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D.3   GERINGSCHÄTZUNG - VERACHTUNG

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1.  jmdn. über die Achsel ansehen 

auf jmdn. herabsehen (Duden - Redewendungen, ³2008) < Siehe hierzu auch unter D.3,7 >

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www.die-bibel.de/online-bibeln/menge-bibel/lesen-im-bibeltext/bibelstelle/1.Kor%2016,5/cache/47c565bd1b/ ): < Auszug aus einer Bibelstelle.> 1.Korinther 16,5: 6 bei euch aber werde ich wohl länger bleiben, vielleicht sogar den ganzen Winter zubringen, damit ihr mir dann bei meiner Weiterreise das Geleit geben könnt. 7 Ich möchte euch nämlich diesmal nicht nur auf der Durchreise sehen, sondern kann hoffentlich eine Zeitlang bei euch verweilen, wenn es des Herrn Wille ist. 8 Hier in Ephesus bleibe ich noch bis zum Pfingstfest, 9 denn es hat sich mir hier Gelegenheit zu vielseitiger und erfolgreicher Wirksamkeit geboten; freilich fehlt es auch nicht an Gegnern. – 10 Wenn aber Timotheus (zu euch) kommt, so sorgt dafür, dass er ohne Furcht bei euch verweilen kann; er arbeitet ja am Werk des Herrn ebenso wie ich. 11 Niemand möge ihn also über die Achsel ansehen! Entlasst ihn dann in Frieden, damit er wieder zu mir komme; denn ich warte auf ihn samt den Brüdern. – 12 Was sodann den Bruder Apollos betrifft, so habe ich ihm dringend zugeredet, er möchte sich mit den Brüdern zu euch begeben; doch er will jetzt die Reise durchaus nicht unternehmen; er wird aber kommen, sobald es ihm gelegen ist.-

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www.gottes-kinder.de/dng/doku.php?id=blumhardt-morgenandachten ): < Auszug aus einer Morgenandacht.> Es liegt sehr viel an dieser demütigen Stimmung der Zuhörer. Denn auch umgekehrt heißt es: "Wer euch verachtet," d. h. euch über die Achsel ansieht, "der verachtet Mich," - sieht Mich über die Achsel an. Jesum hören bringt Segen, Jesum missachten bringt Unsegen. Demnach sorgen wir für unsere eigene Seele, je mehr wir uns mit Bescheidenheit, Demut und Gehorsam zu dem stellen, der uns Sein Wort verkündigt.-

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http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=3650&kapitel=1): <Literarischer Beleg für dieses Phrasem.> Die Schmiere. Novelle von Otto Stoessl. Berlin, 1927. Er wartete. Allerhand Herrschaften kamen vorbei, Paare, größere Trupps. Gelegentlich bemerkte man ihn und flüsterte sich etwas zu, das sich auf ihn bezog. Seine Zigarette funkelte wie ein böses Raubtierauge. Er lauerte in ihrem Rauch. Vom Hotel drangen Lärm, Tellerklappern, das Geräusch von Bestecken, Stimmen herüber. Ein Klavier spielte einen Walzer. Wurde dort getanzt? Er überlegte, ob er nicht hingehen und eintreten sollte. Der große Speisesaal mit den noblen Leuten schreckte ihn aber ab. Er passte nicht in solche aufreizend wohlhabende Gesellschaft, obschon er gerade bei Kasse war. Sie konnten ihn über die Achsel ansehen, er bekäme dann aber unweigerlich Lust, mit einem solchen Affen anzubinden. Dann gab es einen Krawall. Duelle mit einem Wandermimen? Sein Touristenanzug war für Gottes freie Natur, für Sternenhimmel und leisen Wellenschlag der Ufer bestimmt, für Menschenkinder, nicht für Hotelsaalgäste. Hier scheute er keinen Fürsten, dort war er ein unzuständiger Zaungast. Er wusste genau, wohin er sich zu stellen hatte. Und diese Schmachtende musste es auch wissen, wenn sie überhaupt ein Gefühl ihrer eigenen Menschenwürde besaß. Vielleicht tanzte sie dort oben. Er stellte sich ihre volle, schlanke Figur vor, wie sie im Arm des Tänzers fast lag, den schweren schwarzen Kopf über seine Achsel herüberhängen lassend, gleich einer überschweren Rose, die Augen halb geschlossen. Er hätte gern mit ihr getanzt, einen Walzer mit schiebendem Zweischritt, als wiegte man sich zwischen Himmel und Erde, aber irgendwo unter Sternen, auf einem weißen. stillen Kiesplatz nach einer fernen Musik, sie zwei ganz allein auf der Welt unterm Licht der stillen Lichter oben, unter wehendem Bäumerauschen, erschrocken, wenn über ihnen ein Vogel mit schwerem Fluge auffuhr. Aber das ließ sich wohl nicht machen. Nie konnte er zu einem solchen Tanze kommen, ebensowenig wie zu einem in der Reunion eines Kursaales oder dort im Hotel. Das war vorläufig zu viel verlangt. Vorläufig!-

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http://ehemalige.wdg-hamburg.de/horst_1.htm): <Auszug aus einem Mitteilungsblatt ' Die Vereinigung Ehemaliger Walddörferschüler'.> - (...) Die erste Voraussetzung zum Einstimmen ist Achtung, ja Liebe für den bescheidensten Schicksalsgenossen. Man darf es in unserer Not niemand verargen, wenn er vor allen anderen Dingen erst einmal sein Leben fristen will. Heilige sind nun einmal noch seltener als gewöhnliche Selbstmörder. Wir sollten keinen über die Achsel ansehen, dessen Kraft sich in der Sorge fürs bloße Dasein erschöpft. Und wo sie nicht einmal ausreicht, sollten wir helfen.(...).



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2.  jmdn./etwas links liegenlassen (ugs.) < Vgl. E.9,14 >

jmdn., etwas bewusst übersehen, sich um jmdn. nicht kümmern (Duden - Redewendungen, ³2008)


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www.netzeitung.de/deutschland/763210.html): < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält oftmals in nuce das Wesentliche des Beitrages.> Merkel darf China nicht links liegen lassen» 02. Okt 2007. Die Linkspartei fordert von Bundeskanzlerin Merkel mehr Engagement im Birma-Konflikt. Dazu zähle auch, auf China Druck zu machen - schon wegen der Waffenlieferungen an die Junta. Die Linkspartei hat Bundeskanzlerin Angela Merkel aufgefordert, sich in ihrer Funktion als G8-Präsidentin für ein internationales Waffenembargo gegen Birma stark zu machen. «Waffen sind immer eine Quelle für weitere Konflikte», sagte der außenpolitische Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, Norman Paech, im Gespräch mit Netzeitung.de. Daher müsse Merkel sich verstärkt um eine Verbesserung der Beziehungen zu China bemühen, das neben Ländern wie Indien, Russland, Serbien, Ukraine als Waffenlieferant für Birma gilt. «Man darf China nicht links liegen lassen, man muss bezüglich Birma einen Dialog zu Peking aufbauen», sagte Paech. «Querelen müssen hintangestellt werden», fügte er in Anspielung auf die die Spannungen in den deutsch-chinesischen Beziehungen wegen des Besuchs des Dalai Lama bei der Bundeskanzlerin hinzu. Es müssten vielmehr «konstruktive Verhandlungen» mit Peking gesucht werden mit dem Ziel, die chinesische Staatsführung dazu zu bringen, auf einen innerbirmanesischen Dialog zwischen Militärjunta und Opposition zu dringen.-

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http://de.answers.yahoo.com/question/index? ): < Hinweise zur Etymologie des Phrasems.> - Warum heißt es "links liegen lassen"? Kann man auch was rechts liegen lassen? Oder werden hier wieder mal latent die Linkshänder diskriminiert? - ( Beste Antwort - ausgewählt durch Abstimmung) Ja! Das ist so! Links war viele Jahrhunderte negativ bewertet und deshalb sind auch heute noch so viele Begriffe mit links dementsprechend negativ ("linker Hund" etc.). Klar ist das so. Ein anderes Beispiel ist das Wort sinister für unheilvoll oder unglüclich. Das lateinische Wort sinister heißt nämlich links. Wenn jemand unbeholfen ist, ist er nicht 'rechtisch', sondern 'linkisch'. Wenn meine Vorgehensweise in Ordnung ist, ist sie nicht 'linkig', sondern 'richtig'. Das juristische Regelwerk heißt ja auch nicht 'Link' und Gesetz, sondern 'Recht' und Gesetz. Das rührt daher, dass 70 Prozent aller Menschen Rechtshänder sind.-

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http://zeus.zeit.de/text/2004/28/Sport_2fSch_8afer  < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält oftmals in nuce das Wesentliche des Beitrages. - Zum historischen Hintergrund siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Wunder_von_Bern. > DIE ZEIT, 01.07.2004, Nr.28): Sie haben uns links liegen lassen. Jahrelang hat Hans Schäfer kein Wort verloren über das Wunder von Bern. Jetzt bricht der Linksaußen der Weltmeistermannschaft von 1954 sein Schweigen. Und erzählt, warum das Wunder eigentlich gar keins ist. (Frage): Herr Schäfer, Sie haben seit vielen Jahren öffentlich kein Wort mehr verloren über das Wunder von Bern. Warum nicht? (Antwort): Weil der Erfolg von 1954 mit einem Wunder gar nichts zu tun hat. Das ist für mich kein Wunder. Es war einfach eine großartige Leistung einer großartigen Mannschaft, die dabei auch viel Glück gehabt hat. Ich distanziere mich übrigens auch von dem Begriff Helden. Ich weiß nicht, was unser Sieg mit Heldentum zu tun hat. Helden sind für mich Jungs, die an die Front gehen, kämpfen und sich eventuell auch noch erschießen lassen müssen, um das Vaterland zu retten. Aber es ist doch kein Heldentum, wenn ich ein Spiel gewinne, und sei es eine Weltmeisterschaft. (Frage): Sie hatten also nie das Gefühl, in der Nationalmannschaft eine besondere Aufgabe für Ihr Vaterland zu erledigen? (Antwort): Doch, das hatte ich. Ich war Vertreter für Deutschland – selbstverständlich. Wir waren, wenn Sie so wollen, als Sportgesandte in der Welt. Dementsprechend mussten wir uns ja auch benehmen, auftreten. Vor allem nach einem verlorenen Krieg, nach dem die ganze Welt erst mal gegen die Deutschen war. Wir konnten nicht erwarten, dass sie uns mit offenen Armen aufnehmen. (Frage): Sie sind verbittert. (Antwort): Ja. Von meiner Seite aus ist die Verbitterung da. (Frage): Nur wegen des Geldes? Oder sind Sie auch menschlich enttäuscht? (Antwort): Ja, sehr. Vor vier Jahren bin ich mit meiner Frau zum 80. Geburtstag von Fritz Walter gefahren. Bei den Feierlichkeiten hat sich dann kein Mensch um uns gekümmert, da hat man meine Frau, mich und noch ein paar andere, zum Beispiel Alfred Pfaff oder die Frau von Jupp Posipal, einfach links liegen lassen. (Frage): Die Mannschaftskameraden von früher… (Antwort): …ob die 54er da waren, war denen total egal. Nur mit Fritz’ Bruder Ottmar und mit Horst Eckel haben sie sich dann zu einer Feier aufgemacht, zu der die anderen nicht mitkommen konnten. Das ist wohl unglaublich. Ich habe dem Fritz noch gratuliert und bin dann sofort nach Hause gefahren, war bei der offiziellen Feier am nächsten Tag nicht dabei. Da war der DFB natürlich sauer, hat sich dann aber offiziell entschuldigt. Aber von anderen, vom Horst Eckel, vom Ottmar oder vom Fritz – nicht ein Ton. Auf die drei bleibe ich sauer. Mit Eckel habe ich seither kein Wort mehr gesprochen. (Frage): Hat der Weltmeister-Titel Ihr Leben verändert? (Frage): Herberger hat damals gesagt: Männer, wir haben gewonnen, und das begleitet euch euer ganzes Leben lang. Wir haben das nicht geglaubt. Wir haben uns gefragt, was will der?! Aber er hat natürlich Recht gehabt. Der Titel hat mir geholfen. Man hat mir kein Geld gegeben. Aber ich habe es in vielen Situationen leichter gehabt. In meinem Beruf haben mir dieser Erfolg und meine Laufbahn als Fußballer Türen geöffnet, Türen bei Industrie und Handel, wo ich als Repräsentant meine Sachen verkauft habe. Aber trotz der offenen Türen: Die Leistung musste ich dann auch immer selbst bringen.-

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www.berlinonline.de/themen/geld-und-finanzen/geldanlage/zinsangebote/): <Geldanlagetipps.> -Tipp: Anleger sollten lieber langfristige Angebote links liegen lassen. Interessanter dürfte derzeit sein, das Kapital aufzuteilen. Ein Teil wird schnell verfügbar als Tages- oder Festgeld geparkt, der andere für zwei oder drei Jahre zu etwas besseren Konditionen angelegt. So kassiert der Sparer höhere Zinsen, behält aber die Chance, das kurzfristig verfügbare Geld umschichten und von einem Zinsanstieg profitieren zu können.-

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www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,507460,00.html ): < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einlade. Es enthält oftmals in nuce das Wesentliche des Beitrages.> -  24. September 2007 Bush lässt die Uno links liegen. Auch beim Klima liebt Bush den Alleingang: Der US-Präsident wird nicht an der Uno-Umweltkonferenz in New York teilnehmen - stattdessen lädt er ab Donnerstag zu seinem eigenen Klimatreffen. Rund 70 Staats- und Regierungschefs werden in Manhattan erwartet, darunter Kanzlerin Merkel.



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3. jmdn. wie Luft behandeln (ugs.)
 
jmdn. ignorieren, absichtlich übersehen; demonstrativ nicht beachten (Duden - Redewendungen, ³2008)


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www.bild.t-online.de/BTO/news/aktuell/2006/10/02/serie-arschloch-faktor/serie-arschlochfaktor.html): <Auszug aus einem Beitrag von Prof. ROBERT I. SUTTON. Hier erklärt ein Uni-Professor in einem Beitrag für die Bild-Zeitung, "wie uns fiese Typen täglich quälen". Zu diesem sehr umgangssprachichen Terminus schreibt der Autor: "Man könnte sie auch Mobber, Menschenschinder, Mistkerle, Folterknechte, Tyrannen, Despoten oder enthemmte Egomanen schimpfen, aber zumindest, was mich betrifft, bringt der Ausdruck „Arschloch“ meine Angst vor diesem niederträchtigen Menschenschlag und meine Verachtung am besten zum Ausdruck."> - Der Arschloch-Faktor. Ja, sagen Sie es einfach, trauen Sie sich: Ihr Chef, Ihr Kollege, Ihr Nachbar, Ihr Vermieter ist ein ... ... ARSCHLOCH! (...). Arschlöcher greifen auf eine Vielzahl von Verhaltensweisen zurück, um ihre Opfer zu erniedrigen. Ich habe zwölf davon, sozusagen mein persönliches „dreckiges Dutzend“, zusammengestellt. 1. Persönliche Beleidigungen 2. Verletzung der Privatsphäre 3. Unaufgeforderter körperlicher Kontakt 4. Verbale und nonverbale Einschüchterungen und Drohgebärden 5. Als „sarkastische“ Witze und Hänseleien getarnte Beleidigungen 6. E-Mail-Hass-Attacken 7. Angriffe auf den Status des Opfers 8. Öffentliche Demütigungen oder auf „Statusminderung“ abzielende Rituale 9. Rüdes Unterbrechen 10. Janusköpfige Attacken 11. Bewusstes Anstarren 12. Leute wie Luft behandeln. Der Unterschied zwischen dem, wie ein Mensch jemanden mit weniger Macht behandelt, und dem, wie er jemanden mit mehr Macht behandelt, ist der beste Maßstab für seinen Charakter. Wie eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien belegt, neigen Leute, die in Machtpositionen befördert werden, dazu, auf einmal mehr zu reden, sich einfach zu nehmen, was sie möchten, die Einstellungen und Wünsche anderer Menschen sowie die Reaktion weniger mächtiger Personen auf ihr Verhalten zu ignorieren. Sie gebärden sich anderen gegenüber zunehmend rücksichtsloser. Wenn jemand Mitmenschen mit unbekanntem oder geringerem Status herzlich und höflich behandelt, dann bedeutet das meiner Meinung nach, dass er oder sie ein anständiger oder, wie es auf Jiddisch heißt, „a echter“ Mensch ist, sprich das Gegenteil eines amtlichen Arschlochs.-

(
www.linksnet.de/artikel.php?): <Für engagierte Vertreter des Weltsozialforums ist es schwierig, bettelnde Kinder demonstrativ nicht zu beachten.>  -Drinnen im Weltsozialforum gibt es auch für indische Verhältnisse preiswertes und nahrhaftes Essen, köstliche Gerichte aus allen Ecken Asiens. Draußen betteln Kinder. Drinnen der Protest gegen Kinderarmut und Kinderarbeit, draußen die unbarmherzige Notwendigkeit, die bettelnden Kinder mit ihren verweinten Augen wie Luft behandeln zu müssen, um nicht der Kriminalität Vorschub zu leisten und eine unbeherrschbare Traube von Kindern um sich zu scharen. Natürlich sind deren Gesten einstudiert, man kann es merken, was ihnen aber kaum an Wirkung nimmt. Wie soll man jemals wieder die kleinen Hände vergessen, die einen am Ärmel zupfen und beim geringsten Zeichen, dass man dieses Zupfen bemerkt hat, zuerst auf sich, dann auf das Herz des Angesprochenen und schließlich auf den eigenen Mund zeigen? Und die Kinderaugen? Kindertränen bleiben Kindertränen, auch wenn sie auf Bestellung kommen.-

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www.predigten.uni-goettingen.de/archiv-3/001224-5.html): <Auszug aus einer Predigt. In dieser Textsorte finden sich häufig Phraseme.>  -Wenn die Weihnachtsgeschichte vom Frieden auf Erden spricht, meint sie nicht, dass auf einmal die Menschen alle besser werden. Der Frieden ist zuerst einmal der Friede, den Gott mit uns Menschen schließt. Das ist durchaus ein wirklicher Friede und keine Kopfgeburt, und er findet auch hier auf der Erde statt, nur fällt er nicht immer ins Auge. Gott schließt Frieden mit uns, die seinen Namen für Unfrieden und Krieg missbrauchen. Gott schließt Frieden mit uns, die mit ihm hadern, wenn nicht alles nach Wunsch verläuft. Er schließt Frieden mit uns, die ihn in ihrem Alltag wie Luft behandeln. Wir brauchen nur in seine dargebotene Hand einzuschlagen. Das ist das, was die christliche Sprache Glauben nennt. Dadurch verändert sich das Leben grundlegend. Das Gewissen wird frei und dankbar für diesen unverdienten Frieden. Wer sich verrannt hat und keinen Ausweg mehr sieht, entdeckt neue und unerwartete Perspektiven. Und Gottes Frieden wird aus einem Weihnachtsinselfrieden zu einem Alltagsfrieden, der uns gelassen und zuversichtlich macht und uns hilft, auch mit Stress und Angst fertig zu werden.



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4. Luft für jmdn. sein (ugs.)

von jmdm. nicht beachtet, absichtlich übersehen werden (Duden - Redewendungen, ³2008)


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www.lovetalk.de/herzschmerz/38656-suche-nach-wahrheit.html): <Bloggerkommentar mit einigen, kursiv markierten umgangssprachlichen Phrasemen, die nicht immer wörterbuchkonform verwendet werden.> - Ich sag mal so: wir hingen vor längerer Zeit zusammen herum mit anderen gemeinsamen Freunden, dadurch hab ich ihn näher kennen gelernt. Wir gehen auch an die selbe Schule, was uns einander noch näher bringt... Aber auch, wie er sich mir gegenüber gibt, bzw. auch gegeben hat... Ich sehe in seine Augen, er sieht in meine... glaubt mir, meine Freundinnen haben sich allesamt ihre Beziehungen totgeredet, mit Gerede sagt man meist nicht alles. Wie heißt es doch so schön? Blicke (sic) sagen mehr als tausend Worte. Klar, es hört sich an wie der größte Kitsch, aber was ich von ihm weiß, was ich von ihm spüre, was sich aus allem ergibt, das bringt ihn mir näher, als jeden anderen Menschen auf der Welt! Auch wenn es sich noch so dämlich anhören mag, aber zwischen uns besteht eine emotionale Verbindung, ich fühle genau, wenn etwas mit ihm nicht stimmt. Aber an manchen Tagen verhält er sich so komisch, da bin ich Luft für ihn. Klar, er ist schüchtern, aber wenn er mich genauso liebt, wie ich ihn und er weiß das noch gewisser als ich von ihm, weil viele Freunde ihn schon so kupplerisch gefragt haben, wie er mich findet etc. dann, bitteschön, wieso tritt er immer wieder einen Schritt zurück, wenn es hart auf hart kommt? (sic). Ich würde gern mit ihm darüber reden, aber er gibt mir keine Chance!!! Und du kannst gewiss sein, dass es nicht bloß Schwärmerei ist. Wegen ihm hab ich angefangen mit dem Rauchen, wegen ihm hab ich damit aufgehört, wegen ihm hab ich angefangen mit Kiffen, wegen ihm hab ich mich schon oft selbst verletzt, wegen ihm hab ich Bulimie gekriegt!-

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www.planet-liebe.de/vbb/archive/index.php/t-88708.html : Ex-Freund ignoriert mich, ich komme damit nicht klar, sehe ihn oft... Zur Zeit ist alles irgendwie richtig blöd bei mir, seit am 25.6. mein Ex-Freund Schluss gemacht hat, ignoriert er mich komplett, ich bin Luft für ihn, ich mag ihn immer noch und für mich ist das nicht so wirklich einfach, dass er mich ignoriert! Dazu kommt, dass er mit einer Bekannten von mir immer sms schreibt (hat er auch schon als wir noch zusammen waren, meiner Meinung nach war sie ihm immer wichtiger als ich ). Er schreibt ihr, dass ich ihn eh nur verarscht hätte, und er redet nicht mehr mit mir, weil ich sein Vertrauen in mich zerstört habe, usw.



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5. auf dem hohen Ross sitzen/sich aufs hohe Ross setzen (ugs.) < Vgl. E.23,5 > < In den Phrasemen des Deutschen haben sich die sprachlichen Unterschiede zwischen "Gaul", "Pferd" und "Ross" gut erhalten. Siehe die entsprechenden Redewendungen im alphabetischen Index.>

arrogant, hochmütig, überheblich sein, sich benehmen; eine hochmütige, überhebliche Haltung annehmen (Duden - Redewendungen, ³2008)


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www.teubl.de/Heraldik/heraldik2.htm): < Zur Geschichte dieses Phrasems.> Mit seiner schweren Rüstung war ein Ritter nicht einmal in der Lage, sein Pferd allein zu besteigen. Er musste darauf gehoben werden. Ihnen ist sicher der Ausdruck "Auf dem hohen Ross sitzen" geläufig, der noch aus dieser Zeit stammt. War ein Ritter nicht richtig auf sein Pferd gesetzt worden, fiel er auf der anderen Seite direkt wieder herunter. Dann musste man ihn wieder auf "das hohe Ross setzen", denn mit seiner schweren Rüstung konnte er nicht einmal selbst aufstehen. Schon der Helm wog fünf Kilo und solch ein Gewicht auf dem Kopf zu tragen und sich dazu in einer schweren Rüstung zu bewegen, war gewiss nicht einfach und schon gar nicht angenehm.

(
www.witze-fun.de/witze/witz/6967): <Aphoristiker verknüpfen bisweilen Phraseme, um besondere Wirkungen zu erzielen.> Gerhard Uhlenbruck, deutscher Aphoristiker: Wer andere in den Sattel hebt, muss sich nicht wundern, wenn sie anschließend auf dem hohen Ross sitzen.-

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www.bundeskanzlerin.de/nn_5296/Content/DE/Rede/2007/09/2007-09-25-rede-bkin-leaders-dialogue.html): < Das Phrasem wird hier in einer politischen Rede verwendet.> Die Europäische Union ist auf einem Pfad, auf dem auch noch nicht garantiert ist, dass wir wirklich Erfolg haben werden. Wir haben als Europäische Union eine Reduktionsrate von 8 Prozent zu erbringen. Davon muss Deutschland drei Viertel erbringen – das hat etwas mit der deutschen Einheit zu tun. Deutschland wird seinen Beitrag fast erbringen. Aber obwohl Deutschland rund drei Viertel dieser 8 Prozent erbringen wird, liegen wir jetzt nur bei 2 Prozent Reduktion innerhalb der Europäischen Union, weil das sehr hohe Wirtschaftswachstum in einigen Ländern – Spanien, Griechenland und anderen – leider nicht von CO2-Emissionen entkoppelt, sondern mit sehr hohen CO2-Emissionen verbunden ist. Wir dürfen da als Europäer also nicht auf dem hohen Ross sitzen. Auf jeden Fall war Kyoto aber ein ganz wichtiger Schritt. Ich bleibe dabei, dass es ein Meilenstein war. Wir haben in diesem Jahr neue Erkenntnisse gewonnen. Die Zeit drängt, zu fragen: Was wird nach Kyoto – denn das Kyoto-Rahmenabkommen läuft 2012 aus – kommen?-

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www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Infoservice/Presse/Interviews/2007/070603-DLF.html): Und ich glaube, dass das nicht ohne Folgen bleiben wird, unabhängig davon, wer im Gesamtstaat in den USA regiert und regieren wird. Ob wir verlieren? Mag sein, dass wir nicht zu den ganz ehrgeizigen Vereinbarungen kommen werden in Heiligendamm, aber wir sollten auch nicht ganz so auf dem hohen Ross sitzen. Ich habe vor kurzem in einer Rede mal sehr zugespitzt gesagt: Wir, die wir hier in Europa offene Schwimmbäder seit Jahrzehnten heizen, sollten vorsichtig sein, wenn wir Maßnahmen verlangen, die in der Dritten Welt den Betrieb eines Kühlschrankes nicht erlauben.

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www.qantara.de/webcom/show_article.php/_c-272/_nr-3/i.html : < Ein Blick auf die Grausamkeiten der europäischen Geschichte zeigt, dass der Westen keinen Grund hat, sich gegenüber den islamischen Ländern hinsichtlich der Beachtung bzw. der Nichtbeachtung der Menschenrechte überheblich zu zeigen.> Murad Wilfried Hofmann, Der Islam und die Menschenrechte. Die westliche und die islamische Welt - wenn es so etwas überhaupt gibt - stehen sich offensichtlich noch immer konfrontativ gegenüber. Streitpunkte sind dabei nicht nur dogmatische bzw. ideologische Unterschiede, sondern Fragen der Moral. Wenn ein Muslim sich mit einem Verfechter der westlichen Moderne oder Postmoderne unterhält, geht es häufig nicht vorrangig um die Existenz oder Nichtexistenz Gottes oder um das jeweilige Gottesbild, sondern um gesellschaftspolitische Fragen. Dabei finden sich die Muslime nur allzu oft hinsichtlich der folgenden drei Themen in der Defensive: Demokratie, die Menschenrechte im allgemeinen und die Rechte der Frau im besonderen. Es ist keine Übertreibung festzustellen, dass die Zukunft des Islam im Westen von den Antworten abhängt, welche die Muslime auf diese drei Fragen geben. Menschenrechte - eine christlich-abendländische Erfindung? Beim Menschenrechts-Dialog machen die Muslime zunächst die verblüffende Feststellung, dass ihre westlichen Partner erstens glauben, die Menschenrechte erfunden oder gepachtet zu haben, und zweitens, dass Menschenrechte grundsätzlich nur im Westen beachtet, in der muslimischen Welt aber grundsätzlich missachtet werden. (...). Schlimmer ist die andere Unterstellung einer geschichtlich erwiesenen essentiellen Unfähigkeit islamischer Länder zur Beachtung von Menschenrechten. Richtig ist vielmehr, dass es im Verlauf der Weltgeschichte nahezu immer und überall schlecht um die Rechte der einfachen Menschen stand und auch heute - nahezu weltweit - schlecht steht, auch aber nicht nur in von Muslimen bewohnten Ländern. Man denke nur an China, Südamerika, Schwarzafrika, Serbien... Dabei muss klargestellt werden, dass die vielfache Verletzung von Menschenrechten in so genannten islamischen Staaten- darunter Folter, Staatsterror, Polizeibrutalität, Wahlfälschung und Zensur - weder islamisch motiviert, noch islamisch legitimiert sind. Im Gegenteil, es sind vor allem bekennende, friedliche, wenngleich politisch aktive Muslime, welche die Gefängnisse in der muslimischen Region bevölkern. Und schließlich dürfen wir unseren westlichen Dialogpartnern folgende Fragen nicht ersparen: Hat es je quantitativ und qualitativ schlimmere massenhafte Verletzungen der Menschenrechte gegeben als während der beiden Weltkriege in Europa, des Einsatzes von chemischen und atomaren Waffen, des stalinistischen Terrors, der industriellen Vernichtung von Juden, Geisteskranken, Homosexuellen, Zigeunern und politischen Gegnern im Holocaust, des Apartheit-Regimes und der ethnischen Säuberungen in Bosnien und im Kosovo? Und hat sich irgend eine dieser Scheußlichkeiten außerhalb der westlichen Zivilisation ereignet oder gar in der islamischen Region? Obwohl beide Fragen ehrlicherweise verneint werden müssen, erlebt man doch, dass westliche Partner moralisch sich aufs hohe Ross setzen und - bei Strafe des Entzugs von Entwicklungshilfe - ihre, also die euro-amerikanische Ausprägung der individuellen Menschenrechte, vom Rest der Welt einfordern. Dabei werden die Menschenrechte bisweilen wie eine Keule geschwungen. Doch klagen hilft nichts. Es gilt, als Muslim Stellung zu beziehen.



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6. vom/von seinem hohen Ross herunterkommen (ugs.)  < In den Phrasemen des Deutschen haben sich die sprachlichen Unterschiede zwischen "Gaul", "Pferd" und "Ross" gut erhalten. Siehe die entsprechenden Redewendungen im alphabetischen Index.> < Das Phrasem wird recht häufig in einer imperativischen Form verwendet, d.h. im Imperativ, mit den Modalverben „müssen“ oder „sollen“ bzw. nach Konstruktionen, wie z. B. „es wird höchste Zeit, dass ...“ usw.). > < Vgl. E.41,17 >

seine Überheblichkeit ablegen (Duden - Redewendungen, ³2008)


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http://gruene-berlin.de/positionen/stach_arg/119/berlinerthesen.html):  < Das Phrasem in der Überschrift eines Beitrages soll die spontane Neugier des Lesers wecken und zum Weiterlesen einladen. Es enthält oftmals in nuce das Wesentliche des Beitrages.> Es wird Zeit, vom hohen Ross herunter zu kommen und zu entdecken, dass Mitgliederwerbung, Kampagnenfähigkeit, Öffnen zur Gesellschaft, ja sogar Dienstleistungsverständnis für Bündnis 90/Die Grünen ebenso wichtig sind, wie für alle anderen Organisationen, die ihre Ziele erfolgreich erreichen wollen. Diesen Zielen muss auch eine Veränderung der Parteistruktur Rechnung tragen.-

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www.eishockeyforum.ch/index.php?topic=11617.msg88774 ): <Verwendung des Phrasems in der Sprache des Sports.> -Kent Ruhnke entlassen ? Es wäre das Ende aller Zukunftshoffnungen für das Basler Eishockey? - Aber was willste tun? Unsere Ausländer sind allesamt ein preisliches Schnäppchen im Vergleich mit denen in anderen NLA-Teams. Der EHC kann und will es sich nicht leisten, sich auf teurere Geschichten einzulassen. Ich denke, dass auch wir Fans wieder vom hohen Ross herunter kommen müssen, welches wir mit dem überdurchschnittlich guten Abschneiden letzte Saison bestiegen haben. Klar stößt mir das derzeitige Gestochere auch sauer auf, aber da ich das Ganze irgendwie habe kommen sehen, bin ich nicht überrascht und neige auch nicht zu Panikreaktionen wie „Ruhnke raus“ o.ä.! Darum: Easy bleiben Jungs und die Leute ihre Arbeit machen lassen.-

(
www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,458123,00.html): < Phraseme im Sprachgebrauch von Politikern.- Der FDP-Politiker verwendet gerne bildhafte Phraseme.> 06. Januar 2007, FDP Dreikönigstreffen. Westerwelle attackiert Konzernchefs. FDP-Chef Westerwelle verordnet sich ein neues soziales Image: Auf dem Dreikönigs-Treffen verurteilte er die Haltung raffgieriger Konzernchefs. Punkten konnte er damit bei der Konkurrenz: bei SPD-Chef Beck. Ausführlich widmete sich Westerwelle auch dem Thema der Globalisierung und dem Aufkommen Chinas als neue ökonomische Macht. Deutschland müsse angesichts der Herausforderungen von seinem hohen Ross herunterkommen. Demnächst würde China Mittelklasse-Wagen nach Deutschland exportieren. Auch in den siebziger Jahren sei die japanische Konkurrenz auf dem Automobilmarkt nicht ernst genommen worden, so Westerwelle. Der Bundesregierung hielt er vor, während die ganze Welt die Siebenmeilenstiefel schnüre, empfehle diese den Bürgern eine Zeitlupen-Politik. Wenn Union und SPD ihre Hausaufgaben nicht machten, werde die nächste Konjunkturkrise "Deutschland doppelt hart treffen". Die Welt warte nicht, bis die Deutschen "den Hintern hochkriegen", so Westerwelle.-

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www.joerg-sieger.de/predigt/jahr_b/b_32.htm): < Auszug aus einer Predigt. Diese Textsorte enthält oftmals viele Phraseme.- Hier wird das Phrasem leicht modifitziert "etwas vom hohen Ross herunter verurteilen".> - (...)Ich möchte die damalige Zeit nicht im Nachhinein vom hohen Ross herunter verurteilen, und ich will hier auch gar nichts lächerlich machen. Ich sehe ganz deutlich, dass durch die Opferbereitschaft der Menschen damals, eine Fülle von großartigen Dingen in Angriff genommen werden konnte. Und es ist mir auch klar, dass dadurch, dass Pfarrer in ihren Gemeinden die Spendentrommel immer wieder auf das eindringlichste gerührt haben, dass dadurch der Bau von Krankenhäusern, kirchlichen Schulen, Waisenhäusern und Heimen vielerorts überhaupt erst möglich geworden ist. (...)



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7. jmdn. über die Schulter ansehen  < Dieses Phrasem ist relativ selten im Internet belegt. - Siehe hierzu auch unter D.3,1 >

auf jmdn. herabsehen (Duden - Redewendungen, ³2008)


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www.schiedsstellen.de/fileadmin/schiedsamtszeitungsarchiv/1988/Heft11/1988_11_S_166a-167.pdf ): < Ein Schiedsmann berichtet aus seiner langjährigen Tätigkeit, streitende Parteien zu einem Ausgleich zu verhelfen. Dass die Anwälte in den Kanzleien ihn nicht mögen, liegt in der Natur der Sache und sie schauen deshalb auch auf ihn herab. - Sehr sympathisch ist das Motto der Schiedsmänner: 'Schlichten statt richten'.> - Der Schiedsmann in unserer Gesellschaft. Anmerkung eines „Fachmanns” — seit 40 Jahren im Dienst des „Menschlichen Friedens” H. J. Fischer, Schm., Sprockhövel. Der Schreiber dieser Zeilen ist seit gut 40 Jahren im Amt. Er empfindet die Rolle des Schiedsmanns in der Gesellschaft, ganz besonders in der heutigen, als die eines ehrlichen Maklers zwischen streitenden Parteien. Da er ehrenamtlich waltet, liegt ihm nur an der Verkürzung des — na ja — Verfahrens. Im Gegensatz zum Profi, zum Rechtsanwalt also, liegt ihm am unkommerziellen Ausgleich — schadlos und friedenstiftend für die Parteien. Dass die Konkurrenten in den Kanzleien ihn nicht mögen oder gar über die Schulter ansehen — so geht's nun mal Samaritern. Und was die tun, welches Gewicht, welchen Stellenwert sie grad heute haben — darüber wird mir erlaubt sein, nach 40 Jahren „Ausübung” mir so meine Gedanken zu machen: zum Wohle, so hofft man — aller Beteiligten. Und im Sinne eines gesellschaftlichen Friedens, den wir alle brauchen — von einigen Streithanseln mal abgesehen. (...) -

(
http://alt.school-scout.de/Bange_Zuckmayer_General.cfm): < "Carl Zuckmayer war ein produktiver und vielseitiger Schriftsteller mit einer deutlichen Vorliebe für den Film", deshalb sahen viele Kollegen oder Kritiker bisweilen auf ihn herab.- Das Zitat befasst sich mit seinem Drama "Des Teufels General". Siehe hierzu auch http://de.wikipedia.org/wiki/Des_Teufels_General_(Drama). > - Hat uns Zuckmayers Drama "Des Teufels General" heute noch etwas zu sagen? Diese Frage, die sich jeder Lernende und Unterrichtende stellt, beantworten wir einleitend mit einem deutlichen "Ja, sehr viel!" Zugleich können wir die Einschätzung Volker Wehdekings, dem wir in vielen Gedankengängen gern folgen, nicht vom Tisch argumentieren (sic), dass "zu einer rückhaltlosen Akklamation des Gesamtkonzepts (...) sich wohl auch bei größerem zeitlichen Abstand kein kritisches Publikum bereit finden" werde. Nun, jeder sollte sein Urteil selbst finden. (...) Obwohl gehaltvoll, ist "Des Teufels General" kein ‚großes' Drama. Ein wichtiges und bedeutsames ist es allemal, in dem es um das Thema von Schuld und Schicksal von Menschen unter besonderen Verhältnissen geht: General Harras, ein kerniger und lebensfroher Vorgesetzter einer Elite-Kampffliegerstaffel, kein Freund der Nazis, aber in ihren Diensten, muss in einer ihm gesetzten Frist Sabotageakte aufklären, die an Flugzeugen verübt worden sind, für deren kriegsdienlichen Einsatz er verantwortlich ist. Er hat einen Verdacht, der sich aber nicht bestätigt. Stattdessen offenbart ihm einer seiner loyalsten Mitarbeiter, der leitende Ingenieur Oderbruch, dass er hinter den Vorfällen stecke, um auf eine Schwächung des Nazi-Regimes und auf eine Verkürzung des Krieges hinzuwirken. Harras, der indirekt am Tode vieler Menschen und einzelner aus seinem engsten Umfeld schuldig ist, erkennt in Oderbruchs Haltung sein eigenes moralisches Versagen und begeht Selbstmord. Das Drama hat nach seinem Erscheinen (1946) anhaltende Diskussionen ausgelöst und über nahezu zwei Jahrzehnte eine ungeheure Popularität besessen. Mit derselben Leidenschaft und inneren Beteiligung wie von den Menschen unmittelbar nach dem Krieg und in den Jahren seiner Bewältigung kann heute nicht mehr über die Person des General Harras und über die Oderbruchs diskutiert werden, gleichwohl sind jene Fragen, die damals gestellt worden sind, auch für unsere Zeit weiterhin diskussionswürdig: Wann besteht das Recht auf Widerstand? Wie schuldig macht sich derjenige, der sich Menschen verachtenden Zuständen gegenüber indifferent verhält? (...) Carl Zuckmayer war ein produktiver und vielseitiger Schriftsteller mit einer deutlichen Vorliebe für den Film, deshalb wurde er manchmal auch ein wenig über die Schulter angesehen. Gerhart Hauptmann (1862-1946), einer der größten deutschen Dramatiker überhaupt, indessen adelte ihn mit den Worten: "Sie haben mich ganz gewonnen. Nicht nur durch das unmittelbare Leben, das in Ihren Gestalten pulst, sondern auch durch Ihre kühnen Gedichte und Ihre glühende Eigenkraft. (...) Ich empfehle Sie dem besten Stern, der über der deutschen Dichtung leuchtet.

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