahm sie am Arm und zog sie aus der Küche. Kurz danach klappte unten eine Tür. Meinem Onkel entwich pfeifend aufgestaute Luft aus der Brust. »Da kann man nichts machen, Frauen haben immer anderthalbmal recht. - Also, mein Junge, du siehst jetzt hoffentlich selber: es muss was geschehen mit deinem Haus, bevor die Geier kommen und dir das Fell über die Ohren ziehen.« »Das wird denen nicht gelingen, ich will nicht verkaufen.« Mein Onkel sah mich an. »So? - Na gut, deine Sache - aha! - schön, dass ich das jetzt auch weiß! - Elfriede wird's freuen, fürcht ich, wird dir den Kopf abreißen, wenn sie sich wieder beruhigt hat.-
 
Die Wendung meint eigentlich, dass man einem Schaf nicht die Wolle schert, sondern gleich das ganze Fell abzieht. Das Abhäuten geschah dann so, dass den Tieren (vom Abdecker, Schinder) das Fell am Bauch aufgeschnitten und bis zum Kopf abgezogen wurde. Dann wurde um jedes Ohr ein Rundschnitt gelegt und das Fell schließlich über Kopf und Ohren abgestreift. (Duden).



Zurück                          nach oben


6.  jmdn. ins Garn locken (veraltend)  < Im Internet fanden sich nur wenige, zumeist literarische Belege für dieses Phrasem. >

jmdn. hereinlegen, überlisten (Duden - Redewendungen, ³2008)

(http://dic.academic.ru/dic.nsf/ger_enc/75872/jemanden): < Zur Etymologie und zum Gebrauch des Phrasems. > - Jemandem ins Garn gehen; jemanden ins Garn locken. Mit der bildlichen Wendung »jemandem ins Garn gehen« wird ausgedrückt, dass man auf jemandes List hereinfällt: Die Polizei war davon überzeugt, dass ihr die beiden Ganoven bald ins Garn gehen würden. - Wer jemanden ins Garn lockt, der lockt ihn mit etwas an, stellt ihm mit etwas eine Falle und überlistet ihn auf diese Weise: Sie dachte gar nicht daran, sich von ihm ins Garn locken zu lassen. - Beide Wendungen knüpfen an »Garn« in der heute nicht mehr üblichen Bedeutung »aus Garn hergestelltes Netz, das zum Wild-, Fisch- und Vogelfang dient« an.

(www.textkritik.de/rezensionen/kleist/ab_03.htm): < Der Beleg aus dem 19. Jahrhundert lässt vermuten, dass das Phrasem in früheren Zeiten eher gebräuchlich war. - Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_von_Kleist. > - Süddeutsche Zeitung, 25./26.10.1997, Nr. 246, S. II. Wurstzeitung mit Oppositionsgeist. Eine neue Kleist-Ausgabe mit den vollständigen Ausgaben der »Berliner Abendblätter«: Journalismus aus dem Geist der Poesie, der nahezu zwangsläufig scheitern mußte von Peter Michalzik: Am 1. Oktober 1810, als die erste Ausgabe der Abendblätter herauskam, sorgte nämlich eine Bande von Brandstiftern in Berlin für Unruhe. Kleist wurde durch Gruner als einziger sofort mit den neuesten Nachrichten beliefert. Der Ansturm auf sein Blatt war dementsprechend – bei der Ausgabestelle mussten wegen des Trubels Polizeiwachen aufgestellt werden. Dass dieser Massenabsatz kein Zufall, sondern geplant war, zeigt die Aufmachung der Abendblätter: schlechtes Papier zu niedrigem Preis. Der Abendblätter-Mitarbeiter Achim von Arnim lag wohl richtig, wenn er den Brüdern Grimm berichtete, dass die Zeitung »mit allerlei Amüsantem den Leser ins Garn locken« soll. Wilhelm Grimm meinte dann auch, »die ideale Wurstzeitung« entdeckt zu haben. Kleist soll sie übrigens vornehmlich in einem »Gasthaus für Weintrinker« geschrieben haben – da kündigt sich bereits der gehobene Boulevard des Kaffeehausliteraten an.-

(
www.quelle-optimal.de/pdf/rudolf_mothes_erinnerungen_teil_d_pdf.pdf):  < Der Beleg aus dem frühen 20. Jahrhundert lässt vermuten, dass das Phrasem in früheren Zeiten eher gebräuchlich war. > - Rudolf Mothes, Erinnerungen, Teil D, Seite 127 von 138: Es war im Jahre 1913, als mich der Kommerzienrat Tobias, der Inhaber der Firma Tobias & Schmidt, den ich persönlich noch nicht kannte, anrief und fragte, ob ich bereit sei, den Sohn eines seiner Warschauer Geschäftsfreunde vor dem Reichsgerichte wegen Spionage zu verteidigen. (...) Nach der Zustellung der Anklageschrift arbeitete ich die Voruntersuchungsakten durch. Der Sachverhalt war einfach. Der Angeschuldigte hatte sich beim Nachrichtenoffizier des Warschauer Generalstabs zu Spionagediensten angeboten, offenbar in der Erwartung, ein Handgeld zu erhalten. Der Nachrichtenoffizier gab ihm einen Probeauftrag. Er sollte ihm aus der Gewehrstütze einer der Kasernen in der damals noch preußischen Festung Thorn ein Gewehrschloss besorgen. Der Angeschuldigte hatte sich mit einem Kasernenwärter angefreundet und sich einem Unteroffizier genähert. Der Unteroffizier hatte den Vorgang seinem Vorgesetzten gemeldet und war darnach von den zuständigen Polizeibeamten angeleitet worden, wie er den Angeschuldigten ins Garn locken sollte. Das gelang programmmäßig. Der Angeschuldigte und der Kasernenwärter und ein dritter Mitschuldiger wurden festgenommen und nach Leipzig überführt. Die Beweise, die die Polizei und der Untersuchungsrichter gesammelt hatten, waren erdrückend. Trotzdem hatte der Angeschuldigte hartnäckig geleugnet. Ich versuchte, ihm die Sinnlosigkeit seines Leugnens klar zu machen und wollte ihn dazu bestimmen, dass er die bewiesene Belastung zugestehe und sich damit verteidige, dass er russischer Untertan sei und für sein Land spionierte, was ihm doch nicht zum sittlichen Vorwurf gereichen könnte. Der Angeschuldigte verstand mich nicht. Beharrlich hielt er mir vor: „Sie sind Deutscher und wollen mich deshalb zum Geständnis veranlassen“. Von diesem Vorurteil konnte ich ihn vor der Hauptverhandlung nicht bekehren.




Zurück                          nach oben


7.  jmdn. aufs Glatteis führen

jmdn. irreführen, hereinlegen; jmdn. überlisten; jmdn. durch bewusst irreführende Fragen und Behauptungen auf die Probe stellen (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
http://blog.doccheck.com/plugin/tag/Mathematik): < Bloggerkommentar. > - 9live und mathematischer Analphabetismus von Kai Lübke. 23. Februar 2007. Bekannt und vieldiskutiert ist, mit welchen Mitteln Sender wie 9live ihre Telefonquizes betreiben. Ebenso wurde schon viel über die Vieldeutigkeit und Manipulierbarkeit der Lösungsmöglichkeiten geschrieben. Diese Nacht wurde man allerdings Zeuge eines besonders schönen Beispiels dafür, dass die Intelligenz der Rätselmacher noch unter der ihres die Wahlwiederholung malträtierenden Publikums liegt. Gestellt war die Aufgabe: "Wenn 5 Ochsen in 5 Minuten 5 Liter Milch geben, wieviel Milch geben dann 10 Ochsen in 10 Minuten?" Die erste Falle liegt schon in der 5er-10er-Analogie, denn "10 Liter" wäre offensichtlich falsch. Das ist eine Variante der Frage "Wenn 1,5 Hühner in 1,5 Tagen 1,5 Eier legen, wieviele Eier legt dann ein Huhn an einem Tag?", mit der die Bild-Zeitung mal die Teilnehmer eines Mathematikerkongresses aufs Glatteis führen wollte (richtige Lösung: 2/3 Eier, 9live-Lösung wäre wohl "0 Eier, denn wie soll ein halbes Huhn ein Ei legen?"). Wer die Aufgabe also rein rechnerisch lösen möchte, müsste argumentieren: "Doppelt so viele Ochsen in doppelt so langer Zeit geben viermal so viel Milch", also 20 Liter. Natürlich kommt man mit etwas Verstand aber auch recht schnell darauf, dass Ochsen überhaupt keine Milch geben. Ist also "0 Liter" die richtige Lösung (die auch nach fast 3 Quiz-Stunden tatsächlich als richtig akzeptiert wurde - ich hatte mir in weiser Voraussicht nur die ersten und die letzten 10 Minuten angesehen, weil ja mal wieder klar war, dass niemand mittendrin gewinnen würde)? Jetzt kommt ein wenig elementare Aussagenlogik ins Spiel, nämlich das Prinzip "Aus einer falschen Aussage kann man beliebiges folgern". -

(
www.amazon.de/Das-Literaturquiz-Homer-Harry-Potter/dp/3453600185): < Kundenrezension . > - Das Literaturquiz. Von Homer bis Harry Potter von Richard Latzin (2005): (Besprechung):   Zu Beginn jedes Literaturrätsels steht der erste Satz eines Buches. Das ist manchmal in der Tat schon des Rätsels Lösung, da man einige Buchanfänge einfach kennt, ob "De Profundis" von Oscar Wilde, oder "Anna Karenina" von Tolstoi. Oft rätselt man aber weiter und bekommt dann Fährten gelegt, die einen von Zeit zu Zeit aufs Glatteis führen. Die Auswahl der Titel ist subjektiv, aber gelungen. Man findet Klassisch-Zeitloses, Unterhaltsames und Bücher, über dessen Anspruch man sicher streiten kann.-

(
www.nzzcampus.ch/category/arbeitsmarkt/): < Bloggerkommentar. > - Headhunter-Blog. Moritz Nauer. Back to Zero! ‚Ja also ich muss Ihnen ehrlich sagen, der Herr Meier ist ein KNIF (= kommt nicht in Frage). Ich versuchte noch einen Moment lang, den Kunden umzustimmen, aber das Urteil war klar, und grundsätzlich widersprechen konnte und wollte ich nicht. Tatsächlich hatte sich Meier im Gespräch vom Kunden aufs Glatteis führen lassen. Ich sass daneben und zuckte innerlich zusammen, als er die fatalen Antworten gab. Über das ganze Gespräch machte er zudem einen sehr nervösen und unsicheren Eindruck, was im ersten Kandidateninterview überhaupt nicht der Fall gewesen war. Ich war enttäuscht, denn auch nach diesem missratenen Meeting war ich der Meinung, dass er die nötigen Skills gehabt hätte. Natürlich hatte er sich ungeschickt verhalten, aber er war auch noch jung und es war eines seiner ersten Vorstellungsgespräche überhaupt. Wenn man sein Profil anschaute, war auch klar, dass er die formellen Anforderungen zu 90% erfüllte und bezüglich seines Auftretens würde er sich in der Position sicherlich noch entwickeln können. Für den Kunden aber, der die 150%ige Erfüllung des Anforderungsprofils erwartete und zwar ohne wenn und aber, war es zu viel und er warf Meier kurzerhand aus dem Rennen.



Zurück                          nach oben


8. jmdn. hinters Licht führen

jmdn. täuschen (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
www.karlmay.leo.org/kmg/seklit/JbKMG/1987/243.htm): < Auszug aus einem Roman von Karl May. - Siehe zum Autor unter http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_May. > - Sam Hawkens reichte diesen Brief am Lagerfeuer herum, und als ihn alle gelesen hatten, schüttelte er lange den Kopf, stieß eine mächtige Wolke aus seiner Pfeife und sprach: »Ganz verstanden habe ich es ja nicht, aber ich kalkuliere, daß es ein Grund zum Trinken ist. Sind putzige Burschen, die Doktors aus Germany, aber ich habe mich ganz wohl da unten bei ihnen gefühlt. Ihr Chef ist ein dicker Mann, der gut zu Pferde sitzt. Sie haben ihn abgemalt mitsamt seiner Stute. Es ist ein sehr schönes Bild, und einer von den Grünschnabels, die ich danach fragte, wollte mich anlügen und sagte, das sei der Begründer der Universität gewesen, Kurfürst Johann der Großmütige, und schon seit vielen hundert Jahren tot. Dachte wohl, er könne den alten Sam Hawkens hinters Licht führen, dieser Junge, hat aber nicht geahnt, daß ich an den großen Silbersporen des dicken Mannes gesehen habe, daß er irgendwo von einer Ranch in Mexiko sein muß. Na, ist ja egal, wo er her ist, kalkuliere nur, daß einer, der anständig zu Pferde sitzt, auch ein anständiger Kerl ist. Wollen wir eins auf den jungen Doktor trinken?«-

(
http://de.answers.yahoo.com/question/index?qid=20071116105322AAAooC0 ): < Bloggeranfrage. > - Gelöste Frage: Was ist ein Wolperdinger, dieses Tier gibt es nur in Bayern? Laut Aussagen: Nachtaktiv, nur mit einer Taschenlampe aus der Dunkelheit zu locken, es ähnelt eher einem Adler als einem Hasen, ist aber nicht von einem Rehbock zu unterscheiden. (Antwort): Es ist ein Fabeltier. Man wollte vor allem neugierige Norddeutsche bzw. Preussen hinters Licht führen. (Siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Wolperdinger)-

(
www.theater-passau.de/?id=67): < Inhaltsangebe einer Operette. - Nach anfänglichem Zwist treffen Sonja und der Zarewitsch eine Abmachung: Sie wollen den Hof bewusst täuschen. >  - Der Zarewitsch. Operette von Franz Lehár: Der junge Zarensohn will von Frauen nichts wissen. Darüber ist man bei Hofe aus dynastischen Gründen schwer besorgt und beschließt, dem Zarewitsch – quasi als Vorbereitung auf die Ehe - eine Geliebte zuzuführen: die Tänzerin Sonja, die dem jungen Mann kürzlich bei einer Aufführung ausgezeichnet gefallen hatte. Allerdings war sie da als Soldat verkleidet. Sonja wird also in Verkleidung dem Zarewitsch zugeführt, doch das Geheimnis ist schnell enthüllt. Nach anfänglichem Zwist treffen Sonja und der Zarewitsch eine Abmachung: Sie wollen den Hof durch eine vorgetäuschte Liaison hinters Licht führen. Das geht eine Weile lang recht gut, doch dann wandelt sich die scheinbare in eine echte Liebe. Der Versuch einer Intrige scheitert, und das Paar brennt miteinander nach Neapel durch. Doch die Nachricht vom Tod des alten Zaren zwingt den Zarewitsch dazu, sofort als dessen Nachfolger anzutreten. Sonja opfert ihr Glück dem Wohl des Vaterlandes. Das intensive russische Lokalkolorit kontrastiert reizvoll mit neapolitanischen Klängen im Schlussakt. Das Lied „Steht ein Soldat am Wolgastrand“ fand rasch Eingang in das Repertoire zahlreicher Tenöre.-

(
www.nachrichten.at/politik/innenpolitik/616837?PHPSESSID=l):  < In politischen Debatten wird dieses Phrasem häufig verwendet.- In diesem Zitat stellt  sich die Frage, ob der Minister die Öffentlichkeit täuschen wollte. > - FPÖ-Chef: "Völliger Irrsinn, unsere Soldaten nach Afrika zu schicken". Unter diesen Voraussetzungen sei es "völliger Irrsinn, unsere Soldaten nach Afrika zu schicken". Die Haltung von Verteidigungsminister Darabos bezeichnete Strache daher als "völlig verantwortungslos und grob fahrlässig". Es stelle sich die Frage, ob der Minister die Öffentlichkeit bewusst hinters Licht führen wolle. Außerdem sei es "völlig absurd", dass der Verteidigungsminister Vertretern ausländischer Streitkräfte mehr Vertrauen schenke als den eigenen Militärexperten, kritisierte Strache, der sich am Donnerstag in einer Pressekonferenz "ausführlich mit dem Verhalten des Ministers befassen" will. Österreich stellt 160 Soldaten. -

-Die Wendung bedeutete ursprünglich »jmdn. ins Dunkle (= hinter das Licht) führen«, wo man nicht sieht, was vorgeht.



Zurück                          nach oben


9. Lug und Trug sein (geh.) < Vgl. E.20,3 >

List, Täuschung sein (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
www.tagesspiegel.de/medien-news/Medien-Tour-de-France;art290,2334674): < Täuschungen bei der Tour de France durch zahlreiche Dopingsünder. - Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Tour_de_France. > - 6.7.2007. Tour de France. „Der Bekehrte. Früher der Hurra-Reporter, heute der Antidoping-Missionar: Hajo Seppelt kennt nur das Extrem„ von Frank Bachner. Die Wasserträger, sagt Hajo Seppelt, die sind für ihn nicht entscheidend. Leute, die Alberto Ongarato, Enrico Poitschke oder Allessandro Cortinovis heißen, Namen, die sich kaum einer länger als ein paar Minuten merken wird. Wenn die als Doper auffliegen, dann könnten ARD und ZDF ruhig weiter über die Tour de France berichten, damit hätte Seppelt keine Probleme. Aber wenn die ganzen Anti-Doping-Bekenntnisse von Profis und Teammanagern, die flammenden Appelle an einen sauberen Sport, wenn das „alles Lug und Trug sein sollte“, weil halt doch wieder serienweise Dopingsünder auffliegen, dann „könnte ich verstehen, wenn ARD und ZDF sofort ihre Übertragung abbrechen würden“. Aber vorher würde er noch über den Lug und Trug berichten. Hajo Seppelt ist einer der Dopingexperten der ARD bei der Tour.-

(
www.freitag.de/2001/25/01251702.php): < In seinen Plastiken lässt Giacometti alles Überflüssige als List und Täuschung weg . - Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Alberto_Giacometti> -  Giacometti wurde vor 100 Jahren im schweizerischen Stampa geboren, er lebte vorwiegend in Paris, bis 1966. In seinen Plastiken schuf er Symbolfiguren, in denen er das Bild vom Menschen hundert Jahre später, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einfing und zugleich prägte. Die Figur des Menschen ist der Kulminationspunkt in seinem Werk. Nach seiner surrealen Schaffensphase formte er die immer mehr und mehr reduzierten menschlichen Figuren, die ihn berühmt machten. Er sucht den Kern des Menschen zu finden - seine Methode ist absolute Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit, alles was Lug und Trug sein könnte, lässt er weg. Seine Figuren sind nackt und hilflos, sicher und ehrlich zugleich.-

(
www.completealbumlyrics.com/lyric/46122/Reinhard+Mey+-+ICH+DENK,+ES+WAR+EIN+GUTES+JAHR.html)  < Auszug aus einem Lied des Liedermachers Reinhard Mey zum Jahreswechsel. Wortspiel mit dem Sprichwort aus Schaden wird man klug: Hab' nichts verloren, nichts gewonnen, so macht mich auch kein Schaden klug.  - Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Reinhard_Mey.> - Reinhard Mey - ICH DENK, ES WAR EIN GUTES JAHR: Der Raureif legt sich vor mein Fenster,/ Kandiert die letzten Blätter weiß./ Der Wind von Norden jagt Gespenster aus Nebelschwaden über's Eis,/ Die in den Büschen hängenbleiben an Zweigen wie Kristall so klar./ Ich hauche Blumen auf die Scheiben und denk', es war ein gutes Jahr!/ Sind ein paar Hoffnungen zerronnen? War dies und jenes Lug und Trug?/Hab' nichts verloren, nichts gewonnen, so macht mich auch kein Schaden klug./ So bleib ich Narr unter den Toren, hab' ein paar Illusionen mehr,/ Hab' nichts gewonnen, nichts verloren, und meine Taschen bleiben leer./Nichts bleibt von Bildern, die zerrinnen. Nur eines seh' ich noch vor mir,/ Als läg' ein Schnee auf meinen Sinnen, mit tiefen Fußstapfen von dir!/ Mir bleibt noch im Kamin ein Feuer und ein paar Flaschen junger Wein./ Mehr Reichtum wär mir nicht geheuer und brächte Sorgen obendrein./ Du kommst den Arm um mich zu legen,/ Streichst mit den Fingern durch mein Haar:/ "Denk dran ein Holzscheit nachzulegen . . ./ Ich glaub', es war ein gutes Jahr!"/ -

(
www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=31122): < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages.> -  Rombach, Reinhold, Aktienmarkt: Alles Lug und Trug? Deutsches Ärzteblatt 99, Ausgabe 14 vom 05.04.2002, Seite A-961 / B-812 / C-768. Sowohl Banken als auch die Chefs der Börsen-AGs vertreten nicht die Interessen der Kleinaktionäre, glauben immer mehr von Kursverlusten genervte Anleger. Börsebius untersucht Licht und Schatten einer Glitzerwelt, der Hunderttausende verfallen. Der Mann lächelt seit Jahren in die Fernsehkameras der Welt. Verspricht das Blaue vom Himmel. Ließ sich von TV-Stars wie Tatortkommissar Manfred Krug (dem die Leute eh alles glauben) helfen, Aktien für teures Geld unter die Leute zu bringen. Alles ungestraft, bisher wenigstens. Daueroptimist Ron Sommer, Chef der Deutschen Telekom AG, hat seit dem Börsengang des ehemaligen Staatsmonopolisten unzähligen Anlegern schlaflose Nächte, angefressene Nerven und wohl auch etliche Wutanfälle beschert. Kursfiasko . Die T-Aktie entwickelt sich zu einem T-Saster sondergleichen. Auf über 100 Euro in der Spitze hochgejubelt, legte der Telekomwert einen beispiellosen Niedergang bis derzeit rund 17 Euro hin. Eine sagenhafte Geldvernichtung für einen deutschen Blue Chip, vor allem vor dem Hintergrund der glühenden Bekenntnisse des Vormannes Sommer, welch tolles Unternehmen der Aktionär da gekauft habe. Jeder Fernsehauftritt des „Münchhausen zu Sommer“ müsse ihm „eigentlich um die Ohren gehauen werden“, bekannte mir gestern erst ein entsetzter Anrufer. Ob das ein probates Mittel wäre, den Konzernchef vorsichtiger auftreten zu lassen, vermag ich nicht zu beurteilen, verstehen kann ich den leidgeprüften Kleinsparer schon. 





Zurück                          nach oben


10.  jmdn. an der Nase herumführen (ugs.) < Etymologisch leicht erklärbar hat dieses Phrasem z.B. im Französischen eine vom   Deutschen völlig abweichende Bedeutung. Es handelt sich um einen sogenannten phraseologischen Faux Ami. -  Siehe hierzu  auch unter  ETTINGER, S. (2012): "Phraseologische Faux Amis des Sprachenpaares Französisch-Deutsch unter phraseografischen und translatorischen Gesichtspunkten", in: Prinz, Michael/Richter-Vapaatalo, Ulrike (Hg.): Idiome, Konstruktionen, "verblümte rede" Beiträge zur Geschichte der germanistischen Phraseologieforschung. (= Beiträge zur Geschichte der Germanistik, 3). Stuttgart: Hirzel, 357-373.                                           

jmdn. täuschen, irreführen (Duden - Redewendungen, ³2008)

(www.asskomp.de/20050819A/Leseprobe.pdf): < Zur Etymologie des Phrasems.> - An der Nase herumführen = Jemanden verschaukeln oder ärgern - aber was hat das eigentlich mit der Nase zu tun? Diese sehr alte Redensart kommt von den Tierbändigern oder Schaustellern, die damals wie heute ihren Stieren oder Bären Ringe durch die Nase gezogen haben. Das ist weniger schmerzhaft als es aussieht und die kräftigen Stiere oder Bären werden so zahmer. Nur an ihrer empfindlichen Stelle, an der Nase, lassen sie sich führen. So kann man mit den starken und widerspenstigen Tieren machen was man will. Eben an der Nase herumführen.-


(www.sueddeutsche.de/,ra1l1/ausland/artikel/654/126459/): < Bei der Neubearbeitung dieses Beitrages in der dritten Februarwoche des Jahres 2011 kann man dem Leser-Kommentator nur gratulieren zu seiner Weitsichtigkeit.> - EADS liefert Raketen. Paris bestätigt Waffen-Deal mit Gaddafi. Frankreich will einen Rüstungsvertrag mit Libyen unterzeichnen - als erstes europäisches Land seit der Aufhebung des EU-Waffenembargos 2004.- (Leser- Kommentar): Europas Bankrotterklärung. Da lassen sich die führenden Regierungen Europas tatsächlich von einem senil-paranoiden Alt-Diktator an der Nase herumführen. Gerne schimpft man über die amoralischen Rüstungspläne der USA, doch dazu hat man kein Recht: Zuerst sollte man vor der eigenen Haustür kehren! Die traurigste Rolle spielt in dem ganzen Geschacher Frankreichs Staatspräsident - von wegen Saubermann von der Seine, höchstens ein glitschiger Fisch. Lässt sich mit seiner Ex als Retter der Krankenschwestern feiern und schließt hinter dem Rücken der Öffentlichkeit Waffengeschäfte mit einem unzurechnungsfähigen Gauner ab. Und der Regierungssprecher wagt es noch, die Unternehmer zum Sich-Freuen zu ermuntern. Wenn dieser Schuss nur nicht nach hinten losgeht!-

(
www.kaernten.orf.at/stories/76198/): < Vorwürfe der Kärntner Slowenen an Haider, der die Volksgruppe täuschen und irreführen würde. - Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%A4rntner_Slowenen. > - Forderung: "Recht auf Muttersprache". Mit zweisprachigen Tafeln, Transparenten, Trillerpfeifen und Trommeln ausgerüstet, betonten die Teilnehmer ihr Recht auf ihre Muttersprache. "Die Verfassung muss auch für uns gelten", erklärte einer der Jugendlichen. Offizielle Slowenenvertreter waren bei der Demonstration nur wenige zu sehen, dafür hatte sich der Schriftsteller Janko Messner zu den Jugendlichen gesellt. Bei den Ansprachen gab es dann scharfe Worte gegenüber Landeshauptmann Haider. Dieser würde die Volksgruppe seit Jahren "an der Nase herumführen" und hätte in Wahrheit gar kein Interesse an der Lösung des Problems.-

(
www.gruene-fraktion-sachsen.de/pm+M5ae069e2f57.html): < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages. > -  12. November 2007. Aktenaffäre - Staatsregierung führt Öffentlichkeit und Parlament seit Monaten an der Nase herum. Unappetitliche Auswirkungen der Blockade des Untersuchensausschusses. Zu den Vorwürfen, dass die Staatsanwaltschaft Einsicht in vertrauliche Unterlagen des Verfassungsschutzes und in Vernehmungsprotokolle aus laufenden Ermittlungsverfahren gewährt hat, erklärt Karl-Heinz Gerstenberg, Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag: "Die Staatsregierung führt die Öffentlichkeit und das Parlament seit Monaten gezielt an der Nase herum. Der Vorgang zeigt, welche unappetitlichen Auswirkungen die Blockade des Untersuchensausschusses durch die Koalitionsfraktionen hat. Da werden Vernehmungsprotokolle Medienvertretern zugespielt, ein Gerücht jagt das nächste. Die pauschale Behauptung der Staatsregierung, dass die Arbeit des Untersuchungsausschusses die Ermittlungen gefährden würde, wird ad absurdum geführt."



Zurück                          nach oben


11. ein blinder Passagier sein

Schiffs- oder Flugzeugpassagier, der sich heimlich an Bord verbirgt und ohne Berechtigung mitreist (Duden - Redewendungen, ³2008); Passagier, der illegal mit einem Transportmittel (Flugzeug, Schiff, Bus, Zug usw.) reist und sich, im Gegensatz zum Schwarzfahrer, versteckt hält (Wikipedia)


(
www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,443091,00.html): < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages. > - 17. Oktober 2006. VON ITALIEN BIS DEUTSCHLAND. Blinder Passagier klemmte sich unter Reisebus. Ein blinder Passagier hat an der deutsch-schweizerischen Grenze für Erstaunen gesorgt: Vier Stunden lang soll der junge Mann von Italien bis nach Deutschland mitgefahren sein - unter einem Bus. Weil am Rhein - Wie die Bundespolizei heute mitteilte, kroch der Mann plötzlich unter dem Bus hervor, als die Beamten am Sonntag am deutsch-schweizerischen Grenzübergang in Weil am Rhein einen deutschen Reisebus mit einer Jugendgruppe kontrollierten. Der blinde Passagier, dessen Identität unbekannt ist und der keine europäische Sprache sprechen soll, schmuggelte sich nach Recherchen der Beamten vermutlich beim letzten Halt des Busses in Italien unter das Fahrzeug. Dort fuhr er demnach zusammengekauert auf einer Strebe - nur wenige Zentimeter über dem Straßenboden - bis zur deutschen Grenze mit. Bei der lebensgefährlichen Aktion über 400 Autobahnkilometer passierte der Mann den Angaben zufolge die italienisch- schweizerische Grenze. Da er aus der Schweiz kam, wurde er den Schweizer Grenzbehörden übergeben.-

(
www.coffeeandtv.de/2007/07/page/2/): < Ein toter Chinese ist nach der Landung in Amerika im Bauch eines Flugzeugs entdeckt worden. > - Übliches Ableben. Von Lukas am Freitag, 20. Juli 2007, 19:29. Am Flughafen von San Francisco ist ein toter Chinese im Bauch eines Flugzeugs entdeckt worden - offenbar ein blinder Passagier aus Shanghai. Für die Art, wie der “San Francisco Chronicle” diesen und vergleichbare Fälle beschreibt, müsste man eigentlich eine Steigerungsform von “lakonisch” erfinden: Bodies are periodically found in the wheel wells of airplanes, usually after people seek covert entry into the United States or Europe. Such stowaways usually die during the flight.-

(
www.taxi-blog.de/wordpress/fahrgaste/286/vollspacko/): < Ein Blogger berichtet: Sogar in Taxis gibt es blinde Passagiere. > - Heute hab ich frei, die richtige Jahreszeit ist auch dafür… Also schwelge ich mal in Erinnerungen! Es begab sich aber zu einer Zeit, als ich noch in Hövelhof unterwegs war… Erntedankfest in Espeln, quasi ein leicht umgestricktes Schützenfest. 2einhalb Tage saufen mit Programm drumrum. Das übliche Problem… Bis morgens um 2 Uhr die große Langeweile am Taxistand, gepaart mit ganz leichten Neidgefühlen denen gegenüber, die grade die Party ihres Lebens (naja, wenigstens der Woche) feiern. Aber dann schlägts um. Die Feiermüden strömen langsam auf die Straße, jedes ankommende Taxi wird bestürmt. Es kommt wie immer zu teilweise tumultartigen Szenen. Richtig blöd für mich als Fahrer ist es dann, wenn Stammkunden per Telefon ordern und ich mich durch die Massen durchwühlen muss. Aber hilft ja nix, wer anruft kriegt auch sein Taxi! Diesmal klappts auch einigermaßen. Die Stammkunden springen ins Taxi, Türen schlagen zu. Aber irgendwas ist komisch. Ein Geräusch zuviel? Der Kofferraum?! Also raus und Kofferraumdeckel hoch: Yeah, ein blinder Passagier! Nun gut, er hatte keine Ahnung, wo und ob er heute noch aus dem Kofferraum rausgekommen wäre (wenn ich ihn nicht erwischt hätte). Ob er es ohne blaue Flecken überlebt hätte, weiß ich auch nicht. Immerhin kenne ich die Gegend sehr gut und hab dort immer gerne zügig die Wirtschaftswege genutzt. An Stresstagen war da auch mal ein etwas zackigeres Abbiegen drin… Aber was mich wirklich aufgeregt hat: Das kleine Arschloch lag tatsächlich im Kofferraum mit ner brennenden Kippe in der einen und nem halbvollen Bierglas in der anderen Hand! So bekloppt kann man eigentlich nicht sein…-

(
www.abendblatt.de/daten/2005/07/20/461093.html): < Flüchtlinge verstecken sich in Containern. > - Das kurze Ende einer langen Reise. Der Traum vom Glück in Deutschland - fast jede Woche kommt ein blinder Passagier im Hamburger Hafen an. Christian Denso. Hamburg. Schwere Gewitter sind für die Juli-Nacht angekündigt, in der der 22 Jahre alte William Angulo Benitez nach Hamburg kommt. Gegen ein Uhr früh macht das Containerschiff "CMA CGM Claudel" am Burchardkai in Waltershof fest. Scheinwerfer tauchen den Kai hell in gelbes Licht. Nieselregen setzt ein. Wie riesige Kraken rollen Dutzende sogenannte Van Carrier, haushohe Containertransporter, über die Kaianlage. Sie greifen sich jeden der knapp 2000 Stahlbehälter, die schon nach Minuten aus dem Bauch des Schiffs an Land gehoben werden. Der Kolumbianer Benitez bekommt davon wenig mit. Die Crew hat den dunkelhäutigen, schmalen Südamerikaner mit dem struppigen Kinnbärtchen vor Tagen in eine Kabine unter Deck gebracht. Die Tür verschlossen, das Bullauge verrammelt. Benitez soll nicht im Weg stehen. William Angulo Benitez, geboren am 25. August 1985, ist ein blinder Passagier. Einer von durchschnittlich etwa 75 Menschen, die jedes Jahr illegal im Hamburger Hafen stranden. Wie die meisten bleibt auch der Mann aus Buenaventura nicht lange.

( Heinrich Heine, die besten Gedichte. www.gedichte.levrai.de/gedichte.../heine_heinrich_heine_gedichte.htm): < Literarische Verwendung des Phrasems.>

Ein Gedicht von Heinrich Heine:

Wir fuhren allein im dunkeln
Postwagen die ganze Nacht;
Wir ruhten einander am Herzen,
Wir haben gescherzt und gelacht.

Doch als es morgens tagte,
mein Kind, wie staunten wir!
Denn zwischen uns saß Amor,
Der blinde Passagier.




Zurück                          nach oben


12. jmdm. ein Schnippchen schlagen (ugs.)

mit Geschick jmds. Absichten (die einen selbst betreffen) durchkreuzen; durch Klugheit der Verfolgung entgehen (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
www.manager-magazin.de/unternehmen/energie/0,2828,487307,00.html):  < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages. >-  08.06.2007. BIOGAS. Putin ein Schnippchen schlagen von Henning Zander. Biogas ist umweltfreundlich und es könnte in das normale Erdgasnetz eingespeist werden. Doch weil das Produkt aus Feldfrüchten auch teuer ist, weigern sich die Netzbetreiber. Die Biogas-Bauern fordern ein Gesetz. Nicht zuletzt könnte damit die Abhängigkeit vom Gasriesen Russland reduziert werden. Bauer Reinhard Jung freut sich schon auf die neue Biogasanlage. In Rathenow in Brandenburg soll sie stehen, und sie wird ein neuer Abnehmer für Mais und Getreide sein. "Wenn die Nachfrage stimmt, haben alle Bauern etwas davon." Jung ist Geschäftsführer des Bauernbundes Brandenburg. Sein Hof liegt in Linnewitz, 50 Kilometer von Rathenow entfernt. Seinen Verbandsmitgliedern kann er die Biogasanlage wärmstens empfehlen. Sollte sich die neue Technik aus Rathenow durchsetzen, könnte die Ökobranche einen wahren Boom erleben. Denn hier soll ab 2008 nicht nur Biogas hergestellt werden. Es soll auch so aufbereitet werden, dass es in herkömmliche Erdgasleitungen eingespeist werden kann - ohne Qualitätsverluste für den Verbraucher.-

(
www.hausundmarkt.de/artikel.php4?id=754&rubrikid=7): < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages. > - Langfingern ein Schnippchen schlagen. Kauf oder Renovierung einer Immobilie stellen häufig eine hohe finanzielle Belastung dar. „Die wenigsten Eigentümer denken aber daran, in dieser Phase mit einem vergleichsweise niedrigen Zusatzaufwand Haus oder Wohnung gegen Basisrisiken wie Brand oder Einbruch abzusichern“, betont Dr. Helmut Rieche, Sprecher des Dachverbandes Sicherheitssysteme im Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) e.V.-

(
www.hausundmarkt.de/artikel.php4?id=1131&rubrikid=7 < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages. > - Urlaubszeit – Einbrechern ein Schnippchen schlagen. Alle vier Minuten wird in Deutschland eingebrochen, so die neueste Polizeistatistik, die im vergangenen Jahr mehr als 130.000 Einbrüche registrierte. Betroffen sind dabei nicht nur Villen und einsam gelegene Gebäude, sondern vielfach „normale“ Einfamilienhäuser und Reihenhäuser sowie Eigentumswohnungen. Die Diebe schreiten dabei recht ungeniert tagsüber, bevorzugt zwischen 10 und 14 Uhr, zur Tat. Beliebtester Einstieg: Haus-, Balkon- und Terrassentüren. -

(
www.grammiweb.de/ssi/ssi19.shtml):  < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages.> - Schlüsselwort-Dieben ein Schnippchen schlagen. Da hat man nun alle Webseiten, die der eigenen thematisch zumindest annähernd ähneln, abgeklappert, hat recherchiert, ausgekundschaftet und alles Menschenerdenkliche getan, um konkurrenzfähige Metadaten zu entwickeln, und spätestens nach Erreichen der vordersten Ränge des Google-Rankings kommt das böse Erwachen, wenn mit zunehmender Verbreitung eben dieser mühsam erarbeiteten Schlüsselwörter auch der Besucherstrom langsam wieder abflaut. Der Grund dafür ist einleuchtend: Andere Homepagebesitzer haben sich die Quelltexte Ihrer Seiten angeschaut und sich "die Rosinen herausgepickt". Dabei hätten Sie ihnen mit SSI ein Schnippchen schlagen können: Mit Server Side Includes können Sie relativ sicher herausfinden, ob sich hinter einem Besucher Ihrer Webseiten eine reale Person mit einem Browser verbirgt oder ob es sich um einen Suchagenten handelt, indem SSI die Kennung des Besuchers auf den Schlüsselbegriff "Mozilla" untersucht. Ist dieser nicht vorhanden, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es sich um einen eben dieser Automatismen handelt, die für Ihre Platzierung in den Suchmaschinencharts zuständig sind. Was spricht also dagegen, eben diese Möglichkeit zu nutzen und die Metadaten erst nach eingehender Prüfung freizugeben?
 
-Diese Wendung bezieht sich auf das Schnippen oder Schnalzen mit den Fingern. Mit dieser Gebärde drückte man früher Spott oder Verachtung aus. Im heutigen Sprachgebrauch dominiert die Vorstellung, dass man den andern übertölpelt, ihm einen Streich gespielt hat. (Duden).



Zurück                          nach oben


13. jmdm. ein X für ein U vormachen (wollen) (ugs.)

jmdn. täuschen, beschwindeln, in die Irre führen; jmdn. auf plumpe, grobe Art und Weise täuschen (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
www.gutefrage.net/frage/woher-kommt-der-ausspruch-ein-x-fuer-ein-u-vormachen): < Zur Etymologie des Phrasems. > - Die Redewendung Jemandem ein X für ein U vormachen bedeutet, dass man jemanden täuscht oder betrügt. Seinen Ursprung hat diese Redewendung in den römischen Zahlen, in denen Buchstaben für Zahlen stehen. So kann der Buchstabe V, welcher für die Zahl 5 steht, durch Verlängerung der Striche nach unten zum Buchstaben X umgeschrieben werden. Dieser steht wiederum für die Zahl zehn, so dass eine (vermeintliche) Verdoppelung der Zahl entsteht. In römischen Kneipen schrieb der Wirt mit Kreidestrichen auf, wie viel der Gast getrunken hatte. Verlängerte der Wirt nun nach dem 5. Getränk die Striche nach unten, musste der - oftmals angetrunkene - Gast 10 Getränke zahlen, er machte dem Gast also ein "X für ein U" vor.

(
www.landtag.rlp.de/.../med/53e/53e07573-a7b7-f013-3e2d-cbf983c6eaca,11111111-1111-1111-1111-111111111111 ): < In politischen Debatten findet das Phrasem häufige Verwendungen. > - Jetzt kommen Sie nicht mit Ihrem Antrag. Sie weichen den Dingen aus. Herr B. verweist dann auf den Antrag. Das ist aber gerade das Dramatische an diesem Antrag, dass es nirgendwo steht, weil Sie den wichtigen Fragen ausweichen und nur den Leuten ein X für ein U vormachen wollen. (Beifall der SPD) So geht das nicht. Das lassen wir Ihnen nicht durchgehen. Sie erzählen den Leuten, was schön ist, und sprechen die anderen Dinge nicht an. Sie muten ernsthaft einem Landesparlament zu, einen solchen Antrag verabschieden zu sollen, der zum völligen Ruin der Sozialversicherung führen würde oder der dazu führt, dass wir diese Eingriffe bei Familien mit Kindern ein Leben lang hätten. Überlegen Sie sich einmal, was Sie damit der Menschheit zumuten wollen. Das ist keinen parteipolitischen Taktikzug wert, meine Damen und Herren. (Beifall der SPD).-

(
www.hammertext.de/pdf/suedseiten.pdf): < Mancher Aktienanleger ist auf grobe, plumpe Art und Weise getäsucht worden. > -  Nach Euphorie und Enttäuschung ist der Aktienanleger erwachsen geworden und lässt sich nicht mehr so schnell ein X für ein U vormachen. Doch die bittere und teure Erkenntnis, dass Fortschrittsglaube und Optimismus allein kein Garant für finanziellen Erfolg sind, führt zu einem neuen Schritt im Reifungsprozess des Anlegers. Er geht auf Distanz zu denen, die den schnellen Erfolg versprechen, und beginnt sich zu emanzipieren. Er hinterfragt die Empfehlungen und gleicht sie mit seinen – in den vergangenen beiden Jahren größtenteils schlechten – Erfahrungen ab. Er will keine wolkigen Versprechen hören, sondern harte Fakten sehen. Er fordert Transparenz und Kontrolle und lässt immer öfter die Finger von Anlageformen, die diesen Anspruch nicht erfüllen können. Er verlässt sich bei der Informationsbeschaffung lieber auf verlässliche und glaubwürdige Quellen als auf heiße Tipps angeblicher Insider.-

(
www.gfbv.de/pressemit.php?id=336&stayInsideTree=1): < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages. - Siehe hierzu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Kurden. > - "Türkei will der EU ein X für ein U vormachen" - Gesellschaft für bedrohte Völker sieht keine Fortschritte für 15 Millionen Kurden. Türkisches Gericht bestraft 20 Kurden für Verwendung der Buchstaben Q und W. (Göttingen, 27. Oktober 2005). Die Gesellschaft für bedrohte Völker International hat der türkischen Regierung am Donnerstag vorgeworfen, Europa "ein X für ein U vormachen zu wollen". "Für die 15 Millionen Kurden im Südosten der Türkei gibt es bis heute keine wesentlichen Fortschritte in Sachen Sprachen- und Menschenrechte", sagte der Präsident der GfbV International, Tilman Zülch, in Göttingen mit Blick auf ein skandalöses Urteil gegen 20 Kurden in der Stadt Siirt. Weil sie auf ihren öffentlich gezeigten Plakaten zum kurdischen Neujahrsfest im März 2005 die beiden kurdischen Buchstaben Q und W verwendet hatten, wurden sie am Mittwoch zu umgerechnet jeweils rund 61 Euro Geldstrafe verurteilt. Die beiden Buchstaben Q und W kommen im türkischen Alphabet nicht vor. "Während die Europäische Union völlig zu Unrecht nur einige Gesetzeslücken im Bemühen der türkischen Regierung für die Gleichberechtigung der kurdischen Sprache in Südostanatolien entdeckt, unterlaufen türkische Gerichte, Polizei und Sicherheitsorgane in ununterbrochener Folge mit immer neuen Gesetzen und Verordnungen alle Versuche kurdischer Institutionen und Persönlichkeiten, den Gebrauch des Kurdischen in der Öffentlichkeit zu etablieren", kritisierte Zülch. "Nach wie vor darf die kurdische Sprache bei Behörden nicht verwendet werden genauso wenig wie beim Wahlkampf. Im staatlichen Schulsystem kommt das Kurdische bis heute nicht vor. Die Verteilung von Zeitungen in kurdischer Sprache wird regelmäßig behindert, kurdische Sprachkurse in Privatgebäuden werden auf dem Verordnungsweg mit den absurdesten Argumenten unterbunden." So gebe es zahlreiche Beispiele für Verbote mit Begründungen wie "Der Treppenaufgang ist zu eng" oder "Der Kursus ist nicht rechtzeitig angemeldet worden". "Angesichts dieser Verhältnisse fragen wir uns, warum die EU, die Regierungen der Mitgliedsstaaten und auch viele deutschsprachigen sowie andere europäische Medien der türkischen Regierung und dem einflussreichen Militär Reformwillen zugestehen", sagte Zülch. 



Zurück                          nach oben


14. (etwas ist) fauler Zauber (ugs.; abwertend) < Vgl. G.10,11 >

etwas ist Schwindel; etwas, durch das jmd. getäuscht werden soll (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
www.presseanzeiger.de/meldungen/gesundheit-medizin/238885.php): < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages. > - Hypnose bei Psoriasis – kein fauler Zauber. 17.09.2007. Der Juckreiz lässt nach, die schuppigen Stellen verblassen, die Haut fühlt sich kühl, weich und glatt an – solche Suggestionen, im Rahmen einer Hypnose wahrgenommen, können Psoriatikern tatsächlich helfen. Warum nicht einmal ausprobieren? Hypnose ist kein billiger Jahrmarkttrick. Im Gegenteil: Die Kraft von Suggestionen wird in der Medizin durchaus sinnvoll eingesetzt. Wunden heilen schneller, der Blutdruck wird beeinflusst, und selbst das Immunsystem spricht auf Suggestionen an. Zur Hypnose bei Schuppenflechte gibt es neben Fallberichten eine klinische Studie, die erste hoffnungsvolle Ergebnisse brachte. Was dahinter steckt, wie Hypnose funktioniert und wo man geeignete Therapeuten finden kann, lesen Sie in der soeben erschienenen Ausgabe von PSO aktuell, einem Ratgeber für Menschen mit Schuppenflechte. Ein kostenloses Probeheft kann unter dem Link http://www.psoaktuell.com/probeheft.htm angefordert werden.-

(
www.uni-bayreuth.de/departments/fiz/termine.html): < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages. > - Alles fauler Zauber – oder was? Zur heutigen Attraktivität von Magie. Kooperationsveranstaltung mit der Konferenz der Landeskirchlichen Beauftragten für Sekten- und Weltanschauungsfragen in der EKD. Würzburg, 5.-7.11.2006. Das Etikett »Magie« ist in der Gegenwart zu einem viel gebrauchten Zauberwort für allerlei Faszinierendes geworden. Doch nicht nur das Wort »Magie« begegnet inzwischen inflationär. Auch ein Verhalten, das gängigerweise als »magisch« bezeichnet wird, greift in vielen Lebensbereichen um sich. An der Alltagspraxis lassen sich bedeutsame Verschiebungen in der Weltbildorientierung ablesen. Phänomene wie Exorzismus, Mondmagie, Hexenrituale, Neo-Schamanismus, Voodoo und vieles mehr geben nur einen kleinen Ausschnitt eines breiten Spektrums religiöser Gegenwartskultur an. Zu allen Zeiten ist es ein Grundanliegen christlicher Theologie und Gestaltung religiöser Praxis gewesen, auf wirkungsvolle Weise das eigene Glaubensverständnis gegen ein »magisches Missverständnis« zu schützen. Aber die Unsicherheit heute ist groß. Dies zeigt sich auch bei Informations- und Beratungsfragen in der Weltanschauungsarbeit. Was ist überhaupt Magie? Gibt es nicht auch eine Verbindung zwischen christlichem Glauben und »magischen« Elementen? Und wenn ja, wieviel Magie verträgt der christliche Glaube? Die Konferenz der Weltanschauungsbeauftragten möchte mit dieser Studientagung zu Klärungen in der Wahrnehmung und Beurteilung »magischer« Phänomene beitragen.-

(
www.gruene-fraktion-bayern.de/cms/pressemitteilungen/dok/168/168574.htm): < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält in nuce das Wesentliche des Beitrages. > - 13. Februar 2007. Fauler Zauber beim Killerspiele-Verbot. Keine Strafbarkeitslücke bei so genannten Killerspielen. Die Grünen-Fraktion im Bayerischen Landtag hat die Bundesratsinitiative der Staatsregierung zum Verbot von Killerspielen als faulen Zauber kritisiert. "Der neue Gesetzentwurf verspricht Strafrechtsverschärfung, Kontrolle und Verbote", so die medienpolitische Sprecherin der Fraktion, Ulrike Gote. Doch statt einer echten Lösung missbrauche die Staatsregierung nur die Sorgen von Eltern und biete Lösungen an, die keine seien. "Denn es besteht überhaupt keine Strafbarkeitslücke – der Gewaltdarstellungs-Paragraf 131 im Strafgesetzbuch gewährleistet bereits den notwendigen Schutz vor Killerspielen." "Nicht nachvollziehbar ist auch, dass Spiele wie Gotcha oder Paintball verboten werden sollen, weil sie in menschenverachtender Weise reale Verletzungs- oder Tötungshandlungen simulieren, Cowboy- und Indianerspiele von Kindern oder Fechten als traditionell anerkannte Sportart dagegen ausgenommen werden", betont die Abgeordnete. Die Grenzen würden hier völlig willkürlich gezogen, es sei nicht einzusehen, warum nur Spiele mit dem Gebrauch von Schusswaffen geahndet werden sollen und nicht auch andere Spiele wie brutale Boxkämpfe. "Es gibt sicher gefährliche Computerspiele, die verboten werden sollten. Aber nicht alle Spiele sind grundsätzlich schlecht, sondern Teil der Jugendkultur", gibt Ulrike Gote zu Bedenken. Statt einer Verschärfung des Verbots fordert sie daher einen aufgeklärten Umgang mit Computerspielen. Um die Qualität von Computerspielen beurteilen und Gefahren richtig einschätzen zu können, müsse die Medienkompetenz viel früher geschult werden – in der Schule und im Elternhaus.

 

Zurück                          nach oben