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G.5   RÄUMLICHE RELATIONEN

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1. wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen (scherzh.)

an einem abgelegenen, einsamen Ort (Duden - Redewendungen, ³2008)


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http://blog.freeqnet.de/2007/12/11/wo-sich-fuchs-und-hase-gute-nacht-sagen/ ): < Das Phrasem in der Überschrift soll die Aufmerksamkeit des Lesers wecken.>   Wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen…da werde ich die nächsten zehn Tage verbringen. In einem Dorf, das mit seinen 3500 Einwohnern die größte Siedlung im Umkreis von sicher 100 km ist, hat leider einer der größten Kunden unserer Firma seinen Sitz. Wäre ja an sich nicht so schlimm, wenn man denn zumindest Handyempfang hat, um abends mit seiner Liebsten zu telefonieren. Aber selbst das wird wohl nicht der Fall sein. Glücklicherweise muss ich zumindest nur zwei der Nächte in einer Pension schlafen, in der es als Ausgleich zu den fehlenden Fernsehern zumindest morgens beim Frühstück katholisches Kirchenradio und die dazu passende christliche Unterhaltung mit der Besitzerin gibt. Danach ist in dem wohl einzigen Hotel in der Nähe endlich was frei. Unnötig zu erwähnen, dass ich wohl kaum Gelegenheit haben werde, das Internet aus der Nähe zu sehen. Dementsprechend wird’s die nächsten Tage ruhig hier. Bis Weihnachten werde ich mich aber sicher nochmal wieder gemeldet haben! Also bis dann erstmal!-

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www.heilbronn-franken.com/DATA/NEWS/2008/news_080303_fluggastbruecke.php): < Zwei eigentlich vom Inhalt nicht zusammengehörende Phraseme werden in diesem Werbespruch geschickt miteinander verbunden, um die Vorzüge der Region herauszustellen. Da die Werbung ja möglichst viele potenzielle Kunden ansprechen möchte, dürften die beiden Phraseme als bekannt vorausgesetzt werden.>  Weltmarktführer werben für die Region Heilbronn-Franken. 3.3.08. Innovatives Werbekonzept mit Pilotcharakter. Heilbronn-Franken präsentiert sich als erste Region in Baden-Württemberg gemeinsam mit elf Unternehmenspartnern als „Heimat der Weltmarktführer“ am Flughafen Berlin-Tegel. Die neuartige Großflächenwerbung im Rahmen der Werbe- und Sympathiekampagne Baden-Württemberg wirbt um Investoren und Fachkräfte. Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther H. Oettinger und WHF-Geschäftsführer Steffen Schoch übergaben die gestaltete Fluggastbrücke mit dem Slogan: „Wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen und sich die Weltmarktführer die Klinke in die Hand geben“ am Montagabend an Gate 11 ihrer Bestimmung. Als erste Region in Baden-Württemberg präsentiert sich das dynamische Heilbronn-Franken seit wenigen Tagen in einer mobilen Fluggastbrücke des Flughafens Berlin-Tegel. Vor zahlreichen Medienvertretern und offiziellen Gästen übergab Ministerpräsident Günther H. Oettinger gemeinsam mit Steffen Schoch, Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken GmbH (WHF), diese jetzt offiziell ihrer Bestimmung. „Berlin ist die Mediendrehscheibe Deutschlands. Es gibt in der Hauptstadt kaum einen besseren Standort als den Flughafen Tegel, um die bundesdeutschen Meinungsbildner und Multiplikatoren wirkungsvoll zu erreichen. Die erste große Bewährungsprobe wird unsere Baden-Württemberg-Präsentation bei der Internationalen Tourismusbörse in wenigen Tagen bestehen“, sagte der baden-württembergische Ministerpräsident Günther H. Oettinger. Auf beidseitigen Großflächen (20 Meter x 1,67 Meter) präsentiert sich die Region Heilbronn-Franken als Heimat der Weltmarktführer mit einem sehr überraschenden Motiv: Wir sehen eine weite Landschaft ohne ein einziges Haus. Hinter einem Hügel „igelt“ sich die geballte Wirtschaftskraft Heilbronn-Frankens in Form der Logos der vielen Weltmarktführer. „Dieses Motiv vermittelt zweierlei: Heilbronn-Franken ist ein beachtliches Wirtschaftszentrum – und bietet zusätzlich viel intakte Natur. Hier kann man ebenso gut arbeiten wie leben“, betont Steffen Schoch, der diese Idee gemeinsam mit der Agentur Scholz & Friends, Berlin und dem Landesmarketing im Staatsministerium Baden-Württemberg entwickelt hat. Das soll auch die Headline in der typischen Baden-Württemberg Tonalität kommunizieren: „Heilbronn-Franken: wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen und sich die Weltmarktführer die Klinke in die Hand geben!“ -

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www.cafebabel.com/ger/article/23941/fahr-doch-nach-buxtehude.html): < Übersetzungen der deutschen Redewendung in einige europäische Sprachen, die einen kleinen Einblick in die Bildhaftigkeit der Phraseme geben.>  Selbst im dicht besiedelten Europa scheinen manche Flecken Erde so verlassen, dass man lieber keinen Fuß auf sie setzen sollte. Franzosen verdammen derartige Käffer liebevoll mit dem Ausruf Au diable Vauvert!. Es handelt sich hier um eine Anspielung auf die angeblich verdammten Ruinen einer ehemaligen Residenz Robert des Frommen vor den Toren des mittelalterlichen Paris. Im Mittelalter wurde Vauvert, das "grüne Tal", von den Mönchen der Umgebung gefürchtet. Man erzählte sich von Erscheinungen des Leibhaftigen in den alten Gemäuern. Während der Ausdehnung der Stadt Paris behielt der Ort, der auf dem heutigen Gebiet des Jardin de Luxembourg liegt, seinen höllischen Ruf, bis hier im 15. Jahrhundert die Sternwarte errichtet wurde, die heute den Breitengrad 0° markiert. Der Titel des einsamsten Ortes der Erde ging von nun an an die Stadt, die im Englischen one horse town genannt wird - das "Ein-Pferd-Dorf". Dabei scheint es eine Ironie des linguistischen Schicksals zu sein, dass es sich auch hier um ein grünes Tal, ein "greenwich" inmitten der sprichwörtlichen Pampa handelt. Es ist erwähnenswert, dass im Finnischen selbst Gott derartigen Nestern den Rücken zukehrt. Sie sind jumalan selän takana. Dass dort dann aber wenigstens ordentlich gefeiert werden kann, zeigt das Rumänische. Hier feiert nämlich der Teufel: La dracun praznic. Es kann sogar so hoch hergehen, dass Judas seine Stiefel verliert, wie man im Portugiesischen sagt (Onde Juda perdeu as botas). Wem Aussichten auf eine solche Party zusagen, folgt einfach der Wegbeschreibung auf Spanisch: Estar en el quinto infierno, sie findet in der fünften Hölle statt. Ein solches Fest ist nicht jedermanns Sache. Da bleibt noch, auf gut Deutsch nach Buxtehude zu fahren. Auch wenn Gott dieses Nest wohl vor einiger Zeit verlassen haben mag, ist Buxtehude keine Fantasiestadt, sondern liegt im nördlichen Niedersachsen vor den Toren Hamburgs. Und immerhin vier Gestalten treiben sich hier noch herum: Der Fuchs und der Hase, denn sie sagen sich hier Gute Nacht, der Igel, der, wie die Gebrüder Grimm einst beobachteten, in Buxtehude mit dem Hasen erfolgreich um die Wette läuft, und der Hund, der in Buxtehude zwar sicherlich verfroren ist, aber immerhin unverfroren mit dem Schwanz bellt. Europa auf einen Klick: Französisch: « Au diable Vauvert! » Englisch: « one horse town » Finnisch : « jumalan selän takana » Spanisch: « Estar en el quinto infierno » Portugiesisch: « Onde Juda perdeu as botas » Deutsch: « nach Buxtehude fahren» « wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen». -

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www.suedtirol-hotels.com/Steinhaus.de.0.0.12.117.aspx): < Das Phrasem wird hier geschickt zur Werbung für einen ruhigen Ort in Südtirol verwendet.> Bergbauern, Kornkasten und Natur pur in Steinhaus. Auf den ersten Blick mögen Sie denken, Steinhaus in Südtirol ist jener Ort, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen… doch der erste Eindruck kann täuschen! Bestimmt finden Sie in Steinhaus im Ahrntal kein aufregendes Nachtleben, keine großartigen kulturellen Angebote und kein Kino, doch wer braucht schon eine Leinwand, wenn die natürliche Kulisse der wild aufsteigenden Felswände, der schneebedeckten Gipfeln, der auf so steilen Wiesen gebauten Höfe so beeindruckend und Schwindel erregend ist, wie der beste Actionfilm! Steinhaus in Südtirol lädt Sie ein zum Verweilen, tief durchatmen und reine Bergluft Genießen ein, zum Mitleben der Traditionen und Bräuche und zum Mitleben vor allem mit der Natur. Von Ihrem Hotel in Steinhaus können Sie noch weiter dem Talverlauf folgen, und Sie kommen in die Hochburg des „Klöppelns“: In mühevoller Handarbeit werden kunstvolle Spitzen von den Bäuerinnen im Winter hergestellt, wenn das Feld und somit die Feldarbeit unter einer tiefen Schneeschicht schläft. (...). Und noch weiter das Tal entlang kommen Sie zum Knappenbergwerk Prettau. Wenn bis 1894 das beste Kupfer Südtirols abgebaut wurde, so heilt man heute am besten in ganz Südtirol sein Asthma im zum „Klimastollen“ umgebauten Bergwerk. Dort befindet sich auch das berühmte Museum „Kornkasten“, in dem Sie die Entwicklung und die Techniken des Kupferabbaues verfolgen können. Ruhe, Erholung und Aussicht. Und wenn Sie bei Ihrem Urlaub in Steinhaus in Südtirol noch weiter dem Tal folgen, kommen Sie nach Kasern, einem noch etwas kleineren Ort, auf dem sie sich bereits wie auf der Alm fühlen… und wenn Sie dann noch weiter gehen, denn die Straße ist hier zu Ende, kommen Sie bald zu dem berühmten Wallfahrtsort Heilig Geist mit dem kleinen, aber sehr schönen Kirchlein. Dort ist auch der Ausgangspunkt zum nördlichsten Punkt Italiens, der vetta d’Italia, oder auf Deutsch, zum Glockenkarkopf. Und bei Heilig Geist ist vielleicht endlich auch jene idyllische Stelle, bei der sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen!



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2. aus den (4960) /allen (24 200) Nähten platzen (ugs.) < Die Zahlenangaben beziehen sich auf die am 21. 8. 2008 im Internet gefundenen Infinitiv-Belege.> < Vgl. A.2,8 >

zu dick, zu umfangreich werden; so viel Platz brauchen, dass der vorhandene Raum zu eng wird; zu voll werden; den Inhalt nicht mehr fassen können (Duden - Redewendungen, ³2008)


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www.stern.de/auto/service/:Autobahnrastst%E4tten-Hier-H%F6lle/631449.html ): <Das Phrasem wird in diesem umfangreicheren Beleg gleich zweimal verwendet: a) einerseits für die ganze Autobahnraststätte und b) für die Kühlkammer. In Spitzenzeiten kommen drei Mal so viele Gäste wie gewöhnlich und die Autobahnraststätten müssen sich logistisch darauf einstellen (mehr Personal, frühere Öffnungszeiten usw.).  Der Text enthält noch weitere kursiv markierte Phraseme, wie z.B. "Hier ist die Hölle los" oder "Mit Mann und Maus, Kind und Kegel". Das Phrasem "Hier ist die Hölle los" im Titel soll die Aufmerksamkeit des Lesers wecken.> Autobahnraststätten. "Hier ist die Hölle los". Martin Kammerer, betreibt die Raststätte "Baden-Baden" an der A5 Richtung Basel. In der Reisezeit platzen viele Autobahnraststätten aus allen Nähten, an Spitzentagen kommen drei Mal so viele Gäste wie gewöhnlich. Ein Besuch bei der Raststätte "Baden Baden" an der A5 Richtung Basel. Die heiße Phase beginnt bereits zur Wochenmitte. Bevor am Freitagmittag die großen Reisewellen über Raststätten wie Irschenberg, Baden-Baden oder Ahlhorner Heide heranrollen, werden die Lager aufgefüllt. Wenn Papa dann nach dem mittäglichen Feierabend die Familie einpackt und Richtung Süden aufbricht, glühen die Autobahnen. Besonders A1, A3, A5, A8 und A9 kommen bis zum späten Abend nicht mehr aus den Verkehrsnachrichten heraus. Einer, der sich besser als andere mit den Staus arrangieren kann, ist Martin Kammerer, Betreiber der Raststätte Baden-Baden an der A5 Richtung Basel. "Richtig los geht es am Freitagmittag, so ab zwölf", erzählt er, "dann wollen alle los in Urlaub und Wochenende. Bis zum Abend ist hier die Hölle los. Am Samstagmorgen geht es früh weiter und dauert bis zum späten Nachmittag." Wenn die Deutschen Urlaub haben, kennen sie kein Halten mehr. Mit Mann und Maus, Kind und Kegel geht es dann in die schönste Zeit des Jahres. Die 370 deutschen Raststätten sind zumeist der erste Anlaufpunkt auf dem Weg ins Zwei-Wochen-Glück. "In erster Linie schauen wir nach Nordrhein-Westfalen", erzählt Martin Kammerer und blickt auf den fließenden Verkehr der A5 in Richtung Süden, "nach drei bis vier Stunden und 400 Kilometern machen die Leute bei uns ihre erste Pause, erfrischen sich und müssen Tanken. Um dem Ansturm aus NRW, aber auch aus Belgien, Holland, England und Skandinavien am Wochenende Herr zu werden, arbeiten hier statt 15 dann 20 bis 25 Personen." Die miefig piefigen Raststätten von einst gehören längst der Vergangenheit an. Der Druck von gigantischen Autohöfen und Fastfood-Filialen wie McDonalds und Burger King war so groß, dass der bundesweite Betreiber Tank und Rast in den letzten Jahren mächtig draufgesattelt hat. So wie die Raststätte von Martin Kammerer präsentieren sich die meisten Stationen entlang der Autobahnen. Gefällige Farben, hier ein Lavazza-Café, da ein kleines Bistro oder ein integrierter Burger King, dazu lachende Mitarbeiter und ein gigantisches Speisenangebot für jung und alt. (...) An den Raststätten ist immer etwas los. Zwei bis dreimal im Jahr kommt es sogar vor, dass eine Ehefrau im Verkaufsraum vergessen wird und der Mann mit leerem Beifahrersitz weiter fährt. Lavazza-Charme statt Kaffeebrühe. "Wir wechseln unser Speisenangebot mehrfach am Tag", so Kammerer, "Pommes, Currywurst und Schnitzel sind nach wie vor die Renner. Doch auch Kuchen, Nudeln, Pizza, Salate und Antipasti laufen sehr gut – gerade bei warmem Wetter." Vor dem Urlaubswochenende sind die Lager voll. 800 Kilogramm Pommes, 4.000 Würste und 3.000 Schnitzel lassen die Kühlkammer aus allen Nähten platzen. Gleich nebenan liegt im Tiefgeschoss eine eigene Konditorei. Eine Etage höher wird gerade gekocht. Kammerer ist stolz auf sein Küchenteam, das bevorzugt aus Frankreich an die Raststätte kommt. Ein Stück weiter blicken die Gäste auf eine überdimensionale Kühltheke mit Getränken. Wasser jeglicher Art mit und ohne Kohlesäure, mit zartem Zitronengeschmack oder sanfter Perlung ist besonders im Sommer ein Renner. Coca-Cola oder Fanta haben längst schwer mit Energy Drinks wie Red Bull zu kämpfen. Martin Kammerer: "Red Bull passt einfach gut an die Autobahn. Das kommt daher unglaublich gut an - in fast jeder Alterstruktur. Besonders aber junge Leute und die über 30 Jahre." Die Zeiten, in denen es an der Autobahntanke aus einer alten Thermoskanne eine wenig ansehnliche Brühe namens Kaffee zu trinken gab, sind lange vorbei. Baden-Baden setzt wie die meisten anderen Betriebe auf eine italienischen Kaffeebar mit Lavazza-Charme. Cappuccino, Latte Macchiato, Espresso und Co. sind heiß begehrt – auch im Sommer. "Viel mehr geht nicht". Mit den gestiegenen Kraftstoffpreisen haben die Rastplätze nicht zu kämpfen. "Die Treibstoffkosten ändern nichts am Konsum der Kunden", berichtet Martin Kammerer, "die Stimmung ist in keinem Fall schlecht." An einem normalen Tag machen rund 2.000 Kunden an der Raststätte Baden-Baden Station. Am Wochenende sind es 4.000 - an einem echten Spitzenwochenende können schon einmal bis zu 6.000 Leute durch das Eingangsportal strömen. Überraschend gering präsentiert sich auf den ersten Blick das tägliche Spritvolumen. Hier liegt die Tankstelle zwischen 20.000 und 30.000 Litern - in Spitzenzeiten können es auch einmal bis zu 40.000 Liter sein, wobei durchschnittlich 50 Liter pro Kunden gesogen werden. Viel mehr lassen die fünf Zapfstellen nicht zu. "Wenn man davon ausgeht dass ein Tankvorgang mit abkassieren circa acht Minuten dauert, ergibt sich daraus eine Dauerbelegung der Säulen von 21 Stunden. Viel mehr geht nicht", so Kammerer. Wenn die Müdigkeit dann doch einmal besonders groß ist, geht es nebenan ins Hotel. Die knapp 40 Zimmer haben eine Auslastungsquote von 63 Prozent. Während der Ferienwochenenden ist kaum ein Zimmer zu bekommen. Viele sind Stammgäste und machen eine Zwischenstation an der Raststätte Baden-Baden. Am Wochenende kommen aber nicht nur die Urlauber. Traditionell steuern pro Tag rund 20 Busse die Raststätte am Tor zum Schwarzwald an. Wenn hungrige Bustouristen nach einer durchfahrenen Nacht einlaufen, öffnet die Burger-Braterei gerne etwas früher oder es werden schon einmal die ersten Würste auf den Grill gelegt. Und wenn nichts mehr hilft: die Autobahnkirche liegt gerade einmal 200 Meter entfernt. Stefan Grundhoff; press-inform.-

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www.bllv.de/cms/index.php?id=3708): < Das Phrasem wird gerne in bezug auf Gebäude gebraucht, wie z.B. Schulen, Universitäten, Stadien usw.. Der Text enthält weitere kursiv markierte Phraseme.> Run auf bayerische Gymnasien - ohne Lehrer. Kultusministerium zieht bei Nachwuchskräften für das Lehramt Gymnasium den Kürzeren / BLLV-Präsident Wenzel: „Bessere Ausbildung und Entlastung der Lehrkräfte“. Die personelle Situation wird sich an bayerischen Gymnasien in absehbarer Zeit wesentlich verschärfen. Während die Übertrittsquote von Jahr zu Jahr steigt und Gymnasien aus allen Nähten platzen, fehlen Lehrer, die die wachsende Zahl der Schüler unterrichten sollen. Nach Berechnungen des BLLV haben die Erstsemesterzahlen zwar zugenommen, doch nur zwischen einem und zwei Drittel schließen das Studium in den Naturwissenschaften für das Lehramt Gymnasium ab. „Im Laufe ihres Studiums treffen viele Studierende die Entscheidung gegen den Lehrerberuf“, erklärte BLLV-Präsident Klaus Wenzel und nannte die Ursachen: „Mangelnde Attraktivität des Lehrerberufs, deutlich bessere Verdienstmöglichkeiten in der Wirtschaft und eine falsche Schwerpunktsetzung im Studium. Das, was die Studierenden im Lehramtsstudium vermittelt bekommen, orientiert sich mehr an den Bedürfnissen der Wirtschaft als an den Bedürfnissen des Lehrberufs an Gymnasien.“ Ein Beispiel: Von dem Studienjahrgang 2001 mit Mathematik in der Fächerkombination waren am Ende der Studienzeit nur noch 128 vorhanden - das ist weniger als die Hälfte, denn 273 hatten angefangen. Wenzel forderte, die Stagnation in der gymnasialen Lehrerbildung zu durchbrechen. „Weil die Anforderungen, die moderner Unterricht an Lehrkräfte stellt, enorm gestiegen sind, müssen angehende Gymnasiallehrer/innen darauf vorbereitet werden. Es darf sich nicht länger nur alles um fachliche Inhalte drehen, im Mittelpunkt müssen vielmehr neue Lernmethoden oder didaktische Erkenntnissen stehen.“ An die Staatsregierung richtete er den Appell, die Attraktivität des Lehrerberufs auch durch entlastende Maßnahmen zu steigern. Die Gymnasien platzen aus allen Nähten, die Klassen sind zu groß. Lehrer und Schüler finden sich in riesigen anonymen Schulbetrieben wieder. Die Unterrichtsbedingungen haben sich kontinuierlich verschlechtert. Die Gymnasien stehen vor einer Zerreißprobe: Einerseits sollen sie die steigenden Ansprüche erfüllen und das hohe Leistungsniveau halten, auf der anderen Seite fehlt das dafür erforderliche Personal an allen Ecken und Enden. „Ausbaden werden das die Schüler - und die Lehrer, deren Belastung jetzt schon verantwortungslos hoch ist. Individuelle Förderung ist auf dieser Basis nicht möglich“, kritisierte Wenzel. Die Wirtschaft sucht bereits händeringend gut ausgebildete Fachkräfte. Personal wird längst aus dem Ausland rekrutiert. Im Kampf um best ausgebildete Nachwuchskräfte zieht das Kultusministerium im Gymnasiallehramt den Kürzeren. „Das ist eine Bankrotterklärung vorausschauender Schul- und Bildungspolitik“, kritisierte Wenzel, „zumal sich der massive Lehrermangel seit Jahren abgezeichnet.“ Bislang waren alle Versuche des Kultusministeriums, Seiteneinsteiger wie Diplom-Biologen, -Mathematiker oder -Physiker einzustellen, nicht erfolgreich. „Sie kaschieren lediglich den Lehrermangel“, betonte der BLLV-Präsident. „Ohne ausreichende pädagogische und fachdidaktische Qualifizierung gelingt es nur in Ausnahmefällen, Bildungsinhalte nachhaltig und motivierend zu vermitteln. Nur professionelle Lehrerinnen und Lehrer können Begeisterung der Schüler/innen wecken.“ „Angesichts der nach wie vor unbefriedigenden Situation ist es mehr als fragwürdig, bayerische Gymnasien als Erfolgsmodell zu bezeichnen“, stellte der BLLV-Präsident fest. (...).-

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www.neumarkt4you.de/veranstaltungen-2007.html ): <Das Phrasem wird hier nicht nur in Verbindung mit einem Gebäude verwendet, sondern mit mehreren, d.h. mit der gesamtem Altstadt eines Ortes.> Verkaufsoffener Sonntag in Neumarkt. Sonniges Wetter und Temperaturen um die 15 Grad ließen am Sonntag die Neumarkter Altstadt aus allen Nähten platzen. Besucher aus Nah und Fern ließen sich die Möglichkeit nicht entgehen, ihren Ostereinkauf am verkaufsoffenen Sonntag in Neumarkt zu erledigen. Dichtes Gedränge herrschte deshalb in der Innenstadt und den Geschäften. Vor den Eisdielen waren die Sitzplätze durchgehend belegt und an den Eistheken bildeten sich zeitweise lange Schlangen. Wer das Gewünschte nicht in der Innenstadt fand, hatte dann am Osterjahrmarkt nochmals die Gelegenheit das passende Ostergeschenk zu finden.-

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www.reviersport.de/22674---bochum-ansgar-schwenken-wuerde-liebend-gerne-mehr-punktpraemien-bezahlen.html): < Das Phrasem wird gerne in bezug auf Gebäude gebraucht, wie z.B. Schulen, Universitäten, Stadien usw..> 23.03.2007.|(Frage): Aber während in den anderen Städten die Stadien aus den Nähten platzen, hält sich der Bundesliga-Boom in Bochum in Grenzen. - (Antwort): Zunächst haben wir nur ein Stammpublikum von 12 - 15.000 Zuschauern. Hinzu kommt, dass die Leistungen besonders in den Heimspielen doch sehr schwankend waren. Aber ich hoffe für den Endspurt, dass den leidgeprüften Fans nicht verborgen geblieben ist, dass die Mannschaft alles versucht, um die Klasse zu erhalten. Deshalb bin ich auch sicher, dass wir in den letzten Spielen die nötige Unterstützung auch von außen bekommen.



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3. in Reih und Glied

in einer genau festgelegten Ordnung; in einer Reihe aufeinander folgend (Duden - Redewendungen, ³2008)


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www.abendblatt.de/daten/2004/02/14/262271.html):< Das Phrasem in der Überschrift soll die Aufmerksamkeit des Lesers wecken. Der militärische Ursprung der Redewendung verleitet den Autor, das Phrasem auf die sorgfältig geparkten Autos eines Autohauses zu übertragen.>  1500 Autos in Reih und Glied. Dat Autohus: Junge Gebrauchtwagen zu günstigen Preisen - die Masse machts Von Hinnerk Blombach. Wer einmal ein militärisches Zeremoniell auf einem Exerzierplatz erlebt hat, der wird sich bei diesem Anblick daran erinnert fühlen. Was dort die Stiefelspitzen der Soldaten, sind hier die Stoßstangen der Autos: Auf den Zentimeter genau in Reih und Glied geordnet, stehen sie in scheinbar endlos langen Gängen. Ort dieser Szene ist jedoch keine Kaserne, sondern ein Gebrauchtwagenhändler - "Dat Autohus", direkt an der Autobahn zwischen Hamburg und Bremen, Ausfahrt Bockel. Wer hierher kommt, sollte gut zu Fuß sein - und sich gegebenenfalls warm anziehen. Denn die Ausstellungsfläche ist rund 55 000 Quadratmeter groß, unüberdacht und liegt direkt an der Autobahn. Ganze Straßenzüge mit etwa 1500 Autos prägen das Bild. Die Schilder tragen die Namen der großen Hersteller: Mercedes, BMW, Volkswagen, Opel. Vor allem die deutschen Fabrikate der Mittel- und Oberklasse sind es, auf die das 1995 gegründete Unternehmen sich spezialisiert hat. Die Fahrzeuge sind in der Regel nicht älter als drei Jahre. Zu den Hauptlieferanten gehören Leasinggesellschaften und große Unternehmen, die ihre Fuhrparks weiterveräußern. "Der Vorteil dabei ist", so Geschäftsführer Michael Tziatzios, "dass die Fahrzeuge von den Firmen in der Regel gut gepflegt und regelmäßig in Fachwerkstätten gewartet werden." Zudem kämen viele Wagen von Langstreckenfahrern, so dass selbst bei höheren Laufleistungen die Abnutzung gering ausfalle. Sollte eines der Fahrzeuge dennoch kleine Macken haben, so erfährt es der Kunde: Jedes Auto wird von unabhängigen Gutachtern überprüft, die Expertisen können am Computer eingesehen werden. Alle Modelle sind außerdem mit Foto im Internet (www.autohus.de) aufgeführt. Die Kunden von "Dat Autohus" sind zu 60 Prozent gewerbliche Wiederverkäufer, viele von ihnen aus dem europäischen Ausland. Aber auch immer mehr Privatkunden erfreuen sich an dem einfachen, aber effektiven Konzept:(...). Bei der Auswahl der Fahrzeuge sind die Kunden in erster Linie auf sich gestellt. "Die fünf Verkäufer treten meist erst dann in Aktion, wenn sich die Leute schon entschieden haben." erschienen am 14. Februar 2004.-

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http://einestages.spiegel.de/.../in_reih_und_glied.html?o=position-ASCENDING&s=21&r=1&a=493&c=1): < Das Phrasem in der Überschrift soll die Aufmerksamkeit des Lesers wecken.> Zwischen Hitlerjugend und Luftangriff. Teenager an Kanonen, Dreikäsehochs im Luftkampf und blonde Mädels in Reih und Glied: Tausende Kinder erlagen der Faszination des Nazi-Militärdrills, viele wurden traumatisiert. Der Fotograf Walter Nies hat der Generation der Kriegskinder ein Gesicht gegeben: mal propagandistisch, mal tragisch. Von Barbara Stambolis. 16. Jan 2008, 19:57. "Der Krieg wird nie aufhören. Ich weiß es. Sieben Jahrzehnte Leben haben es mich gelehrt", schreibt Peter Härtling, Jahrgang 1933, in seinem autobiografischen Buch "Leben lernen" über seine Kindheit im Zweiten Weltkrieg und die lebenslangen Spuren kindlicher Kriegs- und Nachkriegserlebnisse. Lange haben die Kriegskinder von einst nicht über ihre Erfahrungen gesprochen. Sie haben ihre Ängste für sich behalten, und sie haben auch nicht über das gesprochen, was sie in der Rückschau positiv sehen. Wir erleben gegenwärtig einen Erinnerungs-Boom, in dem die Geburtsjahrgänge 1929/30 bis 1945/47 als Altersgruppe mit ganz bestimmten Erfahrungsgeschichten wahrgenommen werden: Sie haben Bombenangriffe, Evakuierungen, Flucht und Vertreibung, lang anhaltende oder dauernde väterliche Abwesenheit erlebt. Ungefähr ein Viertel aller Kinder in Deutschland wuchs nach dem Zweiten Weltkrieg auf Dauer ohne Vater auf. Etwa ein Drittel der Kinder dieser Altersgruppe galt als traumatisiert, ein weiteres Drittel machte belastende Erfahrungen, für ein weiteres Drittel galt all dies nicht. Kriegskinder haben also nicht dieselben, sondern ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Das mentale Gepäck. Die Vielfalt der Erlebnisse und die Widersprüchlichkeit von Erfahrungsgeschichten spiegelt sich in Bildern wider. Fotografien, die Kriegskindheitserfahrungen zeigen, werden von denjenigen, die sich selbst und ihr Leben in diesen Bildern wiederfinden, in besonderer Weise wahrgenommen – anders als von Nachgeborenen, für die die Fotos dokumentarischen Wert als Zeitzeugnisse besitzen. Solche Bilder können bei Menschen, die zur Generation der Kriegskinder des Zweiten Weltkriegs gehören, Situationen der Vergangenheit vergegenwärtigen, Erlebtes bewusst machen, Erinnerungen wachrufen, Gefühle wecken, Ängste neu beleben. Sie gehören zu ihrem "mentalen Gepäck". Und sie üben noch heute, nach rund sechzig Jahren, eine unmittelbare emotionale Wirkung auf ehemalige Kriegskinder aus. Zeitzeugen werden beim Anblick solcher Bilder, die oft innere Bilder sind, überwältigt. Andere erinnern sich gerne zurück. Auf jeden Fall wird in den Bildern für sie "das Kind, das ich gewesen bin" greifbar. In dem umfangreichen Bildbestand des westfälischen Fotografen Walter Nies, der zwischen 1941 und 1952 entstanden ist, befinden sich zahlreiche Fotos, die Kinder und Jugendliche in den Jahren des Zweiten Weltkriegs und in der unmittelbaren Nachkriegszeit zeigen, an denen sich also das Thema Kriegskindheit fotografisch differenzieren lässt. Der Bestand enthält Bilder, die deutlich machen, dass Kriegskindheit und -jugend in Deutschland auch bedeutete, nach nationalsozialistischen Maßstäben erzogen zu werden: vor allem in der Hitlerjugend (HJ) oder im Bund deutscher Mädel (BDM). Walter Nies hat in den Jahren vor 1945 offiziell für die HJ fotografiert: Jungen in der HJ, Mädchen im Landjahr, BDM-Mädchen. - Barbara Stambolis ist Professorin für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Paderborn. Sie beschäftigt sich mit Kultur-, Mentalitäten- und Sozialgeschichte und hat zahlreiche Beiträge zur Jugend- und Generationengeschichte im 20. Jahrhundert und zum Thema Kindheit im Zweiten Weltkrieg veröffentlicht.-

(
www.hr-online.de/.../kultur/index.jsp?rubrik=2055&key=standard_document_33270698&lugal=1&ibp=0): < Das Phrasem in der Überschrift soll die Aufmerksamkeit des Lesers wecken. Es passt von seiner Etymologie her sehr gut zu der Terrakotta-Armee.> Terrakotta-Armee in Weilburg. Tonkrieger in Reih und Glied: In Weilburg werden 300 Krieger, 24 Pferde, sechs Streitwagen und zwei Kaisergespanne aus Bronze sowie etliche weitere Antiquitäten, Waffen und Dokumente ihr dauerhaftes Quartier beziehen. Die Figuren sind originalgetreue Nachbildungen der berühmten Tonkrieger aus China.



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4.  auf Schritt und Tritt < Dieses Phrasem wird vor allem gebraucht mit Verben der Bewegung bzw. wenn diese Bewegung impliziert wird. Vgl. das Phrasem „an allen Ecken und Enden“ in Kapitel E.46,2, das eher eine statische räumliche Dimension ausdrückt.>

überall; überallhin; ständig (Duden - Redewendungen, ³2008)


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www.bildung-brandenburg.de/fileadmin/bbs/weiterbildung/pdf/Themen/Grundbildung/Mathe.pdf ): < Das Phrasem in der Überschrift soll die Aufmerksamkeit des Lesers wecken.> 5. Modul „Mathe auf Schritt und Tritt“. Kursumfang: ca. 80 Unterrichtsstunden. Mathematik begegnet uns in unserem Alltag auf Schritt und Tritt. Ob beim Einkauf, beim Kochen, beim Renovieren oder bei der Frage, ob wir den nächsten Bus noch erreichen – wir rechnen. Geburtstag, Alter, Körpergröße, Postleitzahl, Konto- oder Wartenummer, Geschwindigkeitsbeschränkungen – Zahlen begleiten uns durchs Leben. Solche und viele andere Zahlen und Rechenanlässe passen in dieses Modul. Das Modul „Mathe auf Schritt und Tritt“ beschreibt die Vermittlung grundlegender Rechenvorgänge: die Grundrechenarten, Verständnis für Brüche, Bedeutung und Umgang mit Größen und Rechnen von Zwei- und Dreisatz. Für weitere potenzielle Themen der Zielgruppe, wie z. B. die Prozentrechnung, ist dieses Modul offen.-

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www.uni-bamberg.de/kommunikation/news/internationales/artikel/kultur-und/): < Das Phrasem in der Überschrift soll die Aufmerksamkeit des Lesers wecken.>  Kultur und Geschichte auf Schritt und Tritt. Bamberger Polonisten reisten in die alte polnische Königsstadt Krakau Von Anna-Maria Meyer und Anna Wagner. Im Rahmen des Seminars „Krakau als europäisches Kulturzentrum“, das im Sommersemester 2006 von Daniel Schümann an der Universität Bamberg angeboten wurde, hatten zehn Studierende der Slavistik die Gelegenheit, ereignisreiche Tage in Krakau zu verbringen. Auf nach Krakau hieß es Anfang Oktober für zehn Studierende der Slavistik. Mit ihrem Dozenten Dr. Daniel Schümann reisten sie in die polnische Stadt und erlebten Kultur und Geschichte auf Schritt und Tritt. Voraussetzung für die Reise waren Grundkenntnisse in der Landessprache. Vier der Studierenden waren durch ihre polnische Abstammung zweisprachig und konnten dadurch den Neulingen in der Polonistik tat- und wortkräftig zur Seite stehen. Für drei der Teilnehmer, die zum ersten Mal das Land besuchten, bot der Aufenthalt die wohl beste Möglichkeit zu einem ersten hautnahen Einblick in die Kultur Polens. Am 1. Oktober bezogen die Studierenden und ihr Dozent nach einer 12-stündigen Fahrt im Kleinbus ihr Quartier im Studentenwohnheim Żaczek nahe dem Zentrum von Krakau. Der Exkursionsleiter erklärte sich noch zu später Stunde bereit, einen Abstecher in die Innenstadt zu machen. „Ich habe mich vom ersten Moment an in den wunderschön beleuchteten Rynek (Marktplatz) mit den Tuchhallen, der Marienkirche, dem Rathausturm und den romantischen Cafés verliebt“, erklärte Anna Wagner begeistert.-

(
www.juraforum.de/jura/service/article/f/135/id/15048/): < Das Phrasem in der Überschrift soll die Aufmerksamkeit des Lesers wecken. Hier finden sich zu dem Phrasem " jmdn. auf Schritt und Tritt überwachen" einige Synonyme, wie z.B. "jmdn. ständig im Auge behalten" oder "jmdm. nicht von der Seite weichen".>  Aufsichtspflicht - Eltern müssen Dreijährigen nicht auf Schritt und Tritt überwachen. Kindererziehung ist eine Herkulesaufgabe. Ständig ein Spagat zwischen Zügel anziehen und Zügel lockern. Und oft geht etwas schief. Aber auch wenn hierbei der minderjährige Nachwuchs einen Anderen schädigt, müssen die Eltern hierfür nicht stets gerade stehen. Sie haften insbesondere nicht bei unvorhergesehenen, spontanen Taten des Filius. So entschied jetzt das Landgericht Coburg. Das Gericht wies die Klage eines von einem dreijährigen Kind Verletzten gegen dessen Eltern ab. Mit dem Vorwurf, sie hätten ihre Aufsichtspflicht verletzt, hatte der Kläger von ihnen 5.000 € Schmerzensgeld und die Einstandspflicht für etwaige Spätschäden verlangt. Sachverhalt. Die Gartenparty am herrlichen Spätsommertag fing vielversprechend an. Die Erwachsenen tranken, aßen und plauderten miteinander; die Kinder tollten auf dem Rasen herum. Dann geschah das Unglück: Unvermittelt traf den späteren Kläger, der nichts ahnend an einem Biertisch saß, die Spitze eines Rugby-Balls aus Gummi ins linke Auge. Als Schütze stellte sich ein etwas über drei Jahre alter Knirps heraus. Das Opfer des misslungenen Schusses zog sich eine schwere Augenverletzung zu. Den Eltern des Dreikäsehochs warf der erzürnte Kläger grobe Versäumnisse im Rahmen ihrer Aufsichtspflicht vor. Seine Forderung auf Entschädigung lehnten sie aber ab, hätten sie den Unfall doch auch bei größter Aufmerksamkeit nicht verhindern können. Gerichtsentscheidung. Das Landgericht Coburg - und später das Oberlandesgericht Bamberg - gaben den Eltern Recht. Der Umfang der gebotenen Aufsicht bestimme sich nach Alter, Eigenart und Chrakter des Kindes. Entscheidend sei auch, was verständige Eltern in der konkret geschehenen Situation hätten tun müssen, um die Schädigung zu verhindern. Die Anforderungen dürften aber nicht überspannt werden. Der Nachwuchs der beklagten Eltern sei ein normal entwickeltes Kind, ohne überaktiv zu sein. Sie hätten den Dreijährigen daher nicht auf Schritt und Tritt überwachen müssen. Mit dem Ball, der von einem der Partygäste mitgebracht worden sei, hätten nahezu sämtliche Kinder auf dem Fest gespielt. Der zu der Verletzung führende Schuss mit dem Ball sei eine Spontantat des minderjährigen Schützen gewesen. Das Unglück wäre nur zu verhindern gewesen, wenn die Beklagten ihren Sohn ständig im Auge behalten hätten und ihm nicht von der Seite gewichen wären. Die sei den Eltern unter den gegebenen Umständen nicht zumutbar gewesen. - Urteil des Landgerichts Coburg vom 29.09.2004, Az: 21 O 395/04; Urteil des Oberlandesgericht Bamberg vom 21.01.2005,Az: 6 U 46/04; rechtskräftig.



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5. Schlange stehen

hintereinander stehen und darauf warten, dass man an der Reihe ist (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,356529,00.html): < Das Phrasem in der Überschrift soll die Aufmerksamkeit des Lesers wecken. Der Beitrag befasst sich mit dem ersten Sonderverkauf von Bahntickets über Lidl-Filialen, durch den neue Kunden für die Bahn gewonnen werden sollten. Neben dem Phrasem "Schlange stehen" findet sich noch das Phrasem "es bilden sich lange Schlangen" und  "sich in Schlangen mit teilweise mehreren hundert Kunden stellen".> 19.05.2005. BAHN-TICKETS. Schlange stehen bei Lidl. Es ist ein bisschen wie damals, als Computer bei Aldi noch für Beinahe-Schlägereien sorgten: Wegen des Sonderverkaufs von Bahntickets bildeten sich heute am frühen Morgen vor den Lidl-Filialen lange Schlangen. Inzwischen sind die Fahrkarten im Gesamtwert von 25 Millionen Euro nach Lidl-Angaben "nahezu überall" ausverkauft. Neckarsulm - Mit teilweise tumultartigen Zuständen ist am Morgen der Sonderverkauf von Bahntickets in den bundesweit 2600 Lidl-Filialen über die Bühne gegangen. Nach 90 Minuten waren die Fahrkarten "nahezu überall" ausverkauft, wie Lidl gegenüber manager-magazin.de sagte. Enttäuscht reagierten die Kunden, die leer ausgingen, nachdem sie sich vor allem in den Großstädten bereits früh am Morgen in Schlangen mit teilweise mehreren hundert Kunden gestellt hatten. Die Hefte mit je zwei Fahrkarten für insgesamt 49,90 Euro gelten bis 3. Oktober für beliebig weite Fahrten zweiter Klasse innerhalb Deutschlands. Die Bahn hatte sich nach eigenen Angaben zu der Zusammenarbeit mit Lidl entschlossen, um neue Kunden zu gewinnen. Tatsächlich lohnt der Kauf der Tickets vor allem für Wenigfahrer, die keine Vergünstigungen wie die BahnCard nutzen. Die Aktion ist zunächst einmalig und die Zahl der angebotenen Tickets begrenzt. Nach Auskunft der Bahn hat Lidl Tickets im Volumen von 25 Millionen Euro bekommen - das entspricht einer halben Million Heftchen mit je zwei Fahrkarten.-

(
www.welt.de/hamburg/article2124926/Schlange_stehen_fuer_das_neue_Geld.html): < Das Phrasem in der Überschrift soll die Aufmerksamkeit des Lesers wecken. Es handelt sich bei diesem Beitrag um den Geldumtausch bei der Währungsreform 1948.> 20. Juni 2008, 08:00 Uhr Von Uwe Bahnsen. 1948 in Hamburg. Schlange stehen für das neue Geld. Vor 60 Jahren nahmen die Deutschen Abschied von der alten Reichsmark: Im Zuge der Währungsreform brachte die Landeszentralbank rund 600 Millionen Deutsche Mark in Umlauf. Es war der Beginn des deutschen Wirtschaftswunders. Auch Hamburg bescherte die D-Mark mit der Zeit großen Wohlstand. In der Halle der Landeszentralbank am Alten Wall herrschte am frühen Morgen des 20. Juni 1948, einem Sonntag, dichtes Gedränge. Es war 5.30 Uhr. Ein großes Polizeiaufgebot sicherte das Gebäude, das bis zum Kriegsende zur Reichsbank gehört hatte, innen und außen ab. Vor eilig eingerichteten Sonderschaltern bildeten sich lange Schlangen. Der "Tag X", der Stichtag für die Währungsreform, war gekommen. Die Reichsmark, das bisherige Zahlungsmittel, war nichts mehr wert und sollte durch die neue Deutsche Mark abgelöst werden. Die mehr als 1300 Umtauschstellen der Hansestadt mussten nun mit dem neuen Geld versorgt werden. Die Mitarbeiter der Landeszentralbank hatten einen hektischen Sonnabend bis tief in die Nacht zum Sonntag hinter sich, denn für jede Ausgabestelle mussten die entsprechenden D-Mark-Beträge anhand der zuvor mitgeteilten Kopfzahlen abgepackt werden, damit sie am Sonntagmorgen abgeholt werden konnten. Die Hektik war entstanden, weil die Militärregierungen in den drei westlichen Besatzungszonen die Höhe des Kopfbetrages und die weiteren Einzelheiten erst am Abend des 18. Juni bekannt gegeben hatten, um Spekulationsgeschäften vorzubeugen. An diesen Regelungen hatten alliierte und deutsche Experten seit dem 21. April 1948 in Rothwesten bei Kassel in einer hermetisch abgeriegelten Kaserne unter strikter Geheimhaltung gearbeitet. Einer der deutschen Sachverständigen in dieser Runde war der Hamburger Finanzsenator Walter Dudek (SPD). Bürgermeister Max Brauer (SPD) wusste es zu schätzen, dass einer der wichtigsten Männer seines Senats zu den Geburtshelfern des neuen Geldes gehörte. Jeder Einwohner sollte nach Vorlage seiner Kennkarte und der Lebensmittelkarte gegen Ablieferung von 40 Reichsmark zunächst 40 Deutsche Mark erhalten, weitere 20 D-Mark sollten innerhalb der nächsten vier Wochen folgen (diese zweite Auszahlung zog sich bis in den September hin). Bank- und Sparguthaben sowie Verbindlichkeiten wurden im Verhältnis zehn zu eins abgewertet, umlaufendes Altgeld im Verhältnis 100 zu 6,5. Für das Kleingeld gab es eine Übergangslösung, denn es hatte sich als technisch unmöglich herausgestellt, rechtzeitig ausreichende Mengen an Hartgeld der neuen Währung herzustellen. So galt zunächst das Reichsmark-Hartgeld bis zum Betrag von einer Reichsmark zu einem Zehntel des jeweiligen Nennwerts weiter. Zehn Pfennige Reichsmark hatten also den Wert von einem Pfennig Deutsche Mark. Alle Reichsmark-Verbindlichkeiten aus wiederkehrenden Leistungen, also Löhne und Gehälter, Renten, Mieten etc., wurden im Verhältnis 1:1 auf Deutsche Mark umgestellt. Damit ergab sich auch für die Warenpreise eine Ausgangsbasis in Deutscher Mark, die den bisherigen Reichsmark-Preisen entsprach. Wirtschaftsunternehmen erhielten als Erstausstattung sogenannte Geschäftsbeträge - 60 Deutsche Mark pro Arbeitnehmer. Insgesamt hatte die Landeszentralbank sich darauf vorbereitet, im Auftrag der Militärregierung in der Hansestadt rund 600 Millionen Deutsche Mark in Umlauf zu bringen. In Hamburg hatte am 18. Juni nicht der britische Zivilgouverneur H. Vaughan Berry, sondern Bürgermeister Max Brauer (SPD) die neue Deutsche Mark offiziell angekündigt. Die Militärregierung war überzeugt, es werde für das Gelingen dieser komplizierten Umstellung von Vorteil sein, wenn sie von einem Deutschen und nicht von einem Vertreter der Besatzungsmacht begründet und erläutert würde. Der NWDR strahlte eine Rundfunkansprache Max Brauers aus, in der er erklärte, die Währungsreform sei "der Schlussstrich unter den Konkurs des Dritten Reiches". Das deutsche Volk werde "auf Jahre hinaus arm sein und sich keinen besonderen Luxus leisten können. Aber Armut schändet nicht, und vor allem schreckt sie uns nicht, wenn nur alle die anständigen deutschen Männer und Frauen für ihre Arbeit wieder ehrliches Geld in die Hand bekommen, von dem sie etwas kaufen können und auch etwas ersparen, was wir alle werden tun müssen." Niemand konnte sich an diesem 20. Juni 1948 vorstellen, welcher Startschuss für eine beispiellose wirtschaftliche Erholung die Währungsreform tatsächlich war. Das zeigte sich schon am Montag, dem 21. Juni: Staunend standen die Menschen vor prall gefüllten Schaufernstern, in denen lange entbehrte und für die Zeit nach der Währungsreform gehortete Waren angeboten wurden. Für das kollektive Bewusstsein der Deutschen verbindet sich mit der Einführung der Deutschen Mark, die zu einer der härtesten Währungen der Welt wurde, der Beginn des Wirtschaftswunders. Das ist sicher einer der wichtigsten Gründe für jene "D-Mark-Nostalgie", die dazu geführt hat, dass noch immer viele Menschen der Deutschen Mark nachtrauern. Die Erfahrungen mit dem Euro haben diese Einstellung nicht nur nicht beseitigt, sondern sie eher noch verstärkt.-

(
www.witze-fun.de/witze/witz/2331):< Das Phrasem in der Überschrift soll die Aufmerksamkeit des Lesers wecken.> Schlange stehen. Wilhelm frägt seinen Schulfreund Fritz: "Weißt du eigentlich schon, was du einmal werden willst?" "Weiß ich", nickt der, "ich werde einen Beruf ergreifen, bei dem sich für mich die Leute in einer langen Schlange anstellen müssen. Und wenn ich dann endlich komme, werden alle froh sein." "Also wirst du ein Rockstar?" "Nee, Busfahrer!"-

(
www.zeit.de/1993/02/Schlange-stehen): < Das Phrasem in der Überschrift soll die Aufmerksamkeit des Lesers wecken.> © DIE ZEIT, 08.01.1993 Nr. 02. Viel Zeit verbringen die Menschen mit Schlange stehen. Sie ärgern sich dabei, zappeln herum und schneiden Grimassen. Sie wissen zwar, was sie tun, aber nicht warum. Amerikanische Soziologen haben jetzt herausgefunden, daß es sich um ein geographisch beschränktes, aber komplexes Phänomen handelt: Die Südamerikaner sind offenbar notorische Nicht-Schlange-Steher, weil sie alles auf morgen verschieben. In Nordamerika und Europa hingegen ist man pünktlich und wartet deshalb in der Schlange. Kulturell verschiedene Fairneßregeln wurden festgestellt: In arabischen Ländern darf sich der Herr schon mal, ohne Ärger zu bekommen, vor der Dame in die Reihe drängeln. Dafür wird dem Mann anderenorts der Scheitel mit dem Schirm nachgezogen (!). Wichtigstes Forschungsergebnis: Wie man wartet, so ist man.-

(
www.macwelt.de/news/iphone/357966/index.html ): < Das Phrasem in der Überschrift soll die Aufmerksamkeit des Lesers wecken.> Big Apple: Schlange stehen für das iPhone. Ungebremste Nachfrage nach dem Apple-Handy. Der Erfolg des neuen iPhones reißt nicht ab. In New York bilden sich immer noch Schlangen vor den Apple Stores. (25.07.2008) (Macnews). Die Nachfrage nach dem iPhone 3G bleibt ungebremst - AT&T hat in den ersten zwölf Tagen nicht nur doppelt so viele iPhone 3G verkauft wie vom ersten Modell im Vergleichszeitraum, auch vor dem Apple Flagship-Store in der Fifth Avenue kann man weiterhin Warteschlangen sichten. Gestern Nachmittag warteten laut Fortune hunderte Kunden bis zu viereinhalb Stunden, um ein iPhone 3G zu erwerben.



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6. Schulter an Schulter < Vgl. D.8,8 >

dichtgedrängt (zusammenstehend); sehr dicht nebeneinander; (im Kampf) gemeinsam (Duden - Redewendungen, ³2008)         < Diesem Phrasem liegt ein miltärisches Bild zugrunde und die Belegstellen zeigen, dass "das Idiom der dreißiger Jahre" für den politischen bzw. "weltanschaulichen" Kampf in dieser Zeit verwendet wurde. Belege aus neuerer Zeit sind eher selten.>.


(
www.mlwerke.de/th/1931/th311121.htm ): < Das Phrasem wird aufgrund seiner Eymologie mit Verben, wie z.B. 'marschieren', 'kämpfen', 'fechten', 'stehen' usw. verwendet. Das Phrasem in der Überschrift soll das Interesse des Lesers wecken.>  'Ernst Thälmann, Schmiedet die rote Einheitsfront! 29. November 1931. Wir rufen die sozialdemokratischen Arbeiter auf, Schulter an Schulter mit uns zu kämpfen. Wir machen ihnen diesen Einheitsfrontvorschlag in ehrlicher und brüderlichen Absicht. Wir reichen ihnen aufrichtig und kameradschaftlich unsere Hand. Wir stehen ihnen zur Seite in ihren täglichen Nöten und Kämpfen. Wir vergessen niemals einen Augenblick, daß sie unsere Klassenbrüder sind, die genau so leiden und ausgebeutet sind wie alle Arbeiter in Deutschland. Deswegen schmieden wir mit ihnen gemeinsam die rote Einheit. Wir fordern nicht von ihnen, daß sie sich von heute auf morgen plötzlich in Kommunisten verwandeln, unser Programm, unser Endziel anerkennen und das sozialdemokratische Mitgliedsbuch mit unserem vertauschen sollen. Wir fordern nur eines von ihnen: daß sie mit uns gegen den Klassenfeind kämpfen! Wer bereit ist, mit uns Kommunisten und der RGO <Siehe hierzu: http://de.wikipedia.org/wiki/Revolution%C3%A4re_Gewerkschafts-Opposition > gegen den Lohnraub der Unternehmer zu streiken, der ist, gleich ob Organisierter oder Unorganisierter, unser Bundesgenosse, unser Kampfgefährte! Wer bereit ist, mit uns gemeinsam den Kampf gegen die Notverordnungs- und Diktaturpolitik der Bourgeoisie der Brüning-Braun-Severing-Regierungen aufzunehmen, mit dem wollen wir Schulter an Schulter zusammenstehen.-

(
www.lsg.musin.de/Geschichte/Material/Quellen/1938-anschluss.htm): < Hier wird "das Idiom der dreißiger Jahre" mit dem Verb 'fechten' verwendet.> Aus der Proklamation Adolf Hitlers an das deutsche Volk. Berlin, den 13. März 1938. [...] Als in Deutschland die Nation dank dem Siege der nationalsozialistischen Idee wieder den Weg zu dem stolzen Selbstbewußtsein eines großen Volkes fand, begann in Österreich eine neue Leidenszeit bitterster Prüfungen. Ein Regime, dem jeder legale Auftrag fehlte, versuchte, seine von der überwältigenden Mehrheit des österreichischen Volkes abgelehnte Existenz durch brutalste Mittel des Terrors, der körperlichen und wirtschaftlichen Züchtigung und Vernichtung aufrechtzuerhalten. So konnten wir es als großes Volk erleben, daß mehr als sechs Millionen Menschen unserer eigenen Herkunft von einer ziffernmäßig kleinen Minorität unterdrückt wurden, die es einfach verstanden hatte, sich in den Besitz der hierzu notwendigen Machtmittel zu bringen. Der politischen Entrechtung und Knebelung entsprach ein wirtschaftlicher Verfall, der in furchtbarem Gegensatz stand zur Blüte des neuen Lebens in Deutschland. Wer konnte es diesen unglücklichen Volksgenossen verdenken, daß sie ihre Blicke sehnsüchtig nach dem Reiche richteten? Nach jenem Deutschland, mit dem ihre Vorfahren durch so viele Jahrhunderte verbunden waren, mit dem sie einst im schwersten Krieg aller Zeiten Schulter an Schulter fochten, dessen Kultur ihre Kultur war, zu der sie selbst auf so vielen Gebieten höchste eigene Werte beigesteuert hatten? Diese Gesinnung unterdrücken hieß nichts anderes, als Hunderttausende von Menschen zu tiefstem Seelenleid verdammen. Allein, wenn vor Jahren dieses Leid noch geduldig ertragen wurde, dann war mit dem steigenden Ansehen des Reiches der Wille, die Unterdrückung zu beseitigen, immer heftiger geworden. [...] Das Deutsche Reich duldet es aber nicht, daß in diesem Gebiet von jetzt an noch Deutsche verfolgt werden wegen ihrer Zugehörigkeit zu unserer Nation oder ihres Bekenntnisses zu bestimmten Auffassungen. Es will Ruhe und Ordnung. Ich habe mich daher entschlossen, den Millionen Deutschen in Österreich nunmehr die Hilfe des Reiches zur Verfügung zu stellen. Seit heute morgen marschieren über alle Grenzen Deutsch-Österreichs die Soldaten der deutschen Wehrmacht! Panzertruppen, Infanterie-Divisionen und die SS-Verbände auf der Erde und die deutsche Luftwaffe im blauen Himmel werden - selbst gerufen von der neuen nationalsozialistischen Regierung in Wien - der Garant dafür sein, daß dem österreichischen Volk nunmehr endlich in kürzester Frist die Möglichkeit geboten wird, durch eine wirkliche Volksabstimmung seine Zukunft und damit sein Schicksal selbst zu gestalten. Hinter diesen Verbänden aber steht der Wille und die Entschlossenheit der ganzen deutschen Nation! Ich selbst als Führer und Kanzler des deutschen Volkes werde glücklich sein, nunmehr wieder als Deutscher und freier Bürger jenes Land betreten zu können, das auch meine Heimat ist. Die Welt aber soll sich überzeugen, daß das deutsche Volk in Österreich in diesen Tagen Stunden seligster Freude und Ergriffenheit erlebt. Es sieht in den zu Hilfe gekommenen Brüdern die Retter aus tiefster Not! Es lebe das nationalsozialistische Deutsche Reich! Es lebe das nationalsozialistische Deutsch-Österreich!-

(
www.schattenblick.de/infopool/medizin/gesund/mz3pq494.html ): < Das Phrasem soll hier die Einheit einer Partei, nämlich der SPD unterstreichen.> Dr. Wolfgang Wodarg ist einer der schärfsten Kritiker der Gesundheitsreform innerhalb der SPD. Der Bundestagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Schleswig/Flensburg hat gegen die Reform gestimmt und dies öffentlich vertreten. Nach Ansicht des Arztes, der seit 1994 im Bundestag sitzt, geht die Gesundheitsreform an wichtigen Grundsätzen seiner Partei vorbei. Entmutigen lässt er sich davon aber nicht, wie Wodarg im Gespräch mit Dirk Schnack verriet. (Wodarg): Natürlich mache ich weiter. Wenn ich etwas falsch finde, muss ich die rote Lampe einschalten und warnen. Das habe ich getan. Jetzt geht es weiter - die Reform der Pflegeversicherung muss kommen, da marschieren wir in der SPD wieder Schulter an Schulter.-

(
www.freitag.de/2003/10/03100702.php): < Das Phrasem wird hier sprachlich in einen größeren Kontext ("das Idiom der dreißiger Jahre") eingeordnet.> 28.02.2003. Wolfgang Ullmann, Immer wieder das Idiom der dreißiger Jahre. RHETORISCHE FRAGE. Fehlt uns Deutschen das richtige Bedrohungsgefühl? Was soll man als älterer Mensch tun, der sich am liebsten den ganzen Tag die Ohren zuhalten und keine Zeitung mehr lesen möchte, weil er es nicht mehr fassen kann, immerwährend eine Sprache anhören zu müssen, die er aus schrecklichen Jugendjahren nur zu gut kennt. "Schulter an Schulter", "Schicksalsgemeinschaft", "Achsenmächte", "Drohkulissen", "Sprache der Gewalt", "Pazifismusillusionen": Das alles ist das Idiom der dreißiger Jahre, aus denen man in Deutschland angeblich zu wenig gelernt hat. Wirklich? Ich meines Orts kenne diese Sprache der geistigen Mobilmachung noch genau so gut wie die Kurse zum Umgang mit jenen Gasmasken, die uns in der Nacht zum 14. Februar 1945 in Dresden gegen "konventionelle Waffen" ebenso wenig genützt haben wie es die heute in den USA reißend abgesetzten Gasmasken gegen moderne Kriegstechniken tun werden, die ja bekanntlich immer gegen Leute eingesetzt werden, die gerade keine Gasmasken aufgesetzt haben.-

(
www.miliz.at/Publikationen/erinnerngen/test.html): < Ein weiterer Beleg für "das Idiom der dreißiger Jahre".> Edelweiß und Enzian - die 4. Gebirgs-Division war die einzige Gebirgsdivision der deutschen Wehrmacht, die, abgesehen von einem kurzen Zwischenspiel auf dem Balkan in der ersten Jahreshälfte 1941, ausschließlich an der Ostfront zum Einsatz kam - vom Beginn des Unternehmens "Barbarossa" bis zu den schweren verlustreichen Rückzugskämpfen im Süden Russlands, in Rumänien, Ungarn, der Slowakei und Oberschlesien. In ihren Reihen standen Schulter an Schulter Württemberger, Badener, Bayern, Österreicher und Südtiroler. Zu den markantesten Daten im Gefechtskalender der "Enzian"-Division zählen: Lemberg, Uman, der Mius, der Hoch- und Waldkaukasus, die Flaggenhissung auf dem 5633 m hohen Elbrusgipfel im August 1942, Noworossijsk und der Myschako-Berg am Schwarzen Meer, der Kuban-Brückenkopf, die Halbinsel Krim und die Nogaische Steppe, Chersson und der letzte Marsch nach Troppau und Olmütz - für viele der bittere Weg in oft jahrelange russische Gefangenschaft.



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7.  da/hier ist die Welt mit Brettern zugenagelt/vernagelt (ugs.)

hier ist ein sehr abgelegener, langweiliger Ort; hier kommt man nicht weiter, endet der Weg o.ä. (Duden - Redewendungen, ³2008)


(
http://de.wikipedia.org/wiki/Wendershagen ): < Das Phrasem wird hier durch Anführungszeichen kenntlich gemacht, da es eigentlich nicht zum nüchteren Stil von Wikipedia gehört.> Lage und Beschreibung. Wendershagen ist ein in einem Talkessel gelegener Ortsteil der Gemeinde Morsbach im Oberbergischen Kreis an der Südgrenze Nordrhein-Westfalens innerhalb des Regierungsbezirks Köln. In dem 250-Seelen-Dorf ist "die Welt mit Brettern zugenagelt", wie die 'Ureinwohner' selbst sagen, welche bis Anfang der 60er Jahre ausschließlich von Ackerbau und Viehzucht lebten. Dann wurde die damals einzige Zufahrtsstraße in den Ort geteert und eine dreimal täglich verkehrende Postbuslinie zwischen Wendershagen und Morsbach eingerichtet. Hierdurch konnten die erwerbsfähigen Einwohner in die Industriebetriebe Morsbachs und Waldbröls pendeln; manche sind bis heute Nebenerwerbslandwirte. Seit dem Bau der K53 nach Reichshof-Erdingen ist die A4 nur noch 15 Minuten entfernt und Wendershagen daher auch für weiträumigere Pendler attraktiv.-

(
http://frankenau.ecity21.de/w3a/pubDetails.jsp;jsessionid=1F2F02FCB9C2693C5ECFABF1B8DB7486?ID=574&d=1&l= ): < Das umgangssprachliche Phrasem wird hier vom Vater bzw. Großvater ganz natürlich in gesprochener Sprache verwendet. Der Sohn modifiziert es dann leicht: "Von Brettern und zugenagelter Welt" keine Rede mehr. > Mein Vater und die Quernst. (Aus den Erinnerungen unseres Landarztes Rainer Schütz, 1990). „Was hat mein Vater mit der Quernst zu tun“ werden viele fragen. Mein Vater war 37 Jahre lang Landarzt in einer 1500-Seelengemeinde. Jetzt ist er 75 Jahre alt und studiert schon seit sieben Jahren Geschichte. Immer wenn meine Kinder bei den Großeltern zu Besuch waren, sagte mein Vater: „Ach, bei Euch in Frankenau, da ist ja nichts los; da ist die Welt mit Brettern zugenagelt.“ Mein Vater ist immer sehr direkt. Jedesmal wenn meine Kinder das erzählten, ärgerte ich mich grün und blau. Bei uns in Frankenau soll nichts los sein? Feriendorf und so? „Ach moderner Urlaubsrummel“, sagte er. Nette Menschen und so? „Haben wir hier auch“, sagt er. Gatter mit Hirschen und so? „Alles eingezäuntes Schlachtvieh“ sagt er – und als alter Jäger kennt er sich aus! „Wir haben noch Wild“, ergänzt er dann provozierend. Es kam die Zeit, dass ich und meine Kinder nur noch mit Komplexen im Kofferraum zu meinen Eltern fuhren. Wir hatten aber auch gar nichts zu bieten. Eines Tages erzählte mir mein Vater von interessanten Ausgrabungen, die im Wald in der Nähe von Dreihausen unter der Leitung der Universität Marburg durchgeführt wurden. Kleinlaut erwähnte ich nebenbei, dass in der Nähe von Frankenau, im Wald, eine sehr alte Kirche mal gestanden hätte. Plötzlich setzte sich mein Vater kerzengerade in seinem Sessel auf: „Waaas, „fragte er, „Überreste einer alten Kirche? Im Wald? Ist da etwa eine der Waldkirchen, die in Hessen um das 8. Jahrhundert an alten germanischen Kultstätten errichtet worden sind?“ Ich konnte es kaum fassen, wie hellhörig der Großvater plötzlich wurde; sonst hört er nämlich selten, was er hören soll! Voll Stolz setzte ich mich jetzt kerzengerade auf. Merkte ich doch, ‚der Alte’ wurde heiß, heiß auf Frankenau. „Weiß ich nicht“ antwortete ich, innerlich wieder zusammensinkend, „aber ich werde mich informieren.“ Da wurde der Großvater spöttisch: „Mensch, 13 Jahre lebst Du jetzt in Frankenau und weißt nichts von dieser Kirche?“ „Na, ja, keine Zeit“, und “ Ich hab’ da mal was läuten gehört“, versuchte ich mich zu verteidigen. Im Hinterkopf dachte ich: “Heute darf sich ein Arzt nur um seine Patienten kümmern. Was würden die Leute sagen, wenn ich gar zur Jagd ginge, wie ‚mein Alter’ damals?“ Auf jeden Fall: Großvater machte mir klar, was die Quernst für Frankenau und den Fremdenverkehr bedeuten könnte: Eine Attraktion! Von Brettern und zugenagelter Welt keine Rede mehr. Ich habe mich dann informiert und schließlich ihn. Er meinte, „wenn Ihr es klug anfangt – Ihr habt ja schließlich gute Leute da oben, die sich dafür interessieren – und der Sache gründlich nachgeht, dann habt Ihr mehr für den Fremdenverkehr getan als wenn Ihr 3 ¾ Erlebnisbäder oder 1,5 Reithallen in die Gegend setzt. „Was glaubt Ihr“, fuhr er fort, „wie viele Menschen, Universitäten, Schulen sich für so etwas interessieren?“ „Denk doch mal nach, ganz Italien und Griechenland leben vor allem von ihren Altertümern. Wenn es die nicht geben würde, wäre Rimini nur halb so bekannt“. Da war ich doch stolz auf Frankenau. Zwar haben wir kein Forum Germanicum und keine Germanopolis, aber wir haben die Quernst! Und mein Vater war plötzlich ganz heiß auf eine alte Kultstätte im Wald. Aber er warnte zugleich:“ Ihr Frankenauer, seht zu, dass Ihr den Leuten klar macht, welchen Wert eine solche Kultstätte hat. Seht zu, dass Ihr weitere Fachleute für das Projekt gewinnen könnt. Das ist billiger als eine Rennbahn. Wenn aus der Quernst erst einmal eine Mopedrennstrecke geworden ist, und Ihr Eurer Jugend nicht klar machen könnt, was diese Kirchenreste wirklich bedeuten, dann seid Ihr so arm wie vorher, selbst wenn Ihr noch’ne Drachenfliegerschule aufmacht.-

(
www.kontextverlag.de/kontrakt.html): <In diesem Pressekommentar wird Brigitte Reimann mit diesem Phrasem zitiert.> Kontrakt 903. Erinnerung an eine strahlende Zukunft. Annett Gröschner : Text. Arwed Messmer : Bild. Mit Fotografien aus dem Archiv des Kernkraftwerkes Rheinsberg. 192 Seiten / Format 230 x 165 mm. Französische Broschur. Euro 22. ISBN 3-931337-38-3. - (Pressestimmen): Wunder der Technik. Warum es sich im Auslaufkanal des Kernkraftwerks Rheinsberg auch zu Silvester warm baden ließ: Annett Gröschner sprach mit ehemaligen Mitarbeitern und Anwohnern. Die so schön doppeldeutig strahlende Zukunft, um die es im Untertitel von »Kontrakt 903« geht, bezieht sich auf das DDR-Kernkraftwerk in Rheinsberg. Natürlich klingt das so gleich ein bißchen ironisch, aber ein bißchen melancholisch klingt es auch, so nach aus und vorbei, gebrochenen Versprechen, nach menschlicher Hybris und menschlicher Dummheit. Warum aber sollte man, der man sich ja links und womöglich auch ökologisch orientiert definiert, ein Buch über das Kernkraftwerk Rheinsberg lesen, das 35 Jahre lief und 1990 abgeschaltet wurde, da es – wie der damalige Leiter betont – veraltet und der Ausbau nicht mehr rentabel war? Warum ein mehr oder minder glücklich geschlossenes Kapitel Fortschrittswahnsinn wieder öffnen? Zum einen erhalten Leserinnen und Leser einen einmaligen Einblick in die Technikgeschichte der DDR. Zum anderen versteht sich Annett Gröschner wie wenige darauf, Leute reden zu lassen und daraus eine Geschichte zu bauen, die eine perfekte, interessante und spannende Mischung aus Erzählung und Dokumentation ist und auch so etwas wie Geschichte für alle. »Kontrakt 903« ist eine Montage aus Stimmen und Zitaten verschiedener Herkunft. Das Kernkraftwerk Rheinsberg wurde in unmittelbarer Nähe des Stechlin gebaut, des Brandenburger Sees, der Theodor Fontanes Roman den Namen gab. »Rheinsberg« heißt ein Kurzroman von Kurt Tucholsky, und auch Brigitte Reimann hat ihre »Beobachtungen zu Rheinsberg« hinterlassen – ihr Statement ist eher niederschmetternd: »Dort ist die Welt mit Brettern vernagelt, die Eisenbahnlinie endet hier, das Städtchen ist winzig und kulturlos und hat nichts vom Lärm anderer Städte.« Und so ist es auch am Anfang für viele, die da arbeiten oder arbeiten müssen und die kamen, weil sie sich einen Neuanfang oder materiellen Wohlstand erhofften: deprimierend, veraltet, im Nichts und Nirgendwo, der Boden ist sumpfig, das erschwert den Bau. Andererseits eröffnet das KKW Rheinsberg auch Chancen für die Stadt und für die Leute, die ihre Arbeit in euphorischer Aufbruchsstimmung anfangen. Nicht zuletzt ist da die Landschaft, heute Naturschutzgebiet, wunderschön. Das übrigens betonen alle. »[Die Chefsekretärin:] ... So richtig wollte ich eigentlich nicht, aber ich dachte, du kannst es dir ja mal angucken. Das war Ende Februar 1958. Und da war noch mal ein Wintereinbruch, auf dem Stechlin waren die Eisschollen hochgetürmt, und da hat mir die Landschaft so zugesagt, daß ich gesagt habe, ich komme.« (...). Tine Plesch, junge welt. 

-Anfang des 17. Jhs. erschien das Buch »Ethographia mundi« des deutschen Schriftstellers Johannes Olorinus Variscus (eigentlich: Johannes Sommer), eine Sammlung von Lügengeschichten. Dort wird unter anderem von einer Reise ans Ende der Welt berichtet, wo die Welt »mit Brettern daselbst sei unterschlagen«. Hierauf ist diese Redensart zurückzuführen. (Duden)

 

 

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