F.16 BENACHTEILIGUNG - SCHADEN |
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1. mit einem blauen Auge davonkommen (ugs.) < Bei diesem Phrasem überwiegen die Belege mit einem Tempus der Vergangenheit, wie. z. B. „davongekommen“, „kam davon“, „kamen davon“. >
glimpflich davonkommen; eine unangenehme Situation ohne größeren Schaden überstehen (Duden - Redewendungen, ³2008)
(www.sueddeutsche.de/finanzen/artikel/593/164131/): < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll das spontane Interesse des Leser wecken. Die wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahre hat jedoch gezeigt, dass nicht alle Banken "mit einem blauen Auge davongekomen sind."> 18.03.2008 13:50 Uhr. Goldman Sachs/Lehman Brothers, Mit einem blauen Auge davongekommen. Die Investmentbanken Goldman Sachs und Lehman Brothers haben durch die Kreditkrise einen deutlichen Gewinneinbruch erlitten. Der große Crash ist den Banken aber erspart geblieben. Die weltgrößte Investmentbank Goldman Sachs ist trotz eines Gewinneinbruchs von der Kreditkrise weniger stark getroffen worden als von Experten befürchtet. Unter dem Strich verdiente Goldman Sachs im ersten Geschäftsquartal mit 1,47 Milliarden Dollar rund 50 Prozent weniger als noch vor einem Jahr. Auch die Investmentbank Lehman Brothers ist mit einem deutlichen Gewinnrückgang ins neue Jahr gestartet. Der Überschuss sank im ersten Geschäftsquartal um fast 60 Prozent auf 465 Millionen Dollar (294 Mio Euro). Wegen der Kreditkrise musste Lehman Brothers nochmals rund 1,8 Milliarden Dollar abschreiben. Nach der Fast-Pleite und dem Notverkauf des Wettbewerbers Bear Stearns betonte Lehman Brothers ausdrücklich, keinerlei Liquiditätsprobleme zu haben. Nach Gerüchten um Probleme bei Lehman war der Aktienkurs der Investmentbank allein am Montag um knapp 20 Prozent eingebrochen. Je Aktie verdiente Lehman im Ende Februar abgeschlossenen ersten Quartal 0,81 Dollar nach 1,96 Dollar vor einem Jahr. Im vergangenen Jahr hatte die Bank noch einen Rekordgewinn eingefahren.-
(www.stadt-koeln.de/presse/mitteilungen/artikel/2007/01/06284/index.html): < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll das spontane Interesse des Leser wecken. Die eigentlichen Mitteilungen enthalten keine weiteren Phraseme.- Es geht in diesem Text um die relativ geringen Schäden, die der Wirbelsturm "Kyrill" in Köln verursacht hat.> Freitag, 19. 01. 2007, 16:00 Uhr. Stadt Köln "mit blauem Auge davongekommen". Waldbetretungsverbot für städtische Wälder. Politessen übernahmen andere Aufgaben. Die Stadt Köln ist beim gestrigen Sturm „Kyrill“ nach einer ersten Übersicht aller städtischen Ämter noch einmal „mit einem blauen Auge“ davongekommen. Unabhängig von den erheblichen Verkehrsproblemen, die durch die Einstellung des Betriebes der Deutschen Bundesbahn und teilweise der Kölner Verkehrsbetriebe verursacht wurden, gibt es zwar mit 1.000 Einsätzen höhere Einsatzzahlen und Schäden als bei früheren Stürmen, aber mit vier Leichtverletzten glücklicherweise nur wenige Personenschäden. Geringer als befürchtet sind auch die Schäden im öffentlichen Raum und an städtischen Gebäuden. Diese erste Zwischenbilanz hat heute die Stadt Köln gezogen. Bei den öffentlichen Gebäuden gibt es nur einen Totalausfall. Das Dach der katholischen Grundschule Andreas-Hermes-Straße hatte sich durch eine Windböe angehoben und einen benachbarten Kran mitgerissen. Die Schäden sind so erheblich, dass die Schule vorerst geschlossen werden muss. Nach erster Durchsicht registrierten die Mitarbeiter der städtischen Gebäudewirtschaft viele Schäden aber mit relativ geringem Schadensumfang. Schäden an 99 Gebäuden summieren sich auf eine Summe von rund 290.000 Euro. Inwieweit das weltberühmte „Dionysos-Mosaik“ im Römisch-Germanischen Museum Schaden erlitten hat, wird erst im Laufe des Tages geklärt werden können. Durch umherfliegende Holzbalken wurden drei Fensterscheiben oberhalb des Mosaikes durchschlagen und fielen auf das Mosaik. Das Mosaik ist zurzeit noch mit Luftpolsterfolie gesichert und kann erst nach Austausch der zerstörten Fenster von den Chefrestauratoren abschließend untersucht werden. Außerdem ist eine Kunststoffkuppel des Flachdaches abgerissen, eine Glastür der großen Denkmalcollage im Mittelgang des Museums ausgerissen und zerstört worden sowie weitere Glasscheiben gerissen. Als Totalverlust durch schweren Windbruch meldet das Museum außerdem die Atlas-Zeder am römischen Brunnen/Hafenstraße. Erst im Laufe des Vormittages verdeutlichte sich der Schaden, den der gestrige Sturm, in den städtischen Grünanlagen und Wäldern verursachte. Für alle städtischen Wälder wurde ein offizielles „Betretungsverbot“ durch die Stadt Köln ausgesprochen. Ein Betreten entgegen dieses ausdrücklichen Verbotes geschieht auf eigene Gefahr. Die Fachleute des Amtes für Landschaftspflege und Grünflächen bewerten die Folgen des gestrigen Sturmes als „deutlich schlimmer“ als Sturm „Wiebke“ aus dem Jahr 1990. Während die Situation bei den Straßenbäumen „im erwarteten Rahmen“ blieb, stellten die städtischen Förster erhebliche Schäden in den Wäldern fest. Unter anderem wurden auch die städtischen Wildgehege in Mitleidenschaft gezogen. Ebenfalls gesperrt sind der Nord- und Ostfriedhof, sowie der Forstbotanische Garten. Die Aufräum- und Sicherungsarbeiten werden voraussichtlich noch Monate in Anspruch nehmen. Gefahr geht nach wie vor von Ästen aus, die keine feste Verankerung mehr an den Baumstämmen haben und drohen herunterzufallen und weitere Äste mitzureißen. Relativ geringe Schäden meldet das städtische Amt für Straßen und Verkehrstechnik. 13 Straßen unter anderem der Ubierring und die Autobahn 559 mit der Abfahrt Gremberger Ring mussten teilweise wegen herabfallender Äste gesperrt werden. Schon nachmittags waren die Mitarbeiter der Betriebshöfe in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden. Bis 22 Uhr konnte ein Großteil der Sperrungen wiederaufgehoben werden. Zurzeit werden immer noch Straßen gemeldet, wo die Standsicherheit einzelner Bäume offensichtlich nicht gewährleistet ist. Die Kölner Lichtsignalanlagen haben den Sturm weitestgehend unbeschädigt überstanden. Schäden an parkenden Kraftfahrzeugen wurden überwiegend durch abfallende Äste, aber auch herabfallende Dachpfannen verursacht.-
(www.heise.de/newsticker/Seattle-mit-dem-Schrecken-davongekommen--/meldung/15694): < Erdbeben in der Gegend von Seattle, das glücklicherweise keine größeren Schäden verursachte.> 01.03.2001 13:24. Seattle mit dem Schrecken davongekommen. Die US-Westküstenmetropole Seattle, die am Mittwoch von einem starken Erdbeben erschüttert wurde, ist mit einem blauen Auge davongekommen. Nach US-Medienberichten sind etwa 250 Menschen verletzt worden; die meisten allerdings nur leicht. Das Beben hatte eine Stärke von 6,2 auf der Richterskala. Der Schaden in dem rund drei Millionen Einwohner zählenden, hoch industrialisierten Großraum ist insgesamt vergleichsweise gering. Nach Angaben von Experten bewahrte die Tiefe des Bebens in einem Graben rund 50 Kilometer unter der Oberfläche den Nordwesten der USA vor einer Katastrophe. Im Großraum Seattle wurden zudem in den vergangenen Jahren Millionen Dollar investiert, um Gebäude und Straßen erdbebensicher zu machen. Ein Beben der Stärke 7,1 im Großraum Washington hatte 1949 acht Menschenleben gefordert und etwa 1100 Gebäude zerstört. Die Infrastruktur der Region scheint nach US-Medienberichten weitgehend intakt geblieben zu sein. Zwar meldete das lokale Versorgungsunternehmen einen Stromausfall für etwa 200.000 Kunden, der Schaden konnte aber bis zum Abend behoben werden. Die Telefon- und Datenleitungen sind intakt, die Netze sind allerdings zur Zeit sehr stark belastet.
2. jmdm. einen Bärendienst erweisen (ugs.)
etwas für jmdn. tun, das zwar gut gemeint ist, sich aber als nachteilig für ihn herausstellt; jmdm. einen schlechten Dienst erweisen; jmdm. mehr schaden als nutzen (Duden - Redewendungen, ³2008).
(http://de.wikipedia.org/wiki/Bärendienst): <Zur Etymologie des Phrasems.> Die Redewendung „jemandem einen Bärendienst erweisen“ bedeutet, jemandem (ggf. guten Willens) einen Dienst zu leisten, dessen Resultat für den Empfänger arge Folgen hat. Die Redensart dürfte eine ältere ost-, nord- und mitteleuropäische Metapher sein, weil der Bär bereits im Mittelalter als so unzähmbar und ungeschlacht galt, dass er als Arbeitstier untauglich schien. Vermittelt könnte sie durch eine Fabel des französischen Dichters Jean de La Fontaine sein. In L'ours et l'amateur des jardins (dt.: Der Bär und der Gartenfreund) treffen sich ein Bär und ein alter Gartenfreund, beide einsam und auf der Suche nach Gesellschaft. Sie beschließen, zusammen zu leben, und jeder geht seiner Tätigkeit nach: Der Bär beschafft Wild und der Gartenfreund pflegt seinen Garten. Eines Tages setzt sich eine Fliege auf das Gesicht des schlafenden Greises. Der Bär will seinem Freund helfen und verjagt die Fliege, indem er einen großen Stein nach ihr wirft. Weder die Fliege noch der alte Mann überleben. Übersetzung von Ernst Dohm (1819-1883) (…): Einst sieht er unsern Greis in tiefem Schlummer liegen / und eine Fliege, die ihm auf der Nase kreucht; / er wütet, da umsonst er immer fort sie scheucht. / „Wart' nur!“ so ruft er aus. „Und wie will ich dich kriegen!“ / Gesagt, getan: seht da, der Fliegenmeister rafft / 'nen Pflasterstein euch auf, schleudert ihn voller Kraft, / zermalmt des Greises Haupt, die Fliege zu verjagen, / und hat – ein guter Schütz, allein höchst mangelhaft / als Denker – auf der Stell' ihn mausetot geschlagen. / Nichts bringt so viel Gefahr uns als ein dummer Freund; / weit besser ist ein kluger Feind. /.-
(www.abendblatt.de/daten/2006/09/25/616360.html): < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll das spontane Interesse des Leser wecken.> Nachspiel: Wenn "Fans" ihrem Klub einen Bärendienst erweisen von Dieter Matz. Die HSV-Fans sind doch erfinderisch. Nicht, wenn sie Flaschen und Feuerzeuge in Richtung des gegnerischen Torhüters werfen, sondern wenn es um Ausreden geht. Viele der "Anhänger" rechtfertigten diese Würfe ganz einfach und für sie völlig logisch: "Werders Torwart Tim Wiese hat uns provoziert." Ja dann! Dann müssen selbstverständlich Wurfgeschosse durch die Luft fliegen. Wo kommen wir denn hin, wenn der Gegner die Zuschauer provoziert? Das darf der nicht. Der nicht. Wenn hier einer provoziert, dann ist es der Heimverein. Nur der. Was aber wäre gewesen, wenn Tim Wiese von einem dieser Gegenstände verletzt worden wäre? Im schlimmsten Fall wäre es zum Spielabbruch gekommen, Werder hätte die drei Punkte erhalten. Alles deswegen, weil sich einige dumm-dreiste Fans provoziert gefühlt haben? Das kann es nicht sein, das darf es nicht sein! Es ist schon ein höchst seltsames Gerechtigkeitsempfinden, das diese "Fans" an den Tag legen, denn fest steht: Solche saublöden Aktionen haben in einem Stadion nichts zu suchen, sie schaden dem Sport, sie schaden dem HSV, und sie schüren weiter die Vorurteile aller Nicht-Fußballer: "Fußballfans sind blöd." Deswegen waren die Würfe von Hamburg ein Rückfall in schlechte alte Zeiten. Egal ob Feuerzeuge, Flaschen, Trommelstöcke oder Bananen - Geschosse dieser Art waren eigentlich längst out. Nicht nur beim HSV. Und, was erschwerend hinzukommt: Die Zwischenfälle vom Werder-Spiel werden sicher ein Nachspiel haben. Die Deutsche Fußball-Liga wird ermitteln, und die DFL wird den HSV bestrafen. Es wird eine saftige Geldstrafe geben. Bleibt dann nur zu hoffen, dass sich der HSV diese Euro von jenen "Fans" holen wird, die geworfen haben. Und es wird ja wohl zu ermitteln sein, wer da warf - Videoaufzeichnungen sei Dank! Ein Stadionverbot dürfte ebenfalls wahrscheinlich sein. Noch ein Wort zu Lotto. Der HSV-Stadionsprecher wurde später von einigen kritisiert, er habe die Vorfälle bagatellisiert, indem er die Zuschauer auf der Nordtribüne lax aufforderte, dem "gegnerischen Torwart keine Getränke mehr zu reichen". Das aber ist typisch "Lotto-Art". Damit hat der Kultsänger die ganze Situation nur entkrampfen wollen, seine Worte sollten deeskalierend wirken. Ist vielleicht nicht jedermanns Sache, aber ganz sicher auch nicht falsch. Und: Beim zweiten Vorfall hat "Lotto" unmissverständliche Worte gefunden: "Ich will das jetzt nicht mehr sehen . . ." Nicht nur er! (erschienen am 25. September 2006).-
(www.mallorcazeitung.es/secciones/noticia.jsp?pRef=2008062600_30_13611__MZInterview-BalearenPremier-France... ): < Es geht um die Sprachenpolitik auf den Balearen: Spanische oder Katalanisch?> MZ-Interview mit Balearen-Premier Francesc Antich zur Katalanisch-Politik. 19-06-2008. Der Ärger um den Air-Berlin-Kommentar brach über Ministerpräsident Francesc Antich herein, als er gerade in Berlin die Werbetrommel für die Balearen rührte - zusammen mit Álvaro Middelmann, dem Spanien- und Portugal-Chef von Air Berlin und Vorsitzenden des mallorquinischen Fremdenverkehrsverbands. Der Sozialist Antich, der ein Regierungsbündnis mit Regional- und Linksparteien anführt, empfing die MZ nach einer Parlamentssitzung am Dienstag (10.6.). CIRO KRAUTHAUSEN, SILKE DROLL UND FRANK FELDMEIER Muss sich Air-Berlin-Chef Joachim Hunold entschuldigen? - Ich werde seine Aussagen nicht bewerten. Ich will mich lieber mit Air Berlin zusammensetzen. Seit unserem Regierungsantritt auf den Balearen vor einem Jahr haben wir sehr gute Beziehungen, und das soll auch in Zukunft in jeder Hinsicht so bleiben. - Bleiben Sie dabei, dass Air Berlin katalanischsprachige Kunden in ihrer Sprache begrüßen sollte?- Die Landesregierung fördert das Katalanische und macht niemandem Auflagen. In diesem Sinne versuchen wir, dass alle Mallorca-Flieger mit uns zusammenarbeiten. Der Brief, der den Eklat ausgelöst hat, wurde mit den besten Absichten verfasst und an alle Airlines geschickt. Es geht einfach darum, die Kunden in einer weiteren Sprache zu begrüßen, die die Sprache der Balearen ist. In diesem Punkt bieten wir Air Berlin unsere volle Unterstützung an. - Und wenn Air Berlin nicht will? - Soweit ich das einschätzen kann, ist man zu einem Dialog bereit. Im Übrigen arbeiten auch zahlreiche katalanische Muttersprachler für Air Berlin. Wir würden unserer Sprache einen Bärendienst erweisen, wenn wir wegen ihr einen Streit vom Zaun brechen. Wir wollen sie im Konsens fördern, ohne jemandem Auflagen zu machen. Es ist ein sensibles Thema, das leicht polarisiert, darauf dürfen wir nicht hereinfallen. Ich will keinen Ärger.- Air-Berlin-Chef Hunold wurde sogar als Nazi beschimpft... - Das halte ich für sehr unglücklich. - Auch die Aussage der Sprach-Lobbyisten der Obra Cultural Balear, Hunold sei ein antikatalanischer Agent? - Das Ganze beruht auf einer Fehlinterpretation des Briefes. Einige der Äußerungen sind völlig fehl am Platz, andere ergaben sich in der Auseinandersetzung. Ich will mich auf keine Diskussion darüber einlassen, wer was gesagt hat, sondern den Konflikt beilegen. - Viele Deutsche auf der Insel sind beunruhigt über die Ziele der Sprachpolitik. Soll nur noch Katalanisch gesprochen werden? - Nein. Das Gesetz zur Sprachförderung spricht von „Normalisierung“. Denn die jetzige Situation der katalanischen Sprache ist nicht normal. Die spanische Verfassung erkennt Katalanisch als offizielle Sprache der Balearen an, ebenso die balearische Landesverfassung. Sie verpflichten die Institutionen dazu, die Sprachsituation zu normalisieren. - Aber was heißt normal? - Wie viele Zeitungen auf den Balearen erscheinen auf Spanisch, wie viele auf Katalanisch? (auf Katalanisch nur eine, Anm. der Red.) Das Katalanische war immer dem Spanischen untergeordnet. Zeitweise war es sogar verboten. Die Normalisierung ist ein langer Prozess, den nicht ich mir ausgedacht habe, sondern der in der Verfassung festgeschrieben ist sowie auch in einem Gesetz von 1986, das alle Parteien mitgetragen haben. Wir setzten das nicht mit Zwang um, sondern im Dialog. Im Brief an Air Berlin gibt es keinerlei Drohungen. - Aber deutliche Forderungen. - Da interpretieren Sie zu viel hinein. Was können wir schon tun? Der Brief ist mit den besten Absichten geschrieben. Schauen Sie: Als wir zur Balearen-Schau auf dem Berliner Alexanderplatz waren, habe ich meine Rede auf Spanisch gehalten, weil das mehr Menschen verstehen. Am liebsten wäre mir, alle würden perfekt Katalanisch, Spanisch und eine dritte Sprache beherrschen. - Die Realität sieht anders aus... - Wenn ein Tourist hierher kommt, versucht er zunächst, jemanden zu finden, der Deutsch spricht. Anschließend wird er es vielleicht auf Spanisch versuchen. Wer hierher zum Leben kommt, ist eingeladen, unsere Sprache kennenzulernen. Das ist normal. Die Kinder lernen problemlos Katalanisch, und wenn ältere Menschen bei den Behörden Schwierigkeiten haben, wird man ihnen auf Spanisch helfen. Ich spreche mit Ihnen doch auch gerade auf Spanisch. Die Balearen-Bewohner sind ausgesprochen gastfreundlich, sie wechseln, wenn nötig, sofort die Sprache. - Die Stadt Palma fordert in einer Broschüre die Mallorquiner auf, Ausländer auf Katalanisch anzusprechen. Ist der persönliche Umgang Sache des Staates? - Nur, weil wir die Bürger ab und an daran erinnern, dass wir eine eigene Sprache haben, darf das nicht fehlinterpretiert werden als eine gegen irgendjemanden gerichtete Maßnahme. Das ist keine Laune von mir, sondern gesetzlich vorgeschrieben. - Wird diese konsensbetonte Position auch von Ihren Koalitionspartnern, der PSM (Linksnationalisten) und der Unió Mallorquina geteilt? - Das ist die Position des Ministerpräsidenten, und der hat das Sagen. Aber Sie wissen schon, in allen Familien ... Aber wir sind uns einig darin, konstruktiv an das Thema heranzugehen. - Haben Sie Verständnis, Herr Ministerpräsident, dass die Katalanisch-Politik für viele Deutsche auf der Insel ein Reizthema ist? - Schauen Sie, ich wurde in Venezuela geboren, meine Frau in Murcia. Der Anteil der Zugewanderten ist enorm. Wer hierher kommt, sollte verstehen, dass wir eine eigene Sprache haben, die uns sehr wichtig ist. Sie ist ein Teil von uns.
3. jmdm. ein Bein stellen (ugs.) < Vgl. F.15,4 >
jmdn. mit Hilfe des Beines zu Fall bringen; sich jmdm. so in den Weg stellen, dass er stolpert oder fällt; jmdm. durch eine bestimmte Handlung Schaden zufügen; jmdn. hereinlegen (Duden - Redewendungen, ³2008)
(http://de.eurosport.yahoo.com/16062008/73/em-2008-polster-deutschland-bein-stellen.html): < Das Phrasem im Titel soll die Aufmerksamkeit des Lesers wecken. - Wie aus den Fussballannalen ersichtlich wird, ist der 'große Bruder' hier aber nicht gestolpert, sondern gewann knapp mit 1:0. http://www.em-08.info/spielplan/gruppenspiele/gruppe_b/oesterreich_deutschland/.> EM 2008 - Polster: "Deutschland ein Bein stellen". Eurosport - 16.Jun. 2008. Toni Polster, österreichische Fußball-Legende und Torjäger, spricht im Interview mit Eurosport über die Bedeutung der EM für den Fußball in Österreich, die schwache Chancenverwertung des ÖFB-Teams und warum sein Heimatland die deutsche Mannschaft schlagen kann.- Wie wichtig ist das Turnier für den österreichischen Fußball?- Toni Polster: "Es ist unheimlich wichtig. Wir sind jetzt vier Wochen im Fokus der Öffentlichkeit. Wir können uns als Land und auch als Mannschaft präsentieren und haben beides bisher relativ gut getan. Sportlich wäre es ein Wahnsinn, wenn wir die Sensation schaffen könnten. Wir sind Außenseiter. Deutschland ist natürlich Favorit, keine Frage. Im Fußball passieren aber so viele verrückte Sachen, vielleicht auch am Montag. Wenn eine Mannschaft in drei Spielen zweimal verliert, scheidet sie zurecht aus - wer immer das auch sein wird." Sie sagen "Wir", wenn Sie von der österreichischen Nationalmannschaft sprechen. Ist es so, dass Sie immer noch mit Feuer und Flamme dabei sind?- Polster: "Ja, sicher. Ich bin österreichischer Rekordtorschütze und habe 95 Länderspiele absolviert. Natürlich bin ich Patriot und mein Herz wünscht sich einen Sieg. Aber mein Realitätssinn sagt mir, dass es unheimlich schwierig werden wird." - Österreich hatte in den ersten beiden Spielen eine schwache Chancenverwertung. Was wäre das ÖFB-Team mit einem Toni Polster im Sturm?- Polster: "Ich habe im Laufe meiner Karriere bewiesen, dass ich nicht viele Chancen gebraucht habe. Vielleicht geht der Mannschaft ja am Montag der Knopf auf, das wär' schön. Aber so viele Möglichkeiten darf man auf diesem Niveau nicht vergeben. Wir werden gegen Deutschland unsere Chancen mit Sicherheit bekommen, nur müssen wir sie dann halt reinmachen."- Sie haben lange in Deutschland gespielt. Was bedeutet es für die Österreicher die Deutschen in so einem entscheidenden Spiel herauszufordern?- Polster: "Das ist ein Derby auf Nationalmannschaftsebene. Wir haben immer respektvoll nach Deutschland auf die Bundesliga geschaut. Der deutsche Fußball wird sehr gern in Österreich gesehen. Wenn man aber dem "großen Bruder" ein Bein stellen kann, dann will man das auch tun. Mal schauen, ob es sich realisieren lässt." - Die Glanzzeit des österreichischen Fußballs liegt schon ein paar Jahre zurück. Was ist der Unterschied zwischen damals, als Sie noch aktiv gespielt haben und der heutigen Zeit?- Polster: "Bei so einem kleinen Land wie Österreich muss alles zusammenpassen. Es muss eine Generation zusammenwachsen. Die Spieler müssen sich im Ausland profilieren und durchsetzen, um besser zu werden. Die jetzige Generation hat unter dem Strich leider nicht das gebracht, was wir uns alle von ihnen erwartet haben. Ein Markus Weißenberger ist kein Herbert Prohaska oder Andreas Herzog geworden. Ein Linz ist kein Krankl oder Ogris oder Schachner. Hinten haben wir auch keinen Feiersinger oder Pezzey. Alles in allem hat diese Generation mehr versprochen, als sie gehalten hat." - Wenn der Trainer am Montag nicht Hickersberger hieße, sondern Polster: Was würde er der Mannschaft mit auf den Weg geben? Wie kann man die Deutschen schlagen?- Polster: "Ich würde ein gewisses Risiko in Kauf nehmen und vorne angreifen. Ich würde versuchen, früh zu attackieren, Druck zu machen und in Führung zu gehen. Ohne Mut wird Österreich nicht gewinnen und deshalb hoffe ich, dass die Mannschaft sehr selbstbewusst und mutig angreift und das erste Tor schießt." - Was macht Toni Polster eigentlich heute?- Polster: "Der Fußball lässt mich natürlich nicht los. Ich schreibe eine Kolumne in einer österreichischen Zeitung. Außerdem habe ich zwei Alben aufgenommen, spiele viele Konzerte und habe mit der Platte "12 Meistertitel" Platinstatus erreicht, was toll ist für mich. Zudem habe ich ein Buch geschrieben und viel Werbung gemacht. Ich analysiere als Experte auf Premiere den österreichischen Fußball. Das sind alles so meine Tätigkeiten im Moment." - Das Interview führte Hans Finger / Eurosport.-
(www.bund-pfalz.de/Natur/Der%20Wirbel%20um%20den%20Westwall.htm): < <Um den Westwall ist 60 Jahre nach Kriegsende erneut ein heftiger Kampf ausgebrochen zwischen Westwallverteidiger und Westwallangreifer. Der Beitrag spielt mit diesen militärischen Phraseme: Um diese traurigen Überreste ist, 40 Jahre nachdem die Alliierten den Westwall schliffen, erneut ein heftiger Kampf ausgebrochen. Sekundiert werden die Ökologen von den amtlichen Naturschützern bei den Landespflegebehörden. Die politischen Parteien geben dieser Position in seltener Einmütigkeit Rückendeckung. Denkmalschützer, die die Ruinen als Zeugen der Zeit erhalten wollen, runden die Reihen der Westwall-Verteidiger ab. - Das umgangssprachliche Phrasem "jmdm. ein Bein stellen" wird hier nicht auf Personen bezogen, sondern auf ein Abstraktum ( Tourismus).> 28.11.2003. Bunker und Stollen: Schandfleck oder Öko-Nische? Sein Bau verwandelte die deutsche Westgrenze von Brügge bei Aachen bis nach Lörrach in Südbaden in eine gigantische Baustelle: Der Westwall. - Ein Konglomerat von mehr als 20 000 Bunkern, Panzerwerken und Stollen, von Minenfeldern, Höckerlinien und Panzergräben, gedacht als „Bollwerk“ gegen den „Erbfeind im Westen.“ Hitler, der den Befehl zum Bau des Sperrgürtels gab, feierte die Anlage als „gigantischstes Befestigungswerk aller Zeiten.“ Bei Pirmasens erreichte der Westwall eine Tiefe von 25 Kilometern. Allein zwischen Pirmasens und Zweibrücken gab es rund 900 Bunker. Heute sind nur noch Ruinen übrig: Gesprengter Beton, verrostete Armierungseisen, eingestürzte Stollen... Um diese traurigen Überreste ist, 40 Jahre nachdem die Alliierten den Westwall schliffen, erneut ein heftiger Kampf ausgebrochen: Umwelt- und Naturschützer fordern die Erhaltung der Überbleibsel. Für sie sind die ehemaligen Kampfanlagen zu Schutzräumen für Tiere und Pflanzen geworden. Roland van Gyseghem, Diplom-Biologe im Pfalzmuseum für Naturkunde, Bad Dürkheim, sieht die Bedeutung der Ruinen so.: „Sie sind - ähnlich wie Fußgängerinseln für den verkehrsgestreßten Fußgänger - Rettungsinseln für Tier und Pflanzen, die sich noch in unseren Feldfluren bewegen.“ Deshalb sei es „unverantwortlich, auch nur einen der Bunker einzuebnen.“ Sekundiert werden die Ökologen von den amtlichen Naturschützern bei den Landespflegebehörden. So vertritt der Beigeordnete der Stadt Zweibrücken, Günter Hög, den Standpunkt, „daß die Entfernung dieser Anlagen einen nicht ausgleichbaren Eingriff in Natur und Landschaft darstellt“, der aus Sicht der Landespflege in der Regel abzulehnen ist. Ähnlich schallt es aus den Landespflegebeiräten in Pirmasens, bei der Bezirksregierung in Neustadt, und aus dem Umweltministerium in Mainz. Die politischen Parteien geben dieser Position in seltener Einmütigkeit Rückendeckung: „Die Öko-Nischen in den Westwallbunkern müssen erhalten bleiben“, forderte erst jüngst der umweltpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Clemens Nagel. Sein Kollege von der CDU-Fraktion, der Zweibrücker Abgeordnete Jürgen Kroh, hatte bereits vor zwei Jahren den Bundesfinanzminister aufgefordert, den Geldhahn für die Bunkerbeseitigung zuzudrehen, weil mit den Ruinen gleichzeitig die „Lebensräume von Pflanzen und Tiere zerstört würden, deren Erhaltung andernorts ebenfalls durch öffentliche Mittel angestrebt wird.“ Denkmalschützer, die die Ruinen als Zeugen der Zeit erhalten wollen, runden die Reihen der Westwall-Verteidiger ab. Die Gegenreaktionen blieben nicht aus. Vertreter der Bundesvermögensämter, die die Westwallreste verwalten, warfen den Umweltschützern vor, der Schutz der Natur ginge ihnen vor Menschenleben. Die Ruinen seien „Müllhalden“, die „gefährliche Entstehungsherde von Krankheitserregern und Brutstätten von Ungeziefer“ seien und außerdem spielende Kinder an „Leib und Leben“ gefährden würden. Auch die Pfälzische Bauern- und Winzerschaft mochte beim Bunkerschutz nicht mitspielen: „Die Bunker und Höckerlinien, die eine landwirtschaftliche Bewirtschaftung wesentlich beeinträchtigen, wenn nicht gar gefährden, müssen 50 Jahre nach ihrem Bau beziehungsweise 40 Jahre nach Kriegsende beseitigt werden.“ Die Landwirte seien beim Bau des Verteidigungswerks nicht gefragt worden und heute sei es wieder so, heißt es in einer Presseerklärung des Bauernverbands. Der Chefredakteur einer westpfälzischen Tageszeitung argwöhnt schließlich, wer die gesprengten Bunker im Pfälzerwald erhalten möchte, wolle lediglich dem „bisschen Tourismus ein Bein stellen.“ Sein Fazit: „Adolf Hitler würde sich im Grabe herumdrehen.“ Was sind sie nun, die Bruchstücke des „germanischen Limes“, Schandfleck oder Schutzbunker für bedrohte Natur ?-
(http://classic.facts.ch/dyn/magazin/wirtschaft/756578.html): < Bericht aus der Wirtschaft.- Die Phraseme in der Überschrift ("Saftwurzel" und "behält aber den grössten Trumpf in der Hand") sollen das Interesse des Lesers wecken. Zu dem offensichtlich mehr in der Schweiz bekannten Phrasem "eine Saftwurzel sein" siehe den Beitrag http://www.anzeiger.biz/index.php?article_id=52&id=12513. - Durch den Verkauf der Elektronikkette scheidet ein Konkurrent aus, der sich den großen der Branche, den "Saurier" dann und wann in den Weg stellen konnte.>. Wirtschaft. Optimaler Deal der Saftwurzel. Walter Fust: Verkauft seine Elektronikkette für stolze 990 Millionen Franken an Coop. Die Läden verkaufen, die Häuser behalten: Walter Fust tritt seine Elektronikkette an Coop ab, behält aber den grössten Trumpf in der Hand. Von Andreas Güntert . Philippe Gaydoul wurde im Januar weich. Am letzten Dienstag hat es Walter Fust erwischt. Auch wenn die Saftwurzel des Schweizer Detailhandels, der bärtige dipl. Ing., zu Jahresbeginn noch bedauerte, dass «Coop und Migros bereits eine dominierende Stellung einnehmen und nun noch stärker werden», vertraute er sein «Kind», die Fust-Elektrokette, für 990 Millionen Franken einem Grossen an: Coop. Zwei der letzten Widersacher, die den Sauriern im Schweizer Detailhandel wenigstens dann und wann ein Bein stellen konnten, sind nun domestiziert, Teil des grossen Ganzen geworden. Wie Gaydoul gab Fust der «Schweizer Variante» den Vorzug gegenüber ausländischen Mitbietern, erwischte einen guten Moment zum Verkauf und löste einen stolzen Preis. Und wie Gaydoul hat Fust seine schönsten Trümpfe in der Hand behalten: die Immobilien.
4. jmdm. Knüppel/einen Knüppel zwischen die Beine werfen (ugs.)
jmdm. Schwierigkeiten machen (Duden - Redewendungen, ³2008)
(www.bauernverband.de/index.php?redid=159275): < In den Texten des Wirtschaftsteils der Zeitungen finden sich in der Regel zahlreiche Phraseme.> Ökonomie und Ökologie in Einklang bringen. Landwirtschaft benötigt Perspektiven für Investitionen und Innovationen. Im dritten Jahr hintereinander verschlechterten sich die landwirtschaftlichen Gewinne auf mittlerweile durchschnittlich 26.900 Euro je Unternehmen, so dass die wirtschaftliche Situation der landwirtschaftlichen Betriebe äußerst schwierig ist. Das verdeutlichte der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Dr. Helmut Born, in einem Grußwort für die regionalen Tageszeitungen anlässlich des Kreisbauerntages Rems-Murr, der sich den Perspektiven der deutschen Landwirtschaft und insbesondere den Zukunftsaussichten für junge Bäuerinnen und Bauern in Deutschland widmet. Der Agrarbericht der Bundesregierung habe die Misere deutlich vor Augen geführt, so Born. Lediglich die Winzer haben dank einer guten Ernte ihre Einkommenssituation verbessern können. Andere Sonderkulturbetriebe mussten dagegen wie die Ackerbau- und Veredlungsbetriebe Rückschläge hinnehmen. Der Einbruch der Gewinne und Einkommen habe auch eine wesentliche Ursache im extremen Preiskampf des Lebensmitteleinzelhandels. Geiz sei halt nicht immer geil. Davon profitiere kurzfristig der Verbraucher, langfristig aber sicher nicht der Tier-, Natur- und Umweltschutz. Denn wenn die ökonomische Lage nicht mehr stimmt, wird auch die Ökologie leiden, warnte der DBV-Generalsekretär. Die Landwirtschaft brauche deshalb dringend Wind unter die Flügel, um auch wichtige neue Aufgaben, etwa bei der Erzeugung nachwachsender Rohstoffe und Energie, zu erfüllen. Land- und Forstwirtschaft stellen für junge Menschen nach wie vor faszinierende Berufsfelder dar – die steigenden Lehrlingszahlen belegen das. Aber vergleichbare wirtschaftliche und soziale Bedingungen gehören nach Ansicht Borns dazu. Hier dürfe vor allem die Bundesregierung den Bauern nicht immer neue Knüppel zwischen die Beine werfen. Nur mit Mühe konnte im letzten Jahr zum Beispiel ein steuer- und finanzpolitisches Desaster verhindert werden, in dem der Vermittlungsausschuss die von der Bundesergierung geplante Kostenerhöhung durch stärkere Agrardieselbesteuerung, durch Aufgabe der Umsatzsteuerpauschalierung und Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge zurücknahm. (...). Ansprechpartner: Pressestelle Deutscher Bauernverband, E-Mail: presse@bauernverband.net. -
(www.global2000.at/pages/pastrom040323.htm): < In den Texten des Wirtschaftsteils der Zeitungen finden sich in der Regel zahlreiche Phraseme.> Ökostromförderung ausbauen, nicht ausbremsen. Ökostromförderung ist angewandter Klimaschutz. Wien (23. März 2004). Die heutige Forderung der Industriellenvereinigung nach einem Zurückfahren der Förderung von Strom aus erneuerbaren Energieträgern stößt bei der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 auf scharfe Ablehnung. "Die Forderung, jetzt weitere Bremsen für die Ökostromförderung einzuführen, ist umweltpolitisch aber auch wirtschaftspolitisch der völlig falsche Weg", kritisiert GLOBAL 2000-Energie-Referent Thorben Becker. "Österreich entfernt sich immer weiter vom Ökostromziel von vier Prozent im Jahr 2010. Jetzt die Förderungen weiter einzuschränken, würde eine wirksame Klimaschutzpolitik in Österreich verhindern. Die Industriellenvereinigung will der wachsenden Ökostrombranche Knüppel zwischen die Beine werfen." Zwar wurden im Jahr 2003 0,54 Prozent mehr Ökostrom eingespeist als prognostiziert. Im gleichen Zeitraum ist jedoch der Stromverbrauch um über drei Prozent gestiegen. Damit ist dieser Anstieg zu gering, um die Ziele des Ökostromgesetzes zu erreichen. "Die deutliche Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energieträger ist ein ganz zentraler Hebel in der Klimaschutzpolitik, der derzeit noch zu wenig genützt wird", so Becker. Gerade im Bereich der Biomasse hat Österreich ein großes Potenzial. Die im Ökostromgesetz festgeschriebenen Deckelungen für Ökostrom verhindern den maximalen Ausbau dieses Energieträgers. Dabei könnte sich die Ökostrombranche nach Einschätzung von Wirtschaftsexperten zu einem echten Wachstums- und Beschäftigungsmotor entwickeln.-
(www.ox-fanzine.de/kolumnenox61/einekleinepolit-glosse.11499.html): <Eine kleine phrasem- und geistreiche Polit-Glosse.> - Jetzt kommt der Neuwal. Oder doch nur Neuwahlen. Rettet die Wale! Rettet die Wahl! Der Kanzler will es wissen. Die Norweger auch. Der eine stellt die Vertrauensfrage, die anderen schießen ins Schwarze. Und andere wollen überhaupt nichts wissen, zumindest nicht von Europa und seiner Verfassung. Warum auch? In Frankreich und Holland haben sie ja selber eine. In Deutschland gibt es die zwar auch, aber da hat das Volk nun nicht unbedingt Einfluss drauf. Daher ist es auch unerheblich, ob man nun auf Grundlage einer deutschen oder einer europäischen Verfassung sein Arbeitslosengeld kassiert. Wozu also noch darüber abstimmen? Es überfordert ja nicht wenige, gerade mal drei Jahre nach der letzten Bundestagswahl schon wieder einen Kanzler wählen zu müssen. Zum Glück steht dem Schröder, den nun wirklich keiner mehr will - soviel Sitzfleisch wie der Kohl hat der Genosse der Bosse einfach nicht - nicht wieder so ein bayerischer Patriarch gegenüber, sondern mal eine Frau. Und das aus dem konservativen Lager. Also Zustände sind das. Ich lass Dir den Kochtopf, lass Du mir mein Bier, hört man CSU-Gau- äh - Gruppenleiter Glos doch über die Stammtische des Freistaates poltern. Doch es nutzte nichts. Die Merkel ließ sich nicht mehr verhindern. Kein Koch, kein Wulf, kein Stoiber konnte ihr noch rechtzeitig einen Knüppel zwischen die Beine werfen. Und mit neuer Frisur wird sogar den Kabarettbühnen der Republik die Munition entzogen. Nur Merkels inoffizielle Doppelgängerin kann sich vor Aufträgen jetzt nicht mehr retten. Das dient ja nur der Sache. Genauso wie Angie dem Vaterland dienen will. Mit allem, was dazu gehört. Das ist doch mal eine Ansage. Dafür werden wir alle gerne durch ein tiefes Tal der Tränen gehen, wie uns Freiherr Ole von Beust, seines Zeichens Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, bereits androht. Solang er uns dabei das Patschehändchen hält, nehmen wir auch das in Kauf. Winnetou ritt auch durch das Tal des Todes, nur um der Gerechtigkeit genüge zu tun. Das muss das deutsche Volk jetzt erstmal lernen. Nicht immer nur jammern, sondern lösen ? Probleme lösen. Nur ein kleiner Schritt auf dem weiten Weg bis zur Endlösung. Und die liegt vielleicht doch in der Kernenergie. Womit wir wieder bei den Neuwahlen wären. Dadurch, dass diese vorgezogen werden und ein Machtwechsel unausweichlich scheint, kann die CDU anschließend schnell einen Rücktritt vom Atomausstieg einleiten, bevor es zu spät wäre. Da freut sich die Lobby und ärgert sich der dumme Wendlandbauer. Doch der schafft es ja kaum mal von Dannenberg nach Berlin. Was stört es die deutsche Eiche, wenn sich das Borstenvieh dran reibt? Soll der kleine Mann doch erstmal auch ihm entsprechende kleine Brötchen backen. Schritt für Schritt der Zukunft entgegen? auch ohne Job. Von sechs Millionen Arbeitslosen sind wir in Deutschland ja noch weit entfernt. Und falls die Zahl dann doch mal erreicht werden sollten, fragen wir unsere Großväter, wie man mit sechs Millionen Problemfällen fertig werden kann. Es sieht also alles gar nicht so schwarz aus, wie es unsere kommende Regierung sein wird. Ein Schweif am Horizont ist sichtbar. Alles wird gut, alles wird rosig. Freuen wir uns drauf, packen wir es an, es geht voran.
5. zu kurz kommen < Vgl. F.9,7 >
zu wenig berücksichtigt werden, benachteiligt werden (Duden - Redewendungen, ³2008)
(http://spdnet.sozi.info/nrw/heinsb/meurer/index.php?nr=12245&menu=1): < Das Phrasem in der Überschrift soll die Neugierde des Lesers wecken. Es fasst oftmals das Wesentliche des Beitrages zusammen.> Feuerwehr darf nicht zu kurz kommen. - Einheitliche Uniform für alle 114.000 Feuerwehrleute Arbeit und Wirtschaft. Pressemitteilung 04.06.2008. Karsten Rudolph betont, jetzt sei der richtige Zeitpunkt, da in vielen Gemeinden derzeit Neuanschaffungen anständen. Der innenpolitische Sprecher der SPD-Landtagfraktion, Karsten Rudolph, hat heute die Forderung der SPD im Düsseldorfer Landtag bekräftigt, die 114.000 Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner mit modernen Uniformen einzukleiden: "Die Feuerwehr muss dem Innenminister genauso viel Wert sein wie die Polizei! Ich fordere den Innenminister auf, zügig einen entsprechenden Kleidererlass vorzulegen, damit die Kommunen in der nächsten Zeit entsprechende Bestellungen für Ihre Feuerwehren aufgeben können. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, denn in vielen Gemeinden stehen derzeit Neuanschaffungen an. Die Bürgerinnen und Bürger sollen die Feuerwehr jederzeit erkennen und dabei von der Polizei unterscheiden können. Wir unterstützen den Landesfeuerwehrverband, denn eine Uniform mit Namensschildern und mit klar erkennbaren Rangabzeichen , die sich von der Uniform der Polizei absetzt, ist überfällig". Veröffentlicht am 04.06.2008.-
(www.zeit.de/2008/05/C-Sportunterricht): < Das Phrasem in der Überschrift soll die Neugierde des Lesers wecken. Es fasst oftmals das Wesentliche des Beitrages zusammen.> - Nicht hängen lassen! von Ulla Hanselmann | © DIE ZEIT, 24.01.2008 Nr. 05. Sportunterricht kommt an deutschen Schulen zu kurz. In der Turnhalle der Reinhardswaldschule in Berlin-Kreuzberg ist es kalt. Ein Kippfenster lässt sich nicht mehr schließen. Sybille Röser bringt an diesem Dezembermorgen die Schüler der 1 und 2a dennoch ins Schwitzen. An einer der Übungsstationen rutschen die Jungen und Mädchen auf Teppichfliesen eine schräg gestellte Bank hinunter, an einer anderen sitzen sich zwei Schüler auf den Fliesen gegenüber und ziehen sich an einem Seil entlang aufeinander zu. Als Klassenlehrerin unterrichtet Sybille Röser ihre Schüler auch in Sport – obwohl sie darin nicht ausgebildet ist. »Ich habe mir Tipps von Kollegen geholt, Fachliteratur gelesen und Fortbildungen gemacht«, sagt die 43-Jährige. Ans Geräteturnen traut sie sich dennoch nur ungern heran, vor allem bei älteren Schülern. »Das ist mir zu riskant, weil ich nicht die richtige Hilfestellung geben kann.« -
(www.morgenpost.de/content/2004/11/09/berlin/714911.html): < Das Phrasem in der Überschrift soll die Neugierde des Lesers wecken. Es fasst oftmals das Wesentliche des Beitrages zusammen.> - „DDR-Geschichte kommt zu kurz". Berliner Schüler wollen mehr über die Vergangenheit wissen von Regina Köhler. Etwas Besonderes werden sie heute nicht unternehmen, sondern für die Schule büffeln, wie fast jeden Tag in diesen Wochen vor dem Abitur. Julita, Thilo, Dominik, Tonio und Victoria besuchen die 13. Klasse des Lessing-Gymnasiums in Wedding, einen ihrer Leistungskurse haben sie im Fach Geschichte belegt. An den 9. November 1989 haben die 18jährigen keine Erinnerungen. "Damals waren wir drei Jahre alt", sagt Dominik. Victoria berichtet von einem Foto, das sie und die Mutter am Grenzübergang zeigt. Es sind die Erinnerungen ihrer Eltern, Filme, Dokumentationen und Zeitungsberichte, die das Bild der Jugendlichen von jenem Tag ausmachen. Sie haben Filme wie "Sonnenallee" und "Goodbye, Lenin!" gesehen und als Anregung erlebt, sich mit dem DDR-System auseinanderzusetzen. Nostalgieshows hingegen lehnen sie konsequent als "viel zu oberflächlich und volksverblödend" ab. "Im Unterricht müßten das DDR-System, der Mauerbau und die jüngste deutsche Vergangenheit viel ausführlicher behandelt werden", sind sich die Schüler einig. "Das ist nötig, damit man die gegenwärtige Entwicklung besser verstehen und einordnen kann", sagt Julita. Die anderen stimmen ihr zu."Wir haben das DDR-System im Geschichtsunterricht gar nicht besprochen", bedauert Tonio. Aus Zeitgründen sei der Lehrer dazu nicht gekommen. Diskutiert hätte man dennoch hin und wieder über Ost und West. "Ich bin häufig mit meinem Lehrer aneinander geraten, weil der zu einseitig negativ über die DDR gesprochen hat", erinnert sich Tonio. Dabei sei vieles gar nicht schlecht gewesen. "Das zeigt sich doch jetzt, wenn es um Ganztagsschulen oder Kita-Plätze geht." Gerhard Freund, Geschichtslehrer am Lessing-Gymnasium und Leiter des Leistungskurses Geschichte, kennt das Problem. "Die Rahmenpläne sind übervoll, die Lehrer wissen oft gar nicht, wo sie kürzen sollten." Die Geschichte habe sich verlängert, viel mehr müsse in derselben Zeit behandelt werden. "Wenn der Lehrer dann noch krank wird, fallen die letzten Themen weg und das sind die aktuellen." Anita Mächler, Schulleiterin der Lessing-Oberschule und Vorsitzende des Berliner Landesverbandes der Geschichtslehrer, hält die Stundentafel für dieses Unterrichtsfach indes für angemessen. In der zehnten Klasse würden alle Schüler - egal, welche Schule sie besuchen - mit der jüngsten deutschen Geschichte konfrontiert. In den Klassenstufen 11 und 13 werde dieses Wissen vertieft. "Vom kommenden Frühjahr an gilt außerdem ein überarbeiteter Rahmenplan für die elfte Klasse. Dieser sieht vor, sowohl die Gründung der beiden deutschen Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg als auch die Wendezeit zu behandeln." Gegenwärtig würden auch die Rahmenpläne für die 12. und 13. Klasse überarbeitet. Ziel sei es, die Entwicklung in Ost und West parallel zu betrachten. Aus der Berliner Morgenpost vom 9. November 2004.
6. aus dem Leim gehen (ugs.)
entzweigehen (Duden - Redewendungen, ³2008)
(www.swr.de/swr4/bw/giessbert/geld/-/id=258178/nid=258178/did=1269132/1rnyl0e/index.html):< Juristische Empfehlungen zu gefälschten Markenprodukten. Die Rechtslage in Deutschland, Frankreich und Italien ist nicht einheitlich. "Bei gefälschten Prada-Klamotten, Schuhen oder Louis Vuitton-Taschen ärgert man sich höchstens", wenn diese Produkte sehr schnell kaputtgehen, strafbar ist ihr Besitz in Deutschland jedoch nicht.> - Rechtstipp. Plagiate im Reisekoffer. Dass sich die Hersteller und Verkäufer gefälschter Markenprodukte strafbar machen, das ist klar. Aber ich als Verbraucher – welches Risiko gehe ich ein, wenn ich dem verlockenden Angebot nicht widerstehen kann? Der SWR4 Rechtstipp von Martin Roeber: Gefälschte Rolex-Uhren. Als Otto-Normalverbraucher ist mein Risiko gering. Aber man sollte sich im klaren darüber sein: Bei gefälschten Markenprodukten gibt es keine Garantie, kein Rückgaberecht. Und bei Unfällen und Schäden kann man Schadensersatzansprüche vergessen. Wer billiges, angeblich echtes Viagra kauft, der braucht sich nicht zu wundern, wenn er vergebens auf die Wirkung wartet. Besonders gefährlich wird es bei Ersatzteilen für Autos. Gefälschte Bremsbelege sind billiger als echte Markenprodukte, können aber fatale Folgen auslösen. Bei gefälschten Prada-Klamotten, Schuhen oder Louis Vuitton-Taschen ärgert man sich höchstens, wenn die Teile nach kurzer Zeit aufgrund mangelhafter Verarbeitung aus dem Leim gehen. Der Kauf an sich und der Besitz sind aber grundsätzlich straflos. Zumindest in Deutschland. In Italien droht immerhin ein Ordnungsgeld für die Käufer; ähnlich ist es in Frankreich. In Deutschland sind Besitz und Einfuhr aber nur strafbar, wenn sie für geschäftliche Zwecke erfolgen. Im Übrigen hat der Zoll das Recht, gefälschte Waren zu beschlagnahmen. Dabei gilt folgende Faustregel: Bei privaten Einfuhren gefälschter Markenprodukte im persönlichen Reisegepäck drücken die Zollbeamten ein Auge zu, wenn der Wert der mitgeführten Waren 175 Euro nicht überschreitet. Wer also eine gefälschte Prada-Tasche aus der Türkei einführt, der muss nichts befürchten. Hat man aber gleich fünf Teile bei sich, dann drohen Beschlagnahme und Vernichtung; und auch ein Strafverfahren kann eingeleitet werden.-
(www.redensarten.net/Leim.html): < Ratschläge zum Gebrauch von Phrasemen. - Dieser liebevoll und sehr zuverlässig gestaltete Internetauftritt ist allen an der Phraseologie interessierten Benutzern wärmstens zu empfehlen.> Verwechseln Sie nicht (Jemandem) auf den Leim gehen mit Aus dem Leim gehen. Letzteres bedeutet, daß etwas kaputtgeht und kann nicht nur auf Dinge angewendet werden, die tatsächlich geleimt sind, sondern auf jede Verbindung, die sich löst oder die gelöst wird, also auch - und das mutet schon etwas paradox an - auf Schraubverbindungen. Aber auch Freundschaften, Liebesbeziehungen usw. können aus dem Leim gehen. Und ebenfalls aus dem Leim gegangen ist, wer dicker geworden, "in die Breite gegangen" ist.-
(http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=46176125&top=SPIEGEL): < Das Phrasem wird in diesem Zitat für einen abstrakten Begriff (Parteifriede) verwendet. Personen und Handlungen liegen fast 50 Jahre zurück, sie sind aber dank Wikipedia auch jüngeren Zeitgenossen zugänglich. Ebenso die Anspielung im Titel "Erinnerung an Kronstadt", die an Matrosenaufstand in Kornstadt erinnert. Siehe hierzu: http://de.wikipedia.org/wiki/Kronst%C3%A4dter_Matrosenaufstand. > DER SPIEGEL 47/1964 vom 18.11.1964, Seite 29. CDU-KRISE. Erinnerung an Kronstadt. BONN. Rainer Barzel drängte sich über die Tanzfläche an den Kanzlertisch heran. Die befrackten Herren tuschelten. Barzel besorgt: "Schon wieder ein Interview, Herr Bundeskanzler." Auf dem Bundespresseball in der Bonner Beethovenhalle erfuhr Ludwig Erhard am Freitagabend vorletzter Woche vom, amtierenden CDU/CSU -Fraktionschef, daß der nach dem Aufruhr über das Adenauer-Interview in "Bild am Sonntag" mühsam wiederhergestellte Parteifriede der Christen-Union schon wieder aus dem Leim gegangen war. Wie sechs Tage zuvor Parteichef Konrad Adenauer, hatte diesmal der stellvertretende Parteivorsitzende Eugen Gerstenmaier dem deutschen "Bild" Leservolk seine "tiefe Sorge" über die regierende Mannschaft Erhard-Schröder enthüllt. Barzel hatte nur eine dpa-Depesche über das Gerstenmaier-Interview gelesen. Eine halbe Stunde später schon brachte ein Kurier von der Kölner "Bild"-Redaktion zwei druckfeuchte Exemplare dem Festgast Gerstenmaier in den Bonner Ballsaal. Strahlend vor Stolz ließ der schwäbische Oberkonsistorialrat seinen "dramatischen Appell" bei der sektschlürfenden Bundesprominenz zirkulieren. Der einzige Bonner Polit-Star, der Gerstenmaiers Philippika auch am nächsten Morgen noch nicht las, war Außenminister Gerhard Schröder, Hauptangeklagter des eifernden Schwaben. Der kurende Schröder wanderte an diesem frostigen Novembervormittag mit Frau Brigitte durch den Schwarzwald-Tann - er mit Knotenstock und grauem Roll-Sweater, sie mit Stirnband und rotem Sport-Pulli. Im Sanatorium Bühlerhöhe erwartete Hugo Grüssen, Bonner Korrespondent von neun westdeutschen Blättern und damit Rekordhalter im bundeshauptstädtischen Nachrichtengeschäft, den Außenminister. Familie Schröder bat den Zeitungsmann zu salzfreier Diät-Mahlzeit (Rindfleisch mit Gemüse, Scherbeteis mit Schokoladentunke, naturtrüber Traubensaft). Der Minister schüttete seine Sorgen aus: Das Gezänk in der Partei gefährde die Grundlagen seiner Außenpolitik. Beim Kaffee im Musikzimmer, zwischen Porträtphotos von Yehudi Menuhin, Elly Ney und Ludwig Hölscher, plauderte man über die Malaise mit Frankreich. Schröder beklagte, daß sich das Blickfeld des Altkanzlers so sehr verengt habe: "Warum an die Stelle des Ganzen nur das Detail setzen? Warum zu große Nachgiebigkeit gegenüber de Gaulle?" -
(www.mlwerke.de/me/me22/me22_447.htm): < Das Phrasem wird hier auf eine religiöse Gemeinde bezogen, die sich aufgelöst hat bzw. ihrem Prediger abhanden gekommen ist.> - Friedrich Engels, Zur Geschichte des Urchristentums. Geschrieben zwischen dem 19. Juni und 16. Juli 1894. Nach: "Die Neue Zeit", Nr. 1 und 2, 13. Jahrgang, I. Band, 1894-1895. (...). Jedem, der die europäische Arbeiterbewegung in ihren Anfängen aus Erfahrung gekannt hat, werden ähnliche Beispiele zu Dutzenden ins Gedächtnis kommen. Heutzutage sind solche extreme Fälle, wenigstens in den größern Zentren, unmöglich geworden, aber in abgelegnern Gegenden, wo die Bewegung neues Terrain erobert, kann so ein kleiner Peregrinus noch auf zeitweiligen beschränkten Erfolg rechnen. Und wie sich an die Arbeiterpartei in allen Ländern alle Elemente herandrängen, die von der offiziellen |454| Welt nichts zu erwarten oder bei ihr ausgespielt haben - Impfgegner, Mäßigkeitsleute, Vegetarianer, Antivivisektionisten, Naturärzte, freigemeindliche Prediger, denen die Gemeinde aus dem Leim gegangen, Verfasser neuer Weltentstehungstheorien, erfolglose oder verunglückte Erfinder, Dulder wirklicher oder vermeintlicher Ungerechtigkeiten, die von der Bürokratie als "unnütze Querulanten" bezeichnet werden, ehrliche Narren und unehrliche Betrüger -, so ging es den ersten Christen auch. Alle die Elemente, die der Auflösungsprozeß der alten Welt freigesetzt, d.h. an die Luft gesetzt hatte, kamen nacheinander in den Anziehungskreis des Christentums als des einzigen Elements, das diesem Auflösungsprozeß widerstand - weil es eben sein eigenes notwendiges Produkt war - und das daher blieb und wuchs, während die andern Elemente nur Eintagsfliegen waren. Keine Schwärmerei, Narrheit oder Schwindelei, die nicht an die jungen Christengemeinden sich herangedrängt, die nicht wenigstens an einzelnen Orten zeitweilig offene Ohren und willige Gläubige gefunden hätte. Und wie unsre ersten kommunistischen Arbeitergemeinden, so waren auch die ersten Christen für Dinge, die in ihren Kram paßten, von einer beispiellosen Leichtgläubigkeit, so daß wir nicht einmal sicher sind, daß nicht aus "der großen Zahl Schriften", die Peregrinus für die Christenheit verfaßte, das eine oder andre Fragment sich in unser Neues Testament verirrt hat.
7. jmdm. das Mark aus den Knochen saugen (ugs.) < Im Internet fanden sich nur ganz wenige Belege zu diesem Phrasem. >
jmdn. hemmungslos ausbeuten (Duden - Redewendungen, ³2008)
(www.zeit.de/1991/39/Beschraenkter-Blick): < Ausstellungsbericht zu „Das Bild der Frau auf frühen Ansichtskarten (1895−1940)". -Ein Frauentyp in der Männerphantasie nützt die 'männlichen Unschuldsengel' hemmungslos aus.> ZEIT ONLINE 39/1991 S. 92, Beschränkter Blick. Das Frauenbild der Großväter auf alten Ansichtskarten Objekt der Begierde, Emanze, Xanthippe? „Das Bild der Frau auf frühen Ansichtskarten (1895−1940)", so lautet der Titel der Ausstellung in der Darmstädter Galerie „Ambiente" (bis zum 21. September). Die Frage dürfte genug Neugier wecken. 160 Exponate stellte der Leihgeber Peter Müller aus dem Schatz seiner 20 000 Karten zusammen. Wer Ansichtskarten sammelt, hält bildlich dargestellte Sozialgeschichte in der Hand. Städte und Dörfer ändern ihr Gesicht, die Ansichtskarte hält es unverändert fest. Zeitbezogen und in bedrückender Weise zeitlos ist auch das Bild der Frau auf den Karten dieser Sammlung. Ausnahmslos wird die weibliche Gestalt aus der Sicht des Mannes dargestellt. Männerphantasie kennt offensichtlich nur drei Frauentypen: Die verlockende Frau, Hexe, Sirene, die dem männlichen Unschuldsengel das Mark aus den Knochen saugen und das Geld aus dem Beutel zaubern wird; die Xanthippe, die mit ewigen Zänkereien das Leben vergällt und vor Körperverletzung mittels Bügeleisen und Nudelholz nicht zurückschreckt. Das gefährlichste Ungeheuer aber ist die emanzipierte Frau, sie macht dem Mann nicht nur Privilegien streitig, sondern bemächtigt sich auch seines urmännlichsten Kleidungsstücks und trägt die Hose in aller Öffentlichkeit. Die Reaktion der Besucher auf dieses Frauenbild reicht von konsterniert bis belustigt, von hämisch bis schadenfroh. Und ewig lockt das Weib - da fällt die Karte 10 Gebote für Jungfrauen" ins Auge, eine perfekte Anleitung für den Männerfang um 1890; wie groß muß die Angst um den Verlust der Herrschaft gewesen sein. Oder die vor dem schnellen Verfall der Ware: Eine Karte zeigt eine grüne Wiese mit Pflaumenbäumen, dazu einen Mann. Nachdenklich betrachtet er zwei pralle blaue Früchte. Die eine Frucht lacht mit jungem Frauengesicht, die andere mit gealtertem. Der Vers dazu ist als Gassenhauerlied bekannt: „An einem Baume, da hängt 'ne Pflaume, die möcht' ich gerne hab'n . . ." Gemessen an der Menge müssen sich Kartenmotive mit emanzipierten Frauen höchsten Kaufanreizes erfreut haben. Visionär auch eine Karte von etwa 1900, „Träume der Frau'n von der Zukunftsehe": Der geschirrspülende Hausmann ist hier und da Wirklichkeit geworden. Zum Schluß noch ein Neujahrsglückwunsch. Satan kniet vor einer Frau, die in Königinpose bei einem lodernden Kaminfeuer thront: „Daß du die reine Botschaft bist, vom Kopf bis zu den Zehen, muß selbst der rote Höllenfürst, der Teufel eingestehen." Ein teuflisches Wunder, daß diese Karte nicht umgehend verfeuert wurde, sondern überleben durfte. Esther Knorr−Anders.-
(www.weltverschwoerung.de/.../14291-warum-unterst%FCtzen-die-usa-israel.html): <Bloggerkommentar.> - (Frage): Warum unterstützen die USA Israel? - (Kommentar): In Amerika leben so viele Juden, dass eine kollektive Wahlentscheidung den Präsidenten bestimmen würde. Daher unterstützt jede US Regierung Israel, um den nächsten Präsidenten zu stellen. So ist eben Politik. Natürlich kann man auch glauben, dass eine zionistische Weltverschwörung existiert, die uns allen das Mark aus den Knochen saugen will.
8. Spießruten laufen (müssen)
an vielen (wartenden) Leuten vorbeigehen, die einen neugierig anstarren oder spöttisch, feindselig anblicken; sich Spott, herber Kritik, Verachtung o. ä. aussetzen (Duden - Redewendungen, ³2008)
(www.zeit.de/2007/26/Homosexuelle?page=3): < Ein Bericht zur Homosexualität bei Jugendlichen und den damit verbundenen Problemen, die Homosexualität offen zuzgeben.> Danach ist der Anteil der Deutschen, die Homosexualität für unmoralisch halten, im vorigen Jahr von 16,6 auf 21,8 Prozent gestiegen. Als Grund für zunehmende Feindseligkeit, auch gegen andere Minderheiten, nennt die Studie Orientierungslosigkeit und Angst vor dem Abstieg. Dabei gingen die Aggressionen gegen die vermeintlich Schwächeren nicht von den Rändern der Gesellschaft aus, sie kämen aus der Mitte – jene tragende Schicht, die bislang als Garant von Normalität und politischer Stabilität galt, sei im Begriff, sich zu radikalisieren. Ein Ort, an dem es die Mehrheit der Minderheit besonders schwer macht, ist die Schule. »Schwul« steht auf der Hitliste der beliebtesten Schimpfwörter unter Schülern ganz oben. Jugendliche, die sich dazu bekennen, müssen regelrecht Spießruten laufen. »Die Schule ist ein homophober Ort«, konstatiert lapidar die Studie Schwule Jugendliche des Niedersächsischen Sozialministeriums. Zwei Drittel der Befragten (67 Prozent) glauben, dass sie wegen ihres Schwulseins mit größeren Belastungen fertig werden müssten als heterosexuelle Jungen. Die meiste Kraft koste das Bekenntnis dazu: 56 Prozent der befragten Jugendlichen gaben an, Gleichaltrige machten sich lustig oder redeten schlecht über sie; 38 Prozent sind beschimpft worden. Dabei sind die Jungen weitgehend auf sich allein gestellt. »Von wem am wenigsten Hilfe kommt, sind die Lehrerinnen und Lehrer«, stellt die Studie fest. Wie Frauen- oder Ausländerfeindlichkeit zu begegnen sei, werde in den pädagogischen Seminaren inzwischen gelehrt; schwule Schüler seien jedoch »darauf angewiesen, dass ihr Lehrkörper ganz persönliche Zivilcourage aufbringt«. Oft erleben die Jugendlichen das Gegenteil. 27 Prozent gaben an, Lehrer hätten bei Schwulenwitzen mitgelacht.-
(www.wellness.lt/index.php?link=prominent&sublink=lifestyle&cont_id=71): < Obwohl die hier beschriebene Sportart voll im Trend ist, wird man noch - vor allem in ländlicheren, von der Zivilisation weniger gefährdeten Regionen - bisweilen neugierig, spöttisch und von Hundebesitzern sogar feindlich angestarrt. -Amüsanter Bericht eines Ehepaares, das erste Versuche in dieser Trendsportart unternimmt.> - Nordic Walking ist ja voll im Trend. Irgendwann, so habe ich mir immer gesagt, irgendwann kommt mal der Zeitpunkt, da steh ich zu meinem Alter. Da geh ich dann am Stock. Nein, nicht am Krückstock. Am Nordic-Walking-Stock. Da beuge ich mich dem Trend. Da lass ich das Joggen sein und werde gemächlich. Vernünftiger ist das allemal, sagen ja die Experten. Wegen der Gelenke und so. Mit knapp fünfzig kann man guten Gewissens umsteigen. Den Marathon haben wir ja irgendwie hinter uns gebracht. Und steigern können wir uns eh nicht mehr. Auf die moderatere Art, so haben wir uns gedacht, können wir jetzt hoch erhobenen Hauptes umsteigen. Das ist ein guter Zeitpunkt. Natürlich haben wir uns bis jetzt geweigert, mein Mann und ich. Auf unseren Joggingrunden begegnen wir ja den unvermeidlichen Hausfrauen und Rentnern, die plaudernd miteinander spazieren gehen, und wahrscheinlich denken, sie machen Nordic Walking. Sie denken das nicht nur, sie behaupten das sogar öffentlich. Nur weil sie diese Stöcke mit sich führen. Aber das sieht immer etwas peinlich aus, weil sie den Sinn und Zweck von Nordic Walking nicht erkannt haben. Wer gemächlich spazieren geht, und sei er noch so trendig dabei ausgestattet, der kann die Stöcke auch getrost zuhause lassen. Wenn man bedenkt, was so ein Firlefanz kostet! Wir wurden jetzt eines Besseren belehrt, mein Mann und ich. Auf einem „Probelauf“, ganz unverbindlich im lockeren Rahmen, bekamen wir mal solche Stöcke in die Hand gedrückt, und mit weiteren fünfzig Neueinsteigern begaben wir uns auf eine nette kleine Wanderung. Dachten wir. Aber Leute, das ist ja eine Wissenschaft! „Motorisches Lernen heißt durch ständiges Feedback zur Bewegungsqualität mit Hilfe der Analysatoren des menschlichen Körpers eine Bewegung zu entwickeln“, sprach da ein Mensch, der es wissen musste. – „In welcher Lernphase sind Sie?“, fragte er mich, nachdem ich ihn ratlos angestarrt hatte. „Ich dachte immer, ich bin fit“, entgegnete ich. Aber weit gefehlt. „Anfänger haben vom Bewegungsablauf meist nur eine sehr grobe, ungenaue Vorstellung. Man sollte als Trainer einem Anfänger nicht zu viele Informationen auf einmal zumuten. Das würde ihn überfordern.“ – „Aber ich gehe doch nur“, wandte ich schüchtern ein. „Das habe ich schon mit einem Jahr gelernt!“ „Nein, nein“, sprach der Trainer milde lächelnd. „Sie sollten sich lieber nur auf ein, zwei Aspekte konzentrieren und diese ordentlich herausarbeiten.“ Na gut, dachte ich, lasse ich ihm seinen Spaß. Ich konzentrierte mich genau auf zwei Aspekte: die Beine und die Arme. Also im Grunde genommen waren es vier Aspekte. Zwei Beine, zwei Arme, und zwei Stöcke. Also sechs. Die totale Überforderung, wie sich am nächsten Tage herausstellte. Nach dieser einen Stunde „Nordic Walking“ konnte ich vor Muskelkater kaum aus dem Bett aufstehen. Was mich dazu bewog, sofort auf meinen armen Mann einzuwirken, (der das mit dem Muskelkater bis heute nicht zugeben will) sofort noch mal zu walken. Das Gelernte wollte gefestigt werden! Also diesmal auch ohne Trainer! Schon das Verlassen unseres Gartentores erwies sich als peinliches Unterfangen: stand doch der Nachbar gerade in seinem Vorgarten! Eilig grüßend klapperten wir mit unseren Stöcken von dannen, seinen spöttischen Blick immer noch im Nacken. Mein Mann ist sowieso einer, der sich nicht gern mit „Weibersport“ abgibt: auch mein heiß geliebtes Pilates-Training tut er als „Scheidengymnastik“ ab, was ja völlig ins Leere zielt. Immer diese Vorurteile! Unser flottes Dahin-Walken erwies sich alsbald als Spießruten-Laufen, wir sahen verschiedene Küchengardinen sich bewegen und fühlten uns immer mieser. Mein Mann beschwor währenddessen die Vorzüge des Ruderns und Boxens, echter Männersport eben, und ich konnte ihn mit rein gar nichts mehr dazu bringen, weiter an diesen „lächerlichen und albernen“ Stöcken „dahin zu trotten“, zumal man sich dabei weder gefahrlos die Nase putzen noch eine Fliege aus dem Auge holen kann. Auch verheddern sich die Stöcke öfter mal im Eifer des Gefechtes mit dem des Mitläufers. Wir nahmen also die Nordic-Walking-Stöcke kurzerhand unter den Arm und fingen an zu joggen. Vielleicht bilde ich mir das mit den Küchengardinen ja auch nur ein, aber ich kam mir wirklich reichlich lächerlich vor. Und nach der dritten beharrlichen Runde (die ich natürlich allein durchstehen, - nein, durchwalken musste), kann ich vor Muskelkater kaum noch sitzen. Geschweige denn joggen. Oder walken. Gerade noch am Computer sitzen. Obwohl meine Hände tierisch schmerzen. Von den Schlaufen. Das wäre Aspekt sieben und acht gewesen. Ich ziehe meinen Hut. Nordic Walking will gelernt sein. Aber macht euch keine falschen Hoffnungen. Ich gebe nicht auf. Und halte euch auf dem Laufenden. -
(www.uni-muenster.de/PeaCon/wuf/wf-96/9610602m.htm):< Pazifisten sind heute - nach Meinung von Horst-Eberhard Richter - wieder Spott, herber Kritik und Verachtung ausgesetzt.> - Horst-Eberhard Richter, Ist der Pazifismus am Ende? Pazifismus und Friedensbewegung sind ursprünglich synonym gebrauchte Begriffe. In dem Band des Großen Brockhaus, der unmittelbar vor Hitlers Machtantritt erschien, heißt es zum Stichwort Pazifismus: „Friedensbewegung, die Gesamtheit der Bestrebungen zur Ausschaltung des Krieges aus dem internationalen Leben.“ Weiter wird erläutert: „Sein (des Pazifismus) Endziel ist die Entwicklung von friedlichen Formen der internationalen Auseinandersetzung statt der kriegerischen.“ „Die praktischen Forderungen des Pazifismus sind in der Hauptsache militärische Abrüstung, die Lösung aller internationalen Streitfälle auf dem Wege der Schiedsgerichtsbarkeit und die Schaffung einer die einzelnen Staaten umfassenden Gesamtorganisation.“ Jenes Brockhaus-Lexikon nennt aber auch die Gegenströmung zum Pazifismus, die in Deutschland bald die Oberhand gewinnen sollte. Da lautet der Text: „Der Krieg wird hier aus der Natur des Menschen erklärt, er wird als ein Mittel der männlich-heldischen Erziehung und Bewährung für die einzelnen wie besonders für die Nationen gewertet.“ Im deutschen Volk sei ein neuer Wehrwille erwacht, der bewußt den Pazifismus verwerfe. (...). Ich komme auf diese Vorgänge hier deshalb zurück, weil genau jenen Pazifisten heute von Heiner Geißler und manchen anderen dutzende Male vorgeworfen wird, sie hätten Auschwitz verschuldet. Man stelle sich vor: Es droht eine Seuche. Eine Gruppe von Leuten verlangt vorbeugende Maßnahmen wie Impfungen und eine Quarantäne für Infizierte. Aber es kommen Gegner an die Macht, die diese Schutzvorkehrungen systematisch verhindern und deren Befürworter vertreiben und zum Teil ermorden. Sind nun also die Warner am ungehinderten Ausbruch der Seuche schuld, d.h. Freud, Einstein, Thomas Mann und die anderen? Ist es ihre Schuld, daß die Deutschen nicht ihnen auf dem Weg zum Frieden, sondern Hitler auf dem Weg in die Katastrophe gefolgt sind? Und sind etwa die Pazifisten dafür verantwortlich, daß ihre alte Forderung nach einer wirksamen präventiven internationalen Organisation nur halbwegs in Gestalt des zahnlosen Völkerbundes realisiert wurde, so daß Hitler vor aller Augen ungestraft die internationale Gemeinschaft brüskieren und Deutschland zum Kriege rüsten konnte? Im Falle von Bosnien werfen die Interventionisten ihren Kontrahenten vor, diesen sei es offenbar nicht recht, daß die Alliierten Deutschland militärisch von Hitler befreit hätten. Die Pazifisten geraten in der Debatte also nicht nur in die Defensive, sondern werden regelrecht inquisitorisch stigmatisiert. Es ist zwar nicht ganz so weit, daß man ihre Bücher verbrennen möchte, aber einige der tonangebenden Medien lassen sie Spießruten-Laufen. Ein Peter Handke, der gar die Serben verteidigt, wird bei seinen Lesungen von einer Meute verfolgt, als stehe er mit dem Teufel im Bunde. Es ist, als müßten sich die Pazifisten schamvoll im Boden verkriechen. Sie stehen da als Verräter, Feiglinge oder rücksichtslose Egoisten. Genau diese Vorwürfe klingen mir aber noch aus meiner Kindheit und Jugend in den Ohren. Ich widerstehe der Versuchung, Geißlers, Cohn-Bendits und Fischers gezogene Parallele mit umgekehrten Vorzeichen zu reproduzieren. Aber eine Richtigstellung muß schon sein. -
-Diese Wendung bezieht sich auf eine früher übliche militärische Bestrafung. Soldaten, die zu dieser Strafe verurteilt waren, mussten durch eine Gasse laufen, die von anderen, mit Ruten oder spitzen Schlagstöcken ausgerüsteten Soldaten gebildet wurde. Während der Delinquent hindurchlief, mussten seine Kameraden auf ihn einstechen oder -schlagen. (Duden).
9. jmdm. einen (dicken) Strich durch die Rechnungmachen (ugs.) < Vgl. E.9,19 >
jmds. Pläne, Absichten durchkreuzen (Duden - Redewendungen, ³2008)
(http://openpr.de/news/84199/Sendener-Pfadfinder-verpflegen-Mai-Ausfluegler.html): < Das Wetter könnte eventuell den Sendener Pfadfinder, die für Maiausflügler eine Versorgungsstation aufgebaut haben, ihre edle Absicht durchkreuzen.> - Sendener Pfadfinder "verpflegen" Mai-Ausflügler. Senden. Bereits zum fünften Mal errichten die Sendener Pfadfinder am 1. Mai eine "Versorgungsstation" für Maiausflügler. Am Pfadfinderhaus neben der Kleingartenanlage können hungrige und durstige Radfahrer und Wanderer sich ab 12.00 Uhr mit gegrillten Würstchen und Fleisch, Salaten und kühlen Getränken zu gewohnt familienfreundlichen Preisen stärken.(...) Von den Gästen am Pfadfinderhaus haben wir bisher durchweg ein positives Echo erhalten. Da wir trotzdem von Jahr zu Jahr immer noch versuchen, den einen oder anderen Punkt zu verbessern, bin ich ziemlich optimistisch, dass wir dieses Jahr ebenso viele Besucher haben wie in 2005", bekennt Gruppenleiter Andreas Krüskemper. "Allerdings kann uns das Wetter einen dicken Strich durch die Rechnung machen", räumt er ein. Aber auch darauf sind die Pfadfinder vorbereitet: Für den Fall der Fälle werden Zelte zum Unterstellen aufgebaut.-
(www.welt.de/sport/article1333050/Werder_Bremen_muss_noch_viel_nachholen.html): < Eine Niederlage könnte Werder Bremens internationale Ambitionen durchkreuzen.> Bremen hofft auf Real-Sieg gegen Piräus. Für seine Mannschaft wird es in jedem Fall ein richtungsweisendes Spiel. Ein Sieg würde Bremen – als Dritter der Gruppe (drei Punkte) nur unwesentlich besser als der Tabellenletzte Lazio (zwei Punkte) – der nächsten Runde ganz nahe bringen. Vorausgesetzt, Real Madrid gewinnt zeitgleich gegen Olympiakos Piräus. Eine Niederlage dagegen könnte nach den zwei Misserfolgen zum Auftakt Werder Bremens internationalen Ambitionen einen Strich durch die Rechnung machen.-
(www.handelsblatt.com/news/_pv/_p/204886/_t/ft/_b/1352835/default.aspx/index.html):< Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll das spontane Interesse des Leser wecken.> HANDELSBLATT, Donnerstag, 15. November 2007. Mehrere Vertragsklauseln unwirksam. BGH macht Premiere einen Strich durch die Rechnung. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat einzelne Klauseln in den Aboverträgen von Premiere für unwirksam erklärt und damit den Schutz der rund 3,5 Millionen Kunden des Bezahlsenders vor Preiserhöhungen während des laufenden Vertrags gestärkt. In einem am Donnerstag verkündeten Urteil monierten die Karlsruher Richter, dass bestimmte Formulierungen zu Preis- und Leistungsänderungen der Allgemeinen Geschäftsbedingungen für Kunden nicht genügend transparent und kalkulierbar seien. Damit bekam der Bundesverband der Verbraucherzentralen recht, der sich gegen diese Bestimmungen zur Wehr gesetzt hatte (Az: III ZR 247/06 vom 15. November 2007).
-Die Wendung bezieht sich darauf, dass durch einen Strich (durch Durchstreichen) eine Rechnung als ungültig gekennzeichnet wird. (Duden).-
10. die Suppe auslöffeln (müssen), die man sich (Dativ) eingebrockt hat (ugs.) < Wenn „jemand einem eine Suppe einbrockt“, dann muss der betreffende – auch wenn er nicht schuld ist - die daraus resultierenden negativen Konsequenzen tragen. >
die Folgen seines Tuns allein tragen (Duden - Redewendungen, ³2008)
(www.pantheon.de/aktuelles/Pantheon_02_2007_Internet.pdf): < Phrasemreiche Ankündigung einer Kabarettveranstaltung.> Rainer Pause & Norbert Alich als FRITZ & HERMANN. Die 7. Produktion der Rheinischen Ausgabe der Marx-Brothers, versponnen, bekloppt und böse, wie eh und je. Zusammen Halten. Nach 7 Jahren Rot-Grün ist Deutschland immer noch eine Wüste. Wie damals nach dem Krieg, so heißt es auch jetzt wieder: Trümmer wegräumen, die Suppe auslöffeln, die uns diese 68er eingebrockt haben: Aber fingen nach dem D-Day die Probleme nicht erst richtig an? Die Welt ist außer Rand und Band. Folter, Bomben, Glaubenskriege. Auch bei uns. Der Terror ist globalisiert. Alles fliegt auseinander. Was ist es, was die Welt noch im Innersten zusammenhält? Parteien, oder eine neue Frisur? Was sagt Udo Walz dazu? Oder Einstein? Fritz & Hermann sind gefordert. Sie streiten wie die Kesselflicker – aber wenns drauf ankommt: halten sie zusammen. Sie halten alles aus. Sogar sich selbst. Und das soll was heißen! „Grandios-wahnwitzig, und das Publikum biegt sich vor Lachen“ GA. Mi 26.9. - Sa 29.9. Eintritt 13,- € | 17,- € | jeweils um 20 Uhr.-
(http://dic.academic.ru/dic.nsf/ger_enc/12361/Ausl%C3%B6ffeln ): <Zur Etymologie des Phrasems.> Auslöffeln müssen, was man sich eingebrockt hat. Die umgangssprachliche Redewendung, die oft auch in der Variante »die Suppe auslöffeln, die man sich oder die einem jemand eingebrockt hat« verwendet wird, hat die Bedeutung »die Folgen seines Tuns tragen müssen«. Sie geht vermutlich auf den römischen Komödiendichter Terenz (um 190-159 v. Chr.) zurück, bei dem es in seinem Lustspiel »Phormio« (II, 2, 4) heißt: Tute hoc intristi; tibi omne est exedendum (»Du hast dir das eingerührt, du musst alles auslöffeln«).
(www.julis-badessen.de/53073697290bb5008/index.html): < Ein phrasemreicher Bericht über die Jungliberalen (=Julis) der FDP.> Wir bewegen was! Jugendliche haben in der Politik meist nicht viel zu sagen, dürfen aber morgen die Suppe auslöffeln, die ihnen die Politik heute einbrockt. Wir JuLis tun etwas dagegen. Wir verschaffen der jungen Generation Gehör. Bei uns wird nicht nur lang und breit über Probleme diskutiert - wir tun auch was dafür, damit sich was ändert. So haben wir in der FDP schon viele unserer politischen Ideen durchgesetzt und einige davon sind schon in Gesetzen verwirklicht worden: Die Liberalisierung des Ladenschlusses und die Fristenregelung beim Schwangerschaftsabbruch sind jungliberale Ideen. Auch personell setzen wir uns in der FDP durch. Viele JuLis sind mittlerweile in den Vorständen der FDP und in Parlamenten vertreten. Klar streiten wir uns auch so manches Mal mit unserer „Seniorenorganisation“. Trotzdem: Für uns ist die FDP die einzige liberale Partei in Deutschland und daher unser parlamentarischer Ansprechpartner. Und: Im Gegensatz zu anderen Jugendorganisationen werden WIR von der Mutterpartei politisch ernst genommen. Wir stehen für unsere Überzeugung ein! Wenn man eine politische Idee hat, kann man sie nicht nur im Hinterzimmer ausdiskutieren. Wir gehen für unsere Überzeugung auch auf die Straße. Sei es für eine bessere Schulpolitik, für ein humanes Asyl- und Einwanderungsrecht oder für mehr Toleranz und Akzeptanz von Schwulen und Lesben. Natürlich versuchen wir unsere Überzeugung auch öffentlichkeitswirksam rüber zu bringen. Zum Beispiel mit unserer „Kanzleramtsaktion“. Mit einem Projektor haben wir uns bei „Nacht und Nebel“ auf zum Kanzleramt gemacht. Minuten später war dort groß und hell zu lesen „Kann man bei 4,3 Millionen Arbeitslosen hier noch ruhig schlafen?“. Wir nehmen kein Blatt vor den Mund! Egal, ob der jeweils aktuelle „Die-Rente-ist-sicher-Minister“ von SPD oder CDU die soziale Sicherung der jungen Generation aufs Spiel setzt, Grüne und Jusos Gewalttaten linken Chaoten verharmlosen, die CDU mit Blockadepolitik auf stur schaltet oder die FDP zu viele Kompromisse macht - immer haben wir JuLis öffentlich Stellung bezogen und wir werden das auch in Zukunft immer wieder tun!-
(www.geschichtsforum.de/f66/beispiele-zur-entstehung-deutscher-diktatur-11501/): (Frage): Beispiele zur Entstehung deutscher Diktatur. Hallo Ihr, hoffentlich kann mir jemand von euch helfen. Der Politologe Bracher hat in seinem Buch "Die deutsche Diktatur" nach Voraussetzungen gefragt, unter denen der Faschismus in Deutschland entstehen konnte. Sie liegen nach Bracher an der fatalen Konstellation des Weimarer Staates, die er mit folgenden Thesen charakterisiert: (1) Die Demokratie erschien als willkommener Sündenbock und als Hassobjekt für die restaurativen und reaktionären Kräfte in Staat, Gesellschaft und Wirtschaft. Ich soll hierfür ein konkretes Beispiel aus der Weimarer Epoche nennen...fällt euch eines ein? Wäre echt froh, wenn mir da jemand helfen könnte! Bis bald, L. - (Antwort): Die Weimarer Republik entstand aus dem verlorenen Ersten Weltkrieg heraus. Der Friede von Versailles wurde von den Deutschen als "Schandfrieden" gesehen, man fühlte sich ungerecht behandelt (Kriegsschuld) und über Gebühr hart bestraft. Die alten Eliten (Militär) haben, als sie erkannten, dass der Krieg verloren gehen wird, plötzlich den Parteien - also dem demokratischen Element des Kaiserreichs - wieder mehr Verantwortung übertragen. Als dann die Republik entstand, waren es Vertreter der Parteien - und somit dieser Republik - die die "Suppe auslöffeln" mussten, die also den Versailler Vertrag unterschreiben und damit Verantwortung übernehmen mussten (Kaiser und Militär hatten sich in den Hintergrund verabschiedet). Somit trug die Republik in den Augen der konservativen Kräfte die Verantwortung für diesen "schändlichen" Frieden und die daraus resultierenden Krisen (Reparationen, Ruhrkampf etc).- (Antwort): Super!!! Danke für die Antwort :-) -
(www.gruene.ch/d/politik/text.asp?t_pid=618&e=2&b=2&ub=13&uub=0&page=2): 13.03.2008. Cargo: Güterverlagerung statt Stellenabbau! Die Grünen Schweiz sind erleichtert, dass die angekündigten Personalentscheide von SBB Cargo überdacht werden. Um die Verlagerung von der Strasse auf die Schiene zu fördern, sollten nicht Betriebe, welche über viel Know-How verfügen und jahrzehntelang gute Arbeit geleistet haben, geschwächt werden. Die Grünen rufen die Politik und das Unternehmen auf, endlich eine innovative Strategie zu entwickeln, die es erlaubt, die vom Volk beschlossene Verlagerung umzusetzen. (...). Wer sind für den Bundesrat die Verantwortlichen für die heutige Situation? Was unternimmt der Bundesrat, dass nicht die Arbeiter die Suppe auslöffeln müssen, die ihnen Politik, Verwaltungsrat und Management eingebrockt haben? Wie beurteilt er heute die politischen Vorgaben und die Cargo-Strategie? Hilft er mit zu erreichen, dass kein Arbeitsplatzabbau erfolgt, bevor die Analysen geleistet und die Verantwortlichen benannt sind und eine zukunftsträchtige Strategie entwickelt ist? (Louis Schelbert).
11. etwas fällt unter den Tisch (ugs.) < Vgl. auch die Phraseme "etwas unter den Tisch fallen lassen" und "etwas unter den Teppich kehren", die zu einem offensichtlich neuen Phrasem "etwas unter den Tisch kehren" geführt haben. Siehe hierzu http://www.redensarten-index.de/suche.php?suchbegriff=~~etwas+unter+den+Tisch+kehren&suchspalte[]=rart_ou>
etwas wird nicht beachtet, berücksichtigt, erwähnt; etwas wird ausgelassen,i gnoriert
(http://cicero.de/97.php?item=731&ress_id=0): < Leserkommentar zu einem Beitrag in Cicero, in dem die Nichtberücksichtigung des ganzen Reichtums der staats- und erkenntnisphilosophischen Tradition des Christentums beklagt wird.> - Gott ist wieder da! von Samuel Phillips Huntington. Plötzlich gewinnt die Religion in allen Erdteilen wieder Bedeutung und politischen Einfluss - woher kommt das und wohin führt es? (...). Leserkommentare. S. G. S., M. A. 26.08.2005. Sehr geehrte Damen und Herren, als ich Ihre Überschrift "Gott ist wieder da" sah und dazu als Verfasser den Namen von Professor Huntington, freute ich mich darauf, vom Propheten des "Kampfes der Kulturen" etwas ähnlich Weitblickendes über das Comeback der Religion lesen zu können – passend zu der friedvollen und Völker verbindenden Euphorie des katholischen Weltjugendtags in diesem Monat. Was ich dann vorfand, war jedoch eine Enttäuschung für mich. Der Verfasser vermengt Islamismus und christlichen "Fundamentalismus" zu einem religiösen Brei, der sich scheinbar über die ganze Welt ergießt, mit Ausnahme Westeuropas. Das mag ja so sein, aber es wäre wünschenswert gewesen, wenn Professor Huntington beispielsweise einmal einen genaueren Blick auf die größte christliche Einzeldenomination in seinem Heimatland USA, die katholische Kirche, geworfen hätte. Auch diese Kirche wächst weltweit, wenngleich nicht so sprunghaft wie in manchen Gegenden die protestantischen Gruppen. Indem dies aber ausgeblendet wird, bleiben für den Autor nur islamistischer und christlicher „Fundamentalismus“ übrig als zwei quasi identische Ausdrucksformen einer antisäkularen und anti-aufklärerischen Gegenbewegung, die ob ihrer mutmaßlichen Rückwärtsgewandtheit überrascht und in ihrer mehr oder minder latenten Sehnsucht nach dem Gottesstaat insbesondere für den europäischen Durchschnittsleser mit Recht befremdlich bleiben muss. Der ganze Reichtum der staats- und erkenntnisphilosophischen Tradition des Christentums zum Beispiel fällt unter den Tisch, wenn das Wiederaufleben der Religion allein an extrem koran- oder bibeltreuen Glaubensrichtungen festgemacht wird oder an solchen, die sich – charismatisch und unhistorisch zugleich – nur auf unmittelbare Inspiration von oben berufen. Nur in dieser in beiden Religionen auftretenden Spielart, die typischerweise von Konfrontation lebt, weisen Islam und Christentum möglicherweise Parallelen auf. Schade nur, dass Professor Huntington für die darüber hinausreichenden Dimensionen des Phänomens Religion so wenig Gespür erkennen lässt. Mit freundlichen Grüßen, S. G. S.-
(http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=50620296&top=SPIEGEL): < Ein spannender Bericht aus der Zeit des 30jährigen Krieges. Der Sachtext enthält nur wenige Phraseme. Gerade dadurch kommt der Redewendung "unter den Tisch fallen" eine beondere Bedeutung zu. Die Machtpolitik des schwedischen Königs wird von der protestantischen Geschichtsschreibung unerwähnt gelassen bzw. nicht berücksichtigt. "Als Rächer Magdeburgs und Retter des deutschen Protestantismus passt der Schwede bestens 'in das vorherrschend preußisch-protestantisch-expansionistische Bild dieses deutschen Nationalstaats'. > SPIEGEL SPECIAL Geschichte 1/2007 vom 20.02.2007, Seite 64. Autor: Hans Michael Kloth. EIN VOLK ERKENNT SICH SELBST. FREIHEIT AUS DER ASCHE. Die Zerstörung Magdeburgs schockierte 1631 ganz Deutschland - ein Trauma, das über Jahrhunderte nachwirkte und sich schließlich zu einem nationalistischen Mythos wandelte. Die Bürger der stolzen Stadt Magdeburg glaubten im Morgengrauen des 20. Mai 1631, das Schlimmste hinter sich zu haben. Von den Mauern der reichen Hansestadt an der Elbe war deutlich auszumachen, dass sich die Truppen des kaiserlich-katholischen Feldherrn Johann Tserclaes Graf von Tilly in ihrem Lager vor den Toren der seit Monaten belagerten Stadt nicht rührten. Für heute schien nichts mehr zu befürchten, denn Sturmangriffe fanden für gewöhnlich bei Sonnenaufgang statt. Ihrem Gott dankend, begaben sich die frommen Magdeburger Lutheraner nach durchwachter Nacht zu Bett, in freudiger Erwartung vermeintlich ungestörter Ruhe. Das über 30 000 Einwohner zählende Magdeburg war nicht irgendeine Stadt in Deutschland, sondern ein Symbol des Protestantismus. Seit es 80 Jahre zuvor schon einmal der Reichsacht und einer Belagerung durch die kaiserlichen Katholiken getrotzt hatte, galt die Handelsstadt als "unseres Herrn Gottes Cantzlei" und "wohlgebawtes Hauss". Noch genährt worden war der Mythos von der reinen, glaubensfesten "Magdeburgischen Jungfrau" im Jahre 1629: Bei der ersten Belagerung im Dreißigjährigen Krieg hatte die Elbstadt wiederum den Angriffen papistischer Landsknechte widerstanden, an deren Spitze der legendäre Söldnerführer Albrecht von Wallenstein stand. Nun, im dritten Anlauf, schaut man im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation gebannt auf den Showdown zwischen der wehrhaften Jungfer und ihrem "alternden Freier", dem bereits über 70-jährigen Tilly. Zwischen Hamburg und Wien sind die "Zeytungen" und Flugschriften seit Ende 1630 voll mit Neuigkeiten von der Belagerung. Chronisten vermerken, dass in Städten wie Nürnberg und Leipzig Geldwetten auf den Ausgang abgeschlossen werden. Eine Entscheidung von weitreichender Bedeutung liegt in der Luft: Fällt Magdeburg, steht den Kriegshaufen des Kaisers das Tor zum protestantischen Norden offen. Hält Magdeburg aus, bleibt die von Kaiser Ferdinand II. aus Wien betriebene Rekatholisierung stecken. Vor allem aber wird der Ausgang in dem seit 13 Jahren im Taumel des Religionskriegs gefangenen Reich als göttliches Zeichen für die Rechtmäßigkeit der einen oder aber der anderen Sache gedeutet werden. An diesem Maienmorgen scheint es, als ob die Sache Magdeburgs und Luthers die Oberhand behielte. Doch dann lässt Belagerer Tilly Stunden nach Tagesanbruch doch noch einmal zum Angriff blasen. Er sieht seine letzte Chance, Magdeburg zu bezwingen, denn König Gustav II. Adolf von Schweden ist mit seinem Heer nur wenige Tagesmärsche entfernt; der selbsternannte Schutzpatron der deutschen Protestanten hat versprochen, die Stadt zu retten. Vor dem Sturm lässt der asketische Jesuitenzögling Tilly (Spitzname: "geharnischter Mönch") Rheinwein ausschenken, bis seine Musketiere "alle toll und voll" sind. Vom Alkohol enthemmt und von voreiligen Meldungen über das Herannahen der Schweden angetrieben, wollen die Belagerer den Erfolg erzwingen. Auch winkt fette Beute: Tilly hat Magdeburg für drei Tage zum Plündern freigegeben. Im Laufe des Vormittags brechen die Angreifer an mehreren Stellen in die Stadt ein. Es beginnt ein verzweifelter Häuserkampf; aus Fenstern schütten Bürgerfrauen kochendes Wasser auf die Angreifer, in den engen Gassen empfangen Kinder die kaiserlichen Krieger mit einem Steinhagel. Doch alle Gegenwehr ist vergebens. Es beginnt ein apokalyptisches Gemetzel, das als "Magdeburgische Bluthochzeit" in die Geschichte eingeht. "Sie haben die kleinen Kinder zum Fewer hineingetrieben alss Schaffe, haben sie auff Spiesse gestecket", notiert ein entsetzter Überlebender, "die Turcken und Barbaren konnen ess nicht anders machen, das weiss Gott." Es sei "nichts als Morden, Brennen, Plündern, Peinigen, Prügeln gewesen", klagt auch Otto von Guericke, der berühmte Physiker, Ratsherr der Stadt. Während der Plünderung bricht Feuer aus. Die Stadt versinkt binnen Stunden in Schutt und Asche, nur der Dom und wenige Häuser in unmittelbarer Nähe bleiben verschont. Am Ende sind von den 30000 Einwohnern über 20000 tot. Noch zwei Wochen lang rollen mit verkohlten Leichen beladene Fuhrwerke zur Elbe hinunter; eine amtliche Zählung ergibt nur noch 449 Einwohner. "Es ist gewiss, seyd der Zerstörung Jerusalem, kein grewlicher Werck und Straff Gottes gesehen worden", notiert Tillys Mitstreiter Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim zufrieden. "All unser Soldaten seind reich geworden. Gott mit uns." Fortan kennt die deutsche Sprache ein neues Wort: "Magdeburgisieren". Über 300 Jahre - bis zum Untergang Hamburgs und Dresdens im Bombeninferno des Zweiten Weltkriegs - bleibt der Name der Elbmetropole für evangelische wie katholische Deutsche eine "Metapher des Schreckens", so der Erfurter Geschichtsprofessor Hans Medick, in der sich das kollektive Opfertrauma der Deutschen aus dem Dreißigjährigen Krieg begrifflich verdichtet. Vom "Hiroshima des 17. Jahrhunderts" sprechen gar manche Historiker. In Hunderten Gedichten, Erzählungen, Tragödien oder Gemälden wird das Martyrium der Stadt von den nachfolgenden Generationen beschworen. Etwa in dem "vaterländischen Schauspiel" des heute längst vergessenen Magdeburger Theaterdirektors Friedrich Ludwig Schmidt, zuerst gespielt 1799 unter dem Titel "Der Sturm auf Magdeburg". Bis 1869 erfährt es mindestens 123 Aufführungen. In seinem Roman "Das Treffen in Telgte" lässt Nobelpreisträger Günter Grass noch 1979 die Klage der von ihm versammelten Geistesgrößen des 17. Jahrhunderts über die Zerstörung Magdeburgs in "umfassende Trauer über das sich selbst zerstückelnde Deutschland" münden. Die einende Opfererfahrung allerdings ist ein Konstrukt aus späterer Zeit. Tatsächlich spaltet Magdeburg die Deutschen stärker als jedes andere Ereignis seit der Reformation. Katholische Städte wie Wien oder Mainz feiern den Sieg über die "Rebellen" mit Dankprozessionen und Freudenschüssen. Das protestantische Deutschland dagegen sieht sich im Mark getroffen. Es seien beim Eintreffen der Schreckensnachricht in Leipzig "allda etlich Leuth zur Erden in Ohnmacht gefallen", berichtet ein Nürnberger Blatt. Tilly notiert noch in den Trümmern ahnungsschwer, mit seinem Sieg sei "dem gemeinen Wesen noch nit geholfen", die protestantischen Stände würden sich nun "sonder zweifel in desto stärckere Verhassung stellen". Tatsächlich wenden sich die lutherischen Landesherren, bis dahin voller Skepsis gegenüber Gustav Adolf, nun bedingungslos dem Schwedenkönig zu. Binnen eines Jahres gelingt ihm der Gegenschlag, im Mai 1632 zieht er in München ein. Die Passion der "Magdeburgischen Jungfrau" wird fortan zum Kern einer durch und durch protestantischen Geschichtserzählung, die Aufstieg und Einigung Deutschlands zum natürlichen Endziel der Reformation stilisieren. "So unglücklich also die nächsten Folgen von Magdeburgs Untergang für die Protestanten auch sein mochten", resümierte Friedrich Schiller 1790 in seiner epochalen "Geschichte des Dreißigjährigen Krieges", so "wohltätig" seien die späteren gewesen: "Die Verzweiflung gab Kräfte, und die deutsche Freiheit erhob sich aus Magdeburgs Asche." Ab 1831, mit der Zweihundertjahrfeier der Erstürmung, begeht die Stadt das triste Jubiläum nicht mehr mit einer Trauerfeier, sondern als Dankesfest. Die Dankbarkeit gilt den Hohenzollern, die Magdeburg 1680 Brandenburg-Preußen einverleibt und als Garnisonsstadt wiederaufgebaut haben. Der Dichter Joseph Vinel Massaloup lässt in einem eigens verfertigten Trauerspiel den schwedischen Festungskommandanten ausrufen: Auch Magdeburg wird diese Zeit erleben / Beglückt durch eines weisen Herrschers Milde / Der aus dem Hause Brandenburg ersteht. Als "weise" qualifizieren sich die preußischen Landesherren zuvörderst durch ihre Konfession - gut lutherischen Herrschern unterwirft sich selbst das stolze Magdeburg gern. Immer unverblümter setzt das aufstrebende protestantische Kulturbürgertum "deutsch" und "lutherisch", "Geschichte" und"göttlicher Wille" in eins - die Stilisierung der Magdeburgischen Jungfrau, so der Historiker Martin C. Wald, "ist auf einem einsamen Höhepunkt der Anmaßung angelangt". Der Magdeburg-Mythos wird zum Baustein, den die protestantischen Intellektuellen im 19. Jahrhundert benutzen, um die deutsche Nationzu schaffen. Hinter den wohlklingenden Appellen, die "Eifersucht der deutschen Stämme" zu überwinden, steht der knallharte Herrschaftsanspruch der Protestanten-Elite in dem erträumten Imperium. Den bekommen die Katholiken gleich nach der Reichsgründung 1871 zu spüren: Der berüchtigte "Kanzelparagraf" bedroht nun missliebige Äußerungen von Geistlichen mit Haft. Auf dem Höhepunkt des antiklerikalen "Kulturkampfs" sitzen 1876 sämtliche katholischen Bischöfe Preußens im Gefängnis oder sind außer Landes. Derweil artet der Gustav-Adolf-Kult im Wilhelminischen Deutschland zum "Massenrummel" aus, so der Jenaer Professor Georg Schmidt: Als Rächer Magdeburgs und Retter des deutschen Protestantismus passt der Schwede bestens "in das vorherrschend preußisch-protestantisch-expansionistische Bild dieses deutschen Nationalstaats". Allerorten werden "Schwedensteine" gesetzt, Kirchen und Kneipen nach dem Wasa-König benannt. Dass er beim versprochenen Entsatz Magdeburgs versagt hatte, sein Einmarsch in Deutschland vor allem von schwedischen Interessen getrieben war, fällt unter den Tisch. Mit der Reichsgründung 1871 hat sich der protestantische Magdeburg-Mythos eigentlich erfüllt. Doch der konfessionelle Konflikt lässt sich leicht ins nationalistisch-völkische verschieben: Nun gilt es, das Reich "vor jener wälschen Tyrannei zu retten / die bis zum Meere schon ihr Netz gebreitet", wie ein 1881 verfasstes Magdeburg-Trauerspiel dräut. Gustav Adolf und die Protestanten stehen jetzt auch für nordisches "Germanentum", das katholisch-kaiserliche Lager für fremdländisches "Romanentum". So muss die gebeutelte Jungfer auch noch Deutschlands Griff nach der Weltmacht legitimieren helfen.-
(www.das-parlament.de/2007/50/MenschenMeinungen/18695040.html): <Interview zur Integrationspolitik in Deutschland. In den Diskussionen wird nicht berücksichtigt, dass es auch eine Loyalität gegenüber zwei Kulturen geben kann.> Interview: »Identität ist nichts Starres«. Navid Kermani. Die Debatte um Integration wird zu hysterisch geführt, findet der Schriftsteller. Denn die Realität ist viel normaler. (...). (Frage): Hat die Politik geschlafen?- (Antwort): Allerdings. Helmut Kohl hat noch vor zehn Jahren behauptet, Deutschland sei kein Einwanderungsland. Auf der linken Seite des Spektrums war die Haltung verbreitet, alles, was nicht deutsch ist, ist an sich gut. Völlig irreal, diese Romantisierung des Ausländers. In dieser Hinsicht ist die Debatte jetzt ehrlicher geworden, allerdings nimmt sie nun in anderer Hinsicht hysterische Züge an. Helden sind dann vor allem die, die ihre eigene Kultur beschimpfen. Und die anderen müssen sich ständig rechtfertigen: all die Probleme hätten nichts mit ihrer Religion zu tun. Dass man zugleich loyal und kritisch sein kann, und zwar beiden Kulturen gegenüber, fällt unter den Tisch.
(Gerda Hasselfeldt kritisiert Merkel-Bashing ihrer CSU - DIE WELT. www.welt.de › Politik › Deutschland : < Hier wird das oben erwähnte "neue Phrasem" von einer Politikerin verwendet.>
Streit in der Union. 03.06.16. Hasselfeldt kritisiert Merkel-Bashing ihrer CSU. Die Chefin der CSU-Landesgruppe verlangt von ihrer Partei, erneut die Kanzlerkandidatur Angela Merkels zu unterstützen. Damit stellt sie sich gegen die harsche Kritik von Parteichef Horst Seehofer.